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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0498

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Rat Glockncr, vcrdione Tank und Ancrkennung für die rafche
Förderung des Projetts.

Geh. Oberreg.-Rat Glockncr hofft, daf; Lis Oktober
Nächsten Jahres wenigstens 4 Krankcnhäuser benützbar sind
und dann dte bestehen-den Anstalten einigermaßen entlastct
lwevden können. Mit dem städt. Schlachthaus werde man stch
vorerst begnügen. Ohne die tatkräftige Mitwirkung der tech-
-nischen und medizinischen Sachverstäirdigjen wäre- die rasche
Förderung Les Projcktes nicht niöglich gewesen.

Sämtlichn Positionen Ivcrden gdnehmigt.

Berichterstatter'L a-u ck berichiet ^weiter über den Etat der
Wcsserungs - und E r z i e h u n -g s a n st alten nnld
beantragt Genehmigung sämtlicher Positionen, was ohne De-
batte geschieht.

Abg. Neuhaus (Ztr.) berichtet sodann über Titel VIII:
Fabrikinspektion u. Arbeiterversicherung.
Die Budgetkommission Leantragt Genehmigung der neu ange-
sorderten Stellett, da Baden hinsichtlich der Stellenzahl noch
iveit unter dem Reichsdurchschnitt steht. Jn Baden kommen
nämlich aus einen Beamten der Fabrikinspektion 27 400 Ar-
deiter und 1110 Fabriken, im Reich dagegen durchschnittlich
15 700 Arbeiter und 504 Fabriken. Es könnte nichts scha-den,
wcnn dem Fabrikinspekto-r auch zu den staatlichen Betrieben
sederzeit der Zutritt gestattet wäre. Die Art, wie der der-
zeitige Fabrikinspektor sein Aint aufsaßt, entspricht genau den
gcsetzlichen Vorschriften. Jhm haben wir es in erster Linie zu
verdanken, daß wir in Baden voriges Jahr nicht ein zweites
Krinvmitschau crlebt haben. (Abz. Eichhorn: Nein, Len
Arbeitern!) Bei der Auswahl der Schiedsgerichtsbeisitzer
sollte mehr Rücksicht auf die einzelnen Berufszweige genvminen
werden.

ALg. Eichhorn (Soz.): Nach meiner Aussvssung hat die
Fabrikinspektion- weniger eine vermittelnde Tätigkeit zwischen
Ünternehmertuin und Arbeiter zn ents-alten, sondern vielniehr
die Arbeiter zu schützen gegen Unbill und Ausbentung. Ein
Gabrikinspektor, der sich streng an die gesetzlichen Vorschriften
hält, kann dieser A-usgäbe nicht gerecht werden. Die ange-
nchmen Beziehungen des Fabrikinspektors zu den Fäbrikanten
imüssen aufgegeben werden. Jn dieser Beziehung ließ der
lcider zu früh verstorbene Wörrishofer nichts zu wünschen
übrig, weshalb er auch den meisten Fabrikanten verhaßt war.
Die Betriebe mützten in Baden viel hausiger revidiert werden.
Wir stchen mit 28,1 Prozent -der revidierten Betriebe sast an
letzter Stelle. Zu diesein- Zweck müßten sreilich auch die Stel-
len der Jnspektionsbeamten -beträchtlich vermehrt werden. Jn
den meisten Fällen fehlt den Arbeitern das Vertranen zu den
Aussichtsbeamten, däher verlangen wir den Ansbau -der Fabrik-
tnspektion in der Richtung, datz Arbeiter als Vertrauensper-
sonen angestellt werden. Wenn die Fabrikinspektion ein Straf-
recht hätte, dann würde sie sich einen ganz anderen Respekt
vor -den gesetzlichen Bestimmungen crzwingen. Der Verkshr
itnit den Arbeitern sollte n-och mehr ausgebaut werden. Me
Sprechstunden- werden zu selten abgehalten, aus diesem Grund
sind sie so schwach Lesucht. Jn den Jndustriezcntren sollten
Lokalinspektoren^eivbliert werden. Die wetblichen Hilfs-
beamten haben sich rasch eingearbeitct, doch begegnen sie immer
noch einer unglaublichen Schüchternheit bei den Arbeiterinnen.
Es wä-re zweckmäßig, aus dem Krcise der Arbeitertnnen Auf-
sichtspersonen zu Lestellen. Redner kommt auf den Streik bei
der Firma Lanz in Mannheim zu sprechen. Den Anlaß zum
Generalstreik haben die schwarzen Listen -gegeben. Das Frie-
LensangeLot der Arbeiter wurde in brutaler Weise zurückgc-
wiesen. Den Generalstreik hielt ich für einen Fehler. Drees-
bach hat die Vermittlung des Fabrikinspektors vorgeschlagen,
nachdem alle Vermittlungsversuche der Arbeiter vergebens
gewesen waren. Zu eiuem Gutachten wurde der Gabrikin-
spektor nicht ausgesordert, er sollte nur vertnitteln. Durch
eine solche Tätigkcit erwirbt man sich das Vertrauen der Ar-
beiter nicht. Beim Pforzheimer Maurerstreik hat ldas Be-
zirksamt gogen die Streikenden Partei ergriffen, was nur zur
Verschärfung Les Streiks beitrug. Redner fragt schliehlich
nach der vom Ministcr in Aussicht -zestellten Zusammenstellung
-der Fabrikinspektionsberichte.

