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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-150 (1. Juni 1904 - 30. Juni 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#1246

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der Adminrstrativkredite. Wenn die Regierung die Wiirrsche nicht
ersülle, so sollte man doch einmal die Steuern verweigern.

Abg. Frühauf (Freis.) begründet die bereits mitge-
teilten Anträge. Wenn 1966 die Besserstellung der Lehrer nicht
erfolge, so würde die Katastrophe eintreten und der Lehrer-
mangel ein übergrotzer wcrden, zum Untergang der Volksschule,
trotz der besten Wünsche der Einzelnen. Gerade im Jnteresse
zahlreicher Gemeinden fordere er Verstaatlichung der Volks-
schule. Wenn der Minister im Staatsministerium erkläre, er
könne die Verantwortung für die Volksschule nicht weiter tragcn,
so würde man ihm scbon Gehör schenken.

Die Anträge Fr ü h a u f werden gegen die Stimmen der
Sozialdcmokraten, der Demokraten, Freisinnigen und der Na-
tionalliberalen Greiss, Dr. Schneider und des Antisemiten
Mampel abgelehnt.

Es werden fodann die Anträge Eichhorn und Genossen gegen
14 Stimmcn abgelehnt und die Kommissionsanträge änge-
nommen.

Damit ist dieses Budget erledigt.

Morgen 9 Uhr Sitzung: Gesetzentwurf über Almcndgenutz.

Auch die Erste Kammer hat am Freitag eine Sitzung
gehalten. -Bericht darüber folgt iu der nächsten Nummer d. Bl.

Aus der Karlsruher Zeirung.

— Seine Königliche Hohcit der Grohherzog haben
den charakterisierten Postinfpektoren Max Hofheinz in
Mcmnheim und Michael Schmunck in Rastatt unter Ernen-
nung zu Postinfpektoren die Stelle von Oberaufsichtsbeamtcn,
und zwar erfterem bei dem Bahn-Postamte Nr. 27 in Mann-
heim, letztercm bei dem Postamt in Rastatt, sowie dem charak-
terisierten Telegrapheninspektor Leopold Scholer in Karls-
ruhe unter Ernennung zum Telegrapheninspektor eines Ober-
aufsichtsbeamten beim Telegraphenamte in Karlsruhe übertra-
gen; endlich den charakterisierten Postinspektor, Postkassierer
Hermann Backfisch in Lahr, zwn Postinspektor bei dem
Postamte daselbst ernannt.

— Jn gleicher Eigenschaft wurden versetzt: Rebisor Konrad
Weismann in Offeriburg zum Bezirksamt Lberkirch, Re-
vident Wilhelm Güde in Donaueschingen zum Bezirksamt
Offenburg, Rcvident Karl Kilmarx in Rastatt zum Be-
zirksamt Donaueschingen.

— Es wurden die Hauptamtsassistenten Eugen Förster
beim Hauptsteueramte Mannheim zum Hauptzollamte Mann-
heim und Emil Metzger in Konstanz nach Karlsruhe, ferner
der Buchhalter Anton Kuth bei der Steuerdirektion zum
Hauptsteueramte Karlsruhe und Hauptamtsassistent Sylvester
Weis in Konstanz nach Pforzheim versetzt.

KarIsruhe, 17. Juni. Vergangene Nacht verließ
der Kronprinz von Schweden und Norwegen Schloß Ba-
den und reiste zunächft n-ach Homburg v. d. H. Der
Großherzog hörte heute früh von 11 Ilhr an einen län-
geren Vortrag des Präsidentsn! Dr. Nicolai. Die Kron-
Prinzessin von Schweden und Norwegen wird mit Gesolge
heute nach Franzensbad abreisen.

Ausland.

Rußland.

Helsingfors, 17. Juni. Generalgouverneur
B o b r i k o w ist in der vergangenen Nacht an den Folgen
Les auf ihn ausgeübten Attentats gestorben.

Aus Stadt und Land.

heidelberg. 18 Juni.

— Zur filbernen Hochzeit des Herrn Oberbürgermeisters.

