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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 26-50 (1. Februar 1904 - 29. Februar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0392

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Nokks, Finarrzminister Dr. Adolf BuchenLerger, die letzte Ehre
zu erweisen. Unter den Leidtragcnden bemcrkten wir den
Erbgroßherzog (als Vertreter des Grotzherzogs)', den
Schlotzhauptmann v. Stabel (als Vertreter der Grotzher-
zogin), die Prinzcn Karl und Max, Unterstaatssekretär
v. Schraut (als Vertreter des Statthalters von Elsaß-
Lothringen, Fürst Hohenlohe-Langenburg), die Minister
Schenkel und Frhr. v. Dusch und Geheimrat Rein-
h a r d mit dcn höheren Minifterialbeamten, dcn preutzischen
Gesandten v. Eisendecher, den kommandierenden General von
Bock und Polach, Minister a. D. Eisenlohr, den ehemaligen Ge-
sandten am Berliner Hof, v. Jagemann, den Oberkirchenrats-
Präsidenten Helbing, Prälat Oehler, die Oberpöstdirektoren
Heß und Geitzler, zahlreiche höhere Militärs und Abgeordnete
der Ersten und Zweiten Kammer, die studentischen Ausschüsse
Ler Universitäten Freiburg und Heidelberg und der Technischen
Hochschule in Karlsrühe, sowie Vertreter der Korps Rhenania-
Freiburg und Frankonia-München, denen Buchenberger ange-
hört hatte. Jn den vordersten Bänken auf der linken Seite
nahmen die Gemahlin und die drei Töchter, sowie die nahen
Verwandten Buchenbergers Platz. Ter Sarg war mit kost-
baren Kranzspenden völlig bedeckt. Zu beiden Seitcn standen
je zwei Obergrenzkontrolleure Wache. Hofprediger Fischer
verlas zunächst die Personalien des Entschlafenen und hielt
dann an die Traucrversammlung eine tief empsundene, zu
Herzen gehende Ansprache, in der er die vortrefflichen Cha-
raktereigenschaften des Staatsmanns, Gelehrten und Fami-
lienvaters Buchenberger hervorhob. Nach Beendigung des
Traueraktes wurde der Sarg von uniformierten Steuer- und
Forstbeamten unter den Klängen der 14er Artilleriekapelle zu
Grabe getragen. Hinter der Musik schritten die studentischen
Abordnungen mit ihren umflorten Fahnen und die Ehrenwachc.
Dem Sarge solgte cin endloser Trauerkondukt mit dem Erb-
grotzherzog und den Prinzen Max und Karl an der Dpitze.

Nach den Gebeten des Geistlichen trat zunächst Minister
Schenkel an das ofsene Grab, um namens sämtlicher Mit-
glieder des Staatsnrinisteriums einen Kranz niederzulegen,
„zu Ehren des hochverdienten Staatsmannes, der ein treuer
Kollege und edler Freund gewesen ist". Der kommandierende
General v. BockundPolach widmete namens des 14. Ar-
meekorps dem „ausgezeichneten Manne, dessen Herz warm und
krästig für unser deutsches Heer geschlagen hat", einige ehrende
Worte. Ministerialdirektor Becker legte im Namen des Fi-
nanzministeriums einen Kranz nieder. Sein Scheidegrutz galt
dem edlen und freundlichen Vorgesetzten, dem treuen, unvcr-
geßlichen Freunde, dessen Andenken in Ehren gehalten werde.
Präsident Dr. Gönner widmete namens der Zweiten Kam-
mer folgenden Nachruf: „Die Mitglieder dc: Zweiten Kammer
haben sich vollzählig eingefunden in der Absicht, ihrem Schmerz
und Trauer Ausdruck zu geben bei dem schweren Verlust, den
die Großh. Staatsregierung und das ganzc badische Land und
Volk erlitten habcn, und welcher auch jenseits der Grenze mit
schmerzvoller Teilnahme empfunden wird. Die badische Volks-
vertretung wird ihm ein unvergängliches, ehrenvolles Anden-
ken treu böwahren". Ferner widmeten Kranzspenden: ein
Vertreter des Fürsten und der Fürstin von Fürstenberg, der
Rcktor der Universität Heidelberg, die juristische Fakultät Hei-
delberg ihrem Ehrendoktor, der Rektor und die philosophische,
sow-ie die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät dcr Uni-
vevsität Freiburg, Rektor Klein namens der Professorcn der
Karlsrüher Technischen Hochschule, Vertreter der Korps „Rhe-
nania"-Freiburg und „Frankonia"-München, welche ihrem
Alten Herrn das Band mitgaben und als letzten Gruß die
Fahnen über dem Grab senkten und die Schläzer kr-nzten;
Kommerzienrat Kölle namens der Handelskammer, Vertreter
der Bezirksbauinspektion, der Freiburger und Heidl'lberger
Studentensch-aft, der Bad. Kameralistenvereine, der Konsum-
vercine, des Landwirtschafts- und Forstvereins, der Vereins
badischer Finanzbemnten, des LandesgartenbauvereinS,