Minister Schenkel: Die Fabrikinspektion muh mahnend,
hclfend, schützend und versöhnend auftreten. Jch glaube, >daß
Ler neue Fabrikinspekt-or im -alten Geist fortwirkt. Er hat die
schwierige Ilebergangszeit glücklich überstanden. Sein zwetter
-Jahresbericht wird dieser Tage ausge-geben. Die verspätete
Ausgabe ist auf die Gewerbestattstik zurückzufühven, deren
Wearbeitung viel Zeit erfor-dert. Der zusammensassende Be-
richt wird wobl Mitte dieses Jähres erscheinen. Daß dem
-Fäbrikinspektor nicht auch eine Strasgeivält übertragen wurde,
geschah mit gutem Grund: es würde dadurch die ideale Seite
stm-es Berufes notleiden. Wenn in Baden nicht so viel ge-
strast wirü, so kommt dies daher, datz sich das Jnstitnt bei
uns rasch eingelebt hat nnd die Mahnungen des Fabrikinspek-
tors Boachtung sinden. Der Fabrikinspektor hat ein -großes
Opfer gebracht, als er sich dem Schiedsrichteramt im Lanzschen
Streik urtterzog. Die Arbeiter, die er Leizog, baben sekbst die
Beschwevden der Schmiede sür ungerechtsertigt angesehen, und
in diesem Sinn lautete -auch der Schiedsspruch. Es ist sehr be-
dauernswert, daß nachher eine Hetze gegen den Fabrikinspettor
entstanden ist. Wenn Schiedssprüche iMchtrSzlich zum Gegen-
stan-d einer Hetze -genmcht werden, dann hört jede Grundlage
des Mechts auf. Die Anzahl der Bcamten darf nicht schablo-
nenmäßig nach- der Zahl der Betriebe festgesetzt wcr-den. Bis-
her hat ste genügt. es wurde jedenfalls nich-ts vernachlässigt.
Es ist auch zu berücksichtigen, datz unsere Fabrittnspektion von
vornherein mustcrhast organtsiert war. Die Güte der Revi-
sion laßt sich durch Zahien gar nicht darstellen. Bei uns wird
die Fabrikinspettion sehr unterstützt durch dte Bezirksbehörden.
Die Eisenbahn- und Bergwerksbetriebe nnterstehen nicht der
Fabrikinspektion, weil sie überhaupt der Gewerbeordnung nicht
unterstehen. Znr Errichtung von Lokaltnspektionen lie-gt kein

Milchhüfer angenommen. — R o st o ck, 8. März. Der Geh.
Medizinalrat Dr. Thierfelder, der dem Lehrkörper der
hiesigen Universität von 1855 bis 1901 angehörte, ist gestern
Abend gestorben.