Das Jubelpaar war der Gegenstand zahlreicher Ehrungen. Eine
grotze Anzahl Blumenarrangements, Geschenke und Glückwunsch-
schreiben von Verwandten und Freunden trafen während des
Tages ein und fanden in einem Wohnzimmer Aufstellung. Dte
nationallibcrale Fraktion der Zweiten badischen Kammer sandte
dem Herrn Oüerbürgermeister einen prachtvollen filbernen
Weinbecher, der folgcnde Widmung trägt: „Jhrem hochverehr-
ten FLHrer, .Herrn Oberbürgermeister Dr. Wilckens, in treuer
Freundschaft zugeeignet. Die nationalliberale Fraktion der
2. bad. Kammer". Seiner Gemahlin sandte sie ein herrliches
Blumenarrangement. Zwar hatte sich der verehrte Parteichef
bemüht, die Feier geheim zu halten; doch hat ein Mitglied der
Fraktion, das über die Pcrsonalien seiner Kollegen genau Buch
führt, den Termin nicht übersehen und so kam es, dah Dr.
Wilckens durch diese Spende Lberrascht wurde. Wir schliehen
uns den herzlichen Glückwünschen, die Herrn Oberbürgermeister
Dr. Wilckens von allen Seiten dargebracht wurden, an u. gebcn
uns der Hoffnung hin, dah ihm an der Seite seiner Gemahlin
noch recht viele frohe, glückliche Tage beschieden sein mögen.

— Ausflug von Volksschülern nach dem Niederwald. Ge-
stern, den 17. d. M., haben die 126 Knaben der drei Vlller
Klassen unserer hiesigen Volksschule unter Führung ihrer Lebrer
Göckel, Herrigel u. Zeuner ienen Ausflug zum Niederwalddenk-
mal gemacht. Die Reise ging über Mannheim, Mainz. zu Schiff
nach Rüdcsheim und zurück nach Mainz, von dort wieder per
Eisenbahn über Darmstadt hierher. Der Ausflug ist beim herr-
lichsten Wetter ausgezeichnet gelungen; die Knaben waren auher-
ordentlich angeregt, vergnügt und glücklich und sind fröhlich und
gesund abends 11 Uhr wieder heimgekehrt. Besonders schön
war die Rheinfahrt von Mainz nach Rüdesheim und zurück.
Jn Rüdesheim angekommen, wurde ein frugales Mahl einge-
nommen, dann Aufstieg nach dem Dcnkmal, wo Herr Oberlehrer
Herrigel eine entsprechende Ansprache hielt und die Knaben
mehrere patriotische Lieder vortrugen. Die gemeinsamen Kosten
wurden aus Erträgnisten der Landfried- und Mittermeierstif-
tung bestritten. Wir könncn versichern, dah alle Teilnehmer
fiir den so schön verlaufenen Tag der Stadtbehörde wie dcn
Stiftern von ganzem Herzen dankbar sind.

-t Berichtignng. Unsere gestrige Notiz, die davon spricht,
datz ein Sarg aus eineM Leichenwagen fiel, ist, wie uns mit-
geteilt wird, nicht richtig. Der Leichenwagen hat sich nicht
durch Gewalt geöffnet, sondern der Sarg wurde wegen eines
Defektes dcs Wagens aus diescm auf den Hand-Leichenwagcn
des Friedhofs geladen und mittels dieses zur Leichenhalle ge-
fahren.

/X Verbrüht hat sich gestcrn das 214 Jahre alte Kind des
Spcuglers Dumont, Blumenstrahe 61 wohnhaft. Das Kmd
zog kochenden Tee von dem Spiritusapparat und schütete sich
denselben über den rechten Arm. Fm akademischen Krankenhaus
mutzte es verbunden werden.

jedoch war es ein Genutz, den Klängen dieses Jnstrumcntes zu
lauschen, was dem meisterlichen Spiel Herrn Hertwigs zuzu-
schreiben ist. Der Künstler spielte. allein K. Oberländers „Le-
gende" und im Vereine mit der Orgel Dr. Kienzls „Abendsang"
und Popps „Andante religwso". Der starke Beifall, der Herrn
Hertwig gezollt wurdc, war ein vollauf gerechtfertigter. Bei der
prächtigen Durchführung der Kompositwnen für Harfe und
Orgel lrug Hcrr Stein als Organist zum Gelingen derselbsn
wesentlich bei.

Das Konzert war gut besucht, ein Beweis dafür, datz mit
der Veranstaltung dieser Orgelkonzerte nur Angenehmes und
Gutes geschaffen wurde. —c—

X Ter neue Weg nach der Bismarcksäule ist soweit fertig-
gestellt, datz er für Fuhgänger passierbar ist. Für Fuhrwerke
kann er erst im nächsten Jahre nach erfolgter Ausführung der
Fortsetzung benutzt werden.

st- Vom Bataillon. Heute fand eine Besichtigung der Ein-
jährig-Freiwilligen statt.

