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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 102-125 (2. Mai 1904 - 31. Mai 1904)
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MM,, I«. M-i 1V1.

Krst«« Bkatt

46. z-hMll.

109.

>rs4«i»t täzlich, Sonntag» autgenommrn. Prei» «U FamilirnblLttern monatlich SV Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40

bezogen »ierteljährlich 1,35 Mk. auSschlicßlich Zusrellgebiihr.

LnseigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile »der deren Raum. Reklamezeilc 40 Pfg. Fjjr hiesige GeschäftS- und Prtvatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigea

«n ^ dni H^ld^lbergrr Zeitung uud Rn st^ Fernlprecher 82.

Zum Vortrag Muser.

Herr äif .u s e r schreibt uns:

Daß mein Dortrag iiber „Treimung von Staat und
Kirche" zahlreiche Einwendungen hervorrufen webde, habe
^ch vorausgesehen, nnd ist um so nntiirlicher, als ich das
Lroße, -ie verschiedenartigsten 'Gebiete berührende Pro-
^ieni in der mir zu 'Gsbol stehenden Zeit selbstredend
^chr erschöpseird behandeln konnte. Es ist nuir gÄviß
^egllislich und berechtigt, daß ich nicht auf alle nachträg-
lichen Auslassungen der Pressc anftvorte, viblmehr nur
"us solche reagiere, die nichr die Tendenz der Entstellung
Ureiner Aussührungen auf 'der Stirne lragen, und übsr-
Uaupt ernst zu nehmen sind. Man wird es hternach ver-
uehen, wenn ich die Anrempelungen des „Psälzer
^oten" einer eingehenden Bchandlung nicht würdige.

widerstrebt mir, mit einem Gegner zu diskutieren,
br mir — im 'direkten Widerspruch nrit der Wahrheik —
horwilstt, ich hätte meine „'Kritik der katholischen Kirche"
!.u „oft oerletzendem Tone gehalten", hätte die
^ldesformek „lächerlich" gemacht etr. Jnteressant
^der ist es in jedem Fall, wenn etwa die Zitierung
Uoii Sätzen des Syllabus, der Encykliken usw. als
Aiie Verlästerung der katholischen Kirche hin-
^itellt werden will; eine derartige Charakterisierung
papstlicher Aussprüche durch „sromme" Leute ließe doch
^öentlich „sehr tief blicken." Sehr amüsant ist die Be-
^rkung dcs „Pfälzer Boten", der „unglückliche de Lucca
^ auf katholischer Seite längst abgetan". Allerdings hat
Zenlrumsfiihrer Zehnter am 25. Febrnar d. I. in
badischen Kammer öffmtlich erklärt, wcnn Lucca wirk-
!^l, geschriebeu habe, was behauptet wird —- uNd dies ist
^stachlich der Fall — dann sei dies „h a a r st räube n-
, Zeu g", allein die katholische Fnstanz, deren Au-
^rität der „Pfälzer Bote" doch wohl gÄteu lassen wird,
dem „haarsrräuveiiden Zeug" eine anderc Nole ge-
^ben; sje h§t ihre Frende darüber ansgesprochen, daß
Linca „ihrer Erwartung vollständig entspricht nnd
'ue Treue für den Lehrstuhl Petri so brav bekundet.
r was 'das Recht un'd was die Vollmacht der Kirche
zv.' das gründlich zu wissen, sei nicht bloß Sache des
^Ns, i'on'dern aller; dazu seien de'Lucca's Biicher recht
-^sgnei." Die katholische Jnstanz, die diese Sätze ge-
r^i^ben hat, ist — Papst Leo XIII. Der „Pfälzer Bote"
sodann wörllich: Asterkivürdig war auch die Be-
^"btung, Herr Zehnter habe in der Zweiten Kammer ge-
„daß es einen Gott gebe, sei nicht bewiesen, das sei
Hhhothese wie jöde andere.

