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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 102-125 (2. Mai 1904 - 31. Mai 1904)
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Mllch zz. M-i IWj.

Erstes Blatt.

46. — -1L 12V.


«i»t tt>ltch, S»«lta«» auI>Ni»«»Nl. Pr«i» «kt FamilienblSttern monatlich 50 Pfg. in'S HanS gebracht, dei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch di« G»K

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

U»HchH«»»»«tlr N Afg. fle dt« 1sp«w»i P«tit»eili »d«r d«r«n Raum. Rtklamezeile 40 Pfg. Für hiestge Geschäfts- und Privatanzeige« ermäßigt. — Für di« Aufnahme »«« Au»«ig«
»ird letnr Brrautwortlichkett überuomme«. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und dm städtischm Anschlagstellen. Femsprecher 8».

Bolksschulfragen in Wiirttemberg.

Nicht mir das preutzi 's ch e Abgeorduetenhaus,
londeru auch die w ü r t t e nrb e r g i s ch e n Stnnde be-
ichäftigen sich gegenwärtig mit Volksschulangelegenheiten.

Zeigt sich, datz man dort wie hier in Volksschulange-
sdgenheiten sich noch lange nicht zu der vorgeschrittenen
^dischen Auffassung auszuschwingen vermag. . Wir ha-
in Baden feit 30 J,ahren die gemischte Schule und
^alten an ihr als an einer großen Errungenschast fest.
P? Preußen aber und in Württemberg hat die Kon-
V'sionsschule noch weit bis in die liberalen Kreise hinein
stvhänger. Die Preußi'sche Auffassung ist kürzlich dnrch
gemeinsanien Antrag der Nationalliberalen, Konser-
^ftiven und F-reikonservativen illustriert worden. Jn
^ürttemüerg scheint es noch schlechter zu stchen.
^ährend in Preußen die Nationalliberalen doch wenig-
stens dafür sorgen wollen, daß die gemischte Schule da,
, ° sie schon existiert, weiter besteht, ja aus nattonalen
historischen Gründen eine Ansdehnung erfahren
^un, während ihr Antrag festlegt, daß die t'onfessionelle
^°lk§schule nur die Regel sein soll, von der es also auch
stusnahmen geüen oarf, scheint man in Württemberg bis
^ die linksli'beralen Kreise hinein öen tonfessioneuen Eha-
^kter der Volksschnle für selbstverständ-lich zu halten.
^ort ist man erst so weit gekommen, daß die Regierung
.f wagen durfte, an der geistlichen Schulauf -
ch ch t ein ganz klein wenig zu rühren. Aber auch dieser
^uchterne Versuch stößt auf erheblichen parlamentari'schen
^iderstand in der Kanuner der Standesherrn nnd es ist
Ai zweiielhaft, ob der Entwuri der Regierung Gesetz
wird.

, Cine knrze Darstellung in der „Allg. Ztg." gibt über
worum es sich handelt, sachlichen Aufschluß.

. Die von deni Ministerium Weizsäcker vorgetegte Volks-
fchulnovelle zerfällt in zwei Teile: einen schultech-
^ Ichen (Artikel 1—3), der die Unterrichtsfächec neu
^llelt und etwas erweitert, die Schülerzahlen in den
"chulklassen berabsetzt nsw., und sodann in einen s ch u l-
, ° litischen oder prinzipiellen Teil (Artikek 4 nnd 6),
um praktischer Ziele willen die bis jetzt aus-
.chließliche g e i st l i ch e Schulaussicht durch-

4

stchl, indem er auch Laieninspektorsn (akade-
stche oder semiuaristisch gebildete Lehrer) in öer Be-
k s schulaufsicht zuläßt und die O'berschulbe-
" rde als üesondere staatliche Behörde von dem Kon-
^llortnni, d. h. der Oberkirchenbehörde, ab-
,-A!t. Die Regiernng ist mit diesem Entwurf, wie man
^lltt^ äußerst behutsam vorgegangen, so behutsam, daß
Sport nnd Hohn von linksher genug ertragen mußte.
dw sagt, sie habe ihren Entwurf so gsstaltet, daß er von
j^rrmann ohne Preisaufgabe seiner prinzipiellen An-
scha
,->e
kche

s.'auungen angenommen werden könne. Die reine geist-
- che Schulaufsicht üesteht heute in keinem einzigen deut-