— Zu deu Pirnaer Ducllen wird dem „Berliner
Tagbl." geschrisben: Ob bei der Pirnaer Duellaffäre
irberhaupt noch viel herauskommt, ist sehr fraglich. Die
schuldigen Offiziere scheinen in das Ausland gegangen
gu sein, und ledtglich der von ihnen beleidigte Oberleut-
nant steht dem Kriegsgericht zur Verfügung. Bekannt-
lich sind die Schuldigen seit dem Zweikampf im Pirnaer
Walde von jedem Dienst diApensiert. Sie hatten vom
Kriegsgericht ihre Bestrafnng wegen des Duells und von
dem laufenden ehrengerichtlichen Versahren ihre Ent-
lassung aus dem Hoere zu gewärtigen. Daß ihnennichts
Ederes bevorstand, mußte ihnen klar sein, und sie"haben
es daher vorgezo-gen, allen weiteren peinlichen Erörte-
rungen aus dem Wege zu gehen. Es blieb nur noch bas
Verfahren übrig gegen den beleidigten Oberleutnant
wegen der Herausforderung zum Duell. Nach der Lage
der Verhältnisse und bei der allgemeinen Hochachtung,
deren sich dieser von seiner Frau und einzelnen seiner
Kameraden schmählich hintergangene Offizier erfreut,
wird das kriegsgerichtliche Verfahren gegen ihn vorans-
sichtlich ohne schwere Folgen sein.

Bedürfnis vor; sobald einmal an Skelle der Zentralinspettton
mehvere Lok-alinspekttonen errichtet würden, wür-de dem Leiter
der Gesamtübcrblick crschwert werden. Die Frage der An-
stellung wciblicher Fabrikinspektorcn ans den Kreisen der Ar-
beiterinnen iverden wir prüsen, sobald sich ein Bedürfnis zeigt;
vorerst zweifle ich, daß die Arbeiterinnen eincr solchen mehr
Vertvauen entgezenbringen würden, als der wissenschaftlich
gebildeten Jnspektorin. Von einer parteiischen Haltung der
Pforzheimer Schutzlente zum Maurerstreik ist uns nichts be-
kannt. Es mußttri! allerdings einige Bestrasungen wegen
grober Ausschreitnngen cintreten.

Abg. Wittum (natt.) spricht seine Befriedigung üiber
dic Ausführungen des Ministers aus. Gegenüber Eichhorn
betont Redner, dah heutzutage Versehlungen gegen die Ge-
werbeordnunz sehr strcntz geahnt wcrden. Wenn ich dem neuen
Fabrikinspektor ein Wort der Anerkennun-g widmen würde,
so könnte das nur schadcn, angesichts der osfenkundigen Dat-
sache, daß die Sozialdemokratte die Regierung gegen ihn scharf
zu machen sucht. (Heiterkeit.) Die Wahl don Arbeitern zu
-Fabrittnspektoren kann ich nicht besürworten; sonst könnten
Leute gewähkt werden, die vom Beruf wenig -verstehen nnd nnr
eine große Redegabe besihen, wie der Abg. Süßttnd. (Gvoße
Heiterkett.)

Abg. Süßkind (Soz.) kritisiert die Zusammensetznng
des Mannheimer Schiedsgerichts.

Abg. Müller (natl.) kann als Mitglied des Mann-
heimer Schiedsgerichts die Angriffe Süßttnds nicht unwider-
sprochen ins Land hinauÄassen. Kaum ein andever Beamter
des Landes d-ürfte mit so großem Fleiß und solcher Unpartei-
lichkeit seines Amtes walten, wie -der Borsitzen-de des Mann-
heimer Schiedsgcrichts. Ein Schiedsgericht tst nicht dazu da,
um Almosen zu geben, sondern um Recht zu sprechen. (Sehr
richtig!) Dem Simnlantenunwesen mnß man energisch zu Leibe
rückcn, sonst werden die Wohltaten des Gesetzes illusorisch.
Die Hilfsbeamten der Schied-sgertchte sollten den betr. Beam-
tenkategorien der Landesversicherungsanstalt gleichgestellt
werden.

Die Bervtung wird um >42. Uhr abgebrvchen.

Fortsetzung: Donnerstag 9 Uhr.

Aus der Karlsruher Zeitung.

-— Amtsgerichtssekretär Martin Hierholzer in Walds-
hnt wurde — anstatt zum Anttsgericht St. Blasien — znm
Anttsgericht Stansen versetzt.