Mit dem Schlutzchor „Wie sie so sanft ruhen" erreichte die
Feier ihr Ende.

Aus Siadt und Land.

Öeidelberg, 24. Febrncn.

k. k. Bon der Universität. Jn der medtzinischen Fakultät un-
serer Universität habilitiert sich Dr. med. Hermann Ka-
posi, seit mehreren Jahrcn Zlssistenzarzt an der hiesigen
Chirurgischen Klinik, ein Sohn des verstorbcnen berühmten
Wiener Dermatologen, als Prib-atdozent für das Fach der
Chirurgic. Seine Probevorlesung findet am nächsten Sams-
tag, den 27. d. M., ftatt und har zum Dhema: „Einiges über
restituier-ende und conservierende Methoden in der Chirurgie".

X Kaufmännischer Verein weiblicher Angestellter. Gestern
Wend erfolgte die Gründung eines Kaufm. Vereins weiblicher
Angestellter. Frl. Leichter aus Frankfurt hielt zur Belehrung
übcr die Zwecke und Ziele des Vereins im grotzen Harmonie-
saal einen Vortrag. Die Damenwelt, die schr zahlreich er-
schienen war, lauschte den Ausführungen Frl. Leichters augen-
scheinlich mit großem Jnteresse. Am Schlusse des Vortrags
schrieben sich über 100 ordentliche Mitglieder in die aufliegen-
den Listen ein. Gewiß cin sehr schöner Erfolg. (Ausführlicher
Bericht folgt.)

Musikabend im Hebbelvercin. Die letzte Veranstaltung
-de§ Wintersemesters, die innerhalb des Abonnements ftatt-
sindet, ist ein Musikabend, der kommenden 'Freitag
im großen Lesesaal,der neuen Stadthalle stattfindet. Die
Mitwirkenden sind Frau Agath-e Lochert - Mannheim, einer
der stimmbegabtesten 'Schülevinnen der -auch hier wöhlbekann-
ten Grotzh. bad. Kammersängerin Helene Seubert-Hau-
sen in Mannheim, ferner Herr Friedrich Porges, ein
Joachimschüler und mehrjähriges Mitglied des Meiningischen
Hoforchesters, und- Herr Emil Alfred Hermann, Musiker
und Schriftsteller, der d-em Heidelberger'Publikum durch setne
Gedtchte schon bekannt ist. Auf 'dem Programm stehen Lieder
von Beethoven und Schubert und zwei Son-aten für Vio-line
und Klavier von Bach nnd Mozart. Der Kartenvorverkauf
findet diesmal nur in Pseiffers Hofmusikalicnhandlung und
Winters Universitätsbuchhandlung statt.

