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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0647

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MMq. ?8. »j !R4.

Erstes Matt.

äN74.

Arschei»t täglich, SonntagS auSgenommen. Prei» mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstatlonen abgeholt 40 Pfg. Durch dt«H»ß

bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSfchließlich Zustellgebühr.

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitnng und dm siädtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Die Reise des Kaisers.

. NeaPe1, 26. März. Der Kaiser üesuchte heute
I^üh das hichige A quariu m uuter Führung des Pro-
^ssors Dohrn. welcher den Roten AÄerorden 2. Klasse
^'hielt. — Der König don Jtalien, 'begleitet von den
Ministern Tittoni und Miraüello ist heute Vormittag nach
" Uhr unter dem Iüüel der Bevölkerung hier einge-
^ofsen und von den Behörden begrüßt worden. Jn der
^tadt, die im Flaggenschmuck prangt, herrscht reges
^oüen. 'Das Wetter ist schön.

N e a p e l, 26. März. Bei dem Diner an Bord
„Hohenzo11er n" saß der Kaiser zwischen
f'om Mnister des Aeußern Tittoni und dem General-
^utnant Brnsati. Dem Kaiser gegenüber saß der König
^svischen dem Fürsten von Fürstenberg und dem deukschen
dotschaster Gras Monts. Der König von Ftalien brachte
^ italienischer Sprache solgenden Trinkspruch aus:

^ „Jnbem ich Ew. Majrstät lebhaft begrütze, gebc ich der
b'reud<- Ausdruck, dic ich bcim Wiedersehen mit Ew. Majestät
T-pfindc. Jn Ew. Majestät erkcnne ich und mein Volk einen
cheuen, sicheren Freund. Die Banoe, die glücklicherweise seit
^dielen Jahren unsere beiden Staaten unter sich und mit dcni
Muunsamen Vcrbündetcn vercinigen, warcn bis jeht das
wrkste Bollwerk des 'Friedens Europas. Diese Ban-de müssen
wu belebt werden durch das Vertrauen auf den Bund und
Urch die Gefühle unserer Völker, welche in der Vergangenheit
.Urch die Aehnlichkeit ihrcr nationaken politischen Ziele zu-
!Zu>wengesü'hrt wurdcn und jetzt beseelt sind von dem gleichen
bjTeben nach einer Zukunst frieolichen Fortschritts. Mit diesen
Mlühlcn trinke ich auf das Wöhl Gw. Majestät, Jhrer Majestät
, Kaiscrin, der ganzcn kaiserlichen Familie und der rühm-
^lchen deutschen Nation." .

Die Musik spielte die deutsche Hymne. Der Kaiser
"vtstwrtete m deutscher Sprache:

„Wenn mich, um von harter Arbcit auszuruhen, mein
an die herrlichen Gestade des schönen Vatcrlandes Ew.
chtzicstät gcsü'hrt hat, so folge ich dabei auch noch zu gleicher
s, >> dcm Zuge meines Herzens, welches mich, wie allc meine
«ndslente, immer wicder zu öem gastfrcien, sympathischcn
zurückführt. Jch habe heute die Ehre, zun, erstenmale
Majestät auf dem Boden eines deutschen Kricgsschiffes zu
.-Arüßen und tue das mit einem Herzen voll Dank für den
schonen, herrlichen Willkomm, -den Ew, Majcstät mir socben
, >>sgedrnckt haben. Ter Dreibundgedanke ist fest und sicher
die Seelcn der Untertanen Ew. Majestät eingcgraben.
Bund, ücn unserc erlauchten Vorfahren mit dem erhabe-
. Haupte von Habsburg gcschlossen habcn, ift zum Segen
Werer beiden Völker, für die Bölker des Drcibunds und für
Europa gcworden, unter dessen Schutze sich die N-ationen
7, sortschreitender fricdlicher Entwicklung besunden h-aden,
a Ü. Ler wir auch hier in der schönen Stadt Neapel die herr-
Zeugnisse se'hen. Fest meiner übernom-menen Äer-
l ichtung entsprechend, bitte ich nunmehr Ew. M-aje-stät an-
^ üchtZ stolz-en italienischen Flotte, deren Flaggc mit der
z U>Hen gcmeinsam -weht, an-gesichts des herrlichen Golfes,
„ ibn Gestade von poetischem Hauch, von Poesie und Geschichte
I^'l»oben sind, das Gl-as erheben und auf Ew, Majestät Wohl
zu dürfen. Bevo -alla salute della sua Maesta il Re e
Regina, dell' exercito e oella flotta tanto bravi e del popolo
»nano tanto simp-atico!"

