Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0673

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Grschei»t täglich, Sonntage auSgenommen. PreiS mlt Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstattonen abgeholt 40 Pfg. Durch di« P»st

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

Lnzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petttzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigm
an bestimmten Tagen wird keine Verantwartlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnscrate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung urid dui städtis-ben Anschlagstellen. F:rnsprecher 82.

3!. «rz M.

Erfte« Blatt.

Tes Charfrcitags wegcn erscheint die uächste Nnmmcr
am Samstag.

Deursches Reich.

— Für die Aeußerung des Karsers über deu Herzog
von Cumberland, er sehe das Ausweichen des Herzogs als
ernen Asfront gegeu isrch an, hat srch die „Braunschw. Lan-
deszeitung" auf den tormnandiererrden General v. Stünz-
ner berufen. Hiergegen wendet sich General v. Stünzner
ür einer Erklärung, die aber gerade als eine Bestätigung
der Mitteilung der „Braunschw. Landesztg." aufgefaßt
werden dürste. General o. Stünzner erklärt, daß er es
grundsätzlich ablehnen müsse, sich über politische Ange-
legenheiten, bei denen die Perfon des Misers in Frage
komme, zu äußern, nnd daß er deshalb auch ablehnen'
Müsse, stch über die fragliche Aeußerung irgendwie zu
außern, zumal, wenn es srch um Mitteilungen aus einenr
Privatgespräch mit dem Karser handeln würde, solche
inimer nur durch grobe Jndist'retronen in die Presse ge-
iangen könnten. Absolut unwahr sei öie Behauptung
der „Braunschw. Landesztg.", daß der Kaiser seine Zu-
Itimmung zur Verbveitung seiner angeblichen Aeußerrmg
gegeben habe, sowle daß er, v. Stünzner, selbst die Er-
larr'bnis erteilt habe, sich aus ihn als Gewährsmann zu
derufen. — Wer zu lesen versteht, wird nicht irn Unklaren
darüber sein, daß in den Auslassungen des Generals eine
Pestätigung des von dem Braunschweiger Blatt über
Kaiser und Herzog von Cumberland Gesagten liegt.

—- Die „Germania" legt in einem längeren Arti-kel
dar, daß das Z e n t r u nr 'die Errichtung einer P ä P st -
kichen Nuntiatnr in Berlin nicht wünsche.
Hiernach muß nrair annehinen, datz ein derartiger Plan
^rgendwie — sei es in Rom, sei es in Berlin — erwogen
^urde. Der Grund, weshalb das Zentrumsblatt stch ge-
3err eine Nuntiatur ausspricht, ist der, datz es fürchtet:
„Die Vertreter des Auswärtigen Amtes würden der Ver-
iuchung nicht widerstehen, rhre Geschicklichkeit aufzubie-
Isu, um ber bevorsiehenden großen parlamentatischen Ak-
slonen die Jntervention des Nuntius im Hinblick auf die
Ästimmung desZentrums anzrrrufm. DerNuntius würde
^ellercht öster, als im Jiiteresse der Unabhängigkeit des hl.
^kuhles erwünscht wäre, der Gefahr erliegen, in PoI i-
sischerr Frageu seine Mitwirkung zu leihen,
wo er besser neutral geblieben wäre. FLr das Zentr n m
^er und die U n a b h ä n g i g k e i t seiner potitischen
^tellungnahme würden häuftg genug peinIiche Si -
Uationen entstehen." — Vrelleicht winkt die „Ger-
Ulania" auch nur deshalb ab, weil sre hofft, daß dann die
stUrrtiatur den Kreisen, dre nicht rm Banrr des Zentrums
s^hen, annehmbarer, ja vielleicht begehvenswert erscheine.

Psade der Zentrumstaktrk srnd manchmal irreführend.

> , ^ Ein schr bedenklicher Vorgang auf dem Gebiete
"ö K o h le nb e r ab a u e s ist es, daß scit Bestehen des
^hlensyndikats und Kohlenkontors die großen Zechcn
Ugefangen haben, die kleinen aufzukausen rrnd still lie-
^Uzu lassen. Die Folge davon ist, daß ganze Ortschaften

-tadttheater.