Soll das wahr sein?"
hat in der öffentlichen

Zenlrumssührer Zphnter ..._ _

ügder Zweiten Kanimer vom 30. ?lpril 1901 wört-
^ ^ Ä'klärt und zwar mehrmals: „Die Existenz eines
^^ioniickzen Gottes ist eine nicht bckwiesene und nicht be-
itzbare Tatsache,. . . . niemand 'hat 'sie bis jetzt be°
kann sie beweisen". Es ist hier nicht der Ort,
interessante Geständnis des geistig hervor-
udsten Zentrumsführers näher zu beleuchten, ich kann
ki>/ >^0^ verraten, daß der betreffenden Rüde Zehnter's
ich > „Bravo" der Zentrumsparlei folgte. HLtte
^ den Zehnter'schen Satz ausgesprochen — mir würde
älzer Bote" einen verletzendeii Angriff auf die
lgion" vorgeworsen hckben!

dex
"Äel

^nist M nehmen sind die durchaus sachlichen Aus-

vom

ge-

^hviniMn der „Heidelberger Zeitnng

llcift ^" i'" möge mir Folgendes zu sagen

seiu:

oh ^obe in meinem Vortrag hinsichtlich der Frage,
die darchgchützxwr Trennung von Staat uNd Kirche
h^/^ckiengcmeinschaften -das Recht habcn sollten, ntcht
' 'Ueligicms-, sondern a l l g e m e i n e Schulen zu er-
sdi lmgesähr folgendes ausgeführt: Die Alternative
iond. ^ ^ Unterrichtsfreiheit oder Staatsmonopol,

dez os handle sich um die Normiernng des Maßes
die "'Ü^.Paren staatlichen Einflusses auf tzie Schule, nm
x ou manchem Punkte des öfsentlichen Lebens
Em,,' Änteresse der Gesamtlhöit notwendig gemachte
Spielraums privater Tätigkeitsentfal-
aitz' ' -^ie Kirchengemein'den hätteii nicht mehr Recht,
Sm.^'orr Privatmann. Jch fuhr dann genau in dem

^l'en^ ^ auf Seite 213 meiner Schrift über die

Me Staat und Mrche getan habe, wenn aiich,

^irn, ! iibrne zugestehe, nicht so ausfühvlich, fort: Die
bon ^"ltemein>den haben also hinsichtlich der Gründnng
llitz iw,T Erziehungsanstalten kein weiteres Recht,

^llrporation nnd jeder Privatmann, d. h. in allen
dp^ '( 'u denen der Staat den letzteren eine solche Grün-
llUcb luüersagen berecbtigt ist, muß ihm dieses Veto
lllso i» " Kirchen gegenüber zustehen. Die Frage ist
mo, ob und wcmn überhanpt eine staatliche Fnter-

vention gegen 'die Ausü'bnng der Nnterrichtsfreiheit zu-
lässig ist. Der Staat hat nach meiner Neberzeugiung
das nn'bestreitbare Recht nnd die heilige Pflicht, dafür zu
forgen, daß der Iugend ein geivisses dnrch ihn zn bcstim-
mendes Quantimi von Bildung zngeführt wird, datz
die weItIichen U n t e r r i ch t s g e g e n ft ä n d e
nicht nnter einseitig k o n f e s s i o n e l le m
G e s i ch t s w i ii k e l b e h a n!d e l t, ckben dadnrch aber
an der Erfüllnng ihrer eigentlichen Zweckbestimmung ver-
hindert un'd in ihrer freien Bewegung gehemmt werden;
vor Allem abcr klinn doch der Staat, wcnn er nicht cinen
frioolc» Selbstmord begchcn will, nicht zngcbcn, daß
irgend cine Schnle dcn staatlichen Schnlcn gegcnüber
als Ersatzschnle gcltcn darst in dcr Grundsätzc gelehrt
wcrdcn, dic in fnndamcntalem Gegcnsatz zu Staats-
grnndgesrtzcn stchcn, in dcncn demgemäsr dic Jngcnd
nicht znr nnbedingtcn Rcspcktiernng, sondern znr Ber-
wcrfnng drrsclben crzvgc» wird. Von biesen Grundsätzen
hat älso der Staat allen Schnlgrün'dungen gegenübec
auszugehen; ihre Anwen'dung auch den Kirchen gegen-
übcr gebietet sich schon im 'Hinblick dacäuf, daß das Ge-
setz gleichmäßig für alle gelten muß, und niemaniden ein
Ausnahmeprivileg einränmen dars.