V Der Berband Heidelberger Musiklehrer und Musikleh-
rerinnen hielt am vergangcnen Sonntag seine Hauptversamm-
lung äb. Nachdem der Vorsitzende, Herr Musikdtrektor Sah-
lender, die zahlreich erschienenen Mitglieder begrüßt, referierte
Herr Dircktor Ne-al über die von ihm unternommenen Ver-
suche, den 'Verein einer bereits vorhandenen Krankenkasse an-
zuschließen, welche bis jetzt leider ohne Ersolg waren. Frl.
v. Könitz schlug den Damen des Verbands vor, der Musikscktion
des Allgem. Deutscheu Lehrerinnen-Vereins beizutreten, wäh-
rend die Herren Ikcol und Sah'lender den Anschlutz der Herren
an die Musiksektion des Deutschen Lehrervereins befürworte-
ten. Beide Vorschläge fanden Zustimmung. Nachdem noch
über Unterstützungen des Vereins an Mitglieder, Mindest-
honorar und die Lisherigen Erf-ahrungen mit den eingeführten
Honorarbedingungen diÄutiert worden :war, begrüßte der Vor-

steh-errder Teil der Müschine stietz rrämlich gegen eine
Brstrcke und br-achte dre Lokomotive zum Umfallen. Der
Ersinder ließ sich d-adurch aber nicht stören, sondern setzte
mit Hilfe einiger mutiger Münner die Maschine wieder
aus die Schienen, reparierte den Schaden und setzte seine
Fahrt fort, und ztvar mit erner Schnelligkeit von ganzen
fünf englischen Merlen in der Strrrtde. So gewann er
seine Wette.

sitzende Herrn Prof. Dr. Wolsrum, den Ehrenvorsitzcnden des
Verbandes, aufs herzlichste. Prof. Dr. Wolfrum dankte in
längerer Rede und versicherte den Berband seiner wärmsten
Shmpathie und tatkräftigen Fövderung. Wir wünschen dem
Verband, dessen Tendenz eine musikalisch-erzieherische ist, ein
gutes Gedeihen.

Bon der elektrischen Straßenbahn. Wir verweisen aus
das Jnserat in heutiger Nummer, das Angaben über den Fahr-
plan der neuen Linie nach Handschuhsheim enthält, deren Er-
ösfnung bevorsteht, und den für diese Strecke geltenden Fahr-
plan, sowie den alsdami ebenfalls zur Einführung kommendcn
Tarif unserer Straßenbahn. Zu der Aenderung der Ausstel-
lung von Monats- und Jahreskarten sah sich die Verwaltung
aus folgenden Gründen veranlaßt: die halben Jähreskarten
wurden bisher so wenig verlangt, datz eine 'Deibehaltung nicht
erforderlich schien. Als Ersatz hiersur werden 80 Fahrten-
heftchen zu 4.80 Mk. eingcführt, so dah sich die Fahrt Lei
Benutzung dieser Heftchen auf nur 9 Psermig stellt. Um eine
Vereinfachung in der Geschästssiihrun-g zu erreichen und eiue
bessere Uebevsicht in dem Abonnemcntskartenwesen herlwizu-
führen, war es nötig, die Monats- und Jähreskarten, wie rast
bei allen anderen Straßenbahnen übltch, nur vom 1 eiucs ie-
den Monats äb laufend auszustellen. Die Einführung der
50 Fahrtenheftchen zu 4.50 Mk. wurde von vers.hiedenen
Seiten bei der Vevwaltunz angeregt und es wurde insbesondere
dabei hervorgehoben, daß es wünschcnswert sei, diese Hcftchcn
nicht nur für die Stratzenbahn, sondern auch für die Berg-
bahn benützen zu können. Diesem Wunsche wurde entspro-
chen und es ist zu hoffen, daß diese Hcstchen mehr Anklang fin-
den werden, als die wenig -oder gar nicht benutzten halben siah-
reskarten.

