Prinz Tuan ernstlich erkrankt und Tungsuh-
siang gestorben sei.
Aus Stadt und Land.
-r- Berzeichnis der Grundstücks-Berkäufe im Monat Dezem-
iber 1903:
Berkcrufer: Martin Fmrk, Architekt; Käufer: Firnra Kauf-
rnann und Schlotz; Objekt: Haus Nr. 6 an der Kronprinzen-
ftraße, 2 Ar 20 Qm.; Preis: 60 000 Mark.
V.: Firma Kaufmann u. 'Schlotz; K.: Markin Funk, Ar-
chitekt; O.: Bauplatz im Rohrbacher Baubezirk, 13 Ar 3S Qm.;
Pr.: 48 000 Mk.
B.: Anton Stephan und Philipp Schneider, Maurermeister
in Eppokheim; K.: Otto Gaa, Fremdensührer Eheleute; O.:
Haus Nr. 14 an der Mittermmerstraßc, 3 Ar 30 Qm.; Pr.:
51 000 Mark.
V.: Theodor Apfel, Landtvirt Wtoe. in Handschuhsheim;
K.: Joh. Ferd. Apfel, Landtvirt in Handschuhsheim; O.: 19 Ar
Ncker im Weiher; Pr.: 3000 Mk.
B.: Georg Schmitt^ Manrermeister, Handschuhsheim; K.:
Heinrich Kritzker, Qherpostafsistent, hier; O.: Haus Nr. 7 an
der Kriegsftratze, 2 Ar 07 Qm.; Pr.: 25 700 Mk.
V.: Hermann- Stöckinger, Ziegeleibefitzer Wtoe. hier; K.-
Rudolf Räuchle, Ziegeleibesitzer hier; O.: 1. Haus an dcr
Dossenheimer Landstratze Nr. 22, 57 Ar 53 Qm., 2. 10 Ar
04 Om. Wiese im Höllenbach, 3. 12 Ar 11 Qm. Wiese in den
Allmandstücken, 4. 66 Ar 82 Qm. Lehmgrube allda, 5. 4 Ar
89 Qm. Wiefe allda, 6. 7 Ar. 08 Om. Ackcr im Hillig, 7. 7 Ar
14 Qm. Ackcr allda, 8. 5 Ar 34 Om. Acker allda, 9. 18 Ar
88 Om. Acker allda; Pr. 60 000 Mk.
B.: Iakob Karch, Verbrauchssteuererheher; K.: Stadtqe-
meinde HeideDerg; O.: 65 Ar 33 Qm. Acker und Wiese 'im
Hofert; Pr. 6000 M.
B.: Wilhekm v. Che-lius, Privatmann; K.: Stadtgemeinde
Heidelocrg; O.: 15 Ar 45 Qm. Hausgarten an der Bauamts-
gasse; Pr. 45 000 Mk.
^ Scholl, Architekt; K.: Stadtgemeinde Heidelberg;
Dnr. urkd 16 Ar 82 Qm. Acker im GuÜeut^böfer-
felL, 2 Hektar 32 Ar 28 Qm. Wiese im Hofert; Pr.: 1. 6316
Mk., 2. 34 842 Mk.
V.: Joh. Beck, Schreiner Ehefrau in Eppelheim; K.: Iakob
P^6o"o"M?'^ ^ ^ ^ Qm. ^er in Diebsweg;
„ B.: Friedrich Pfohler. Müller in Wicblingen; K.: Georg
H. S. Treibcr II., Landwirt in Wieblingen; O.: 9 Ar 69 Qm
Acker im Wellengetvann; Pr. 400 Mk.'
V.: Karl Hefft, Fäbrikant, hier; K.: Georg Alstede, Kauf-
mann; O.: 3 Ar 87 Om. Bauplatz, GaiSbergstratze 54- Vr -
Maa^^ ^ Om. Bauplatz allda Nr. 56; P.: 20 185
» 8»brikant, hier; K.: Leopold Friedrich,
deter Hummel. Architekt, in Ziegelhausen; O :
a i ^ Bauplatz Schlosserstratze 6; Pr.: 10 835 Mk.;
i i Bauplatz Schlosser- und Gaisbergftr.; Pr.:
1^ 650 Mk ' ^ Bauplatz Gaisbergstr. 52; Pr.:
B.: Karl Nolf, Bäcker Ehefrau; K.: Wilh. Bächle, Bäcker
3^1 OOO^M^E Kettengasse, 1 Ar 37 Qm.; Pr.:
V's FEdrich Nau, Bmmnternehmer, hier; K.: Hermann
dkr. 8 in der Landfried-
stratze, 4 Ar 36 Qm.; Pr.: 145 000 Mk
^ B-' Iakob Schweickardt. Landwirt Ehefrau; K.: Theodor
Gatichenberger, Kaufmann hier; O.: 15 Ar 13 Qm Acker
und Weinberg in der hohen Gasse; Pr.: 8850 Mk.
. B- : Dr Kärl Röder, prakt. Arzt in Darmstadt; K.: Philipp
^elmoli, Architekt in Mannheim; O.: 48 Qm. Bauplatz an der
Ziegelhaiperstraße; Pr.: 1680 Mk.
Leon Weil, Hopfenhandlung; K.: Gebrüder
Reis, O. : ^ von 7 Är 03 Qm. Garten an der Römierstratze;
Pr.: 15 100 Mk.
B-s Christine Goos in Ziegelhausen; K.: Hermann Knauf,
Ziegelhausen; O.: 36 Ar 98 Qm. Acker im Gut-
Pr^^OO MaA'' 800 Mk.. u. 9 Ar 83 Qm. Ackcr im Hosert;
V.: Mois Roth, Privatmann, hier; K.: Adam Braun, Kauf-
mann Ehefrau. hier; O.: 33 Ar 04 Qm. in der Eppelheimer-
. wegsgewann; Pr. 16 520 Mk.
V.: Hermann Weitze, Glasermcister; K.: Karl Pfistercr,
Bierbrauer in Seckenheim; O.: Haus Nr. 41 in der Gaisbera-
stratze, 5 Ar 77 Qm.; Pr.: 43 000 Mk.
V.: Andreas Dörsam, Gärtner; K.: Georg Hartmann.
Prwatmann-, hier; O.: 16 Ar 48 Om. Garten im Bordacker;
Pr.: 16 000 Mk.
B.: Kaiisstiann u. Schlotz, 'Handlungsgeschäft; K.: Karl
Leim, lSchuhfabrikant; O.: Haus Nr. 147 der Hauptstratze.
1 Ar 72 Qm.; Pr.: 50 000 Mk.
V.: Firma Kafpar Sauter hier; K.: Dr. Albrecht Dietrich,
Pr^48°000^M;O'' Nr. 5 der Klofestr., 3 Ar 58 Qm.;
V.: Qttmar Frieidrich Kraft, Stud. ckwm., hier: K.: Fritz
und August Wimfchult, Kaufleute hier; O.: Haus Berqheimer-
stratze 47, 3 Ar 57 Qm.; Pr.: 68 000 Mk.
B.: Georg Seppich, Kutscher Wwe. Erben hier; K.: Augiist
Lcrng, Privatmann; O.: Hasts Nr. 5 in der Gr. Mantelgaff--,
2 Ar 55 Qm.; Pr.: 20 000 Mk.
V.: Georg Hospauer, Premierleutnant Wwe.; K.: Philipp
Hesft, Bankdirektor hier; -O.: Haus Schlotzstr. 1, 3 Ar 95 Qm.;
Pr.: 78 500 Mk.