Ipiel

M o n ii a Va n n a",
sfon Frl. Heinrich

H e i >d e l b e r-g , 80. März.
Schauspiel von Maeterlinck, Gast-

^iede

um im- vorigen Jahre 'hat gegen En'de der Theater

Alaeterlinck seinc P'hantasien über das mystische We-
^ oer S«ele und der Licbe, die er in den Szenen von Ler
^usiebe der Monna V-anna und des Prinzivallt niederge
tel

Ähhot, vor uns cntwickeln dürfen. Wenn die Frau im Man-

zi, su. khs Zelt des Feldherrn geht, um die belagerte Heimat
N,. "^steien, und statt des derbsinnlichen Kriegers einen senti-
l,„?sc>len Jugendfreund findet, tvenn diese zwei Herzen ein-
zull'' uahen, um gleich zwei crschütterlen Krystallen in cineS
dx-PUrrnen zn fallen s-wie Oberpriester R. Dehmcl 'das aus-
terl' h^un steht cin Mcnsch, dem es nicht vergonnt ist, Mae-
üin'"u, in die Tiesen seiner neuen Mysterien, -auf die Höhen
dvx tudividualistischen Spiritualismus begreifend zu folgen,
Ng---Erner mäßig interessanten Episode der italienischen Re-
dj„ "ance. Maeterlincks Ersolg machten 2 Parteien: erstnials
Üe i?uen Mystikcr, denen kein Gedanke zu verschroben ist, datz
Und . utcht als neueste Ofscnbarung in die Welt posaunten,
oMn anderen die Leutc mit dem e'hrlichen -Geschmack an
tou,,^ tnutcn Ritterstück, darin großes Wafsengeklirr vor-
maultierbcspannte Proviantwagcn, Belagerung imd
?Ersnot. Tcchntsch und psycholo-gisch ist diesc Mär von zwei
bisse ' zueinander komwen mußten trotz aller Hinder-

'..cheil ihre Seelen in der Kindheit stch mystisch vermähkt,
iviedl-- kelanzlos. Rein poetisch ist im zweitcn Akt hin und
U„z hschine Wendung, der dritte Akt m'rt seinem erregtcn Her
trit^ lcichte komische Lichter. Als Vanna in das Zelt

Eein keinen Kamps mehr in ihrer Seele. Keine Wut,

^ew^t ' kein Ausbäumen gegen den Scki-amlosen, von- dem ste
ihrc ^ vrwartet! Die «mpirische Welt ist für sie versunken,
Ter,i^?^^ioußtsein hat sich verflüchiigt; in i'hr lebt nur üer
sch^,, oer in Jugendcrinnerungen schwelgt. Es gibt Men-
, oie das bewundern. Einigen wird es dabei im-mer etwas

Die heutige

inrd Gegenden veröden; zahlreiche Leute arberts- rmd
brotlos' werderi. Die großen Zechen arbeiten mit ihrem
Vorgehen direkt arrf das S t a a t s rir o ir o P o I
los, denn so etwas kairir sich die Allgemeirrheit nicht bieten
lassen. Der Grurtd', weshalb ste die kleirren Zechen kausm
und zum Stilliegen briirgen, ist dcr, daß der Produk-
tioirsanteil der kleinen auf sie übergeht. Ueber Ostern
finden Versammlungeir von Bergleuteir statt, irr denen
diese Wendung der Dinge besprocheii wird.

Baycrn.