^ Nnfall. Eineni Zimmermann, Welcher an einem Neu-
bau in der Unteren Münchgasse beschästigt ist, stietz gestern
dadurch ein Unfall zu, datz beim Ausziehcn von Ge'bälk sich ein
Balken aus der Schlinge loslüste und ihm' auf den Kopf fiel,
ohne chn jedvch ernstlich zu verletzen. Jm akademischen Kr-cm-
kenhaus wurde ihm ein Verband angel-egt, woraus er wieder
enttassen wurde.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Färber wegen
schweren Diebstahls. Derselbc stieg in der Nacht vom Montag
auf Dienstag in die Wohn-ung eines Kollegcn in der Schlier-
bacherlandstratze cin und stähl dessen Geldbörse mit 2.50 Mk.
Jnhalt. Ferner wurden verhaftet ein Kommis wegen Unter-
schlagung und 3 Pcrsonen wegen Bettelns. Zur Anzeige
kamen 5 Personen wegen Ruhestürunz bezw. Unfugs.

X. Schwetzingen, 23. Febr. (Verhaftet) wurde der
ledige Kaufmann Saenger, der sich m geachteter und angc-
sehener 'Stellung befand. Derselbe hat sich gegen K 176 Ziff.
3 des R.-St.-G.-B. vergangen.

-l--Rheinan, 22. Febr. (Erweiterte Schule.) Nacb-
dem die Einverleibung auf unbestim-mte Zeit vertagt ist, scheint
doch endlich das Eis in 'Seckenheirn brechen zu wollen. Am
letzten Freitag beschlotz ncrmlich der Gemeinderat, mit der
Erweiterung dev hiesigen Volksschule an Ostevn- zu begin-
nen, indem vorerst die obersten drei Jahrgänge cvweitert
werden sollen. Da von Ostern ab ohnedies ein 6. Lehrcr
nötig ist, wird nur eine Lehrkrast mehr beansprucht. Die
Sache wird also billig werden. Die Rheinauer sind froh, datz
wenigstens einmal der Ansang gemacht ist, am Ausbau wird
es nicht fehlen.

Mannheim, 23. Febr. (D i e 31hp roz. Anleihe der
S t a d t M a n n h e i m) im Betrage von 10 Milltonen Mark
wurde von Mannheimer Banken und Bankiers zum Kurse von
98,03 fest übernommen.

Ettlingen, 23. Febr. (D i e neue st ä d t i s ch e An-
l e i h e) von 1 100 000 Mk. zu 31h Prozent wurde zum Kurse
von 97,50 an die Oberrheinische Bank vergeben.

X Mosbach, 23. Febr. (P e r so nal i e n.) Landge-
richtspräsident Üibel kommt als solcher It. „B. Nztg." nach
Freiburg; sein Nachsolger wtrd Landgerichtsdirektor
West in Heidelberg. Unsere Parteifreunde im Kreise
Mosbach werden mit uns den Weggang ihres bewährten,
tatkrätigen nnd umsichtigen Fühvers lebhaft bedauern.

-r- Achern, 21. Febr. (Von einem schweren Un-
glück) wurde die Familie des Zimmermanns Reinhold Kist
in Waldmatt betroffen. Jhr 13jähriger Sohn Ludwig spielte
mit einigen Kameraden, und kam auf den unglücklichen Ge-
danken, zu schietzen. Es wurde eine Patronenhülse gcholt,
und ein anderer sorgte für Sprengpulver, das er seinem Vater
nahm. Die Patrone wurde gefüllt, und von obigem Schüler
mittelst Papier angezündet. Der Schuß ging los und tras den
unvorsichtigen Knab-en- an den Hint-erkopf. Der Schädel-
knochen wnrde durchschlagen und stark blutend kam er in sei-
ncm Elternhause an. 'Es stellten sich bald fürchterliche Kopf-
schm-erzen ein, da wahrscheinlich auch das Gehirn verletzt
wurde. Nach lOtägigem, schweren Krankenkager erlöste ihn
der Tod von seinem qualvollen Leiden.