Bnnd-esstaate mehr. Trotz'dem wollen die klerikalen

mndesherren nicht auf die Laienzulassung eingehen. Sie
von der gefährdeten Religion, von ihren Zukunfts-
^Sen, was alles aus dem gegenwärtigen Entwurf noch

hervorwachsen könnte, und von der Kürzung kirchlicher
Rechte. Genu-g, sie wollen den 'Geistlichen auch nicht um
eines Haares Breite aus seiner jetzigen Stellung i n und
ü ber der Schule verdrängen lassen, selbst wenn das
geistliche Amt noch so sehr unter dem übertragenen Wir-
kungskreis leidet und o-hne Rücksicht darauf, ob ein gan-
zer großer Stan? dana-ch verlangt, daß man ihm wenig-
stens Recht nnd BMlügung zuerkenne, über seinesgleichen
die Aufsicht zu führen. Vergeblich stielt ihnen der Mini-
ster die weise Mahnung entgegen, wenn in einem so um-
strittenen ^Gebiete wie dem der Schulaufsicht auch- nicht
einmal die einfach-sten Bedürfnlsse Lefriedigt
werden, dann allerdings dürfe man sich nicht wundern,
wenn von der anderen Seite der ganze P r i n z i p i e 'l l e
Kampf aufgerollt werde.

Leider zeigte es stch, daß auf der evangettschen Seite
des Hauses keine Einigkeit herrscht, daß hier einige Mit-
glieder aus l'irchlich-kons-ervativer Befangenheit heraus
der katholisch-klerikalen Opposttion wenigstens mittelbar
'Fördernng zuteil werden lassen, insofern als sie sich nicht
entschließen können, sich anf d-en Bod-err des Entwurfs zu
stelleu. Durch diese Haltung einiger evangeli'scher Mit-
glieder der 'Kammer verliert das Vorgehen der klerikal-
feudalen Mitglied-er von der katholischen S-eite den St-em-
Pel konfessioneller Einseirigkeit und damir sällr wiederum
ein Moment weg, das vielleicht die vier königttchen Prin-
zen aus der kathottschen Linis, in deren Hand die Ent-
scheidnng ttegt, hätte -veranlassen können, sich von der
Mehrheit zn trennen. Der Minister hat die Kammer über
den Ern'st der Lage nicht im Zwdrfel gelassen. Er hat
aufs feierlichste und bestimmt-este erklärt, daß er d-en Ent-
wurf weder ainputieren (d. h. auf seinen ersten Tei'I
zurückschneiden), noch daß -er ihm die fakultattve Laien-
zulass-ung zur Bezirksaufstcht werde aus'brechen lasfeu.
Ein Antrag des Grafen Ouadt, der eben dies bezweckte,
nnd ein zweiter Antrag, der den Pelz waschen wollte,
ohne ihn naß zu machen, der die Laieninspektoren zu-
lassen wollte, aber auf Vorschlag dor Oberkirchen-
behörden, dieser letzteve eben v-on dissentievender evan-
gettscher Seite, dem' Grafen von Pückler, eingebvacht,
sU)rten schließlich- zur Rückverweisunlg des ganzen Arttkels
an die Komniission. Die Kommission tritt am nächsten
Donnerstag zusammen. Hätte man gleich am vor. Freitag
abgestimmt, dann wäre der Gesetzentwurf gefallen. Nnn
besteht wenigstens eine Hoffnung, daß diejenigen evan-
gelischen Kammermitgtteder, die bisher dem Regierungs-
entwurf in seinem zweiten Teil widerstrebten, in der
Zwischenzert sich eines bess-eren besonnen haben und das
-Gesetz unter Beihilfe der köni-gttchen Prinzen mit Ach
und Krach zustand-e kommt.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Forstassessor Oskar Bisinger in Triberg wurde als
2. Beamter zum Forstamt Schopfheim versetzt, Rcvident Wilh.
Rohr bei der Stcuerdirektion zum Revisor bci dieser Behörde,
Steuerkommissärassistent Alüert S o h u in Schwetzingen zum
Revidenten der Kätasterkontrolle ernannt, Revident Julius
Becker zum Steuerkommissär ernannt und ihm der Dienst des
Großh. Steuerkommissärs für den Bezirk Stockach übertragen.


