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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-101 (2. April 1904 - 30. April 1904)
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Areitag, 22- April 1V4, Geftes Blatt 46. zghrWg. — .4» 94.

bqogm virrteljährlich 1,85 Mk. auSschlietzlich Zustellgebühr.

»»»eigeupreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an bestimmten Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aufden Pla-kattafeln der Heidelberger Zeitung und dui städtischen Anschlagstellen. Fernsprechrr SL.

Deutscher Reichstag.

B e r l i n, 21. April.

Das Haus setzt die Etatsberatung beim Etat für das
Expeditionskorps nach Ostasien fort.

Nachdem gestern die Parteien ihre Ansichten über unsere
Äesatzungsbrigade in Ostasien ausgesprochen hat-
ten und es feststand, daß die Mehrheit angesichts der gegen-
wärtigen kriegerischen und politischen Berhältnisse in Ostasien
äur Zeit cm dieser Besatzungsbrizade nichts wesentliches ändern
>vill, wurde heute ohne weitere grundsätzliche Diskussion der
^Pezialedat für diese Besatzung erledigt.

Es folgt die Jnterpellation Auer (Soz.) und
^enossen betreffend A u ß e r b e t r i e b s e tz u n g der
Kohlengruben im Ruhrrevier.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky erklärt, der
Aeichskanzler le'hne die Beantwortung der Jnterpellation ab,
weil Lie Maßnahmen, die in der gedachten Richtung ergriffen
fverden könnten, sich nur auf das preußische Berggesetz in
lftziger oder künftiger Fassung stützen könnten, und weil die
Maßnahmen, die gegen die sozialpolitischen Folgen der Still-
^gung der Zechen zu ergreifen seien, nur von den zuständigen
Landesregierungen evgriffen werden könnten.

Graf Posadowsky und die übrigen Bundesratsbevollmäch-
"gten verlassen darauf den Saal.

Auf Antrag Singer (Soz.) findet eine Besprechung der
Änterpellation statt.

Abg. Hue (Soz.) begründet dieselbe und kritisiert die ab-
^hnende Antlrort des Staatsfekretärs. Es handle sich um eine
svichtige sozialpolitische Frage und nicht um einen Vorstoß gegen
vas preußische Berggesetz. Es handle sich um die Folgen der
viodernen Syndikatspolitik. Es sei ein nicht natürlicher Vor-
Tang. Die Arbeiter würden von ihren alten Arbeitsstätten
herdrängt. Jetzt sollen wieder 32 Zechen mit 20 000 Arbeitern
stillgelegt werden! Es wäre ein Frevel, wenn das deutsche
^lolk die Berluste von Millionen an seinem Rationalvermögen
duldete.

Abg. Graf Kanitz (kons.): Der Bergbaubetrieb gehöre
vach Artikel 4 zur Zustäudigkeit des Reichstages. Es seien ja
"uch rentable Zechcn stillgelegt worden. Die preußische Regie-
Vhng habe sich jedesnial den Wünschen des Kohlensyndikats ge-
lstgt und es großgezogen. Deshalb verspreche er sich nicht viel.
^Wropriierung Iverde jedesmal bon der Dtehrheit der gesetz-
ll^benden Körperschaften nicht gewünscht werden. Einfacher sei
LUnächst, den Erwerb der Zechen zu verbilligen.

Abg. Dr. Bachem (Ztr.) hält ein Reichssyndikatsgesetz
sür unbedingt notwendig, um auf das Geschäftsgebahren der
^hndikatc einwirken zu können.

Abg. Dr. Sattler (natl.): Das Kohlensyndikat habe
uusgleichend gewirkt. Es fei vollständig richtig, daß die preu-
sstsche Regierung in dieser rein preußischen Sache ihren Ein-
Huh zur Einstellung der Schädigungen geltend mache. Eine
?eichsgesetzliche Negelung des Shndikatswesens sei ebenso be-
Anklich wie der jetzt ertönende Ruf nach Verstaatlichung des
^vgbaues.

, Abg. Gothein (frs. Vp.): Die Anwendung des § 75

preutzischeu Strafgesetzes sei nicht zu empfehlen; gegen die
^vrstaatlichung beständen gewichtige Bedenken.

