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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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des sozialdem. Parteiorgans zn jener takttschen Richtung,
welche vom Parteitag zu Dresden beinahe einmütig ver-
worfen wurde. Der „Volksst." zusolge wurde einsttm-
mig folgende Resolution angenommen:

„Ter Leutjche Parteitag zu Dresden hat sich unter der
Resolution 130 beinahe einstimmig über die zu befolgenide
Taktik innerhalb unserer Partei ausgesprochen; ebenso hat
der badische Parteitag in Offenburg sich serrer Rdsolution
angeschlossen. 'Die derzeitige Redaktion dcs „Volksfreund"
hat nach jenen Bcschlutzfassungen sich veranlatzt gesehen,
mehrere Nurnmern und Spalten des Parteiorgans frisch zu
füllen mit Stoff, tvelcher nicht dcm Geiste und Sinne der
Resolution unserer obersten Jnstanzen entspricht. Jm Jn-
teresse der Diszipkin, sotvie der „Friedlichkeit im cigenen
Lager" fordert der Wahlverein Lörrach den Landesvorstand
der badischen Sozialdemokratie auf, der derzeitigen Redaktion
unseres Parteiorgans in Karlsruhe bindige und endgiltige
Weisung zu geben."

Jn der letzken Sitzuug verlas der Wereinsvorsitzende
ein Schreiben Stegmüllers, in welchem er dem Verein
seinen Rücktritt als Vorstandsmitglied anzeigt. Der
'Grund liegt darin, daß St. nicht gewillt ist, anerkannt
berechttgten Forderungen der Schneidergewerkschaft nach-
zukommen. Auf Grund dieser Tatsache erklärt der Wahl-
verein einsttmmig, daß Stegmüller logischerweise
als nicht mehr zur Partei gehörig betrachtet
werden muß. Weiter tagte unter Vorsitz des Parteivor-
standes Pseiffle aus Mannheim am 13. März dahier
ein S ch i e d s g.e r i ch t betr. Ausschluß der Ge-
nossen Marquardt und Konsorten. Nach längerer
Verhandlung kam das Schiedsgericht einsttmmig zur
Ueberzeugung, daß die Maßregelung genannter Mit-
glieder aufrecht zu erhalten sei.

Karlsruhe, 22. März. Der Minister des Jn-
nern teilte dem Vorsitzenden der Verfassungskommission,
dem Abg. Zehnter, schristlich mit, daß er dieStel -
lung der Regierung zu den von der Kommission
vorgeschlagenen Aenderungen des Wahlrechtsentwurfs
nach den Osterferien darlegen werde. Die Ver-
fassungskommission hält daher bis dahin keine Sitzungen
mehr ab. Die Meldungen einiger auswärtiger Blätter,
daß die Regierung bereits Stellung zu den Kommissions-
anträgen genommen und dieselben als unannehmbar be-
zeichnet habe, ist demnach unzutreffend.

Bayern.

München, 22. März. Jm Finanzausschuß er-
klärt der V e r k e h r sm i n i ste r, er beabsichtigte, an
S o n n- und Feiertagen nachmittags den
S ch a I t e r d i e n st bei der Po st ganz wegfallen zu
lassen und an Sonn- und Feiertagen nur einen Postgang
einzuführen.

Preutzen.

-— Nach einer Meldung der „Voss. Ztg." ift in
Breslau die Stelle eines Schularztes zum ersten
Male mit einer Dame, Fräulein Dr. Oppler, besetzt
worden.

Badischer Landtag.

49. Sitzung der Zweiten Kammer.

Karlsruhe, 22. März. Eingegangen: Ein Pro-
test aus Gernsbach gegen die Kurfuschervorlage. Minister
Schenkel legt einen Gesetzentwurf betr. die Ge°
m e i n d e b e st e u e r u n g yrnd den Allmendge-
nuß vor. Der erste Teil trifft eine Anzahl ergänzender
Vorschriften zu unserer Gemeinde-Qrdnung, welckie der
allgemeinen, mit der Steuerreform vorzunehmenden Re-
form unserer Gemeindebesteuerung nicht vorgreifen. Den
Gemeinden werden einige neue Steuern zur Versügung
gestellt und zwar: 1. eine progressive Warenhaussteuer
vom Umsatz, 2. ein Zuschlag zur staatlichen Verkehrs-
steuer von höchstens 50 Pfg. pro 1Ü0 Mk. Liegenschasts-
umsatz, 3. für Kurorte die Erhebung von Kurtaxen, 4.
Beizug von Pensionären, die in Baden wohnen und von
nichi badischen Staatskassen Pension beziehen, zur Ge-
meindebesteuerung. — Der zweite Teil des Gesetzes soll
den Gemeinden die Möglichkeit beschaffen, einfacher und
glatter als bisher durch Absttmmung der Genußberech-
tigten Abänderungen im Allmendgenuß zu tteffen.