Karlsruhe, 8. März. Der Großherzog empfing
gesteru Abeüd- noch den Generaladjutanten von Müller,
welcher si-ch vor seiner Abreise nach Hannover verabschie-
dete. Heute früh 9 Uhr reiste der General nach Han-
nover, wo er als Vertreter des Grotzherzogs der Trauer-
feier und der Beisetzungsfeier für weiland den General-
feldmarschall Grafen von Waldersee anwohnen wird.
Während der Erkrankung des Feldmarschalls wurden
zwischen den Grotzherzoglichen Herrschaften und der Ge-
mahlin desselben viele Telegramme gewechselt und nach
dem Ableben des Grafen von Waldersee haben Fhre Kö-
niglichen Ho-Heiten der verehrten Witwe dessetben i-hr
inniges Beileid kundgegeben. Der Grotzherzog stand seit
vielen Jahren mit dem teueren Verstorbenen in vertrau-
ensvollen Beziehungen. Der Grotzherzog empfing heute
Vormittag den Mnisterialdirektor Geheimrat Freiherrn
von Marschall zum Vortrag. Die Grotzherzogin begab
sich um 2 Uhr 7 Minuten nachmittags nach Schwetzingen,
rmi die Gartenbau- nnd Haushaltnngss-chnle, welche im
Anschlnß an die Grotzherzogin Luise-Haushaltungsschule
in Baden neu gegründet wurde, z-u besuchen. Um 8 Uhr
42 Minuten kehrte Jhre Königliche Hoheit wieder hierher
zurück. Nachmittags 3 Uhr machte der Grotzherzog mit
dem Erbgroßherzog eine Spazierfahrt. Später hörte
der Großherzog die Vorträge des Geheimerats Dr. Frei-
herrn v. Babo nnd des Legationsmts Dr. Seyb.

Wir wir hören, Haben sich die G r o ß h e r z o g l i -
chen und Erbgroßherzoglichen Herrschaf-
ten an den beiden Sammlungen für Deutsch - Süd-
westafrika und zwar für die Truppen und die in Not
geratenen Ansitzdler mit namhaften Veiträgen beteiligt,
die insgesamt den Betrag von 1000 Mk. erreichen.

Ausland.

England.

London, 7. März. Jm Unterhaus bemerkte
der Parlamentsuntersekretär Percy in Beantwortung
einer Ansrage im Auswärtigen Amte, der Regiernng sei
nicht bekannt, daß in Belgrad irgendwelche Schritte getan
seien, um Personen vor Gericht zu stellen, die für die
Ermordung desKönigs Alexander und der
Königin Draga von Serdien verantwortlich seien,
oder um den Abscheu vor diesem Verbrechen öffentlich
znm Ausdruck zu bringen. Unter diesen Umständen sei
es nicht möglich, eine Mitteilung Wer die Aussichten einer
Wieder-aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Ser-
bien zu machen.

Türkei.

K o n st a n t i n o p e 1, 7. März. Der Sultan
'hat sämtliche über Tahir und Genossen wegen dss O r -
densschwindels gefällten Urteile annulliert nnd
ein öffentliches Verfahren angeordnet. Dasselbe beginiit
am Donnerstag. Von den falschen Orden sind einige
zwanzig an Deutsche gegeben worden. Unter letzteren
sind auch einige aristokratische Namen zu finden.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 9 März.

V Von der Nniversität. Mit kommenbem 1. April tritt
endgÄtig etne Ve-rschärsung dckr Promotionsi-
b e di n g n n--z e n an unserer Umversität in Kraft, dahin-
gehend, daß in sämtlichen sünf Fakultäten künstig nur noch
Abiturientien- einer der gleichberechtigten nennklassigen Mittcl-
schulen zur Doktorprüsung zugelassen iverden. — Prof. Dr.
Friedrich Endemann, der an Geh. Rat Karkowas Stelle
ncubernfene Ordinarius für römisches und deutsches bürger-
liches Recht an- unserer Universität, schetdet zum 1. April aus
dem preußischen Staatsdtcnst aus und hält bereits im bevor-
stehen-den Sommersemester hier Vorlesungen über bürgerliches
Recht und juristische Uebungen.