V.: Karl Acker, Kwusmann in Sevilla; K.: August Neuer,
Restaurateur in Luüwigshafen a. Rh.; O.: Haus Werderstr.
72, 4 Ar 57 Qm.; Pr.: 77 000 Mk.
B.: J-akob Bühler, Maschinist Ehefrau hier; K.: Firma
Geschwister Kahn; O.: 11 Ar 11 Qm. Acker im hint. Preutzen-
baum; Pr.: 1500 Mk.
V.: Karl Schötller, Reallchrer hier; K.: Friedrich Sulzer,
Maler hier; O.: 3 Ar 29 Qm. Garten in den Kouzäckcr;
Pr.: 7120 Mk.
X Stcrblichkcitsbericht. Nach den unterm 14. d. M. hercms-
gegebenen Verö-ffentlichungen des Karserlichen Gefnndheitsamts
zu Berlin über die Gesamtsterblichkeit in dcn 305 deutschen
Städten und Orten mit 15 000 imd mehr Einwohnern wäh-
rend des Monats November 1903 hat dieseDe — auf je 1000
Einwohner aus den Zeitraum eiitcs Jahres berechnet — bc-
tragen: a) weniger als 15 Proz. in 116, k) zwischen 15 nttd
20 Proz, in 136, c) zwischen 20,1 ustd 25 Proz. in 36, ck)
zwischen 25,1 imd 30 Proz. in 15, e) z-wifchen 30,1 imd 35
Proz. in — und k) mehr äls 35 Proz. in 2 Orten. Die ge-
ringste SteMichkeitsziffer hatte in dem gedachten Monate die
Stadt Wilhelmshaven mit 6,9 und die höchste der Ort Mt-
Zabrze in Sch-lesien mit 40,1 Proz zu verzeichnen. Jn den
Städten und Orten des Grotzherzogtums Baden mit 15 000
und mehr Einwohnern sind solgende Sterblichkeitsziffern für
den Berichtsmonat ermittelt worden und zwar: Jn Konstanz
8,9, Offenburg 12,2, Mannheim 13,8, Karlsruhe 15,8 (ohne
Ortsfremde 13,4), Pforzheim 16,8, Baden-Baden 18,6, Frei-
burg 22,2 (ohne Ortsfremde 17,7) und in Heidelberg 22,3
(ohne Ortsfrcmde 16,9). — Diie Säuglingssterblichkeit war
im Monat November 1903 eine beträchtliche, d. h. höher als
ein Drittel der Lebendgeborenen rn 5 Orten, diefolbe blieb unter
einem Zehntcl derselben in 42 Orten. — Als Todesursachen
-der während des ffedachten Monats in unserer Stadt zur
standesamtltchen Astmelbimg gelangten 87 Sterbefälle — dar-
unter 16 von Kistdern im Alter bts zu 1 Jahr — sind angege-
ben: Mafern un-d Röteln 2, Scharlach 2, Lungenfchwistdsucht
9, akute Erkrankungen dcr Atmungsorgane 5, akute Darm-
krankheiten 3, Brechdurchfall 2, alle übrigen Krankheiten 60
imd gewaltfamer Tod 4. Im ganzen fcheint sich der Gesund-
heitszustand gegenüber dem Monate Oktobcr v. I. wicder ge-
beffert zu haben. — Die Zahl dtr in imfcrer Stadt wäbrend
des Monats November 1903 zur standesamtlichen Anmeldung
gelangten Geburten hat — ausfchlietzlich der vorgekom-
menen 5 Totgeburten — 116 betrageu; diefelbe hat die Zahl
der Sterbefällc — 87 — um 29 mithin überstiegen.
-s- Schöffengerichtssitzung vom 18. Januar. Iohann We-
ber und Iatob Weber von Kirchheim erbieltcn wcgen Belei-
digung, Widerstands, Bedrohung u. Ruhestörung se 10 Wochen
Gefängnis; Nndreas Arn-old, Iofef Arnold ustd Micbvcl Wal-
lenwein V., sämtlich von Kirchheim, sind Ivegcn Körperver-
letzung angcklagt, Andrcas Arnold erhielt 30 Mark Geld-
strafe oder 6 Tagc Gefängnis, die beiden letzleren wutden frei-
gefprochen; Georg Peter Franz und Georg Friedrich Hö'lzer
von Gaunngelloch erhielten wegen Körperverletzung se 20 Mark
Geldstrafe odcr 4 Tage Gefängnis; Friedrich Göhmann bon
Lohrbach erhielt wegen Körperverlchung 30 Mark Geldstrafe
oder 6 Tagc Gesängnis; Karl Schindler nn-d Eugen Klein
von hier erhielten wegen Diehstahls je einen Verweis; Georg
Ehmer von Ravensburg erhielt wegen Diebstahls nnd Betrugs
1 Woche Gefängnis; Ferdinand Weher von Mönchzell wegen
desgleichen 1 Woche Gefängnis; Franz Mauch- von Straubing
in Hast wegcn Diebstahls und Unterschlagung 18 Tagc Ge-
fängnis.
Pforzheim, 19. Fanuar. lB es i h w e chf e l.) Das be-
kannte Restaurant zur „Kl o fte rm ühle" ging in öffent-
licher Versteigerimg einfchlietzlich Jnventar und zuzüglich der
anftotzenden Mühle nebst maschineller Einrichtung um den Preis
von 235 000 Mk. ist 'dtzn Besitz von Bankdirektor Aug. Kayfcr
hier über.
— Freiburg, 18. Jan. (D a s Schwurgericht) ver-
h-andelte gegen- die Taglöhner Emil Klingler und Emil Bin-
kert von Fretburg wegen Raubs. Die Angeklagten hatten
in der Nacht vom 22. anf 2'3. November vorigen Jahres in
der Merivnstratze den heimkehrestden Fabrikarbeitrr Vinzenz
Ham'm überfallen und seiner Barschaft in Höhe von 8,50 Mk.
beraubt. Mit einigen Strafen wegen Hehlerei, in welche die
Nngeklagten vor wcnigen Tagen verfällt wurden, crhie-lt
Klingler insgesamt 5 Jahre 8 Mon'ate, Binkcrt 5 Jahre 2
Monate Zuchthans nnd fe 10 Fahre Ehrverlust. Gegen den
23jährigen Battista Rödari von Esloniola (Provinz Vcrona),
dcr wegen Raubs ange-klagt war, erkan-nte das Gericht auf
ciue ZÜchchausstrafe von 7 Fahreu, 10 J-ahre Ehrverlust und
Stelliing nnter Polizeiaufficht. Der Angeklagte hatte in der
Nacht vom 19. auf 20. Oktober vorigen Fahres den 30jähritzen
Taglöhner Carlo Nazzari in Gestieinschaft niit 2 anderen noch
nicht erstiittelten Strolchen überfallen und die Barfchaft von
100 Mark geraubt.
Basel, 18. Jan. (Einem neuen Schmuggler-
kniff ) ist man auf dem Badischen Bahnhof durch Zufall auf
die Spur gekom-men. Nach dem Eintreffen des Abendzuges der
Verbindungsbahn- fand ein Wagcnputzer, während die Passa-
giere die Zollrevision zu passieren hattcn, bei seinen Reinigungs-
arbeiten in cinem Aborte des Znges ein Kistchen. Pflichtgetreu
wurde diefcs sofort dem FunAbureau 'des Bahnhofes abgeliefert.