München, 30. März. Die „Korrespondenz Hoff-
mamr" schreibt: Nach einem Berichte der „Münchencr
Allgememen Zeitung" über h-ie B e r u f u n g s v e r -
handlung gegerr den ehemaligen Einjährig-Freiwilli-
gen Eras nahm der Abg. Pichler auf einen ähnlichen
Fall Bezug, in wel-chem ihm ein Brief zurückgegebeir
wurde mit dem Bem-erken, daß eventuell für den Betref-
senden eine Strafversolgung eintreten würde. Hierzu
rst sestzustellen, daß der Fall rnsofern völlig verschieden
war, als es stch nm den Brief eines preußischen
Soldaten mit Ktagen über seine preußrschen Vor-
gesetzten handelte, also irrcht um Urrtergeberre des bayeri-
schen Krregsministers im Sinne des Paragraphen 147
des Milrtärstrasgesetzbuches. Prchler wurde damals mit-
geteilt, das bayerische '.Kriegsminrsterium könne in der
Sache nichts anderes tun, als derr Brref an das preußrsche
Kriegsministerinm weiterzugeben. Nls darauf die von
Pichler gestellte Frage, ob der Betreffende eventuell eine
Strafe zu gewärtigen habe, 'bejaht wurde mit dem Zu-
satze: „Sicher, wenn die Angaben unwahr sind", bat der
Abgeordnete sosort nm Rückgabe des Briefes, zu deren
Verweigenmg kem. rechtlrcher Grund vorlag.

Arrs der Karlsruher Zeitung.

— Seinc Königliche Höheit der Grotzherzog haben
dcm Königlich Bayerischen Bahninspektor Wilhelm- Arendts
in München das Ritterkreuz 1. Klasse dcs Ordens vom Zährin-
gcr Löwen verliehen.

— Seine Königliche Höheit der Großherz'og haben

1. tn glcicher Eigenschaft ver'setzt die Professocen Karl Gtelz -
ner am Gymn-crsium in Pforzheim an >das Gymnasium in
Heidclbcrg, und Rudols Odenwald am Gymnastum
in Tau-berbischofsheim an das Gymnafium rn Bruchsal;

2. den nachbenamrten Lchramtspraktikanten unter Ernennung
dersclben zu Professoren etatmätzige Profestorcnstellen an den
jeweils beigesetzten Anstalten übertragen, und zwar dem Moscs
Bodenheimer aus Rheinbrschofsheim am Gymnasium in
Pforzheim, dem Anton Rau aus Walkdürn am Gym-
nastum in T a u -L e r b i s ch o f s h e i m , dem Wilhelm R i -
m i s aus Walldürn am Gymnasium in Offenburg.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den ordentlichen Profeffor Dr. Friedrich E n d e m a n n an der
Ilniversität Halle zum ordentlichen Profeffor für römisches und
deutsches Lürgerliches Recht an der Universität Heidelberg er-
nannt.

Karlsruhe, 30. März. Ueber deir Gesund-
heitszustand des Großherzogs haben die be-
handelnden Aerzte heute solgenden Bericht erstattet:

Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Groß-
herzogs hat srch soweit gebessert, daß in den letzten
Wochen die üblichen Vorträge entgegengenommen und

eklig zn Mute, gleich als ob ihnen ein aufdringliches Parfüm
zu nahe gekomnren wäre. — Die Besetzung war, abgesehen von
Nebenrollen, die glcich-e, wie im letzten Jahre. Die gestrige
T-arstellung hatte drei Höhepunktc: die Rückkehr des alten
Marco aus üem fcindlichen Lager un'd seine grotze Rede, in der
er die Ann-ahmc von Prinzivallis Vorschlag empfiehlt, zweitens
Prinzivallis politische Szcne mit Trivulzio und dann Vannas
Triumphgcsan-g dcr Liebe im dritten Akt. Die Herren S i -g l,
Holstcin und Steinma n n und Frl. Heinrich boten
hier wirklich Jntereffantes. Gewann Herrn Sigl's (Marco)
Wärme dic H-örer, so imponierte Herr Holstein (Prinzivalli)
durch edle Haltung und treffliche Sprache. Herr Steinmann
hatte -als Trivulzio eine se'hr charakteristische Maske gemacht
un'd spielte mit guter Zurückh-altung. Frl. Heinrich wutzte
die komplizierten Sätze Des dritten Mtes, die bald Entrüstung,
Lald Triumph, bald gespielten .Hatz und Abscheu, lxrld träu-
merisches Glück -atmen, in schöner Klarheit zu cinem eindring-
lichen Ganzen zu vercinen. Herr Eckhof milderte nichts an
den 'S-chwächen und Unzulänglichkeiten dcs Guido, der unglück-
lichsten Gestalt des Stückes. Er gab zuviel an Geste uitd aus-
brechendem Gefühl. Jn der Nebenrolle eines treuen, han-d-
festen Kriegers zoigte sich Herr AIbers wieder von recht gün-
stiger Seite. _K. W.