-j- Neues für Postkartenfreunde legt uns Karl Küstners
Postkartenverlag vor, nnd zivar Momenitaufnahmen vom
Sommertagszug. Man erkennt im Zuge eine gcmze

Anzahl von Bürgern u. Kindern u. mancher wird sich
wenn er sich auf dem Bilde wieder sindet. Eine zweite Kartt
bringt Kinder mit Soinmertagsstöcken, sowie die Somnier- und
Wintcrgruppen etwas näher und zeigt die Einzelheiten
-dcutlich, wofür sich a-uSwärttge Em-pfänger von Kärten stB
interessieren dürften.

V Zimmcrbrände. Durch -dte Explosion eines Spiritus-
kochherdes entstand gestern in der Wohnung eines Osfizi^v
in der Bismarckstraße ein Zimmerbrcmd, welcher durch ^
Hauseinwohner aber bald gelöscht wurde, doch entstand eiu
Mobiliarschaden von 200 Mk. und ein Gebäudeschaiden vov
50 Mk. — Jn der Wohnung eines Zimmermanns in det
SchulzenWsse entstcmd dadurch ein Brand, daß Wäsche, wekE
die Hausfrau cnn Ofen trocknete, Fener fing. Es verbranntev
Gegenstände im Werte von 137 Mk.

Pforzheim, 8. März. (Jn der gestrigen Bürger -
ausschnßsitzung) erklärte Oberbürge rmeister Haber^
mehl, der Boran-schlag erzebe an- Einnahmen über 100 OOE
M-ark mehr, an AusgaLen aber nnr 29 000 Mk. als veraU-°
schlagt, so daß man mit einem Mehr von 72 000 Mk. rechuev
könne. Die Umlage dürfte daher, wie bisher, 47 Pfg.
tragen. Auch 1905 werde man, wenn nichts AußergewöhU"
liches eintrete, ohne Umlageerhöh-ung auskommen können.

Heidelberger Vereinvanqelegenheiten.

— Odenwaldklub. Freitag, den 11. d. M., abends, hsilt
der Odenwaldklub seine Generalversammlnng
„Wetßen Bock" ab, bei welcher sehr interessante Gegenstäude-
msbesondere das Sommerfest der sämtlichen dcntschen Tou-"
ristenverbände in Heidelbevg, welches aus 10. bis 12. SepteM^
ber geplant ist, besprochen werden. Wir wollen nicht verfehleU'
auch hier daraus aufmerksam zu machen, dcrß startt: Betem
ligung erwünscht ist.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 8. März. Oberrheinische Bank —

93.00 G. Rhein. Kreditbank —B.. 138.- G Rhein. HyvothekeN-
Bank —G.. 188.— B. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —.— B->-

B.
B.

G-, Schroedl'sche Brauerei Heidelberg
Portland-Zemenlwerk Heidelberg 118.— G-, -

Börsen-Bericht vom 7. März.

(Frankfurt.)

3°/„ Deutsche Reichsanl. 89.45
ill/s°/<> Demsche Neichsanl. 101.40
3"/o Preuß Consols 89 60
3'/,°/), Preuß. Coasols 101.20
37s"/o abgest. Badcn 100.—

4°/„ Russische Staatsanl. 91.20
4°/„ Ungar. Staatsrente 97 15
4°/« äußere Argent. 1897 77.20
b°/o innere Mexikaner 40'/,

Rhein. Krcditbank-Aktien 138.40
Oberrhein. Bank-Aktien 93.—

Heidetdg. gement-Aklien 119.—

Allg. Eiektr.-Ges.-Aklien 206.—

Ocsterr. Kredit-Akiien 198 60
Oeslr. Staaksbahn-Aktien 134.20
Oesterr. Südbahn-Aktien 13.80

G-,

(Berlin.)

4'/-°/« Chinesen 84.7»

Diskonto Komm.-Aktien 181.s»
Deutsche Bank-Akticn 216.4»
Berl. Hand.-Ges.-Äktien 149.9»
Darmst. Bank-Aktien 133.t»
Dresdener Bank-Aktien 144 /,
Nat.-Bank für D.-Aklien 115V,
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 132.7»
Bochumer Gnß-Aklien 185.9»
Dortmunder UnionC.-Att. 77 ,«
Gelsenk. Bergiv. - Aktten 209. -7
Harpener Aktien 187-4»

Hibernia - Aktien 187-2»

Kölner Bergwcrk - Aktien 400.2b

(L o n d o n.)