Dort fah man sofort ein, dah es sich hier um einen autzerge-
wöhnlichen Fund handeln mutzte, weshalb zur Oeffnung des
Kistchens gefchritten wurde. Man halte sich nicht getäuscht:
das Objekt enthiölt nicht weniger als 112 Stück goldene
Taschenuhren. Diefe wurden, da es sich um einen Schmuggel
handelt, der ZoWchörde übergeben. ,Ein „Verlierer" des
'Kistchens hat sich narurlich nicht bei diefer Behörde gemeDer.
Wie man vernimmt, hat der Eigcntümer auf de-m provisorrschen
Bähnhofe den Zug bestiegcn und brachte während der Fahrt
nach dem Badischen Bahnh-ofe das Kistchen in einem Aborte
unter. Die 'Grenze hätte er mit den geschwärztcn Waren un-
gehindert pafsieren können, wenn der Znfall nicht eine für ihn
so fatale Rolle gefptelt hätte. Jedenfalls war die Sache ferin
ausgedacht. Die befchlagnahmten Uhren gehen nebst den andern
gefchmuggelten Waren an die Gcneraldirektion ab, wosslbst
sie zur öffent'lichen Steigerung gelangen.
! -r- Patentbericht für Baden vom 19. Januttr 1904. Mitge-
tcilt vmn Jnternat. Patentbureau C. Klcyer, Karlsruhe i. B.,
Kriegsstratze 77. (Die Ziffern vor der Num-mer bezeichuen die
Klaffe). P ate n te rt e i l uuge n: 44 d. 149 472. Vor-
richtung zum- felbfttätigen Oeffuen und Schlictzen des Aus-
trittsfchlitzes für die darzureichende Zündhölzer an einem Zünd-
holzbehälter mit Zünö- ustd Darreichvorrichtung. Alois Hum-
mckl, Furtwcmgen. 15. Oktober 1902. Gebrauchs-
mu st e r - E i n t ra g u n g e n: 84 e. 215 141. Mauerdübel
aus Mctallhülfen, welche als Ausschutz bci der Hcrstcllung von
Patronen ufw. abfallen. Ferdinand Uecker, Karlsruhe i. B.,
Luisenstratze 52. 30. Fuli 1903. 42 k. 215 126. Zwicker
mit Brüllnase und an derselben angeordneten, gegeneinandcr
federndeni Haltestege. Fritz Kolb, Pforzheim. 9. Dezem-er
1903. 44 k. 215 357. Zigarren- oder Zigarettcnspitz- mit
i einem mit Watte o. dgl. ausgefüllten, in den Rauchkanal ein-
geschalteten Behälter. Fa. D. Kinzinger, Bforzheim. 4. De-
zcmber 1903.
Heidelberaer B re'nsanaeleqenheiten.
Württcmberzia, Hcidclberg. (Gegründet 1894.) Asti
! Montag, den 18. Januar hielt der Verein im Vereinslokal
! zum „Gold. Römer" feine diesjährige Gcnevalverfam-mlung
^ mit Neuwahl des Gefamtvorstandes ab. Nach Eröffmmg der
i Versammlung durch den 1. Vorstand brachte der Schriftführcr
die Protokolie des letzten Monats', sowie cinen ausführlichen
Jahresbericht zur Vcrlesung mit der Bekanntgaöe, datz das
vorhandene Ber-eins-Jnventar einen Wert von 580 Mk. r"-
präsentiert. Hierauf brachte der Kasfierer einen pünktlich
ausgeführten Kassestbericht znr Vorlage, aus dem hervorging.
datz der Kaffenbestand- 458,89 Mk. beträgt, somit inkl. Jn-
ventar der Verein cin Gescrmtvcrmögen von 1038,89 Mk. be-
sitzt. Hierauf wurde dem Kasfierer Entlaftung erteilt. Bei
der nachfolgenden Wahl wurdcn nachstehende Herren wieüer-
gewählt: 1. Vorstand Wilh. Zeeb, Privatkrankcnhausbefitzer;
2. Vorftand Heinrich Klingler, Schuhmachermeister; Schvift-
führer Emil Sün'derhauf, Kgl. Württ. und Kal. Bavr. Hof-
licferant; Kassierer Ludwig Grimm, Zigarrengeschäft; Beifitzcr
Hans Leiter, Schrciner. Als nengewählt treten nachstebende
Herren de-m Verwaltungsrat zu: Kontrolleur: Christ. Jung.
Schutzmann; Beisitzer: Adolf Schulmeister, Tapezier- und Pol-
stcr-Geschäft un'd Andreas Schlagenh-auf, Tapezierer. Nach Be-
endiguug der Wahl ianlden die darauflezüglicben Danksaaungen
und Begrützungen statt. Dcr 1. Borstand schlotz nach Erledi-
gung ciniger Vereinsangelegenheiten die Vcrfammlimg. Die
nächsten festlichen Veranstaliimgen des Vereius sind: Am 31.
Januar Maskenball im Hotel Dansthäüser; im Juli die Feier
des 10jährigen Stiftungsfestes.
Personalnacknchten.
Aus dcm Bereiche dcr Staatseisenbahnverwaltung.
Befördert zu L o k o m o t i v f ü h r e r n d-ie Lokomobrv-
heizer: Anton Bloch in Freiburg, Friedrich Fuchs in Bafel,
Reinhard Hcnuinger in Offenburg, Friedrich Maag in Lauda,
Adolf Bösch in Villingen, Jofeph Helbling in Bafel, .Karl
Affenheimer in- Mcm-nheim.
Etatmäßiq angcstellt: Bahumeifter Heinr. Mützig in Man-n-
heim, Magazinsaufseher August Schaaf in Offenburg, Wagen-
wärter Wilhelm Krebs in Radolfzell, Wügenwärter Johaun
Bestder in Heidelberg.
Bestätigt als Eisenbahngehilfen: Eisestbahngehil-
fenanwärter Wilhelm- Pampel von Muhlburg, Eifenbahngehil
fenanwärter Oskar Vierling von Sinsheim; als Bureau-
g e h i l f e: Burcaugehilfenauwärter Albert Büb-ler von Bafek;
als Kanzleigehilfcn: Schreibgehilfe Karl Gröhl vmi
Neckargerach, Schrerbgehilfe Karl Maier von Boll.
Bertragtzmäsiig aufgcnoinmen als Wagcnrevident:
Ioseph Geiger von Malsch; als B u re a u d i e n e r: Anton
Vogel vou Stupferich.
Versetzt die Eisenbahnassistenten: Wilh. Schütz
in Durlach nach Achern, Rudolf Kcller in Lörrach nach Bafel;
die Eisenbahngehilfen: Richard Maier in Karlsruhe
nach Mannheim, Emil KühEr in- Konstanz nach Titifee, Leon-
hard Ambergcr in Schliengen nach Waghäusel, Wilhelm Spe-
ckert in Wittighausen nach M-annheim, Karl Kritter in Lahr
nach Gondelsheim, Auyust Schün in Rheinau n-ach Mannheim,
Alexander Künzler in Radolfzell nach Mannheim, Georg Kar-
i cher in Basel n-ach Lörrach; die Bureangehilfen: Jof.
! Wirfching in Mannheim nach Heidelberg, Friedrich Haas in
wortung fcierlich auf Tein Gewisseu, wenn Du es uuterlätzt,"
sagte er strcng.
Tie da händeringend neben ihm. f-aß, war in einem so
fürchterlichen Sturui der Aufreguug, datz sie nahezu von Sist-
nen war.
„Jch," stöhute sie, „soll gut machen, was Du felVst nicht
tonntest! Tu warft ctn starker Mauu — uu-d auf meinc
Schultern wälzest Du Deine Schu-ld. Wie kcm-nst Du es ver-
antworten?"