— Jnfolge des nächtlichen Gewitters sind abermals sämt-
liche Uhrcn mit elektrischem Anschluh stehen geblieben.

X Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern Nachmittag
halb 3 Uhr an einem Neubau in der Weststadt. Als drci
Mmirer, es waren dies der 27 Jahre alte verheiratete Wilh.
Dickgieher von Langenbrücken, der 23 Jahre alte Konrad Herr-
ling von ebenda und der 27 Jahre alte Joh. Hofmann von Forst,
mit Steinen über das Gerüst gehen wollten, brach ein Quer-
balken und die Drei stürzten in die Tiefe. Die beiden Erstge-
nannten trugen erhebliche Kopfverletzungen davon, Hofmann
dagegen erlitt auher einem Knie- und Oberschenkelbruch so
schwere innere Verletzungen, dah er kurze Zeit darauf ver -
s ch i e d.

Rohrbach, 16. Juni. (Vom Blitz getroffen.) Bei
einem gestern Vormittag sich entladenen Gewitter stellte sich,
wie der „Ldsb." berichtet, der 62jährige Christian Bau-
mann von hier am Adersbacher Weg unter einen Baum, um
Schutz vor dem Regen zu suchcn. Plötzlich fuhr ein Blitzstrahl
hernieder und verursachte dem Ahnungslosen einige Brandwun-
den, die ihn für einige Zeit ans Bett festeln dürften. Zum
Glück stand der Betroffene nicht direkt am Stamme, sonst wäre
er wohl kaum mit dem Leben davon gekommen. Hoffentlich
wird die nun schon so oft in den Blättern ausgesprochene Mah-
nung: „Bei Gewittern stelle Dich nicht unter einen Bauml"
künftig beffer beherzigt.

Mannheim, 17. Juni. (Brand.) Jm benachbarten
Seckenheim brannte heute die Scheuer des Bahnarbeiters
Georg Schreck nieder. Dabei kamen ein sieben Jahre alter
Knabe, der in der Scheuer geschlafen hatte.inden Flam-
men um.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 17. Juni. Oberrhelnische Bank —B.,
33.66 G. Rhein.Kreditbank-.-B., 138.26 G. Rhein. Hypotheken-
Bank 194.56 B. 194 25 G-, Branerei Kleinletn, Heidelberg —B.,

—G., Schroedl'sche Braucret Heidelberg —B.
Portland-Zementwerk Heidelberg 115.— G-, —.— B.

Börsen Bericht vom 17. Juni.

G„

(Fr ankfurt.)

3°/, Deutsche Reichsanl. 96.26
3V,7° Deutsche Reichsanl. 161.95
»7° Preuß. Consols 96.26
37,°/, Preuß. Consols 161.96
37,7, cbgest. Baden 99.96
4'/, Russische Staatsanl. 96.76
t7, Ungar. Staatsrente 97.46
1°/, äutzerc Argent. 1897 79.10
5°/o inncrs Mexikaner 42.80
Rbein. Kreditbank-Aktien 138.26
Oberrhein. Bank-Aktien 91.70
Heidelbg. Zement-Äktien 114.26
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 213.—
Oesterr. Kredit-Aktien 201.—
Oestr. Staatsbahn-Aktien 136.—
Oesterr. Südbahn-Aktien 17.10
t°/, Heidelberger v.1901 101.—
<7, Mannheimer v. 1901 —

(L o n d o n.)

4'/» Japaner 76°/,

Aoerz Shares 2"/,»

Gedulb Shares 67,«

Great Fingall Shares 8.—
Jvanhoe Share« 77«

Baltimoreu.OhioSbares 827,
Tanada Vactfic Shares 1237,

ierlin.)

4-/,°/° Chinesen 87.90

Diskonto Komm.-Aktien 186.70

Deutsche Bank-Aktien 218.90

Berl. Hand.-Ges.-Aktien 151.70
Darmst. Bank-Aktien 137.20

Dresdener Bank-Aktien 149.20
Nat.-Bank für D.-Aktien 120.10
Schaaffhaus. Bankv.-Aü. 144.20
Bochumer Guß-Aktien 189.—

Dortmunder Union C.-Akt. —.—
Gelsenk. Bergw. - Aktien 216.70
Harpener Aktien 199.50

Hibernia - Aktien 200.50

Kölner Bcrgwerk - Aktien 421.—

Laura - Aktim

242.20

Privat-Diskont

3°/,

Reichsbank-Diskont

47,

Geldsortr«.