Heidelberger Kunftverein.

Hei'delberg, 31. März,

Der Kunstverein übt, seit er sich in der neuen Stadthalle
befindet, im-nier mehr Anziehungskraft aus. Es ist dies nicht
nur auf die schöneren, 'helleren Räumc zurückzufiihren, wo das
Oberlicht die 'Gemälde nuf das beste beleuchtet und zur Geltung
bringt, son-L-crn es sinü auch die wirklich hervorragenden Kol-
lcktivausstellungen- einzelner grotzer Künstler, die, dank dcr
lührigcn und 'sorgsamen Tätigkeit der Verwaltung, ost aus
entlegeuen Kunstmittelpunkten herangezozen werden. Wie sich
-oer Hcidelberger an der Schönheit der ihn umgebenoen Natur:

Spaziergärrge sowre Ausfahrten ziemlich regelmäßig
rmternommeir werden konnten. Die Beschwerden von
seiten der Verdauungsorgane sind nahezn verschwunden
nnd der Kräftezustand rst dernentsprechend ein besserer.
Zeitweilrg wurden Störungen durch ernen Katarrh her-
oorgerufen, welcher das rechte Mittelohr rn Mitleiden-
schaft gezogen hat.

gz. Dr. Fleiner. gz. Dr. Dreßler.

Ter Großherzog empfing heute Vormittag den Ober-
hofmarschall Grafen von Andlaw und den Generalinten-
danten Dr. Bürklin zur VortragserstaLtung. Jm Laufe
des Nachmittags hörte Seine Könrgliche Hoheit die Vor-
träge des Geheimerats Dr. Freiherrn- von Babo und des
Legationsrats Dr. Seyb. Die Großherzogrn besu-chte
hente den Abendgottesdrenst in der Schloßkirche.

AuSland.

Serbien.

— Es verlautet, daß die Frage der Königsmö r-
der desirrrtiv g e I ö st sei. Außer dein Adsutanten Popo-
witsch werden alle Adjutanten, welche während der revo-
lutionären Regierung errrannt wurden, entfernt. So-
fort nach Verlautbarung der betreffenden Derordnung
erfolgt dre RLckkehr des rtalienischen Gpsandten nach Bek-
grad und die Ernennnng des russischen Gesandten.

AttS StadL und Land.

Heidclberg, 31. März.

X Fortschritte in dcr Blnmcnkultur. Nach vlelen müh-
samen Versuchen ist es den Kunstgärtnern endlich gelnngen,
Blnmen- in beliebigcn Farben zur Blüte zn bringcn nnd so die
Ratur zu korrigieren. Schon lange war man bemüht, den
Dahlten, Tulpen, Rosen, Crysanthemen nnd Ranunkeln u. dgl.
die gerade beliebten feuerrotsn-, blauen oder violetten Farben
zu geben, 'wie solche von den Käufern gewünscht wurden. Be-
kannt war nur, datz man durch Zusatz von Eisen zu dem Dünger
weitze Hortensien zur blauen Blüte bringen konnte; aber alle
Versuche, jede beliebige Farbe auch bei anderen BluMen her-
vorzubringen, waren bislang vergeblich. Jetzt hat mcm in
den so reichhaltigcn Farbentönen der Anilinverbmdungen das
lang gesuchte Mittel gefunden. Es genügte, eine mätzig kon-
zentricrte Lösung dieser schönen Farbstoffe dem Humusboden
ernznverleiben, nm später die Blumen in gleicher Farbe pran-
gen zu sehen. Die Japaner, die ja auf so vielen Gebieten sich
erfinderisch zeigen, sollen schon länger im Besitz dieses Ge-
heimnisses sein, und nur so erklärt sich der grotze Export in
Anilinfarben nach diesem Lande. Schöne Farben wirken er-
heiternd auf das Gemüt, und so erklärt stch auch tvohl das hei-
tere Temperament der Japaner aus dem steten Anblick eines
schöncn Blumenflors. Möchte doch auch bei nns diese Erfindung
dazu beitragen, die im ganzen doch recht melancholische Stim-
mung in eine heitere zu verwandeln! Eine Probe mit dem
meuen Verfahren hat man hier im Msmarckgarten gemacht.
Die Blumen sind znr Zeit noch mit Töpfen bedeckt; morgen
Mittag werden die Töpfe für einige Zeit entfernt wcrden,
sodatz sich zn der'Zeit das/blumenlie-bendc Publikum persönlich-
von 'den Ersolgen dreser neuen Kultur überzengen kann.