->->e Musik spielte sodann d-ic „Marcia Rcale".

^ dteape1, 26. März. Bei deni Diner auf der
o h g n z g H 2 i: n" konzertierte die Kapelle der
H'dohenzollern". Nach der Tasel promenierten beide Mo-
^l'chen eine Zeit lang auf Deck allein. Hiernach erwi-
der Kaiser den Besuch des Königs auf dem italieni-

schen Kreuzer „Agordat" iind bcsichtigte das Schiff. Beide
Monarchen fuhren dnnn im 'Boot des Königs zu dem in
Ausrüstiing üefiiidlicheii Panzerschifs „Benedetto Brin",
'welches emgehend üesichtigt wurde. Zuletzt wurde „Frie-
drich Karl" üesichtigt. „Von hier geleitete der König den
Kaiser an Bord der „Hohenzollern" un'd verabschiedete
sich herzlich von thm. Unter >Salut aller Kriegsschiffe
verließ der Köni-g iim o Uhr den Hasen. Von üeiden
Monarchen wurden hohe Ordensauszeichmmgen verliehen.
Zur Abendtafel nuf der „Hohenzollern" sind geladen Bot-
schafter !Graf Monts, Generatkonsul Rekowski nnd Gc-
mahlin und Marineattachö Koch.

R o in , 26. März. (K'ammer.) S an tin i führt
aus, er -glanüe im Sinne des Hauses zu handeln, wenn
er den Präsidenten üitte, Kaiser Wilhelm und König
Victor Emanuel die Gefüh'Ie etkennen zu geüen, welche
das italienffche Parlament für ihr ne u e s g I ü ck l i ch e s
Z u s a m m e u t r e f f e n hege. Er entbiete den 'beiden
Monarchen seinen Gruß und wüns-che, daß die Zusammen-
kimft den üisherigen ruhmreichen Frieden für lange Zeit
üesiegeln möge. (Beifall.) Der Präsident macht unter
Hinweis auf die Bande der Freundschaft, welche die
deutsche und die italienische Nation umschlingen, den Vor-
schlag, das Haus möge seiner Freude über den durch die
beiden Souverünc repräsentierten Bund der beiden Lün'der
in einem Telegramm an König Victor Emanuel Ausdruck
verleihen, Der Vorschlag fand die einstinimige Billigung
des Hauses.

R o ni, 26. März. (Frks. Ztg.) Jn Politischen
Kreisen hat die Tatsache, daß heute die Kammer einen
Gruß an den deiitschen Kaiser üeschtoß imd der überaus
warme 'Ton der hente zwischen den beiden Souveränen
in Neapet gew-echselten Trinksprüche großen Ein-
d r ii ck gemacht, ümsomehr, ats ein frankophiles Blatt
inlsimiiert hatte, der Kai'ser sei ge'kommen, um den Besuch
Louüets im voraus- abzüschwächen. Am meisien erstaunt
ist man üüer das HmeinziLheii des Kaisers Franz
Iosef in den Toast des Kaisers. Mänche Politiker
hofseii, dies sei ein Zeichen, 'daß -Oesterreich geneigt sei,
Jtalien Handels-Konzessionen Zu machen.

Die Tanfe des kleinen Kreuzers ,.Lübeck".