20 Franks-Stücke

16.24

Dollars in Gold

4.18

Engl. Sovereigns

20.36

Oesterr. Noten

85.20

Russische Noten

215.25

Amerikanische Noten

4.17

Englische Noten

20.3962

Wafferft«»H»»«chrichte».

R e ck a r.

vetdelber« 18., 1.49, gest 0.04 m
Hetlbronn 17., 0.85, gef. 0.09 m
Naunheim 17., 5.01, gcf. 0.04 m

Rhein

Lanterbura, 17-. 5.14, gef. 6.05 w
Maxau, 17., 5.43 gcs. 0.04w
Manuheim. 17., 5.10, ges. 6.05 w

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

X Harmonie-Gesellschaft. Eine autzerordentliche An-
ziehungkraft auf die Mitglieder hatte, wie uicht anders zu er-
warten war, das gestrige Konzert der Banda Municipale Li
Pratola-Peligna ausgeübt. Schon zu Beginn des Konzertes
war in dcm grotzen Gefellschaftsgarten nur mit Mühe ein Vlätz-
chen zu bckommen. Die Leistungeu der 30 Mann starken Ka-
pelle ernteten vielen Beifall; ihre Darbietungen verdienen aber
auch alles Lob. Mit anffallender Reinheit und autzerordentlicher
Sicherheit wurden nnter Maestro Pupillas tüchtiger Leitnng die
zahlrcichen Stücke des Programms zu Gehör gebracht, am bcsten
natürlich die italienischen Nieister. Der Aufenthalt in dcm
herrlichen Gartcn war, besonders als fich gegen Mittcrnacht
die Luft ctwas abkühlte, ein sehr angenehmer; festliche Beleuch-
tung und das Abbrennen von bengalischem Feuer boten auch dem
Auge Genuh.

Theater- und Kunstnachrichten.

-f Stuttgart, 17. Juni. Adalbert Matkoivsky, wetcher
ein Gastspiel am hiefigen Residenztheater mit eigenem En-
semble als Jaromier begann, setzte dasselbe gestern als Kandau-
les im Ring des Gyges und heute als Kean fort. An allen
Abenden was das Theater dicht gefüllt und der Bcifall ein
äutzerst ftarker; man lobt vor allem das treffliche Znsam-
menspiel.

Kleine Zeitung.

— Homburg v. d. H., 16. Jum. Heute Abend zwi-
schen.6 und 7 Uhr wurde iu der Nähe von Dornholzhau-
sen an der Karlsbrücke der Saalburg das mit großer
Geschwindigkeit ankommende Automobil des Berliuer
Hoteliers Uhl aus der Brückenkurve ins Feld geschIeu-
dert. UHI und ein zweiter Jnsasse wurden erheblich
verletzt.

— Usingen, 17. Iüm. Baroni von Leiten -
berger ist an iuneren Verletzungen und Gehirner-
schütterung gestorben. Wie .gemeldet, hat sich das
Automobil des Barou Leitenberger kurz vor Gräfenwies-
bach überschlagen, wobei alle Jnsassen schlver verletzt wur-
den. Baron Leitenberger ist das erste Qpfer des Gor-
don Bennett-Reunens. Er ist zweifellos identisch mit dem
Besitzer der bekannten Textilwerke zu Kosmonos in Böh-
men und war sonrit einer der hervorragendsten Jndu-
striellen Qesterreichs, oder richtiger: industriellen Besitzer,
denn er hat sich persönlich weniger mit den Geschäften be°
fatzt, als sein erst vor wemgen Jahren verstorbener Va-
ter. Er hinterläht seine Frau, die ebenfalls bei dem Un-
fall Verletzungen, und zwar innere, erlitten hat.

Gordon-Vennet-Reunen.

ii.

(Siehe den Artikel im heutigen 3. Blatt.)

Saalburg, 17. Juni. Die Rennstratze ist 137,V
Kilometer lang und mutz diermal durchfahren werden. Der
Gesamtweg beträgt also 550 Kilometcr. (Zum Vergleich fei
bemerkt, daß die Eisenbahnstrecke Hetdelberg-Basel 252 Kilo-
meter lang ist).