„Gott Iveitz cs, daß ich mich zu dem Entschluß bstvchgeru-n-
gen hatte, datz ich fühnen wollte, was ich gefehlt! Zu früh
wird mir das Lebensziel gesteckt! Soll ich so hart, so graufam
die einzige Verfuchung büßen, der ich im Leben unterlag? Sieh
dte Bücher durch. Seit ich den Hallerhof befitze, Jahr für
Jcchr Mitzcrnte, Viehfeuchen, Unglück aller Art. Es war nicht
allein 'das Prinzip weiser Sparfamkeit, wofür Marianne es
hielt — es war aus Not, daß ich darauf drcmz, alle Bedürmisse
unferes Haushalts auf has Möglichste einzuschränken. Teu-
noch — eine Katastrophe war unvermeidlich geworden. Dazu
der Stolz Deiner Mutter — ich fühlte es nur zu wohl, ich tvar
ihr Ersatz schuldig, für Das, was fie mir geopfert; sie hätte
es nicht ertragen, ihren gegenwärtigen Namcn entehrt zu fehen.
Es war meine Schwächc — sie mit unseren wahren Verhält-
ntffen bekannt zu machen, das griff mir an das Lebsn. Ach
Kistd! Die Verjsuchung kam zu hart an mich, in einem zu
kritischcn Zeitpunkt. —- Wasser!"
Gertrud flößte dem ausgctrockneteu Mustdc Limonäde ein.
Sie hörte die einzelnen Tropfeu rasselnd in den Sch-lund hinab-
rollen; die inneren Organe versagten- schon 'den Dienst.
„Jch hoffte auf einen Glückszufall. Um mich heruui
waren um jcne Zeit viele Leute durch das Börfenspiel reich
geworden — warum sollte es mjr nicht glücken? Der Erfolg
half mir vielleicht aus der Not, 'dachte ich, noch vor dem Ter-
min, da ich Rechenschaft ablegcn mutzte. Es war umsonst — ich
spielte mst Schäden. Zitterstd sah ich einem doppälten Ruin
entgegen. Wunderbar! Es ergab fich, datz di-e Rechenfchaft,
welche ich so fürchtete, nicht von mir gefordert wurde. Eine
geradezn kistdliche Unevfahrenheit kcnn mir zu Hilfe und baute
mir die Brücke, um der Schmach auszilweichen."
„Aber es gab doch einen Schein, ivzend- eine Urkunde?'
„Arthurs Vertrauen zn .mir war grotz: er hätte nichts
Derartiges von mir verlangt. Jch ftellte aus eigenem An-
triebe eine Handbescheinigung aus."
„Wo strm sie hiu? Du wirft sie vern-ichtet haben, als Du
zum Ordnen der Papiere berufen wupdest?"
Wie hart uud schonui-gslos Gertrstd sich ausdrücktc. Ten
Unglücklichen, der ihr solche Gestästdniffe machte, vetrachteie
sie fast nicht me-hr als ihrcn Vater. Sein nm Erd-ii>neu
slehender Blick rührte sie nicht. Doch nun nahmen seine Mie-
nen duldige Ergebung an.
„Nein, ich unterfchlug den Schein nicht," fuhr er fort,
„Bcrthas Herzensgüte wird nicht leicht von einer weihlichen
Seele erreicht — sie hätte mir verziehen, dessen war ich sicher;
ich gedachte, meine Schuld zu hekennen. Äcin, das Papier
Ivar nicht da — niraestdwo. Wir anderen Menfchen begreifen
jene Sorgkofigkeit nicht — der Schein mochte verloren worden
fein. Zu meiner Ueberraschung hatte ich Gnadenfrist erlangt;
ich konnte ausgleichen und brauchte meinen Namcn nicht der
Schande preiszugeben. Die HinterMebencn Arthurs glaubte
ich mit ihrem liegendjeu Eigentum vor Sorge geschützt."
Da schlosfen, sich -diie Augen des Oekonomierats, er schicn
bewutztlos, wenu es nichts Aergeres war. Er hatte zuletzt
imr mühsam, stotzweife'gesprocheu. Mst Aether und scharfen
Essenzcn brachte ihn Gertrud allmählich wicder zu fich, doch war
sein Geist umnachtet.
„Wie gedachtest Du das Kapstal jetzt schlietzfich heimzu-
zahlen?" fragte sie rauh.
Ju den verfallenden Zügen 'des Angerufenen zeigte sich die
Mühe Kcs Besinnens. Endlich tauchte ernige Klarhest darin
auf, allein das Sprechen ging fast nicht mehr.
„Die letzten Iahre Lrachten beffere, ja reichliche Ernten;
ich erholte mich allgemach. Diefen Sommer dachte ich, Albert
werde Clau-dia heiraten, darm wäre alles gut gewesen, aber ich
fühlte, die rechtc Sühue war es nicht. Jch hatt« Tag imd Nacht
kcine Ruhe mchr; meinc Schnld peinigte mich, ach, unsäglichi
Der Verkauf des H-allerhofes war unvermeidlich. Hätte ich da-
mals der Notwendigkeit gefolgt, so vehielt ich 'doch meine innere
Ehre; jetzt mutztc ich in Gottes Namen die Schande schweren
Vcvschuldens h-innehmen. 'Es galt, mich von vorne an auf-
zuarbeiten. Jch konnte es Marianne, Euch allen uicht erfparen."
„Der Hallerhof verkauft," sagte Gertrud tonlos. „Das öde
Lcben von nuu an noch leerer, noch dunkler. Bettelarm soll
ich tvcrden; dcn letzten Reft von 'Ehre und innercm Genügeu-
opfern imd cs Alles noch jener zuwerfen, die ohnehin schon in
-den reichen Gaben schwelgt, welche die Naiur und das Schicksal
ihr verschwenderifch in dcn Schootz werfen. Warum denn —-
warum der Estien alles und der Anderen nichts, auch gar nichts!
— Nein — nein!" rief ste laiit und erweckte dadurch den schein-
bar in Scblnmmer Bersunkenen. Doch hatte er den letzten Ge-
danken festgehaltcn.
„Du wirst dies Alles Deiner Mutter schonend mttteilen
imd mir die Ruhe im Grstbe sichern! Kind, ich kaim nicht
sterben, bevor Du mir -das versprichst — rufe mir d-och sie s-e-lbst
-herbei, ich fühle -mich mutiger, fie vergibt mir vielleicht, was
ich ihretwillen zumeift verbrach. Willst Du, Gertrstd?"
Mit eincm wilden, fanatischen Ausdruck in ihren Mienev
faß diese lauklos da. Jhr Vater verfuchte den Kopf zu wenden,
um in> ihr Gesicht sehen zu könncn; ihr Schweigen mochtc rhrst
unheimlich sein.
„Rufe mir Mariannc," sagte er in Aufregung lauter.
„Latz es scin, Vater," antwortete fie endlich, „genug, mcnU
ich cs weitz." Wie irvsinnig starrte sie vor sich hin.
Seine Augen öftneten sich kramvfhast, nn-d der vorher qänz^
lich erscblaffte Körper richtete sich voll unvermuteter Stärke
in dcn Kiffen aiff.
„Gertrud! Die Vergeltimg trefte Dich, wenn Du gegest
das fehlst, was ich Dir auftrugl Wie ich leide! Keinen Trost,
keine Hilfe in der Sterbestunde — ich bin beftrast! Gro-tze^
Schövfer im Himmel, wirft Du mir vergeben?"
Die Kraft war dähin. Leblos fank Gertruds Vater
ruck.