Deulscher Gymnasialverein.

Marburg, 24. Mai.

"r Teutsche G ti m n a s i a l v e r e i n hielt heute unter
Hhi Vorsitz des Herrn Geh. Rat O. Iäger (Bonn) seine 13.
sA?Ptversammlung hier ab. Zur Vertretung der Jnteressen des
^A>anistjschen Gymnasiums 1890 gcgründet, zählt er gegen-
W,s"g nahezu 2200 Mitglieder. Die von O. Jäger und G.

redigierte Vercinszeitschrift „Das Humanistische Gymna-
M ^ cirscheint jährlich sechsmal in Heften von je 2ZL Bogen.
tto die Verhandlungen der Marburger Versammlung ein-
sE,sistden Worten wcift der Vorsitzende daranf hin, datz die
sjf?>erige Lage, in der das hnmanistische Gymnasium sich be-
s>j sich m tzein letzten Jahre kaum gebessert habe. Er betont
Aotwendigkeit, die Verteidignng des Humanismus nicht nur
i,ttswiv, sondern auch angriffsweise zu führen, doch unter vollem
>i? fhrlichem Festhalten an den in der „Braunschlveiger Erklä-
' zum Ansdruck gekommenen Grundsätzen. Er hcbt her-
b?' datz wir über den den Realanstalten crmöglichten Wett-
in der Vorbereitung zu akademischen Studicn uns durch-
freuen könnten, seine Erfolge aber allerdings erst abwarten
z^öün. Von dem Reformgymnasium scheide uns die Ueber-
-?gung, datz das Lateinische früh und als erste Fremdsprache in
rtt'. Unterricht eintreten müsse, wenn es seine zur Wissenschaft
°>Hende Kraft bewähren solle.

Taran schlotz sich der Vortrag des Professors der Archäologie
der Universität Marburg, v. Shbel, über „Pflege des
st?sttsinnes im Gymnasialnnterricht". Er verlangt nicht be-
tzsgfre Stunden für Kunstnnterricht, aber Vertiefung der dem
ijsäfUstasiüm obliegenden humanistischen Erziehung nach der
^ >(sllschcn Seite durch Verwertnng auch der bildenden Kunst.
issE?ei kommt es nicht so sehr auf Kunftgeschichte an, als auf
Stimmung; nicht so sehr mif viele Bilder, als auf
st^tt?uknng in ein ausgewähltes Kunstwerk. Auch die Zeichen-
Ode sokl der Pflege des Kunstsinns dienen.
lib-?vdann sprach Herr Gymimsialdirektor Alh (Marburg)

> -,D»e Bedeutung Eiceros für das humanistifche Gym-

nnsium". Er ging von der Bewegnng aus, die sich in den
neunziger Jahren untcr der Parole „Cicero redivivus" gcgen
Drumanns Auffassung gewendet hat und neuerdings von
Friedrich Caner in seinem Buche „Ciceros politisches Denken"
bckämpft ist. Der Vortragende nahm eine mittlere Stellung
in der Würdigung Ciceros ein. Er cntwarf nunmehr eine
cingehende Charakteristik des grotzen Sprachmeisters und fand
seine Bedentung vor allem in dcn Verdiensten um die Anbah-
nung ciner römisch-hellcnistischen Bildungsepoche und der auf
ihr begründetcn Humanitätsgesinnnng. Die politische Bedeu-
tung Ciceros lietz er dagcgcn sehr zurücktreten. Daranf er-
örtcrte er die Bedcntung seiner Schriften für das Gymnasium
und stellte aus allen in Betracht kommenden Arten seiner litera-
rischen Betätigung eincn Kcmon für die Schullektüre auf. Unter
dcn angcgcbencn Gesichtspunkten erklärte der Vortragende auch
in Zukunft Cicero für dcn wichtigsten lateinischen Schulschrift-
steller, seine Werke vielfach für Jugendschriften ersten Ranges.