Abg. Dr. Wiemer (frs. Vp.) wünscht weitere Feststellun-

und Aufilärung der tvtsächlichen Verhältnisse. Es wäre
uugezeizt, eine amtliche Untersuchung anzustellen und den Be-
vicht der Oeffentlichkeit zu übergeben.

, Das Haus vertagt sich. Freitag 1 U'hr: Etat für Süd-
^stafrika. _

Deutsches Reich.

Baden.

Karlsruhe, 21. April. Der Großherzog
ststd dje Großherzogin empfmgen am 16. d. M.

3u dem Volkskonzert des Heidelberger
Sängerverbandes.

Heidelberg, 21. April.

Am Sonntag, den 24. April veranstaltet die Heidelberger
^angerschaft im zroßen Saale der Stadthalle ein Konzert,

es nvch dem> vorliegenden Programm der Form und dem
'vNhalte nach tn Heidelberg wohl noch nie dagewesen ist.

Es wirken hierbei mit ein gewaltiger, 'hnnderte von Sän-
umfassender Männerchor; unser vortreffliches, zudem
borsichtig berstärktes städtisches Orchester; Frl. 'Mary
^ünchhoff aus Berlin, die hervorragende Koloratursängerin,
ans Hetdelbergern noch- in bester Erinnerung; ein hier zum
Astenmal auftretendes Männerquartett, dessen Zusammen-
Utzung schon shmpathisch anm'utet und hohen Genuß verspricht;
Awn an führender Stelle die Herren Sahlender, Weidt und
udig, Gewahr genug für einen fehr genußreichen Abend.

„Jin Volkston" könnte man dem recht interessanten Pro-
»vainm als Motto an die Spitze setzen und wir bezrüßen es mit
^stsrichtiger Freude, daß die Mänuerchöre, anstatt mit den
^utzutage Mode getrordenen großen orchestralen Kompositio-
ssvn prunken zu wollen, sich auf das Gebiet beschränken, auf dem
nv am Lesten auf Herz und Gemüt einwirken können, das ihr
"veigenster Wirkungskreis ist, und auf dem sicherer Erfolg
st^nier zu erwarten steht >— auf das Gebiet des Volksliedes
^vvr volkstümlicher Liedcr.

Jm nämlichen Sinne haben auch die andercn beim Kon-
^rte mitwirkenden Kräste (Solistin, Orchester, Quartett) bei
nuswahl ihrer Nummern solche Schöpsungen bevorzugt, die
ntweder ganz im Volkston gehalten oder doch für jedermann
richt verständlich find (jedoch keine „leichte" Musik!).

> Wie oft mußten wir bei den groß angelegten Konzerten
ni vergangenen Winter, in dencn die „alten Meister" mit
^>n „ganz modernen" um die Pvlme dcs Abends rangen, alle
u-snierksnmkeit anwenden, die Nerven aufs äußerste anfpan-
n, um tvenigstens einigermaßen in den Geist der herrlichen

den Oberbürgermeister und die beiden Bürgermeister
don Karlsruhe und sprachen denselben in herzlichster
Weise Dank für die innige Anteilnahme aus, wblche die
Bürgerschaft anläßlich der dem Großherzoglichen Hause
widerfahrenen schweren Verluste bekundet hat. Der
Stadtrat nahm den Bericht des Oberbürgermeisters über
den Empsang entgegen und hörte mit großer Freude,
wie w o h I a u s s e h e n d uud frischdie Vertreter der
Stadt den Großherzog gefundeu haben.

KarIsruhe, 21. Zlpril. Abg. Landgerichtsdirektor
Lauck, der erste Vizepräsident der Zweiten ^Kammer,
ist zurzeit erkrankt. Es soll sich um ein Fußleiden
handeln, das unter Ümständen die Amputation einer
Zehe zur Folge haben kann.

Vadischer Landtag.

(63. Sitzung der Zweiten Kamnier.)