Konstanz, 23. Febr. (Se l b stm o r d.) Der feit Mitte
Januar vermitzte Postassistent Walker von Bonndors wurdc
gestern von Kinbern im Mainauer Walde als Leiche mit einer
Schutzwunde aufgefunden-. Walker stammt aus Ueberlingen.
Nach den aufgesundcnen Briefen handelt -es sich um einen
Selbstmord, über dessen Motiv jedoch noch- nichts näheres ver-
lautet.

-p Patentbcricht für Badcn vom 23. Febr. Mitgeteilt vom
Internat. Patentbureau C. Kleher, Karlsruhe i. B., Krieg-
stratze 77. (Die Ziffern vor der Nummern bedeuten die
Klasie.) P a t e n t a n m e l d u n g e n: 63. g. N. 22 472.
Vorrichtüng zum zeitweiligen Befestigen der Luftpump-e ani
Fahrrad. Karl Maurer, Pforzheim, Calwerstr-atze 62. 11.

November 1902. 83. a. Sck. 21 301. Weckeraufsatz mit

'Glocke und Spiegel. Hermann Scherzinger, Gütenbach,
Schtvarzwald. 11. Dezember 1903. Patenterteilun-
gen: 15. ck. 160 879. Antrieb für das Bett von Zplinder-
schnellpressen. Karl Gritsch, Heidelberg, Eppelheimerstr. 38.
8. August 1903. Gebrauchsmuster - Eintragun-
ge n: 27 k. 217 519. Wasserdruckapparatgehäuse zur Crzeu-
gung von Pretzluft, versehen mit einem Handloch«, das durch
Dcckel abd-eckbar ist. Ludwig Tlauer, -Gaggenau. 11. I-an.
1904. 27. K. 217 5-20. Röhrenschieberg-chäuse für Wasser-

druckapparate zur Erzeugung von Pretzluft, bcstehend aus 2
vereinigten ringförmigen Hohlkörpern, deren Hoblräume mit
se einer Oeffnung nach außen und mehreren schlitzförmigen
Oeffnungen nach innen münden. Lubwig Bauer. Gaggenau.
11. J-an. 1904.

Heidelberger Bereinsanftelegenheiten.

X Eoncordia. Ter Männergesangverein „Concordia"
hielt gestern Abend in seinem Vereinslokal — Harmonie —
seine diesjährige Hcnivtversammliiiig ab. die überans zahlrelch
besucht ivar. Nach Begrüßung der Anwesenden verlas zu-
näch-st der Schriftführer, Herr Schneider, die Vereinschronik;
aus derselben ist zn entneh-men, datz die Betätigungen inner-
halb sowie autzerhalb des Vereins sehr änerkennenswerte wa-
rcn. Nachdem die Vers-ammlung dem Schriftführer für seine
sachlichen und klaren Aussührungen durch Erheben von den
Sitzen die Anerkennung zum Ausdruck gebracht hatte, widmete
Herr Herion dem> kürzlich verstorbenen Verwaltungsratsmit-
gliede und langjährigen Sänger, Herrn Kuhl, einen warmen
Nachrus und erhoben sich die Anwesenden zum Zeichen des
ehrenden Gedenkens von ihren Sitzen. Hieraus erstat-
tete der Gegenrechner, Herr Lupberger, den Rechenschaftsbe-
richt. Es war anch hieraus zu entnchmen, datz trotz der zahl-
reichen Veranstaltungen das sinanziclle Ergebnis cin zufrie-