Jch führte dann weiter aus, datz auch in den Fällen,
in denen ber Staat die Errichtung einer allgemeinen
Schule konzckdiere, sür eine wirksa m e Staatskontrolle
gesorgt werden müsse, nnd 'diese nicht darin bestehen könne,
daß nnr ab nnd zn Schulprüstingen — ich nannte diese
„Schulparaden" — vorgenommen werden. Nm zu ver-
hindern, daß die Erziehung nicht in eineni Geiste ge-
leitet werden, der tatsächlich den Staatsgrundgcksetzen
wüderspreche, müsse der Staat eine -wirkliche Aufsicht
uben können, eben in der Weise, daß ein Teil der Lehrer
vom Staat ernannt sein müsse etc. Uebrigcns brauchen
sich die FrenNde des staatlichen Nnterrichts monopols
von der Trennung des Staates von der Kirche, d. h. von
der Verweltlichung des Staatds und besonders der SchUle
nicht abhalten zu lassen; inan kanm sür Beides sein.
Wenn festznstellen wäre, daß die hauptsächlichsten
Zwecke, ans.die es bei der Trennung von Staat nnd
Kirche ankommt, n u r zu erreichen sind'bei EtMierung
eines st a a t l i ch e n U n t e r r i ch t s m o n o P o I s,
würde ich oor dem letzteren nicht zurück -
schrecke n.

?l n ni e r k ii n g der Redaktiou. Wir haben
Herrn M n s e r hier zur authenüschen Kundgebung feiner
Änffassnng gern das Wort gegeben, müssen aber doch
einige Bemerkungen an seine 'Ansführungen knüpfen. Zu-
nächst bitten wir 'den Leser, sich immer vor Augen zu
halten, daß bei Trennung von Staat und Kirche dcr kon-
fessionelle Religionsunterricht aus 'den Staatsschulen
herausgenommen werden müßte. Herr Mnser erwähnt
das in seiner obigen Darlegung nicht mehr ansdrücklich;
es ist ja auch sclhsiverständlich und mündlich hat er sich
hier ausführlich harüber geänhert. Für uns ist dieser
Punkt der Hanptpunkt. Es ift der Punkt, von dem aus
sich Alles erklärt, was kommen würde und kommen
müßte. Des'halb betonen wir ihn hier nochmals und beson-
ders. Ersetzen wir heute den konfessioncllen Rekigions-
unterricht in der Staatsschule durch einen konfefsions-
losen Moralunterricht, daiin werden morgen H u ndert-
tansende nnd MiIlionen von Eltern nach kow
fessionellen Privatschulen rufen, wäh-
rend heute die Zahl dieser Schulen versclMindend gerin'g
ist. UNd der Staat wird diesen Ruf erhören müs -
s e n; diese 'Schulen werden ihm abgenötigt werden,
falls er sich nicht mit Rücksicht auf Glanbensfreiheit nnd
Elternrecht von selber zn i'hrer Bewilligung vecsteht. Ein
staatliches S ch n t m o n o p o l ohne konfessionellen
Religionsnnterri-cht halten wir für v ö l l i g u n m ö g-
l i ch. Wollte man versuchen es einzuführen, so würde
eine Bewegung entfesselt werden, die den moderuen
Staat weit hinter die Stellung, die er sich mühsam er-
kämpft hat, znri'ickwersen würde uttd zwar nicht nur in
Bezug auf die Schnle allein. Trennt man die Staats-
schule ganz von der Kirche, dann wird man in einiger
Zeit schwach besuchte Staatsschulen und übersüllte Anti-
staatsschnlen haben. Mr sagen mit Absicht „Antistaats-
schttlen", d-cnii dicse Priv-atschulen -würden sich als Ge-
gens -atz zur Staatss-chule empsinden, während die jetzi-
gen sich doch im allgemeinen als eine Ergänzung derselben
betrachten. Die Frage, ob st-aatliches Schulmonopol oder
nicht, käme gar nicht mchr in Betracht, soNdern nur die
Frage, wie weit etwa trotz allem der Staat seinen Geist
in den, Privatschnlen zur Geltuug bringeu k-öunte. UNd
da sagen wir: keinenfalls in dem Maße, in dem er es
heute in seinen eigenen Schulen zu tun vermag. Die
Sitimtion würde also, vom Standpunkt des modernen