S t e t t i n , 26. März. Auf der Werft des „Vulkcm"
lief heute Mttag in Gegenwart des Staatssetretärs von
Tirpitz der sür die dentsche Marine er'üaute kleine Kreu-
zer „Lübeck" glücklich voni Stapel. Die Namensgsüuiig
vollzog der präsidisrende Bürgermeister von Lüücck, Klug.
Es ist der ersie Kreuzer, der für die deutsche Marine mit
T u r b i n e ii b e t r i e b erbaut ist.

Jn seiner Taufrede 'sagte der Bürgermeister Klug
u. a.: Nun haüen, seitdem der Kaiser vor wenigen Jahren
in Hamburg mit zünderiden Worten das Gewissen des
Wolkes aufweckte, die Vertreter des Volkes einer kräftigen
Entwicklung der Marine opferbereit ihre Zustimmimg
erteilt. Aber ein A ü s ch I u ß für den Ausbau ist es
nochnicht, umsoweniger, als die älteren Schiffe gegen-
über der nie rastenden Dervollkomnmung des Schiffs-

Buntev Abend.

^ H e i d e l b e r g, 22. März.

si^ sin, was ist denn las, daß eine derartig-e Menschenmenge
z„ oie Stadth-alle strömt? Da mutz ja was g-anz Besonderes
dj^^>>varten sein? Spielt am Ende gar der Kubelik, ooer singt
,7, ^shmann? — denn so viel Leutc in ein Konzert? Das ist
la gar nicht gewö'hnt! — So dürfte sich wohl m-ancher ge-
haben, der Samstag gcgen 8 Uhr abcnds an der Stadt-
^"tubcrging! Doch- weder der Kubelik noch die Lehmann
->B, ^>- ^inlatz zu dieser Völkerwanderung, sondern ein

sch-f'nter Abcnd" lockte T-ausende von Menschen in die
ein Räume der Stadthalle. Hoffen wir, daß nicht allein
^be '(^»nter Abend", sondcrn die Veranlassung zu diesem
bermocht hat, den grotzen S-aal so nrit Zühörcrn zu
dex Der Abgang mehrerer uns lieb gewordener Mitglie-
K»en ^ hiesizen Oper veranlatzte Herrn Fritz Plank,
derartigen A-bend zu veranstalten, um so dem- hiesigen
Gelegenheit zu geben, den sich verabschieoenden
Tauu ^ »>n Schlutz der Saison nochmals scine Gunst und
tz„-.^sirkeit für schöne und genutzreiche Stunden zu beweisen.
»ie„ - ^ taten die Heidelberger im vollen Matze, denn sie ka-
tvj„-ZUcht bloß in hellcn Scharen herbetgeströmt, sondern be-
üw lebhafte Anteilnahme und grotzen Beifall an die-

öial wie dankbar sie sind. -— Wir erwähnten schon ein-

ei„^ "" dieser Stelle, daß nur die borzüglichsten Leistungen
öiaw!- und Unterbrettl-Abend halten und gcnußreich

nen; W»r dies Samstag Abend der Fall? Ja und
ftZMtliche der Mitwirkenden gaben sich gewiß dic grötzte
brg , .t ^chönes zu leisten. Doch cine vorzügliche Opernkraft

z„ , ^öeshalb kein vorzüglicher Ueberbrettl-Sänger

Jmmerhin war es cin ganz schön-er Abend und die
P, j,j. ^stigen sehr untcrhaltend. Wie vorzüglich wurden z.

-uette durchzeführt und gesungen, sowohl die von Frl.