(Forftetzung folgt.)
siang gestorben sei.
Aus Stadt und Land.
-r- Berzeichnis der Grundstücks-Berkäufe im Monat Dezem-
iber 1903:
Berkcrufer: Martin Fmrk, Architekt; Käufer: Firnra Kauf-
rnann und Schlotz; Objekt: Haus Nr. 6 an der Kronprinzen-
ftraße, 2 Ar 20 Qm.; Preis: 60 000 Mark.
V.: Firma Kaufmann u. 'Schlotz; K.: Markin Funk, Ar-
chitekt; O.: Bauplatz im Rohrbacher Baubezirk, 13 Ar 3S Qm.;
Pr.: 48 000 Mk.
B.: Anton Stephan und Philipp Schneider, Maurermeister
in Eppokheim; K.: Otto Gaa, Fremdensührer Eheleute; O.:
Haus Nr. 14 an der Mittermmerstraßc, 3 Ar 30 Qm.; Pr.:
51 000 Mark.
V.: Theodor Apfel, Landtvirt Wtoe. in Handschuhsheim;
K.: Joh. Ferd. Apfel, Landtvirt in Handschuhsheim; O.: 19 Ar
Ncker im Weiher; Pr.: 3000 Mk.
B.: Georg Schmitt^ Manrermeister, Handschuhsheim; K.:
Heinrich Kritzker, Qherpostafsistent, hier; O.: Haus Nr. 7 an
der Kriegsftratze, 2 Ar 07 Qm.; Pr.: 25 700 Mk.
V.: Hermann- Stöckinger, Ziegeleibefitzer Wtoe. hier; K.-
Rudolf Räuchle, Ziegeleibesitzer hier; O.: 1. Haus an dcr
Dossenheimer Landstratze Nr. 22, 57 Ar 53 Qm., 2. 10 Ar
04 Om. Wiese im Höllenbach, 3. 12 Ar 11 Qm. Wiese in den
Allmandstücken, 4. 66 Ar 82 Qm. Lehmgrube allda, 5. 4 Ar
89 Qm. Wiefe allda, 6. 7 Ar. 08 Om. Ackcr im Hillig, 7. 7 Ar
14 Qm. Ackcr allda, 8. 5 Ar 34 Om. Acker allda, 9. 18 Ar
88 Om. Acker allda; Pr. 60 000 Mk.
B.: Iakob Karch, Verbrauchssteuererheher; K.: Stadtqe-
meinde HeideDerg; O.: 65 Ar 33 Qm. Acker und Wiese 'im
Hofert; Pr. 6000 M.
B.: Wilhekm v. Che-lius, Privatmann; K.: Stadtgemeinde
Heidelocrg; O.: 15 Ar 45 Qm. Hausgarten an der Bauamts-
gasse; Pr. 45 000 Mk.
^ Scholl, Architekt; K.: Stadtgemeinde Heidelberg;
Dnr. urkd 16 Ar 82 Qm. Acker im GuÜeut^böfer-
felL, 2 Hektar 32 Ar 28 Qm. Wiese im Hofert; Pr.: 1. 6316
Mk., 2. 34 842 Mk.
V.: Joh. Beck, Schreiner Ehefrau in Eppelheim; K.: Iakob
P^6o"o"M?'^ ^ ^ ^ Qm. ^er in Diebsweg;
„ B.: Friedrich Pfohler. Müller in Wicblingen; K.: Georg
H. S. Treibcr II., Landwirt in Wieblingen; O.: 9 Ar 69 Qm
Acker im Wellengetvann; Pr. 400 Mk.'
V.: Karl Hefft, Fäbrikant, hier; K.: Georg Alstede, Kauf-
mann; O.: 3 Ar 87 Om. Bauplatz, GaiSbergstratze 54- Vr -
Maa^^ ^ Om. Bauplatz allda Nr. 56; P.: 20 185
» 8»brikant, hier; K.: Leopold Friedrich,
deter Hummel. Architekt, in Ziegelhausen; O :
a i ^ Bauplatz Schlosserstratze 6; Pr.: 10 835 Mk.;
i i Bauplatz Schlosser- und Gaisbergftr.; Pr.:
1^ 650 Mk ' ^ Bauplatz Gaisbergstr. 52; Pr.:
B.: Karl Nolf, Bäcker Ehefrau; K.: Wilh. Bächle, Bäcker
3^1 OOO^M^E Kettengasse, 1 Ar 37 Qm.; Pr.:
V's FEdrich Nau, Bmmnternehmer, hier; K.: Hermann
dkr. 8 in der Landfried-
stratze, 4 Ar 36 Qm.; Pr.: 145 000 Mk
^ B-' Iakob Schweickardt. Landwirt Ehefrau; K.: Theodor
Gatichenberger, Kaufmann hier; O.: 15 Ar 13 Qm Acker
und Weinberg in der hohen Gasse; Pr.: 8850 Mk.
. B- : Dr Kärl Röder, prakt. Arzt in Darmstadt; K.: Philipp
^elmoli, Architekt in Mannheim; O.: 48 Qm. Bauplatz an der
Ziegelhaiperstraße; Pr.: 1680 Mk.
Leon Weil, Hopfenhandlung; K.: Gebrüder
Reis, O. : ^ von 7 Är 03 Qm. Garten an der Römierstratze;
Pr.: 15 100 Mk.
B-s Christine Goos in Ziegelhausen; K.: Hermann Knauf,
Ziegelhausen; O.: 36 Ar 98 Qm. Acker im Gut-
Pr^^OO MaA'' 800 Mk.. u. 9 Ar 83 Qm. Ackcr im Hosert;
V.: Mois Roth, Privatmann, hier; K.: Adam Braun, Kauf-
mann Ehefrau. hier; O.: 33 Ar 04 Qm. in der Eppelheimer-
. wegsgewann; Pr. 16 520 Mk.
V.: Hermann Weitze, Glasermcister; K.: Karl Pfistercr,
Bierbrauer in Seckenheim; O.: Haus Nr. 41 in der Gaisbera-
stratze, 5 Ar 77 Qm.; Pr.: 43 000 Mk.
V.: Andreas Dörsam, Gärtner; K.: Georg Hartmann.
Prwatmann-, hier; O.: 16 Ar 48 Om. Garten im Bordacker;
Pr.: 16 000 Mk.
B.: Kaiisstiann u. Schlotz, 'Handlungsgeschäft; K.: Karl
Leim, lSchuhfabrikant; O.: Haus Nr. 147 der Hauptstratze.
1 Ar 72 Qm.; Pr.: 50 000 Mk.
V.: Firma Kafpar Sauter hier; K.: Dr. Albrecht Dietrich,
Pr^48°000^M;O'' Nr. 5 der Klofestr., 3 Ar 58 Qm.;
V.: Qttmar Frieidrich Kraft, Stud. ckwm., hier: K.: Fritz
und August Wimfchult, Kaufleute hier; O.: Haus Berqheimer-
stratze 47, 3 Ar 57 Qm.; Pr.: 68 000 Mk.
B.: Georg Seppich, Kutscher Wwe. Erben hier; K.: Augiist
Lcrng, Privatmann; O.: Hasts Nr. 5 in der Gr. Mantelgaff--,
2 Ar 55 Qm.; Pr.: 20 000 Mk.
V.: Georg Hospauer, Premierleutnant Wwe.; K.: Philipp
Hesft, Bankdirektor hier; -O.: Haus Schlotzstr. 1, 3 Ar 95 Qm.;
Pr.: 78 500 Mk.