Zur Beratung steht zunächst der Antrag Dr. Blan -
kenhorn und Gen., die Regierung möge im Bundes-
rat dahin wirken, daß baldmöglichst reichsgesetz-
liche Vorschriften erlassen werden, welche die Ueber-
wachung des Berkehrs mit Nahrungs- und G e -
nußmitteln nach einheitlichen Grundsätzeu
sowie durch Bestellung von besonderen Landesbe-
amten hiefür regeln.

Ter Antrag Ivirb nach einer kuvzen Bezrünidung durch
Dr. Blankenhorn ohne T-ebatte einstirnmig angenommen.

Das Haus geht sodann über zur Beratung des Be-
richts der Budgetkommission über den Etat des Wasser-
und Straßenbaues und die bezüglichen Peti-
t i o n e n.

- Berichterftatter Hergt empfiehlt die Genehmigung der
einzelnen Anforderungen und rekapituliett in endlasen, mono-
tonen Ausführungen derr^ gedruckten Kommissionsbericht.

Abg. Süßkind lSoz.) tritt stir die Verlegung der
Waffer- und Stratzenbauinfpektion Heidelberg nach Mannheim
ein. Ter gegenwärtige Zustand habe viele Mitzftände im Ge-
folge, die namentlich beim Bau der zweiten Neckarbrücke in
Mannheim zu Taze treten. Redner kritisiert eingehcnd das
Brückenprojekt der Regierung und verlangt Beschleunigung
des Baues, oa die Friedttchsbrücke den Verkehr nicht mehr
lange bewältigen könne. Von der Erbauung der zweiten Neckar-
Lrücke habe der Staat den grützten Vorteil, tveil dadurch der
Domänenbesitz in jener Gegend an Wert gewinne und grotze
industriclle Unternehmen auf -den Moment watten, bis die
Brücke erstellt ist, um sich dann dort anzusiedeln.

lief das Tier nun, während man die Flammen in- der
Wohnstube schnell ersttckte, in den Pserdestall und raste
dort im Sttoh herum, das dadurch in Flammen aufging.
Diese griffen mit solcher Geschwindigkeit um sich, daß das
ganze Gebäude eingeäschert wurde und 8 Pferde dem
Brande znm Opser sielen.

Abg. Greisf (natl.) ist der Ansicht, datz auf den Land-
straßen innevhalb der Ortsetter zu vicl gespatt wird; das
Pflastcr ist in manchcn Orten in schauderhaftem Zustand. Mit
den schienenlosen Bahnen sollte man wenigstens einen Versuch
machen. Die Eingaben der verschiedenen Beamtenkategorien
haben ihre volle Berechtigung. Mügen sie von der Regierung
gcbührcnd -gewürdigt werdens

Abg. Blankenhorn (natl,) wünscht Auskunst über
den Stand der Oberrheinkanalfrage. Die landivirtschaftlichen
Gutachten sollen dem Vernehmen nach für das Proiekt nicht
günstig ausgefallen sein. Dazu möchte er auf Las Gutachten
dLs Geh. Rats Engler hinweisen, der 1896 in der 1. Kammer
den Dungwert des Rheiniwaffers bezweifelte. Auf alle FLlle
sollte die Regierung die Gutackten müglichst bald fertigstellen
laffen, denn die Oberländer Bevölkerung wartet mit Schmer-
zen auf die Entscheidunz in dieser 'Frage. Jnsbefondere ist
auch die Frage zu prüfen, ob nicht durch die Anlage von Jn-
dustricwerken am Rhein das Gefäll am Oberrhein und die
Fischerei beeintvächtigt wird.