— Polizcibericht. Verhaftet wurden gestern der Fischer
Phil. Braun von hier und der Taglöhner Karl Schäfer von
Sccken'heim wegen Bergehens gegen Paragraphen 176 Ziff. 3
R. St. G. D. Zur Anzeige kamen 2 Personcn wcgen Rühe-
ftörung, erne Kellnerin wegen Diebstahls nnd ein Maurer we-
gen Körperverletznng.

Ler Berge, dcr Wälder, des strndelnden Neckars un'd der weiten
Täler, die sein Blick überschaut, erfreut, so haben auch viele
cinen offenen Sinn für die Kunst, die die Aufgabe h-at, die
Natur rein und unverfälscht auf die Leinwand zu zanbern. So
wie der echte Poet aber zu begeistern, zu erheben, anzuregen,
zu lehren und zu bessern versteht, so hat der Maler-Künstler
auf dcr kleinen Leinwand die Natur derart wiederzugeben,
datz ber 'Beschauerrde gefesselt und erfreut wird, datz sein Geist
in Harmonie mit dem Bilde gelangt, datz scin Gemüt befriedi-gt,
erhaben und derart in Kontakt damit gebracht wird,
datz seine Person in dcm Bilde gleichsain eine Rolle spielt.
Wie selten das dem Künstler gelingt, weiß jeder, der schon
viele Bilüer gesehen hat. Gerade eben sind die Bilder Kveier
Meister im Heidelberger Kunstverein ausgeftellt, die, nach zwei
ganz vcrschiedcnen Richtnngen, das näher verdeutlrchen, was
wir rm Vorstehenden sagen wollten.

K. L. Fahrbach von der Düsseldorfer Akademie, der
bekannte Heidelberger Sohn, und Ernst Zimmermann
aus Mnnchen, sind die beiden Sternc, welche eben in -den zwer
grotzen Sälen dcs Kunstvcreins ^ glänzen, Was Fahrbach
malt, das ist uns so vertraut nnd so an's Hcrz gewachsen, als
wär's ein Stück von uns. Betrachten wir z. B. die Bilder
vom Heidelberger Schlotz und dem Hei-delberger Wald. Atmet
nicht jedes dieser Bilder^ein frisches, frohes Leben, cine Seele?
Aus dem- toten, kalten Schnee, dem zerbrochenen Gestein, den
kahlcn Aesten des Winters, der zarte goldige Schimmer 'der
bcleb-enden Sonne . . . Dagegen das gegenüber'hüngende gleich-
grotze Bild: „Der Buchwald". Wclchcs Leuchten der Farben,
wie stehen -diese Buchen so greifbar und naturwahr vor uns,
und das Laub am Boden, die rote Erdc — wir wähnen uns
mitten in unserem Walde. —

Ein gleichgrotzes Bild: „Der hohe Göll", an der Schmal-
wan-d, das uns die Alpenwelt in vollendeter und einzig schöner
Weisc vorführt, lätzt uns bcsonders erkennen, wie Fahrbach in
scine Bilder Gemüt einwob. Ueberragt von schroffen, in Licht
getauchten Felsenriesen, unter denen sich die charakteristifchen

Nummer umfaßt drei Vlätter, zusammen 12 Seiteu.
 
Annotationen