V.: Karl Acker, Kwusmann in Sevilla; K.: August Neuer,
Restaurateur in Luüwigshafen a. Rh.; O.: Haus Werderstr.
72, 4 Ar 57 Qm.; Pr.: 77 000 Mk.
B.: J-akob Bühler, Maschinist Ehefrau hier; K.: Firma
Geschwister Kahn; O.: 11 Ar 11 Qm. Acker im hint. Preutzen-
baum; Pr.: 1500 Mk.
V.: Karl Schötller, Reallchrer hier; K.: Friedrich Sulzer,
Maler hier; O.: 3 Ar 29 Qm. Garten in den Kouzäckcr;
Pr.: 7120 Mk.
X Stcrblichkcitsbericht. Nach den unterm 14. d. M. hercms-
gegebenen Verö-ffentlichungen des Karserlichen Gefnndheitsamts
zu Berlin über die Gesamtsterblichkeit in dcn 305 deutschen
Städten und Orten mit 15 000 imd mehr Einwohnern wäh-
rend des Monats November 1903 hat dieseDe — auf je 1000
Einwohner aus den Zeitraum eiitcs Jahres berechnet — bc-
tragen: a) weniger als 15 Proz. in 116, k) zwischen 15 nttd
20 Proz, in 136, c) zwischen 20,1 ustd 25 Proz. in 36, ck)
zwischen 25,1 imd 30 Proz. in 15, e) z-wifchen 30,1 imd 35
Proz. in — und k) mehr äls 35 Proz. in 2 Orten. Die ge-
ringste SteMichkeitsziffer hatte in dem gedachten Monate die
Stadt Wilhelmshaven mit 6,9 und die höchste der Ort Mt-
Zabrze in Sch-lesien mit 40,1 Proz zu verzeichnen. Jn den
Städten und Orten des Grotzherzogtums Baden mit 15 000
und mehr Einwohnern sind solgende Sterblichkeitsziffern für
den Berichtsmonat ermittelt worden und zwar: Jn Konstanz
8,9, Offenburg 12,2, Mannheim 13,8, Karlsruhe 15,8 (ohne
Ortsfremde 13,4), Pforzheim 16,8, Baden-Baden 18,6, Frei-
burg 22,2 (ohne Ortsfremde 17,7) und in Heidelberg 22,3
(ohne Ortsfrcmde 16,9). — Diie Säuglingssterblichkeit war
im Monat November 1903 eine beträchtliche, d. h. höher als
ein Drittel der Lebendgeborenen rn 5 Orten, diefolbe blieb unter
einem Zehntcl derselben in 42 Orten. — Als Todesursachen
-der während des ffedachten Monats in unserer Stadt zur
standesamtltchen Astmelbimg gelangten 87 Sterbefälle — dar-
unter 16 von Kistdern im Alter bts zu 1 Jahr — sind angege-
ben: Mafern un-d Röteln 2, Scharlach 2, Lungenfchwistdsucht
9, akute Erkrankungen dcr Atmungsorgane 5, akute Darm-
krankheiten 3, Brechdurchfall 2, alle übrigen Krankheiten 60
imd gewaltfamer Tod 4. Im ganzen fcheint sich der Gesund-
heitszustand gegenüber dem Monate Oktobcr v. I. wicder ge-
beffert zu haben. — Die Zahl dtr in imfcrer Stadt wäbrend
des Monats November 1903 zur standesamtlichen Anmeldung
gelangten Geburten hat — ausfchlietzlich der vorgekom-
menen 5 Totgeburten — 116 betrageu; diefelbe hat die Zahl
der Sterbefällc — 87 — um 29 mithin überstiegen.
-s- Schöffengerichtssitzung vom 18. Januar. Iohann We-
ber und Iatob Weber von Kirchheim erbieltcn wcgen Belei-
digung, Widerstands, Bedrohung u. Ruhestörung se 10 Wochen
Gefängnis; Nndreas Arn-old, Iofef Arnold ustd Micbvcl Wal-
lenwein V., sämtlich von Kirchheim, sind Ivegcn Körperver-
letzung angcklagt, Andrcas Arnold erhielt 30 Mark Geld-
strafe oder 6 Tagc Gefängnis, die beiden letzleren wutden frei-
gefprochen; Georg Peter Franz und Georg Friedrich Hö'lzer
von Gaunngelloch erhielten wegen Körperverletzung se 20 Mark
Geldstrafe odcr 4 Tage Gefängnis; Friedrich Göhmann bon
Lohrbach erhielt wegen Körperverlchung 30 Mark Geldstrafe
oder 6 Tagc Gesängnis; Karl Schindler nn-d Eugen Klein
von hier erhielten wegen Diehstahls je einen Verweis; Georg
Ehmer von Ravensburg erhielt wegen Diebstahls nnd Betrugs
1 Woche Gefängnis; Ferdinand Weher von Mönchzell wegen
desgleichen 1 Woche Gefängnis; Franz Mauch- von Straubing
in Hast wegcn Diebstahls und Unterschlagung 18 Tagc Ge-
fängnis.
Pforzheim, 19. Fanuar. lB es i h w e chf e l.) Das be-
kannte Restaurant zur „Kl o fte rm ühle" ging in öffent-
licher Versteigerimg einfchlietzlich Jnventar und zuzüglich der
anftotzenden Mühle nebst maschineller Einrichtung um den Preis
von 235 000 Mk. ist 'dtzn Besitz von Bankdirektor Aug. Kayfcr
hier über.
— Freiburg, 18. Jan. (D a s Schwurgericht) ver-
h-andelte gegen- die Taglöhner Emil Klingler und Emil Bin-
kert von Fretburg wegen Raubs. Die Angeklagten hatten
in der Nacht vom 22. anf 2'3. November vorigen Jahres in
der Merivnstratze den heimkehrestden Fabrikarbeitrr Vinzenz
Ham'm überfallen und seiner Barschaft in Höhe von 8,50 Mk.
beraubt. Mit einigen Strafen wegen Hehlerei, in welche die
Nngeklagten vor wcnigen Tagen verfällt wurden, crhie-lt
Klingler insgesamt 5 Jahre 8 Mon'ate, Binkcrt 5 Jahre 2
Monate Zuchthans nnd fe 10 Fahre Ehrverlust. Gegen den
23jährigen Battista Rödari von Esloniola (Provinz Vcrona),
dcr wegen Raubs ange-klagt war, erkan-nte das Gericht auf
ciue ZÜchchausstrafe von 7 Fahreu, 10 J-ahre Ehrverlust und
Stelliing nnter Polizeiaufficht. Der Angeklagte hatte in der
Nacht vom 19. auf 20. Oktober vorigen Fahres den 30jähritzen
Taglöhner Carlo Nazzari in Gestieinschaft niit 2 anderen noch
nicht erstiittelten Strolchen überfallen und die Barfchaft von
100 Mark geraubt.
Basel, 18. Jan. (Einem neuen Schmuggler-
kniff ) ist man auf dem Badischen Bahnhof durch Zufall auf
die Spur gekom-men. Nach dem Eintreffen des Abendzuges der
Verbindungsbahn- fand ein Wagcnputzer, während die Passa-
giere die Zollrevision zu passieren hattcn, bei seinen Reinigungs-
arbeiten in cinem Aborte des Znges ein Kistchen. Pflichtgetreu
wurde diefcs sofort dem FunAbureau 'des Bahnhofes abgeliefert.