Die umfangreiche nnd interessante an diesen Vortrag sich
anschlietzcnde Diskussion ergab im allgemeinen Uebereinstim-
mung mit den Darlegungen des Rcdners; namentlich aber
wurdc hervorgehoben, datz Cicero in erster Linie um des sach-
lichen Jnteresses willcn Gegenstand der Lektüre sein müsse.

An Stelle des dnrch Krankhcit fern gehaltenen Geheimrat
Uhlig erstattete Paul Cauer (Düsseldorf) Bericht über den
gegenwärtigen Stand der schulpolitische» Bewegnng. Redner
verweilte etwas länger bei der für die Sache des Gymnasiums
beunruhigenden Tatsache, datz Direktor Dr. Reinhardt von
Franksurt als vortragendcr Rat ins Kultusministerium bcrufen
ist. Er betonte den Widerspruch zwischen dicser Mahregel und
den dem alten Gymnasium günstigen Erklärungen, die der Herr
Minister noch vor wenigen Wochen im Wgeordneterchause ab-
gegeben hat, begründete dann aber die Vermutung, dah der tat-
sächliche Rückschlag, den der Eifer für das Reformgymnasium
neuerdings erlitten hat, durch Reinhardts Eintritt in die Re-
gierung cher verstärkt als aufgehalten werden wnrdc.

K-arlsruhe, 24. Mai. Am PfinMonntas
nahmen die Grotzherzoglichen und die Erbgrohherzoglichen
Herrschaften, sowie die Kronprinzessin Viktoria an dem
Gottesdienst in der Schloßkirche teil. Zkach dem Gottes-
dienst meldete sich bei dem Großherzog der Major Frei-
herr von Äüttwitz, beauftragt niit der Wahrnehmung der
Geschäfte als Chef 'des Generalstabs des 14. Armeekorps,
bisher Bataillonskommandenr inr 3. Garderegiment zu
Fuß. Mittags -halb 1 Uhr traf der Großsürst Nikolaus
Michailowitsch aus Baden-Baden hier ein. Der Groß-
fürst nahm mit den Höchsten H-errschaften an der Fcüh-
stückstafel teil und verweilte bei Hhren Königlichen Ho-
heiten bis nach 3 Uhr, worauf er nach Baden-Baden
zurückkehrte. Seine Kaiserliche Hoheit trat gestern, Mon-
tag. die Heimreise nach St. Petersburg an. Am Sonn-
tag Nachnkittsa fuhren 'die Höchsteir Herrschüften alle naH
Schloß Stntensee und verwdilten daselbst bis nach 7 Uhr.
Pfingstmontag besuchten alle Höchsten Hörrschaften wie-
der d-en Gottesdienst in der Schloßkirche. Hieranf emp-
fing der -Großherzog 'den Generalnrajor Grafen von Spo-
neck und erteilte noch mehreren Personen Privataudienz.
Den ü'brigen Teil des Tages verbrachten die Höchsten
Herrschaften im engsten Familienkreise. Abends bes-nch-
ten dieselben das Hoftheater. Hente, 'Tienstag, vor>-
mittags 10 Uhr empfing 'der Großherzog den Präsidenten
Dr. Mcolai und danach den Geheimerat Becker zum Vor-
trag und um 12 Uhr den Generaladjutanten General-
leutnant von Müller. Die Prinzessin Marie Luise ist
gesterir ALend 7 Uhr 25 Mnuten aus Venedig hier ein-
getroffen. Prinz Max, welcher 'eine Gemahlin in Ve-
nedi-g abgeholt hat, ist auf 'der Rückreise von Ulm ans
nach Salem gefahren, von wo er am kommenden T-on-
nerstag hierher zurückkehren wird.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 25 Mai.