Abg. Kirsner (natt.) befüvwortet wavm die Eingabe
der Stratzenmcister.

Abg. Morgenthaler (Ztr.) ersucht die Regiernng,
die Gemeinden >von Brückenbauten rechtzeitig in Kenntnis zu
setzen.

Abg. Haus (natl.) hat von dcr probeweifen Einführung
des Walzfystems auf der Kehlerftratze einen schlechten Eindruck
gawonnen.

Abg. Duffner (Ztr.) empfiehlt die Verwendung von
Ebereschen als Strahenbaum uno wünscht Umbau der Stratze
Wolfach-Mippoldsau.

Abg. Dr. Binz (natl.) bedauert, daß der hochbedeutende
Mann, dem das bad. Straßenwesen unterstellt ist, (Geh. Rat
Honfell), wegen Krankheit den Verhandlungen des Hauses nicht
anwohnen kann. Redner wetst nach, daß die Aufwendungen
Badens sür Baggerungsarbeiten im Rhein im Verhältnis zu
den anderen Uferstaaten sehr gering sind und gibt zur Er-
wägung anheim, ob nicht durch grötzere Anstvendungen sür
diesen Zweck die Wafferverhältniffe des Rheins gebeffett und
dadnrch die Schiffahtt gefördett werden könnte. Dabei macht
er auf den Kretz'scheu Spülbagger aufmerksam, der eine sehr
boachtenswerte Ersindung sei und gebuhrcnde Berücksichtigung
verdiene.

Abg. Eichhorn (Soz.) verlangt schnelleren und befferen
Ausban der Landstratzen, die sehr viel zn wünschen übrig
laffeu.

Ministcr Schenkel: Das vorliegende Budget wuvde
zwar mit Sparsamkeit aufgestellt, doch ist allen dringlichen
Bedürfnissen Rechnung getragen. Unsere Landstratzen sind im
grotzen Ganzen ebensogut imstande, wie die der Nachbarftaaten.
Einen erheblichen Zuschutz sür die zweite Neckarbrücke in
Mannheim kann die Regierung nicht ücwilligen, da es sich
nicht um eine Land- sondern um eine Ortsstraße handelt. Die
Rheinbauinspektton ist der Anficht, daß das von der Stadt vor-
gelegte Projekt den Anfovderungen, die man Ivegen des Hoch-
wassers stellen muß, nicht entfpricht; däher hat das Ministettnm
in diesem Sinne den Rekurs eutschieden. Die Gutachten der
landwittschaftlichen Sachverständigen Lezüglich des Oberhein-
kanals sind, soweit die Rentabilität in Betracht kommt, autzer-
ordentlich ungünstig ausgefallen. Die Gesamttosten sind von
der Oberdivektion auf 26 Millionen Mark veranfchlagt; die
landwirtfchaftlichen Gutachten schätztcn den jährlichen Staats-
zuschutz, den das Unternehmen erfordern würde, auf 800 000
Mark. Autzerdem wurde die düngende Wirkung des Rhein-
waffers, das nicht genug Stickstoff enthält, in Frage gestellt.
Diese Gutachten machten neue Erhebungcn notwendig. Sobald
alle Gutachten vorliegen, wird das gesamte Material veröf-
fentlicht. Wenn früher auf die Vorteile eines solchen Kanals
für die Jndustrie und die sich daraus evgebcnde Rentcrbilität
hingetviesen wurde, so ist es zu bedenken, datz jctzt in Rhein-
wciler eine groharttge Wafferkraftanlage mit ca. 25 000
Pferdekrüsten erstellt wird, die den Staat gar nichts kostet.
Baggernngen werden bei uns nur vorgenommen, wenn die
Wassevverhältniffe ungünstig sind und für die Schiffahrt etwas
dabei herauskommt. Jn anderen Fällen wäre das Geld zum
Fenster hinausgvworfen.

Ministerialdirektor Heil erklärt, datz mit den schienen-
losen Stratzenbahnen auf der Hörri sehr eingehende Versuche
angestellt wurden. Jn technischer Hinsicht köunen sie als ge-
lungen bezeichnet werden. Aber sie setzcn gute Strahen voraus
und versprechen keine Rentabilität. Staatsnttttel wurden siir
solche Zwecke nirgends zur Verfüzung gestcllt; nmgekehrt aber
wurden für Abnützung der Stratzen Forderungen erhoben.
Die gewünschten Venbefferungen einiger Strahen werden in
Evwägung gezogen, ebenso die Einführung dcr Eberesche.
Möglicherweise werden auch für dic am meisten benutzten
Stratzen besondere Fähvwege für Radfcrhrer hergestellt.