Dort fah man sofort ein, dah es sich hier um einen autzerge-
wöhnlichen Fund handeln mutzte, weshalb zur Oeffnung des
Kistchens gefchritten wurde. Man halte sich nicht getäuscht:
das Objekt enthiölt nicht weniger als 112 Stück goldene
Taschenuhren. Diefe wurden, da es sich um einen Schmuggel
handelt, der ZoWchörde übergeben. ,Ein „Verlierer" des
'Kistchens hat sich narurlich nicht bei diefer Behörde gemeDer.
Wie man vernimmt, hat der Eigcntümer auf de-m provisorrschen
Bähnhofe den Zug bestiegcn und brachte während der Fahrt
nach dem Badischen Bahnh-ofe das Kistchen in einem Aborte
unter. Die 'Grenze hätte er mit den geschwärztcn Waren un-
gehindert pafsieren können, wenn der Znfall nicht eine für ihn
so fatale Rolle gefptelt hätte. Jedenfalls war die Sache ferin
ausgedacht. Die befchlagnahmten Uhren gehen nebst den andern
gefchmuggelten Waren an die Gcneraldirektion ab, wosslbst
sie zur öffent'lichen Steigerung gelangen.
! -r- Patentbericht für Baden vom 19. Januttr 1904. Mitge-
tcilt vmn Jnternat. Patentbureau C. Klcyer, Karlsruhe i. B.,
Kriegsstratze 77. (Die Ziffern vor der Num-mer bezeichuen die
Klaffe). P ate n te rt e i l uuge n: 44 d. 149 472. Vor-
richtung zum- felbfttätigen Oeffuen und Schlictzen des Aus-
trittsfchlitzes für die darzureichende Zündhölzer an einem Zünd-
holzbehälter mit Zünö- ustd Darreichvorrichtung. Alois Hum-
mckl, Furtwcmgen. 15. Oktober 1902. Gebrauchs-
mu st e r - E i n t ra g u n g e n: 84 e. 215 141. Mauerdübel
aus Mctallhülfen, welche als Ausschutz bci der Hcrstcllung von
Patronen ufw. abfallen. Ferdinand Uecker, Karlsruhe i. B.,
Luisenstratze 52. 30. Fuli 1903. 42 k. 215 126. Zwicker
mit Brüllnase und an derselben angeordneten, gegeneinandcr
federndeni Haltestege. Fritz Kolb, Pforzheim. 9. Dezem-er
1903. 44 k. 215 357. Zigarren- oder Zigarettcnspitz- mit
i einem mit Watte o. dgl. ausgefüllten, in den Rauchkanal ein-
geschalteten Behälter. Fa. D. Kinzinger, Bforzheim. 4. De-
zcmber 1903.
Heidelberaer B re'nsanaeleqenheiten.
Württcmberzia, Hcidclberg. (Gegründet 1894.) Asti
! Montag, den 18. Januar hielt der Verein im Vereinslokal
! zum „Gold. Römer" feine diesjährige Gcnevalverfam-mlung
^ mit Neuwahl des Gefamtvorstandes ab. Nach Eröffmmg der
i Versammlung durch den 1. Vorstand brachte der Schriftführcr
die Protokolie des letzten Monats', sowie cinen ausführlichen
Jahresbericht zur Vcrlesung mit der Bekanntgaöe, datz das
vorhandene Ber-eins-Jnventar einen Wert von 580 Mk. r"-
präsentiert. Hierauf brachte der Kasfierer einen pünktlich
ausgeführten Kassestbericht znr Vorlage, aus dem hervorging.
datz der Kaffenbestand- 458,89 Mk. beträgt, somit inkl. Jn-
ventar der Verein cin Gescrmtvcrmögen von 1038,89 Mk. be-
sitzt. Hierauf wurde dem Kasfierer Entlaftung erteilt. Bei
der nachfolgenden Wahl wurdcn nachstehende Herren wieüer-
gewählt: 1. Vorstand Wilh. Zeeb, Privatkrankcnhausbefitzer;
2. Vorftand Heinrich Klingler, Schuhmachermeister; Schvift-
führer Emil Sün'derhauf, Kgl. Württ. und Kal. Bavr. Hof-
licferant; Kassierer Ludwig Grimm, Zigarrengeschäft; Beifitzcr
Hans Leiter, Schrciner. Als nengewählt treten nachstebende
Herren de-m Verwaltungsrat zu: Kontrolleur: Christ. Jung.
Schutzmann; Beisitzer: Adolf Schulmeister, Tapezier- und Pol-
stcr-Geschäft un'd Andreas Schlagenh-auf, Tapezierer. Nach Be-
endiguug der Wahl ianlden die darauflezüglicben Danksaaungen
und Begrützungen statt. Dcr 1. Borstand schlotz nach Erledi-
gung ciniger Vereinsangelegenheiten die Vcrfammlimg. Die
nächsten festlichen Veranstaliimgen des Vereius sind: Am 31.
Januar Maskenball im Hotel Dansthäüser; im Juli die Feier
des 10jährigen Stiftungsfestes.
Personalnacknchten.
Aus dcm Bereiche dcr Staatseisenbahnverwaltung.
Befördert zu L o k o m o t i v f ü h r e r n d-ie Lokomobrv-
heizer: Anton Bloch in Freiburg, Friedrich Fuchs in Bafel,
Reinhard Hcnuinger in Offenburg, Friedrich Maag in Lauda,
Adolf Bösch in Villingen, Jofeph Helbling in Bafel, .Karl
Affenheimer in- Mcm-nheim.
Etatmäßiq angcstellt: Bahumeifter Heinr. Mützig in Man-n-
heim, Magazinsaufseher August Schaaf in Offenburg, Wagen-
wärter Wilhelm Krebs in Radolfzell, Wügenwärter Johaun
Bestder in Heidelberg.
Bestätigt als Eisenbahngehilfen: Eisestbahngehil-
fenanwärter Wilhelm- Pampel von Muhlburg, Eifenbahngehil
fenanwärter Oskar Vierling von Sinsheim; als Bureau-
g e h i l f e: Burcaugehilfenauwärter Albert Büb-ler von Bafek;
als Kanzleigehilfcn: Schreibgehilfe Karl Gröhl vmi
Neckargerach, Schrerbgehilfe Karl Maier von Boll.
Bertragtzmäsiig aufgcnoinmen als Wagcnrevident:
Ioseph Geiger von Malsch; als B u re a u d i e n e r: Anton
Vogel vou Stupferich.
Versetzt die Eisenbahnassistenten: Wilh. Schütz
in Durlach nach Achern, Rudolf Kcller in Lörrach nach Bafel;
die Eisenbahngehilfen: Richard Maier in Karlsruhe
nach Mannheim, Emil KühEr in- Konstanz nach Titifee, Leon-
hard Ambergcr in Schliengen nach Waghäusel, Wilhelm Spe-
ckert in Wittighausen nach M-annheim, Karl Kritter in Lahr
nach Gondelsheim, Auyust Schün in Rheinau n-ach Mannheim,
Alexander Künzler in Radolfzell nach Mannheim, Georg Kar-
i cher in Basel n-ach Lörrach; die Bureangehilfen: Jof.
! Wirfching in Mannheim nach Heidelberg, Friedrich Haas in
wortung fcierlich auf Tein Gewisseu, wenn Du es uuterlätzt,"
sagte er strcng.
Tie da händeringend neben ihm. f-aß, war in einem so
fürchterlichen Sturui der Aufreguug, datz sie nahezu von Sist-
nen war.
„Jch," stöhute sie, „soll gut machen, was Du felVst nicht
tonntest! Tu warft ctn starker Mauu — uu-d auf meinc
Schultern wälzest Du Deine Schu-ld. Wie kcm-nst Du es ver-
antworten?"