— Die elfte Versammlnng süddeutscher Laryngologen fand
hier ebenso wie alle vorhergehenden am Psingstmontag statt.
Die Befürchtung, datz nach dem vorjährigen zaylreich besuchten
10jährigen Stiftungsfeste dieses Jahr nur wenige Gäste kommen
würden, hat sich nicht bcwahrheitet. Schon am Vorabend cr-
schienen ziemlich viele Mitglicder mit ihren Damen zur gegen-
feitigen Begrühnng im „Grand-Hotel". Am Pfingstmontag
wurde um 8 Uhr früh die wissenschaftliche Sitzung im Hörsaale
der medizinischen Klinik durch den 1. Vorsitzenden Dr. Zar -
niko-Hamburg eröffnet, wobei die Präsenzliste 63 Teilneh-
mer aufwies. Aus dem Jahrcsbericht ist zu entnehmen, dah
dem Verluste von 2 Mitgliedern durch den Tod die Aufnahme
von 8 neuen Mitgliedern gegcnübersteht. Die Gesamtzahl be-
trägt jetzt 236. Zum ersten Vorsitzenden für das nächste Jahr
wurde Dr. A v e l l i s - Frankfurt a. M., zum zweiten Vor-
sitzenden Dr. W i n ck l e r - Hamburg und zum Schriftführer
Dr. B l u m e n f e l d - Wiesbaden gewählt. Das Amt des
Kassierers behält toie bisher Dr. N e u g a ß - Mannheim. Als
Versammlungsort wurdc wieder Heidelberg bestätigt. Den ersten
Vortrag hielt Herr Prof. Herrmann, Lehrer am Konfer-
vatorium zu Frankfurt a. M., über „D i e Kunst des rich -
tigen Atmens und seine Bedeutung für die
L a u t b i l d u n g". Er gab eine Anzahl von Regcln an, wie
man durch Verbesseruug des unrichtigen Atmens die verschiede-
nen Fehler der Lantbildung beseitigen kann. Von anderen Vor-
trägen sind die von Prof. Killian - Freiburg i. B. und Pro-
fessor I u r a s z - Heidclbcrg hervorznheben, weil sie sich anf

Kleine Zeitung.

— Köln, 24. Mai. Ein schweres Verbrechen wnrde
gestern in einem neuerbauten Hause der Trajanftraße
ausgeführt. Das 19jahrige Dienstmädchen einer dort
wohnenden Hervschaft, Margarete Knrsr, wnrde auf
scheußliä)e Weise ermordet. Es wurde mit einer
Wun'de am Kopf, an Händ-en und Füßen gefesselt, niit
einer zusamniengeballten S-chürze im Mund, an den Bett-
pfosten gebun'den tot anfgefundeu. Die Täter raubten
dann die Wohnung aus. Der Regierungspräsident hat
auf die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 500
Mart' ausgesetzt.

— Wien, 24. Mai. Einer der populärsten öster-
reichischen Herrenreiter, Qberleutnant Jofef Fol'berch,
stürzte beim gestrigen Offiziersrennen, brach das
Genick nnd war auf der Stelle t o t.

— Padua, 24. Mni. Zwischeu hier und Trooilo
wütete gestern eiu f u r ch tb a re r Q r k a n. Jn Campo
Sampietro wurden 20 Häuser zerstört und ßO Persouen
verwundet. Alle Kulturen sind vernichtet. Jn Bregazio
sind ebenfalls mehrere Häuser eingestürzt.

—- Genf, 21. Mai. Ueber einen grausigen elb st-
mord mittels N y t r o g l y z e r i u wird dem „N.
Wiener Abendbl." gemeldet: Der Apotheker Julliod in
Ferney beging in einem Aufalle von Schwermut auf be-
sonders entsetzliche Wetse Sekbstmord. Er goß Nytro-
glyzerin in einen Mörser, nahm diesen zwischen die Beine
nnd begann mit dem Stößel heftig zn stampfen. Der

Tie, heutifle Nummer umsaßt drei Blätter, zusammeu 12 Seite«.
 
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