Staates ans g-esehen, sich verschlechtern. Wir haben
keinen Zweisel daran gelassen, daß auch wir den Zusümd
nicht für ibeal halten, wonach der Staat in seineii Schiilen
etwas lchren läßt, was zum Teil dem Wesen des modernen
Staates, seinem Geist, seinen Grunbsätzen widerspricht,
allein aus biesem ONißstand ist durch Anstrengungen des
Staates nicht völlig herauszubekommen. Hente kann er
weNigstens Manches, ja Vieles znr Milderung des Uchels
tun; trennt man die Staatsschule von der Kirckie, dann
kann der Staat seine Schule zwar ansschließlich mit
seinem Geist erfüll-en, aber dein großen Teile der Jugend
gegenü'ber, der dann konfession-elle Privatschiilen besuchen
wlrd, vermindert sich sein Einfluß in bedenklicher Weise.
Der Verlust wäre größer als der Gewinn.

Dentschev Reichstag.

B e r l i n, 9. Mai.

Lex Stengel. ',

Bei Beginn der Beratung des Gesetzentwurfs betreffend Ab-
änderung im Finanzwesen des Reichs erklärt

Staatssekretär Frhr. v. Stengel namcns der verbünde-
ten Regierungen, daß diesc gegcn die vom Reichstag in 2. Le-
sung beschlosscne Acnderung des Gesetzentwnrfs nicht ohne ernste
Bcdenken sind, aber nicht verkenncn können, datz die Fassung,
die die Vorlage ln 2. Lesnng erhielt, doch elnen nennenswerten
Fortschritt und eine wertvolle Grundlage fnr weitere Verbesse-
rungen des Reichshaushalts nnd der Finanzbeziehungen der
Einzelstaatcn znm Reich enthalte. Sie sind dcshalb geneigt,
den Beschlüssen dcs Reichstags ihre Zustimmung zu erteilcn,
wofern diese keine Abweichungen von der 2. Lesnng aufweisen.

Nach kurzcr Debatte wird der Entwurf in 3. Lesung ange-
uommen.

Es folgt die 3. Beratung des R e i ch s h a u s h a l t s -
e t a t s.

Abg. Bebel (Soz.) kommt auf die Rcde des Kaisers in
Karlsruhe nach seiner Rückkehr vou der Mittclmeerreise zu
sprechen.

Der Reichskanzlcr und Staatssekretär v. Richthofcn bctreten
den. Saal.

Bebel: Man gewinnc dabon den Eindruck, daß man auch
in matzgebeudeu Kreisen Werzeugt sei, besonders angeslchts des
begeisterten Empfangs des Präsidenten Loubet in Jtalien,
dah das Reich slch in Jsolierung gegenüber den andcren Mächten
befinde. Das Telegramm des Kaiscrs nach Petersburg an-
lählich des Untergangs des „Petropawlowsk" (Rntzlands Trauer
ist Deutschlands Trauer) cntspreche durchaus nicht der Anschau-
ung der Mehrheit der deutschen Natiou, deren Sympathie vlel-
mehr auf Seiten der Japaner sei. Der Reichskanzler möge ja
nicht etwa wicder, wie 1895 in dcn chinesischen Streit, sich in
den russisch-japanischcn Krieg einmischen, scmdern strikte Neutra-
lität beobachten. Redner kritisiert die fortwährende Steigerung
der Ausgaben für Heer und Flotte, spricht von dcn Mltzerfolgcn
iu Deutsch-Südwestafrika und fragt, was die unverständliche
Ernennung des mit afrikanischcn Verhältnissen völlig unbckann-
ten Generalleutnnnts o. Trotha zum Oberkommandeur bedeute.
Er protestiert schlietzlich gegen den dcm preutzischen Landtag
vorgelegten Gesetzentwurf betreffend Erschwerung des Kon-
traktbruchs ländlichcr Arbeiter.