Äg^^nhöfer und Herrn Hey, als auch dic von Frl.
ichöu ^ si' »»d Herrn v. Kcllcr. Letzterc sangen besonders
"ns reizende Tuett: „Liebeslocken". — Welchen Erfolg

hattc Frl. Koppcnhöser auch als Solistin in der Tar-
stellung dcs „Nüchternen Mädchen!" Wie allerliebst war sie als
„freche Ratte!" Sie machte dem Heidelberger Publikum, ind-em
sie eine neue Art ihrcr vielseitigen Künstlerschaft zeigte, den
A-bschied wirklich schwer! — Frl. S e d m a k crfreutc durch
seelenvollen Vortra-g einiger Kompositionen von Strauß und
Wolf und ltetz in diesen ihre schöne Stimmc glänzen. — Frl.
L. K o r n a r sang allcrliebst wie immer Lieder von O. Strautz
und Holländer, und Frl. F. Keller trug Chansons von
Zepler, Holländer und -Strauß mit gutem Geltngen vor. —
Von den Herren wollen wir in erster Ltnie des Herrn Plank
gedenken, der so-wohl als Veranstalter, wie auch als Vortragen-
der oolles Lob verdient. Herr Plank überraschte ourch seine
!vorzügliche Darstellung und schöncs Stimnmterial, und man
mutzte sich nur fragen, warum oieser Künstler ani hiesigen
Theater nicht besser vcrwendet wurde! Er sang Ileberbrettl-Lie-
der von Schmitt, Mendelssohn und Strautz, wovon das all-
bekannte „die Musik kommt" und „Hofequipage" durch ausge-
zeichncte Darbietung- besonoers gefiel, — Herr Hey zündete
mit vorzüglichem Vortrag einiger Couplets und Herr v. KeI -
l e r errcmg nicht blotz als guter Sänger, sondern auch als gu-
ter Rezit-ator einiger Rosegzer's hum. Gedichte großen unö
wohlverdienten Beifall. — Auch Herr Stauffert als Lte-
dcrsängcr und dc Klark als Bcgleiter am Klavier verdienen
für ihre guten Letstungen Lob.

Der Betfall nach jedcr einzelnen Leistung war zuglcich cin
'herzlicher 'Abschiedsgruß an die Künstler, die währenö ihrer
Tätigkeit an hicsi-ger Bühnc sich Freunde erwarben, die gern
ihrer und ihrer Leistnngen gedenken werden. —c—

Kleine Zeitunq.

- Nkiistadt n. H., 25. März. Die Itntersuchuirg gegen
den Weinhändler und Weinkommissionär Eugen Alphons
Siegele von hier wegen W e i n f ä I s ch u n g nimnit.

'baueA in ihreni Gefechtswert schnell üüerholt werden.
Ueber das jetzige Programm hinaus erheischt da-
her die Sichcrheit des Vaterlandes Znwachs und Ersatz,
denn nicht aus dem Lande allein, sondern auch auf dem
Wasfer liegt die Entscheidung bei dem Ringen der Völker.
Die ncuestsn Weltereignisse zeigten es wiedsrum unwider-
Icglich. Deutschland muß eine Machtstellung zur See
ebenbürtig den anderen Mächten ge'winnen, in gleicher
Weise, wie cinst die im Hansabnnd vereinigten Städte,
zu denen auch Stettin gehörte, einer anderen Seemacht
völlig gewachsen waren,

Man deutct diese Worte dahin, daß der Flottenban-
plan schon jetzt und üüer die s. Zt. abgelehnten Aus-
lands'kreuzer hinaus erweitert werden soll, doch ist die
Richtigkeit dieser Deutung fragli-ch.

DeuLsches Reich.

— Nach einer Madrider Meldung der „Post" ist dis
Reise des K ö n i g s Alfons n a-ch DeutschIan 'd
nunmehr Üeschlossen. Geplant war sie Awar längst, aber
die Eiitscheidung hat doch erst die Monarchenzusammen-
t'unst in Vigo gebracht.