Saalburg 17. Juni, 7.35 Uhr. Pünktlich um 7 Uhr
begcmn, durch Trompetenfanfaren- angezeigt, Las Rennen. Je-
natzky passierte, mit der Rechteir salutierend, um 7 Uhr die
Kaisertribüne im schncllsten Tempo. Es f-olgten Edge und

Werner.

Lancia von den Jtalienern reist als Vierter ab. Jhin folgt
Thery, der Franzose, der schnellste Renner von der französü
schen Auswahlfahrt in den Ardennen, und scine KomparrioteN
und Komipatriotinnen rufen ihin lebhast gute Fahrt zu. Es
ist das erste laute Ausbruch patriotffchen Gefühls, der sich
vernehmlich rnacht. Der Belgier Hautvast ist der nächste. Und
fo geht es fort. Der Schweizer Drlfvux hat 'verzichtet, weil
sein Wagen das Bergsteigen, nicht verträgt. Opel blieb mit
seinem' Wagen vor ber Kontrollstation Usingen liegen. Ap
der Steuerung war etwas defckt geworden. Er hat, als die
Reparatur nicht zu machen war, das Rennen aufgezeben.

Tas Refultat der Rundenfährten ist in Stunden, Minuten

und Sekunden folgendes:
1. Jenatzy 1.26.56.

1. Runide:

2. Edge 1.31.44.

Werner 1.58.41-

4. Lancio 1.54.63. 5. Thery 1:26.57. 6. Hautvast 2.28.32.
7. Dufaux —.—. 8. de Cartes 1.43.15. 9. Gierling 1.32.55,
10. Braun 1.56.53. 11. Cagno 1.54.57. 12. Salleron 1.86.53-
13. Augieres 2.28.07. 14. Opel —. 16. Jarroth 1.35.18-

16. Wavden 2.07.14. 17. Stvrero 1.42.24. 18. Rougier

2.06.24. 19. Crawhez 1.46.47.

Bei der nachsolgenden Darstellung ist die Zeit, die für
die Runden gebraucht wurden jeweils zusammengezählt:


Zwei Runden

Drei Rund.

Vier RiindeN

1. Aenatzy . . .

. 2.55.29

4.83,15

6.61.21

2. Edge.

. 4.07.54

5.45 36


3. Werner ....

. 3.51.29

5,46.25


4. Lancio ....

. 337.07

5.25.35


5. Thöry ....


4.23.40

5 56.63-

6. Haiitrast . . .

. 4.45.11



7. Dufaux ....





8. de Caters . . .

. 3.32.52

5.66,25


9. Girling ....

. 3.07.21

523.15


10. Braun ....

. 3 38.04

5.16.33


11. Cagno ....

. 3.38 02



12. Salleron . . .

. 3.40.44



13. Augiöres (seit 11 Uhr 35 nicht



mehr da)






14. Opel.





--

15. Jarrott ....

. 3.32.51



16. Warden ....

. 4R432



17. Storero ....

. 3.36.44



18. Rougier ....

. 3.43.24



19. Crawhez ....




Der Sieger ist also der Franzose Thery mit seineM
Richrad-Brafier-Wagen; Jenatzy mit seinem beutschen Mee^
cedes-Wagen blieb nur um 11 Minuten hinter ihm znrück'

(Wir haben das Resultat hier gestern Abend durch SoN^
derblatt bekannt gemacht. Red.)

Ter Sieger Therh Legann seine Autlerbähn im Jnh^
1898, wo er auf einem leichten Decauville-Wagen das ReN-
nen Paris-Amisterdam fuhr und hat dann verschiedene ReN-
nen ohne hervorragenden Erfolg mitgemacht. Heuer war er
Sieger im französischen Auswahlrennen.

Thery ist ein ruhiger uud kalMütiger Fahrer. Leicbts
Wagen fährt er allerdings nicht mehr, da er mit feinen 10b
Kilogramm lebendes Geiwicht nicht zu den Leichtgewichten ye-
Hört. Was ihm bei seinen Fahrten, die ihn schon durch ganl
Curopa geführt haben, ganz befonders zugute kommt, ist sch^r
Handgeschicklichkeit. Er ist ein tüchtiger Mechoniker, der nE
nur mit dem Wagen vertraut ist, sondern diesen auch, N>erw
etwas in Unordnung kommt, zu >behandeln und> auszubessern
weiß. Man rühmt ihm nach, .daß er ein ausgezeichneter
venfahrer sei. Diese Befähigung ist ihm' auf dem schwierigsn
Homburger Rennweg jedenfalls zugute gekommen. ,

Die Richard-Brasier-Wagen, die zwar als
Marke und auch schon früher genannt worden sind, yalten
diesem Rennen als Neulinge mtt nnbekanntem Rennwert.