Abg. Geppert (Ztr.) befüvwortet die Renchkorrektion,
die Verbefferung des Strahenpflasters in den kleinen Gemein-
den, sowie die Anpflanznng der Eberesche und empsiehlt die
Wünsche der Stratzenmeister dem Wohlwollen der Nogierunz.

ALg. Dr. Weitz (natl.) wünfcht die Uebernahme der
Eberbacher Neckarbrücke in den Landstratzenverband. Weiter
empfichlt Redner das Projekt der gemeinfamen Waffevver-
sorgung der Olcmeindcn auf dem sogenannten Winterhauch
(Bez. Eberbach) dem Wohlwollen der Regierung.

Um 'A2 Uhr wird die Beratung abgebrochen. Fortsetzung:
Donnerstag 9 Uhr.

Aus der Karlsruher ^eitung.

— Registrator Hubert Ehrenspcrger beim Amts-
gericht Heidelbcrg wurde zum Gerichtsschreiber bei diesem Ge-
richt ernannt.

— Aktuar Hugo Schneidcr wurde zum Gerichtslchrci-
ber beim Amtsgericht -Gernsbach crnaunt.

Karlsrnhe, 22. März. Der Großherzog
empfing heute vormistag den Oberhofmarschall Grafen
von Andlaw und danach den Ministerialdirektor Geheime-
rat Freiherrn von Marschall zur Vortragserstattung.
Nachmittags unternahmen der Großhcrzog und der Erb-
großherzog eine längere Spazierfahrt. Hierauf hörte
der Großherzog die Vorträge des Präsidenten Dr. Nicolai,
des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo und' des Le-
gationsrats Dr. Seyb.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg. 23 Mörz.

-p Der Jungliberale Verein Heidelberg HW am kommenden
Donnerstag, den 24. März, aöends Uhr, im Saale des
Gasthauses zur „Rose" im Stadtteil Neuenherm eine
öffentliche Versammlung ab, in welcher Herr Finanz-Affessor
Hauser von 'hier einen Vortrag über das Badische
Steuersystem halten wird. Der Vöttrag wird neben
einer Darstellnng und Kritik der m Baden bestehcnden Steuern
eine Schilberung der z. Zt. noch in der Schwebe befindlichen
Resorm unserer direkten Steuern bieten. Es ist zu ^offen, datz
in Anbetracht öes intereffcmten Themas der Befuch der Ver-
sammlung ein recht zahlreicher wird.

— Buntcr Abend. Als Ccmfercncier bei dem am Sams-
tag, den 26. d. M. bon den Mitgliedern der Oper gegebenen
Bunten Abend wird Herr Ftttz Plank austreten, Ivelcher mit
Wolzpgens Ueberbrettl in dieser Fnnktion und als Lieder-

sänger Wanderzüge durch ganz Europa mitzemacht hat.
Koppenhöfer wird rnit Herrn Hey das Tanzvuett „Der kusttg^
Ehemann", Hafelnuß" u. a. Duette und Chansons zu Gehor
bringeu. Ter Verkauf von Karten, nach dencn rege Mch"
frage ist, findet in Pfeiffers Hofmusikalienhandlung ftatt.

— Von der Sternwarte. Prof. Dr. Max Wolf entdeckte
letzter Tage zwei nene kleine Planeten der 12. bezw. 12,5. Het-
ligkeitsklasse auf Lem Wcgeider Hirnmelsphotographie.

— .Polizeibericht. Verhaftet wurden drei Pcrsonen-
welche sechs Hasen aus einem verschloffenen Stall ftahlcn uno
sie zu Haufe verzehttcn; auch sind sie beschuldrgt, im Verlaus
des Winters Holz, Kohlen ufw. aus Neubauten gestohlen zu
haben. Ferner wurden verhäftet ein Taglöhner wegen
telns und ein anderer Tazlöhner wegen Zechbetrugs. Zur
Anzeige kamen vier Personen wegcn Ruhestörunz.