4°/o Japaner
Goerz Sbares
Gedulb Shares^

Great Fingall Shares
Jvanlioe Shares
Ballimore u. Ohio Shares
Canada Vacific Shares

Laura - Aktien
Privat Diskont
Reichsbank-Diskont 4°/,

Geldsorttn.

bb'/z 20 Franks-Slücke

2si,g Dollars in Gold

5'/, Engl. Somreigns

8.— Oeiterr. Noten

8°jg Russiiche Nolen

76'/g Amerikanische Noten
113°/g Englische Noten

217-7»

37»-

16.2»

4.1S

20.4»'

85<

215"/.

4.1»

20.44

Wasserstundsuachrichtcn.

N e cka r.

Hcidelberg, 9.. 1.90, gest. 0.04 m
Seilbronn, 7-, 1.30, gef 0.00 m
Mannhetm. 8., 3.37, gef. 0.06 m

Rbein

Lanterburg 8., 3.40, gef. 0.02 ^
Maxau, 8, 3.56. gef. 0.04 u»
MannhciM 8 . 3.24, gef. 0.06 0»

Der Krieg in Oltasien.

Pstersburg, 8. März. Aus Port Arthur hiek'
her zurückgekehrte Personen teileu interessaute Einzeü
'heiten über den -ersten Angriff der Japaner auf das rnsi
sische Geschwader mit. Diese Erzählungen von Augev'
zeugen widerlegen die hier umlaufenden Gerüchte, auf
russischer Seite sei man auf den Ausbruch der Feinsich
seligkeiten nicht vorbereitet gewesen. Jn Port Arthuv
wenigstens war man auf jegliche Zwischenfälle vorb»
reitet. Bereits einige Tage vor dem Torpedoangrifl
w-aren alle Schiffe kampfbereit, und außerordentlichb
Vorsichtsmaßnahmen waren getrofsen; Torp-edobote liesiU
zum Erkuttden aus; den Offizieren war untersagt, länge^
als bis 8 Uhr abends am Lande zu bleiben usw. Obgleiw
niemond den Torpedoangriff in der Nacht auf den 9.
brnar voraussah, war gerade am 8. F-ebruar Befehl er^
folgt, daß an Lan'd gegangene Offiziere bereits nm »'
Uhr nachmittags anf ihre Schiffe zurückzukehren hätteN-
Zur Zeit des japanischen Angriffs kag das ganze
schwader auf der äußeren Rheede von Port Arthur völh
lig kampfbereit. Vorstehende Mitteilungen widerlege»
auch die in Petersburg ausgestreuten Gerüchte, am Vov
abend des Angriffs habe auf dem Admiralschiss ein Ball
stattgefunden. Um so unbegreiflicher wivd die starkv
Schlappe der Russen, es sei denn, daß ein anderer Ge"
währsmann recht hat, der erzählt, die japanis-chen TorP^
dobote hätten sich dem russischen Geschwader unter Best
nutzung russischer Signale und Flaggen
nähert und den Znruf der Wachtschiffe mit der ausll^
gebenen russischen Parole beantwortet. st"
Beim zweiten Bombardement war das Ziel der jap-w»'
schen Geschosse der Teil der Stadt, wo die Torpedos h^
gestellt werden und daher Sprengmaterialien in grvß^
Menge vorhanden sind. Die Geschosse verfehlten jedG»
ihr Ziel. Die Stadt hat wenig gelitten. Zerstört wuvd
nur das Postamt. . ^

Shanghai (China) 8. März. Die M o b i' l
machnng der japanischen Truppen vollzieht »v
doch b e d e n t e n d l a n g s a m e r, als man ursprüng'^
angenommen hatte. So-bald die Trnppenmassen in Kostst
oder in der Mantschurei gelandet sisid, sollen sie in wo
Heeresabteilungen geteilt werden. Bis jetzt weiß
noch nicht, an welchen Stellen die Zusammenziehung
verschiedenen Abteilnngen erfolgt.

Tokio, 8. März. Es ist endgültig entschieden,
nur sünfzehn ausländische

riegskorre'
 
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