Camille Ienatzy einer der bekanntesten nnd erfolgrelstif
sten Automobilfährer, dessen Gefchick und Unerschrockenheit bew
beutschen Mercedes-Wagen den Sieg im Gordon-Bennett-Re^
nen 1903 gewann und der auch diefes Jähr einen Mercede^
Wagen führte, ist in Brüstel geboren. D«n Berufe nach ist ^
Elektro-Jngenieur. Seine Sportlaufbahn fing er als Rastl
fehrer an. Mtt dem Aufblühen des Automobilismus wen^
er sich dem Kraftwagen zu und gewann bereits 1898 die
fchwindigkeits-Medaille in einem Rennen, bei dem er ükxu
100 Kilometer in der Stunde fuhr.

Jenahy gilt als ein ebenfo tapferer wie umsichtiger FährA
Wenn die Güte des Mcrcedes-Wagen auch sthon lange bH
'den Fachlenten bekannt war, fo blieben sie doch dem grofstn
Publikum unbekannt, das fast nur von 'den Erfolgen der
tzen franzöfischen Marken, Panhard und Levastor, Mors Nf/
anderen gehört hatte. Erst mit >dem Sieg im Gordon-Mp,
nett 1903 erkannte man im Ansland und bei nns, datz 'st
Deutschland ein Wagen gebaut wibd, der den besten fränzbi^''
schen ebenbürtig ist.

Von den 18 Rennfährer haben elf die vierte Run^
vollendet. Das vorläufige Endergebnis ist: 1. Thery-FraN ^
reich 5 Stunden 50 Minuten 03 Sekunden, 2. Jenatzy-Deutfwf
land 6 : 01 : 28, 3. De Caters-Dentsckstand 6 : 46 : 31,

Rougier-Franikreich 6:48:11,5, 5. 'Braun-Oesterrss^

6 : 59 : 49, 6. De Crawhez-Bekgien 7 : 02 : 36. 7. SalleE
Frankreich 7 : 15 : 08, 8. Lancio-Ualien 7 : 17 : 54,

Girling-England 7 : 22 : 54, 10. Storero-Jtalien 7 : 23 : ^
11. Werner-'Oesterreich 7 : 32 : 14.

Die beiden de u t sche NM c r c e de s w a ge n
ten also den zweiten und drttten Platz besetzen. Auch

dek

Oesterreicher Braun, der gleichfalls Mercedes fuhr, hieli
wackcr. Von den drei Belgiern erreichte nur einer das (öfö
Das definitive Resultat wird heute Samstag Morgen
Uhr in einer Sitzung der internationalen Gordon-Bennsn
Kommlffton festgestellt. ,,

Der Sieg des Franzosen ist, ivie man der „Fr^"^
Ztg." berichtet, auf der Saalburg mit der Herzlichkeit aufgeno"
men worden, die der Deufiche kühnem Wagemut entgcgenS
Lringen pflegt. Nach der dritten Runde, die JenatzY- ^
geblich durch Benzinrnangel, einen Perlnst von zehn Minu/V
gebracht hatte, mußte man fich darauf gefaßt machen, baß st.
Trophäe wieder nach Frankrcich wandern wer-de. Jn der^r^
beträgt die Disferenz zwischen den beiden fäst genau m ^
verloren gegangene Zeit. ^

Begreiflicherweise wird der Ausgang des Gordon-Beww ^
Rennens in Frankreich große Frende hervorrufen. Als
fche können wir diese Freude um so beffer würdigen, al-
cine deutsche Vertreter sein Müzlichstes getan hat. Wew>,
nicht der.Erste geworden ist, fo darf man stch mit dem Geoa.^
ken trösten, datz er, wie gefagt, hinter dem Ersten niast
zurücksteht, un!d daß es stch fchlietzlich nur um die Derden,
Franzosen und den Deutschen gehaNdelt hat.
 
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