4« Mannheim, 22. März. (Bürgerausschutz.) Tie Eer-
handlungen über bas städt. Budget wurden gesterrr beendigt. Ter
letzte Tag galt hauptsächlich dcr Erörterung der hiesigen KraN-
ken- und ArmeNverhältniffe, sowie des Hoftheaterbudgets. Zuu'
Schlutz wurde das städtische Budget einsttmmig angenmnrneU
mit einem Umlagefuß von 57 Pfennig, während der Stadttw
ursprüng'lich 58 Pfenrttg vorgeschlagen hatte, nachdem burcy
verschiedene Mehreinstellungen bei den Einnahmen und -lw
stttche bei den Auszaben eine Verbeffernng des Bud-
gets um rund 92 000 Mark herbeigefühtt worden war.
Erörterrmg öer Vorlage über den Roserrgartenbau wurde aul
die nächste in 14 Tagen stattfinderrde Sitzurrg vcrfchoberr.

X Von der Bergstraße, 22. März. (D e r S ch n i t t d« >
Weinberge) an der Bergstratze ist so zremlich vorübe^
Das Holz an Len rneisten derselben ist im allgemeinen ziernlra!
zut erhalten geblieben, nur diejemgen Ruten, welche im ver-
floffenen Spätherbst, sowohl an Haus- wie Freilanben, solvre
in den Weinbergen nicht znm vollen Ausrelfen kamen, siu.
schwavz, abgestorben und ganz dürr. Dies ist namentlich bs»
,den meistcn Stöcken dcr Silvaner zu beobachten, während d>e
sogenamrten Elblingtrauben schöne und gesunde Triebe crutt
weisen. Auch in den Weirrbergen an wenigcr sonnigen Lagen
ist diese Klage, wie es scheint, nur zu berechtigt. Sorrst hör
man im allgemeinen die Winzer sich nicht ungünsttg über ttU
Stand dcr Weinberge äußern und wäre sür jetzt die Aussickn
für dieselben günfttg. Auch unfere Kirschbäume seihen sehr gul
aus uud hängen dicht voller Sproffen. Wird das Wetter gtt
linde, so werden sie bald zum Aufbrecheu und Blühen kommeu-
Die Bäume und Gesträucher fangen hier in den letzten ackl
Tagen an zu trerben. Kommende Wochc dürftc bei günsttgeu'
Wetter mit der Frühjahrssaat begonnen werden.

V Heppcnheim a. d. Bergsttaße, 23. März. (Auf de>
Ruine Starkenburg) wirb vom hiesigen Verschöner-
ungsverein eine Schutzhalle erbaut. Die Arbeiten siud bererts
zur Vergebung ausgeschrieben. Dadurch wird eirr schon lcnE
gefühlter MitzstaNd beseitigt.

-j- Vom Odcnwiild, 23. Mürz. (Unsere Bauers^
leute) glauberr 'diefes Jahr eine ge s e g ne te O b ste r n t c
erwarten zu dürfen. Während voriges Jahr die Bäume
uns grötztenteils gar nicht geblüht haberr, sind dieses Jahr 1»"
wohl Kern- als Steinobstbänme über und über rnit Tvaff^
knospen Lehangen. Und toährend sonst zu bieser Zeit di
Saftsteige in vollem Gange ift, ist heute uoch alles tot. Selvi
die so früherr Stachelbeeren sind bei uns hcucr noch weit z»-'
rück. Wenn wir nun noch eine zeitlang so kalte Nächte habe»-
wie letzter Tage, wird die Mütezeit immer weitcr hinausg«''
rückt, so daß wohl bie Baumblüte über die Zeit ,dcr dei uns
Apttl uud Mai regelmätziy wiedettehrenden NachtsrE

(U e bc r f a h r e u.) Jn ciner de^

hinüberkommt.