denstellendes war. Sodann erstattete der Rechner,
Mechling, Bericht über deu Stand der Reservekasse, die gleuhf
falls einen Zuwachs zu verzeichnen hat. Dem Rechner
Gegenrechner wurde durch Erheben von den Sitzen für ih^
Mühewaltung Dank gezollt. Der nächste Punkt der
ordnung, Neuwahl des Gesamtvorstandes, hatte folgendes
gebnis: 1. Vorstand Herr Drehermcister B. Herion, 2. Vor^
stand Herr Mechaniker Gottlieb Hausrnann, Rechner
Tünchermeistcr Ad. Mechling, Gegenrechner Anwaltsseckretar
Herr Heinrich Rc»de, Schristführer Herr Buchdrucker
Schneider, Bibliothekar Herr Mechaniker Wilhelm Kleiw
Jnventarverwalter Herr Maschinist Strittmatter, Balldirektoi
Schühmacher Gg. Volk, Vertreter der Aktiven Juwelier Louw
Seelig und Herr Anwaltssekretär Leopold Brunner. Als Ver^
treter der Passiven wurden, da die seitherigen eine Wiederivam
nicht mehr anzunehmen erklärten, gewählt die Herren Kassew
schrankfabrikant Jakob Daub und Flaschnermeister Gottlie-f
OLermeier. Als Fahnenträger Tapezier Lambrecht, Be-zlcite
die Herren Fehn und Krautz. Zu Revisoren sür das Jahr
1904—05 wurden gewählt die Herren Nietsche und Gaida. De^
Wahlvorsteher, Herr Pseiffer, dankte den Anwesende'n sw
den sachlichen Verlauf während der Wahlhandlung urvd über-
gab den Vorsitz dem- neugewählten Vorstand, Herrn HcrioU'
Letzterer dankte den ausscheidenden Verwaltungsratsmitglif^
dern für ihre Tätigkeit im Jnteresse des Vercins und gab <ue
Versicherung, Laß 'der neugewählte Berwaltungsrat bestreb-
sein werde, die Jnteressen des Vereins nach jeder Richtun-g S'U
wahren. Er schlotz nnt einem Hoch auf das sernere Blü^u-
Wachsen und Gedeihen der Concordia, in das die Anwesende'
begeistert einstimmten.

Literarisches.

—* Zapfenftreich von F. A. Beyerleiru Das Draswu
das m-an als den Haupttreffer 'der diesjährigen TheatersaiNU
bezeichnen kann, ist im Vcrlag der Vita, deutsches Verlagshaä
in Berlin N. W. 5, Helgoländer Ufer 5 erschienen und w
jeder Buchhandlung zum Preise von- 2 Mark broschiert
bezichen. Abgesehen ganz von allen äutzeren Umständen, ai
dem Drama ein besonderes Jnteresse verliehen haben, ftellt es
zweifellos eine Bereicherung unserer dramatischen Litcrata
dar. Wer nicht Gelegenheit hat, das Stück auf der Bühne K
sehen, wird wünsch-cn, es zu lesen und auch, wer es gcsehesi
bat, wird gern die Vorftellung des Jnhalts mit Hilfe des ge-
bruckten Textes in sich ernenern.

Theater- uud Kunstnachrichten.

* Wir wollen nicht verfehlen, unsere Leser auf das Konzer^
am Freitag, den 4. März 1904 von der Kammersängerm
Frl. Berthä Morena aus Münchsn ausinerksam zu wachehs
das im grotzen Saale der Harmonie stattfindet. Mitwirkeu
sind noch Herr Friedrich 'Walter Porges, Violinvirtuose, o»-
hier, sowie Herr K. A. Sienold als' Klavierbegleiter.

Handel und Berkehr.

Manndeim, 23. Februar. Oberrheinische Bank —

93.00 G. Rhein. Kreditbank —B.. 138.- G Rdein. SvvolbeäN-

Bnnk-B., 190.— G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —A"

184.50 G- Schroedl'sche Brauerei Heidelderg —B., 203. -
Poriland-Zementtverk Heidelberg 1l6.— B-, —-— G.

Wasscrstaiidsnachrichten.