Karlsruhe, 21. April. Eingegangen Petitionen
des allgemeinen deutschen Schulvereins für Schulreform
betr. die Gleichstellung sämtlicher Mittelschulen, der Kanz-
leigehilfen bei den Staatseisenbahnen um Regelung ihres
Diensteinkommens.

Die Beratung über das Budget >der Steuerverwal-
tung wird fortgesetzt.

'Abg. BlümeI (Zentr.) wünscht Kährvergünstigungeii sür
die Grenzaufse'her.

Abg. Venedey (Dem.) Ledauert, daß seine Anregungen
kein Gehör gefunden haben. Gerade im Ressort der Steuer-
verwaltung herrscht unter den Beamten eine tiefgehende Un-
zufriedenheit. Redner geht sodann ausführlich auf den Fall
des zu Weihnachten entlafsenen sch'windsüchtigen Grenzauf-
sehers Horn ein, der nach seiner Anficht von der Zolldirektion
zu rigoros be'handelt wurde.

Zolldirektor Seubert verteidigt die Zolldirektion.

Abg. Frühauf (Freis.) stimmt Venedey bei, daß auch
aus keinem Ressort mehr Klagen einlaufen, als aus >den Krei-
sen ber Zollbeaniten, die man >als Kanonenfutter betrachte und
behandle.

Abg. Süßkind (Soz.): Die Ausführungen des Regie-
rungsvertreters zeugen von wenig sozialpolitischem Verständ-
nis. Der Zolldirektion ist es bis jetzt nicht eingefallen, den
Beschwerden der Mannheimer Hafenarbeiter irgend welche Be-
achtung zu schenken. Es wäre Pflicht der Regierung, zu prü-
fen, ob die Hafenanlagen hinreichenden Schutz für die Arbeiter
bieten. Zu diesem Zweck sollte ein besonderer Jnspektor an-
gestellt werden.

Abg. Dr. Wilckens (nl.) befürwortet ebenfalls die Er-
richtung einer techntschen Aufsicht im Mannheimer Hafen.
Frühauf hätte spezielle Fälle namhaft machen follen. Mit all-
gemeinen Be'hauptungen ist nichts getan. Die Verwaltung
war bis'her bestrebt, den berechtigten Wünschen der Zollbeamten
nach Möglichkeit entgegenzukommen. Jm Fall Horn find
Dinge vorgekommen, die man nicht in Schutz nehmen kann.
Wenn übrigens zur Unterstützung von Grenzaufsehern die Mit-
tel nicht ausreichen, dann muß die Regierung unbedingt für
weitere Mittel sorgen. Auf die Fraze betr. die Erweiterung
der Vorbildung der mittleren Finanzbeamten will Redner beim
Domänenbudget zurückkomnien. Aelteren verdienten Hilfsauf-
fehern sollte die Möglichkeit der etatmäßigen Anstellnng durch
Vermeihrung der Hafenaufseherstellen verschafft werden. Wei-
ter empfiehlt Redner die Bitte der Revisionsaufseher der
tvohlwollenden Prüfung, daß diesen Beamten der Titel Revi-
sions- und Zollassistenten verliehen wird.

und mächtigen Tonschöpfungen einzudringen! Am Sonntag
von alledem nichts: Nur ruhiges, müheloses Genießen und bei
der Viel'seitigkeit des Dargebotenen keine Ermüdung, keine
Langeweile!

Nur noch Eines: Soweit wir uns znrückerinnern, waren es
die Sänger unserer Stadt, die bei jedem öffentlichen Bankette,
l>ei allen baterländischen Festen und fonstigen festlichen Ver-
anstaltungen, sobald man sie dazu aufforderw, gerne und willig
mit einigen Liedern die gute Sache unterstützten und mit dazu
beitrugen, dern jeweiligen 'Feste einen weihebollen, erhebenden
Verlaus zu zebcn.

Hent ergeht umgekehrt der Ruf der gesamten Sängerschaft an
uns Heidelberger, zu kommen zu ihrem ersten'Konzerte, in dem
sie öffentlich Zeugnis ablegen wollen, nicht sowohl von dem,
was fie können, fondern auch von dem, was sie wollen, was sie
erstreben.