Reichskanzler Graf Bülow führt aus: Bebel habc den
Wortlaut des Telcgramms des Kaisers nicht richtig wiedergege-
ben Der Kaiser habe allerdings dem Zarcn seincr Teilnahme
an dem Unglück, bei dem so viele Menschen den Tod fanden, Aus-
druck gegeben. Er sei aber überzeugt, datz diese Teilnahme von
der Mehrheit geteilt werde (Sehr richtigl rechts) und be-
dauere, datz in eincm Teil der Presse, namentlich den Witzblät-
tern, Unglücksfälle cincs benachbarten und besrcundetcn Rcichs
zum Gegenstand gehässigcr, spöttischer Artikel und Zerrbilder
gemacht würden. Dies widerspreche ebenso schr menschlichem
Empfinden wie politischem Takt. (Sehr richtig! rechts.) Er
verstehe es nicht. wie Bebel sagen konnte, er (Bebcl) wünsche
die Niederlage Rutzlands. Eine solche Bcmerkung sei Bruch
dcr strikten Ncutralität. Die Kritik Bebels an den militärischen
Operationen in Südweftafrika halte er bei der gegenwärtigen
Lage daselbst nicht für zeitgemätz. Wenn Bebel meine, unscre
Landsleute in Südwestafrika trügen Schuld an dem Hereroauf-
stand, so bildeten doch solche Elemente nur verschwindende Aus-
nahmen. Ueber die Angriffe seitens der Missionare gegen un-
sere Landsleutc könne er nur sein Bedaucrn aussprechen; er
könne den Missionaren weder das Amt des Richtcrs noch das des
Anklägers zuerkennen. Bezüglich der Truppensendungcn nach
Südwestafrika halte er nach wie vor an dcm Standpunkt sest,
soviele Truppen nach Afrika zu senden, als von dort verlangt
würden. Die Leitung der Operationen hatte zunachst x.eutwem,
der aus langjähriger Erfahrung Land nnd Lcute kannte. ,lls
später eine stärkere Truppenmacht sich als notwendig heraus-
stellte, ergab sich die doppelte Schwierigkeit: emmal, datz diese
grötzere Macht mit einer grötzcren Anzahl -stabsoffiziere als
Kornmandeur einen General erfordert, zwerrens, dcch dieser scdon
ans tcrritorialen Rücksichten nicht gleichzeüig Gouverneur der
Provinz sein konnte. Jch bestreite. datz m der Welt soviel Anti-
pathien gegen uns vorhanden sein sollten, wie Bpbel bchauptet.
Wäre es aber wirklich so, so würde das nur ein Grund mehr
sein, unsere Richtung so zu erhalten, datz wir allen Möglichkei-
ten mit Ruhe entgegensehen können. (Sehr wahr; Beifall.)'

Kolonialdirektor Dr. Stübel: Ueber die Behandlung
schwarzer Gefangener berichtet Leutwein: Der Befehl, keine Ge-
fangenen einzubringen, ist nirgends gegebcn worden. Auf
Frauen und Kinder wird nicht geschossen. Einigc Franen nnd
Kinder wurden gefangen genommen. Nach Befragung durch
die Vorposten wurden sie unbehelligt freigelassen. Jm Gefccht
vcrwnndete Männcr wurden bis jetzt überhaupt nicht gcfangen
genommcn. Verwundete fochtcn im Fußgefecht bis zur Unschäd-
lichmactmng weiter oder rvurden von den Stammcsgenosscn
fortgeschleppt. Sonstige Gefangene wurden vor ein Kriegsgericht
 
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