Necka c.

Heidelberg 24., 3.09. gest. 0.09 m
Heilbronn 22.. 2.20, gest 1.10 m
Mannvetm. 23,5.39, gest 0.14 m

Rbei n ^

Lairterburg 23., 4.75, gcst. O.Ov
Maxau, 23. 4.90, gest. O.lß
Mannheim 23.5.20, gcf. 0 0v°

Der Krieg in Ostasten.

* Bom K r i e g s s ch a u p l a tz liegeu auch heutd
keine interessauteu Meldungen vor. Wie von der „Times
über Weihaiwei berichtet wird, h-ätten die IaPau
ein aus drei Divisionen bestehMdes Armeekorps mu<
Korea transportiert. Die 12. Division werde jetzt w'M
schisst und die 'Garde-Division würde ihr alsbald solgeM
Die Operationsbasis sei zur Zeit in Tschemulpo; eU
ausgeschifften Regimenter gingen dann i'iber Söul ua^
dem Norden, wolsin kleinere Detachem-ents bcreit-
vorgeschoben worden seien, namentlich mn FonragemaS^'
zine zu errichten. Sönl liegt etwa in der Mitte dcr
insel Korea; dio Japaner 'häben also einen großen MaH ^
vor sich, bis zu dem Jalufluß, der -die Nordgrenze Kore-si
bildet, erreichen. Sie wolten nun versuchen, die uaÄ
folgenden TruPPen weiter nördlich bei Pingjang — asi -
Phongjang genannt — zu landen, damit sie sich.^,
großes Stnck -des Landweges ersparen. Anderei'ftsis''
sollen die Russen vom Jaluflriß ein Stück weit südt'
vorgedrungen sein um das strategisch sehr bedentsmv
Terrain dort zu besetzen. Jn jener Gegend dürste I'
der Hauptkampf abspielen, dessen Beginn in eiuig^
Wochen zn erwarten ist.

Wien , 22. Febr. Die ö st e r r c i ch i s ch e F i'
d e n s g e s e l l s ch a s t beschloß nach einem Reserate i
Baronin v. Snttner eine Resolntion, welu^
heute in 300 FriedensvereiniMngen vorgeschlageii wi
und die Regierungen anläßlich sies russisch-japanil'mb
51'rieges b es-chwört, die Sache des Friedens uird

M'

siäl

Menschlichkeit durch energische Vermittelung nn
der Haager Konvension in die .tzand zn nehmen. ^ :

Petersburg, 22. Febr. Jn militärischen
sen herrscht große Genugtuung über die
nenmmg Kuropatkins zum kommandierenden
neral in Ostasien, nachdem der Statthalter Alerem
der Ansgabe nicht gewachsen gezeigt habe. j,

Petersburg , 23. Febr. General Kuro

kin hat vor der Ilebernahme des Oberkommandos u ^

die aisiatische Armee die 'Bedingung gestellt, daß ts'

G r o ß f ü r st den II r a l überschreiten dw' ^
-M adrid , 23. Jebr. Das r n s s i s ch e K r i e' g^^
schif f, welches von den Behörden aufgefordert
die Gewässer der kanarischen Jnsetn zu verlassen,
„Kreissew", der inzwischen auch abgeda m P f t
Das Schiff hielt sich lange dort auf und blieb auäl
der Nentralitätserklärung dort ruhig liegen, weshan'
der Presse die Frage auftauchte, ob vielleicht jei^
die Aufmerks-amkeit Spaniens idarauf gelenkt habv- „j,
Schanghai, 23. Febr. Die Ankunft zweier
nssischer Krenzer vom Jangtseflnsse wird morgeu ^ ^
erwartet. Die Kreuzer sollen die Frage lösen, die
die Weigerung des russischen- Kriegsschiffes „Mauts^-,
entstanÄen ist, der Aufforderung des Taotai zuw
 
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