Bretten, 22. März. -. -

letzten Nächte wurde auf denr hiesigen Rangierbahnhos auf W
jetzt noch unaufgecklärte Weise öer Rangiercr Karl Klein vo
Die'delsheim von einer Rangierabteilung überfahren un'd
der Kopf vollständig vom Rumpfe getrennt. Der Verunglückl
hinterlätzt eine Witwe mit fünf unmündigen Kindcrn, dene>
sich allgemeine Teilnahme znwenbet, umsomehr, da die crrr»
Frau einem weiteren Familienereignis entgegenschen soll. ^

0 Karlsruhe, 22. Märg. (Mctcor.) Gestern Abe>>'(
gegen >^9 Uhr bewegtc sich in Richtung Osten-Westcn ern seln
schönes, sehr grotzes Meteor von ganz ungowöhnlicher Leuctpj
krast und nicht allzrrgroßer Höhe, einen stark zischen'den L<tt
von sich gebend über Maxau, um in Richtung Tricfels zu vfst
schwinden. Es wäre intereffant' zu erfahren, ob hievüve
andevwätts Beobachtungen gemacht worden find.

Karlsruhe, 22. März. Zu der Frage der Wiedetteo
Felix Mottls an das Karlsvuher Hortheater stellt beute o>
„Bad. Preffe" im halboffiziösen Sttle fest, baß, „wie arrch lw^
mer anberweitige Wünsche urrd Hoffnuugen laut wevben >»"(
gen, Herr Mottl für Karlsruhe ein für allemal e "
ledigtist".

Triberg, 22. März. (B ü r g e r m e i st e r w a h l.) Vf
wurde ,Herr I. de Pellegttni, städtischer Revisor in Mannher>»'
zum Büvgermeister gowählt.

Theater- und Kunstnachrichten.

X Heidelberg, 23. März. Wie mau uns mitteilt, rvir
Ansang Mai zum Besten der hiesigen Luisenheilanst a
ein Zyklus von Ärei höchst interesianten Konzerren stattfirwe '
in denen die sämtlichen 10 Violin-Klavier-Sonaten von i
v. Beethoven zur Aufführurrg kommen sollcn. Es sind ksirrtt
als ausführende Künstler der Violinvittuose Herr Walter Pv ,
ges und Herr Musikdirektor Otto Scelig (Klavier) gewonm^
worden. Dcr Reinertrag der Beranstalttrng, welche zu ^
läreu Preifen zugänzlich sein wird, soll der obengenannten <>
stalt znflietzen. , .

Kiel. Das Bilsesche Schauspicl „Wahr^hert
lebte im Schrllertheater seine erste Artsführung. Sie war l ,
den Dichtcr und das Theater ein Mitzerfolg. Das Skück fe
völligen Mangel an eigenen Gedanken und an drarncrtrl^^
Technrß dabei eine statte Anleihrrrrng an Suderman'N.

Name dcs ehemaligerr Forbachcr Leuttrants war nicht >v
zugkräftig genug, um der Aufführung cin volleS Hsus z»
schaffen.

Sport.

Jm Lause der vorigen Woche;-oir
b" die diesjährige Sp>ttst>

pee

X Lawn-Tennis. Jm Lause
„Heidelberger Lawn-Tenrtts-Klub o>e
eröffnet. Von den an der Wevderftraße in Neuenherrnv
legenen neun Spielplätzen sinb beveits 5 in spielbarern Z"si,^.
und tvevden weitere zwei in einigen Tagen fettrggestcllt

Die Ausnahmebedingungen sind die gleichen, wie in

z>»

Jahren, und zwar sind: 1. Mitgliebskartcn (Jahreskatt
15 Mk. unb Familienkarten zu 35 Mk.), 2. Dreihigtag^t
zu 5 M'k. bei dem Schatzmeister des Klubs, Herrn B»


Trotter, Anlage 21, sofort bei der Anmeldnng, o.
zu 60 Pfg. bei dem Klubdiener auf dem Spielplatze zu
Alles Weitere ist aus den an dem Klubhause befiirdlichc>H>
schlägen zu evsehen. Airfragerr und sonsttge für den K>> ^Hs,
stinrmte Schriftstücke sinb an dcn Schttftfiihrer 'des ^
Herrn Nechtsprakttkanten E. Leonhard, Hirschstrahe su
ten, welcher auch zu jeder persünlichen Auskunftsertenur u
reit ist.

Heidelberger Vereinsanqelegenheitett^

-1- Verein Neuenheim. Jn der Vorstandsfitzung ^^Äjhltf
d. M. wurden rrachftehende Herren in den Vorstand B
1. Vorfitzender I. K. Schweiktt, Weinhändler; 2. Bottr^-
 
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