Das ausgegcbene Programm zilt, äußerlich genomnien,
nur für den Sonntag; uns will es jedoch bedünken, aus vielen
Anzeichen, die wir in den letzten 'Jahren glauben wahrgenom-
men zu haben, datz dieses Programm für unserc Heidelberger
Männergesangvereine überhaupt das Programm der Zukunft
ist, und deutlich den Weg angibt, den eine große Anzähl von
Gesangvereinen mit Erfolg schon betreten hat nnd auf dem
sich hoffentlich recht bald Alle einmütig zusammenfinden
werden.

Ein lebhaftes Jnteresse von Seiten der Heidelberger Bür-
gerschast an deni Volkskonzert Iväre deninach sowohl ein Akt
der Dankbarkeit, aber auch ein mächtiger moralischer Anfporn
für unscre Heidelberger Sängerschaft zu -weiterem zielbewutz-
ten und totkrästigen Fortarbeiten!

Kleine Zeitung.

— Trcsden, 21. April. Der verantwortliche Re-
dakteur der sozialdemokratischen „Sächsischen Arbeiter-

Abg. Neuwirt (Ztr.) kann es nicht begreifen, daß Be-
amte für ihre Nachfolger Verschärfung >der Prüfung wünschcn.

Finanzminister Becker ist nicht in der Lage, zu dem
Antrag der mittleren Finanzbeamten betr. die Erweiterung
ihrer Borbildung eine bestimmte Stellung zu nehmen. Man
darf nicht übersehen, daß die Hauptfrage die ist, ob die allge-
meine Vorbildung ausreicht, daß die Beamten ihrer Aufgabe
gerecht werden. Jn disser Hinsicht habcn wir keine Ursache
zur Klage. Notwendiger wäre vielleicht die weitere Ausbildunz
der -Fachbildung. (Abg. Zehnter: Sehr richtig!) Für die
Zollbeamten wurde dies bcreits notwendig infolge des neuen
Zolltarifs. Es follen zu diesem Zweck an der Techn. Hochschule
Fortbildungskurse errichtet werden, in dcnen die Abfertigungs-
beamten in der chemischen und physikalischcn Untersuchung der
Waren, im Mikrostopieren und dergleichen ausgebildet werden.
Später sollen dann besondere Laboratorien in Bafel und
Mannheim errichtet werden. Gegen die übertriebenen und lei-
denschaftlichen Klagen übcr die Behandlung der Zollbeamten
muß ich energisch protestiercn. Warum rücken die Herren nicht
mit Material heraus? Es ist cinfach nicht wahr, daß die
Zollbeamten besonders schlecht behandelt und als Kanonenfut-
ter angesc'hen werden. Bis jetzt wurden nur Lappalien vor-
gebracht, die zu ciner leidenschaftlichen Sprache keinen Anlatz
gaben. Jch' kann nicht untersuchen, ob einem Grenzaufseher
in Konstanz oder in Waldsh'ut >der Rock schlecht sitzt. (Heiter-
keit.) Den Klagen über die schlechte Bezahlung kann nur durch
Revision des Gehaltstarifs abgeholfen werden. Warten Sie
ab, bis diese kommt, und was dann die Steuerzahler im Lande
drautzen dazu sagen werden. (Sehr gut!) Abg. Wilckens ver-
dient Dank, datz er auf die Seitc der Verwaltung und Dis-
ziplin getreten ist. Die Unterstützungen für die Zollbeamten
sinü reichlich und mit Wohlwollen bemessen worden. EZ parf
selbstverständlich nicht vorkommen, datz sie, tvie im Fall Horin
an Unwürdige fallen. (Lebhafter Beifall.)

Zolldirektor Seubert konstatiert, datz die Mannheimen
Handelskammer sich über das zu weit gehende Entgegenkommen
der Zollverwaltung gegenüber den dortigen Hafcnarbeitern be-
schwert hat. Jn 'Fragen, wie der Arbeitszeit, fprechen denn
auch die Jnteressen der Arbeitgeber, die Konkurrenz und der-
gleichen mit. Zur Zeit ist die Verwaltung mit der Prüfung
der Frage beschäftigt, w'ie der Hafenpolizei eine technische Auf-
sicht gegeben werden kann. Für den Unfall bom 14. April
trifft die Hafenpolizei keinc Schuld, Ersatz der Dienstkleidung
für die Grenzausseher durch Zuweisung von barem Geld ist nnr
durch Revision des Gehaltstarifs zu erreichen.