— Jur Organisation der Arüeitgeüer
bringt 'das amtliche Orgcm des „Bnndes der Jndu-
striellen" an hervorragender Stelle folgende Erklärrmg:
„Dnrch das Verhalten des Ausschusses des Zentral-Ver-
'bandes deutscher Jüdustrieller ist das Znstandekommen
eines Allgemeinen Arbeitgeberverbandes, an dem si-ch
namentlich die bereits organisierten 'Arbeitgeberverbän'de
und die des Schutzes am meisten bedürstige Mittel- und
Kleinindustrie sowie das Handwerk üeteiligen könnten, zu
niiserm ansrichtigen Bedauern in Frage gestellt.
Ter Bund der Jndustrtellen üeabsichtigt, vor seiner en'd-
gültigen Entscheidnng einc Sitzung des Ge'samtvorstandes
oder unter Umständen eine außerordentliche Generalver-
sammlnng einzüberusen."

Preußen.

— Der „Tägl. Rundschau" zufol-ge wurde in Posen
eine deutsche M i t t e I st a n d s b a nk gebildet -zur
llnterstützung, Förderung des deutschen Kleingrundbe-
sitzes in der Provinz Posen.

Beuthen (Ober'schlesien), 26. März. Hier fand
in den letzten Tagen ein Beleidigungsprozeß
gegen den Redakteur des „Gornosla-zak", v. WoIski,
wegen Beleidigimg des F ü r st bischoss Kardinal
Dr. KoPP und der oüerschlesischen katholi'schen Geistlich-
'keit statt. Das Jnteressanteste waren die Aussagen jener
großen Anzahl von Zeugen, welche erkennen ließen, datz
die Geistlichkeit mit aller Ma-cht auf die großpolni'sche
Ugitation drückt, seit diese mit der Sozialdemokratie lieb-
äugelt und 'dem Zentruni gefährlich wird. — Hente, da
der Prozeh dicht vor seinem 'Ende stand, teilte der Vor-
sitzende mit, daß dem ftellvertretenden Landespräsidenten
ein Telegramm des Kardinals Kopp zuge-
gangen sei, das folgenden Wortlaut hat: „I ch ziehe
in meinem Namen nnd im Namen des mir unterstellten
Klerus den Strafantrag in allen seinen

wie zuverlässig verlautet, einen immer großeren Umfang
an. Wie jetzt angenommen wird, hat siegele bereits seit
dem Jahrc 1901 Wein nnter Verwendung von Surro-
gaten, darunter insbesondere Trestern, Hefe, Rosinen,
Sänren, Glyeerin nnd Farbstoffe, hergestellt. Gegen-
wärtig werden, wie man 'hört, in den verschiedensten Tei-
len des Reiches üei allen Firmen unld Personen, dis aus-
weislich der bei Siegele vorgesundenen Bücher und Kor-
respondenzen von diesem Wein bezogen haben, Erhebimgen
angestellt. Da mit gleichem Eifer auch nach Mnehmern
der von dem Verhafteten in bedeuteiideii Mengen bezoge-
nen Chemikalien geforscht wird, so ist anzunehmen, datz
aus de'm Strafverfahren gegen Siegele ein ganzer Natten-
könig von Prozessen erwächst.

— Berlin, 26. März. Das Landgericht verurteilte
den Erfinder Ganswindt äus 'schöneberg wegen
Beleidtgung des srühercii Polizeipräsidenten Hammacher
in Schöneberg, jetzt in Aachen, zn 300 Mark Geldstrafe,
Len Schriftsteller Dost wegen Beleidigung dessekben
Herrn und des Kriminalkommissars Rucks zu 60 Mark
und den Forstakzessisten lschröder wegen ders'elben Ver-
gehen zu 20 Mark Geldstrafe. Die Ersindungen Gans-
windt's wurden von einem Teil der Sachverständigen als
ivertlos bezeichnet, während 'der andere Teil meinte, daß
Ganswindt zwar das Flugproblem nicht gelöst, aber doch
den einzigen Weg gesunden und betreten habe, wie es
zn lösen sei.

— Gmnmersbach, 25. März. Ter höchst seltene Fall,
daß sämtliche vierKinder einer Familie, deren Eltern
 
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