„Gott Iveitz cs, daß ich mich zu dem Entschluß bstvchgeru-n-
gen hatte, datz ich fühnen wollte, was ich gefehlt! Zu früh
wird mir das Lebensziel gesteckt! Soll ich so hart, so graufam
die einzige Verfuchung büßen, der ich im Leben unterlag? Sieh
dte Bücher durch. Seit ich den Hallerhof befitze, Jahr für
Jcchr Mitzcrnte, Viehfeuchen, Unglück aller Art. Es war nicht
allein 'das Prinzip weiser Sparfamkeit, wofür Marianne es
hielt — es war aus Not, daß ich darauf drcmz, alle Bedürmisse
unferes Haushalts auf has Möglichste einzuschränken. Teu-
noch — eine Katastrophe war unvermeidlich geworden. Dazu
der Stolz Deiner Mutter — ich fühlte es nur zu wohl, ich tvar
ihr Ersatz schuldig, für Das, was fie mir geopfert; sie hätte
es nicht ertragen, ihren gegenwärtigen Namcn entehrt zu fehen.
Es war meine Schwächc — sie mit unseren wahren Verhält-
ntffen bekannt zu machen, das griff mir an das Lebsn. Ach
Kistd! Die Verjsuchung kam zu hart an mich, in einem zu
kritischcn Zeitpunkt. —- Wasser!"
Gertrud flößte dem ausgctrockneteu Mustdc Limonäde ein.
Sie hörte die einzelnen Tropfeu rasselnd in den Sch-lund hinab-
rollen; die inneren Organe versagten- schon 'den Dienst.
„Jch hoffte auf einen Glückszufall. Um mich heruui
waren um jcne Zeit viele Leute durch das Börfenspiel reich
geworden — warum sollte es mjr nicht glücken? Der Erfolg
half mir vielleicht aus der Not, 'dachte ich, noch vor dem Ter-
min, da ich Rechenschaft ablegcn mutzte. Es war umsonst — ich
spielte mst Schäden. Zitterstd sah ich einem doppälten Ruin
entgegen. Wunderbar! Es ergab fich, datz di-e Rechenfchaft,
welche ich so fürchtete, nicht von mir gefordert wurde. Eine
geradezn kistdliche Unevfahrenheit kcnn mir zu Hilfe und baute
mir die Brücke, um der Schmach auszilweichen."
„Aber es gab doch einen Schein, ivzend- eine Urkunde?'
„Arthurs Vertrauen zn .mir war grotz: er hätte nichts
Derartiges von mir verlangt. Jch ftellte aus eigenem An-
triebe eine Handbescheinigung aus."
„Wo strm sie hiu? Du wirft sie vern-ichtet haben, als Du
zum Ordnen der Papiere berufen wupdest?"
Wie hart uud schonui-gslos Gertrstd sich ausdrücktc. Ten
Unglücklichen, der ihr solche Gestästdniffe machte, vetrachteie
sie fast nicht me-hr als ihrcn Vater. Sein nm Erd-ii>neu
slehender Blick rührte sie nicht. Doch nun nahmen seine Mie-
nen duldige Ergebung an.
„Nein, ich unterfchlug den Schein nicht," fuhr er fort,
„Bcrthas Herzensgüte wird nicht leicht von einer weihlichen
Seele erreicht — sie hätte mir verziehen, dessen war ich sicher;
ich gedachte, meine Schuld zu hekennen. Äcin, das Papier
Ivar nicht da — niraestdwo. Wir anderen Menfchen begreifen
jene Sorgkofigkeit nicht — der Schein mochte verloren worden
fein. Zu meiner Ueberraschung hatte ich Gnadenfrist erlangt;
ich konnte ausgleichen und brauchte meinen Namcn nicht der
Schande preiszugeben. Die HinterMebencn Arthurs glaubte
ich mit ihrem liegendjeu Eigentum vor Sorge geschützt."
Da schlosfen, sich -diie Augen des Oekonomierats, er schicn
bewutztlos, wenu es nichts Aergeres war. Er hatte zuletzt
imr mühsam, stotzweife'gesprocheu. Mst Aether und scharfen
Essenzcn brachte ihn Gertrud allmählich wicder zu fich, doch war
sein Geist umnachtet.
„Wie gedachtest Du das Kapstal jetzt schlietzfich heimzu-
zahlen?" fragte sie rauh.
Ju den verfallenden Zügen 'des Angerufenen zeigte sich die
Mühe Kcs Besinnens. Endlich tauchte ernige Klarhest darin
auf, allein das Sprechen ging fast nicht mehr.
„Die letzten Iahre Lrachten beffere, ja reichliche Ernten;
ich erholte mich allgemach. Diefen Sommer dachte ich, Albert
werde Clau-dia heiraten, darm wäre alles gut gewesen, aber ich
fühlte, die rechtc Sühue war es nicht. Jch hatt« Tag imd Nacht
kcine Ruhe mchr; meinc Schnld peinigte mich, ach, unsäglichi
Der Verkauf des H-allerhofes war unvermeidlich. Hätte ich da-
mals der Notwendigkeit gefolgt, so vehielt ich 'doch meine innere
Ehre; jetzt mutztc ich in Gottes Namen die Schande schweren
Vcvschuldens h-innehmen. 'Es galt, mich von vorne an auf-
zuarbeiten. Jch konnte es Marianne, Euch allen uicht erfparen."
„Der Hallerhof verkauft," sagte Gertrud tonlos. „Das öde
Lcben von nuu an noch leerer, noch dunkler. Bettelarm soll
ich tvcrden; dcn letzten Reft von 'Ehre und innercm Genügeu-
opfern imd cs Alles noch jener zuwerfen, die ohnehin schon in
-den reichen Gaben schwelgt, welche die Naiur und das Schicksal
ihr verschwenderifch in dcn Schootz werfen. Warum denn —-
warum der Estien alles und der Anderen nichts, auch gar nichts!
— Nein — nein!" rief ste laiit und erweckte dadurch den schein-
bar in Scblnmmer Bersunkenen. Doch hatte er den letzten Ge-
danken festgehaltcn.
„Du wirst dies Alles Deiner Mutter schonend mttteilen
imd mir die Ruhe im Grstbe sichern! Kind, ich kaim nicht
sterben, bevor Du mir -das versprichst — rufe mir d-och sie s-e-lbst
-herbei, ich fühle -mich mutiger, fie vergibt mir vielleicht, was
ich ihretwillen zumeift verbrach. Willst Du, Gertrstd?"
Mit eincm wilden, fanatischen Ausdruck in ihren Mienev
faß diese lauklos da. Jhr Vater verfuchte den Kopf zu wenden,
um in> ihr Gesicht sehen zu könncn; ihr Schweigen mochtc rhrst
unheimlich sein.
„Rufe mir Mariannc," sagte er in Aufregung lauter.
„Latz es scin, Vater," antwortete fie endlich, „genug, mcnU
ich cs weitz." Wie irvsinnig starrte sie vor sich hin.
Seine Augen öftneten sich kramvfhast, nn-d der vorher qänz^
lich erscblaffte Körper richtete sich voll unvermuteter Stärke
in dcn Kiffen aiff.
„Gertrud! Die Vergeltimg trefte Dich, wenn Du gegest
das fehlst, was ich Dir auftrugl Wie ich leide! Keinen Trost,
keine Hilfe in der Sterbestunde — ich bin beftrast! Gro-tze^
Schövfer im Himmel, wirft Du mir vergeben?"
Die Kraft war dähin. Leblos fank Gertruds Vater
ruck.
(Forftetzung folgt.)