Abg. Frühauf (freif.) betont, daß sich die Vorbildung
nach den Anfordernngen richtet, die an die Beamten gestellt
werden. Da diese immer grötzer werden, mutz auch die Vor-
bildung erweitert werden. Von leidenschaftlichen Klagen sei
keine Niede. Die Klagcn der Grenzanfseher sind fo alt, dah es
kein Wunder ist, wenn man schlietzlich die Geduld verliert.
Die Zollverwaltung sollte Mittel und Wsge finden, um den
berechtigten Beschwerden abzuhelfen.

Abg. Venedey (Dem.) bedauert, datz der Minister die
Beschwerden als Lappalien anfteht. Damit fü'hre er fich
schlecht in sein Ressort ein. Leidenschaftlicher als der Minister
sind wir auch nicht gewesen. Redner kommt noch einmal anf
den Fall Horn zurück.

Abg. Lehmann (Soz.) repliziert auf die Ausführungen
des Zolldirektors. Damit schlietzt die allgemeine Beratung.

Abg. Hauser (natl.) erstattet hierauf Bericht über das
Budget 1>«r OLerrechnungskammer und Üeantragt Genehmi-
gung, die ohne Debatte erfolgt.

Abg. Schneider berichtet sodann über die Mtte des
Vereins der Amts-, Amtsgerichts- und Kanzleidiener (K 7 des
Gehaltstarifs) um Gleichstellung mit den Dienern der Ge-
haltsklasse K 3 des Gehaltstarifs, sowie um Bewilligung einer
Vergütung für Reinigung und Heizung der Diensträume. Die
Kommission beantragt Ueberwcisung zur Kenntnisnahme.

Abg. Goldschmi'd (Ztr.) empfiehlt die Petition der
Regierung zur wohlwollenden Berücksichtigung.

Ministerialrat Nicolai betont, datz jetzt schon 'besondere

zeitung" wurde wegen Beleidigung des Offizier-
korps in Bautzen zu,v i e r M o n a t e n Gesängnis
verurteilt.

— Koblcnz, 21. April. Der Kammer-Unterosfizier
Stoßberg vom Jnfanterie-Regiment Nr. 28. ist deser -
tiert. Beim Nachsehen der Kammerbestände gelegentlich
der Frühjahrsmusterung ergaben sich große Fehlbestände.
Ein am Asterstein wohnender Wirtspächter ist mit ent-
wichen.

— Auf See geboren. Jn origineller Weise zeigte
jllngst ein Amerikaner die Geburt seines ersten Kindes
an. Er befand' sich mit 'seiner Frau anf der Fahrt von
Newyork nach England, und zwar on 'Bord des Schnell-
dampfers „Kvonprinz Wilhelm" des Norddeutschen
Lloyd. Auf hoher See genas seine Frau emes Töchter--
chens. Der junge Gatte ließ sich einen Satz der Ansichts-
karten mit dem Bilde des Dampfers geben, die an die
Passagiere vcrtcilt wurden und folgende Mitteilung
dazu drucken: „Anzeige. Herr und Frau Edgar Hoch-
stetchr aus London, England, zeigen die Gebnrt ihres
ersten Kindes an, ciner Tochter namens Lucie Emilie
Wilhelmina, geboren am Donnerstag, den 24. März
1904 morgens, anf 40 Gräd 59' nördlicher Breite und
54 Grad 50' westlicher Länge, unter der deutschen Flagge,
von einer englischen Mutter ulld einem amerikanischen
Vater, auf dem Dampfer „Kronprinz Wilhelm", der
sich auf der Reise von Newyork nach Bremen befand."

— Ans Newyork wird nnterm 19. telegraphiert, datz
sich vor den großen Bänken südöstlich von Neufundland
 
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