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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-150 (1. Juni 1904 - 30. Juni 1904)
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Generaldirektor Roth erklärt, daß die Fragc, ob die Be-
Iriebswerkstätte in Heidelberg bleiben soll, noch nicht erörtert
worden ist. Da in absehbarer Zeit die Mannheimer Werkstätte
verlegt werden muß, so wird bei der Entscheidung dieser Frage
auch die Verlegung der Heidelberger Betriebswerkstätte zur Er-
örterung kommen. Die Frage, ob der Karlstorbahnhof in Hei-
delberg bleibt oder nicht, ist noch nicht über das Stadium der
Borbesprechung hinausgekommen.

ALg. Ihrig (dem.) ersucht die Regierung, darauf zu sehen,
datz Mannheim den cm der Bahn Mcmnheim - Schriesheim in-
teressierten Gemeinden nicht zu viel zumutet.

Abg. Lehmann ('Soz.) betont, daß die Stadt Rkann-
heim die Bahn-nach Schriesheim aus dem einfachcn Grund bis
jetzt nicht ausfikhren konnte, weil sie erst seit fünf Tagen im Be-
sitz der Konzcssion tst. ;Abg. Müller hätte seinen agrarischen
Aerger zurückhalten sollen; ks lag kein Arilaß vor, dcn Ge-gen-
satz zwischen Ststdt und Land aufzurollen.

Abg. Müller (natl.) hält den Vorwurf aufrecht, datz die
Stadt Mannheim den Bahnbau Mannheim-Heddesheim auf die
lange PüAk Webe.

Abg.'N em w"i r t (natl.) dankt für das Entgegenkommen,
das die Eisenbahnverwaltung durch bessere Beleuchtung und Er-
weitevung 'der Bahnanlagen in MsÄesheim üewiesen habe und
bringt vinige Lokalwünsche aus seinem Wahlbezirk vor.

Die allgemeine-Bevatung wird um 2s4- Uhr geschlossen. Mor-
gen 9 Uhr: Spezialberatung.

Karlsruhe, 9. Juni. Die Steuerkommis-
sion der Zweiten Kammer hat den Antrag des Abg.
Zehnter und' Gen. betreffend Einführung einer S o n-
dersteuer anf den „unverdienten Wertzu-
wachs" an L i e g e n s ch a f t e n durchberaten. Das
Ergebms der sehr eingehenden Verhandlung war, daß
eine geringe Mehrheit, bestehend aus Zentrum unü dem
Freisinmgen, in der Hauptsache sür den sormell etwas ab°
geändertenAntrag Zehnter stimmte, während dieNational-
liberalen in ihrer Mehrheit sowie das sozialdemokratische
Kommissionsmitglied gegen den Antrag stimmten und sich
äußersten Falles nur bereit erklärten, einer Sonder-Be-
steuerung aus den Wertzuwachs an unbebautem
städtischen Gelände (Bauplätze) zuzustimmen. — Die
Steuerkommifsion hat dieser Tage auch die Beratung der
Regierungsvorlage betreffend Gemeiridesteuer und
Allmendgenuß zum Abschluß gebracht. Es han-
delt sich hierbei bekanntlich auch um die vielberufene
W a r e n h a u s st e u e r. Der Entwurf der Regierung
wurde mit überwiegender Mehrheit angenommen;
über den Regierungsvorschlag hinausgehende Anträge da-
gegen abgelehnt.

Aus dor Karlsruher Zeitunq.

— Hofansage. Wegen des am 4. Juni d. I. erfolgten Ab-
lebcns Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Marie
von Hannover, Prinzessin von Grohbritannien und Jr-
land, Herzogin zu Braunfchweig und Lüneburg, legt der Groß-
herzogliche Hof von hente an die Traner auf 10 Tage, einge-
fchtossen in die gleichzeitig bestehende Trauer für Seine König-
liche Hoheit den Grotzherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-
Strelitz, an. Karlsruhe, Len 9. Juni 1904. Grohherzogliches
Obe rstkammerh errn -Amt.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Rektor Philipp Fees an der Höheren Töchterschule in
Pforzheim das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen und densekben auf sein Ansuchen wegen vor-
gerückten Alters unter Anerkennung seiner langjährigen und
treu geletsteten Dienste auf den 11. September d. I. in den
Ruhestand versetzt.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Hoforganisten Andreas Barnerin Karlsruhe das Ritter-
kreuz 2. Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Lö-
wen verliehen, dem charakterisierten Polizeisergeanten Hof-
mann in Konstcmz und dem Schutzmann Hermann Wald-
vogel in Karlsruhe die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen der ihnen verliehenen Kgl. Preutz. Kronen-Orden-Me-
Lcrille erteilt und den ordentlichen Professor der Psychiatrie und
Direktor der Jrrenklinik an der Universität Heidelberg, Dr.
Karl Bonhöffer, auf sein Ansuchen aus 1. Oktober 1904
aus dem staatlichen Dienst entlassen.

Karlsruhe, 9. Juni. Heute Vormittag gegen
10 Uhr kam öer Erbgroßherzog von Karlsruhe aus in
Begleitung des Ordonnanzosfiziers Dberleutnants Frei-
herrn von Göler zu Pserd auf Schloß Bäden an. Der
Großherzog hörte von 11 Uhr an in Schloß Bäden den
Vortrag des GeneiMeutnants nnd Generala'djutanten
von Müller, wetcher an der Frühstückstafel teilnahm und
gegen Abend nach Karlsruhe zurückkehrte. Gegen 1 Uhr
trasen der deutt'che Bott'chafter in Konstanttnopel, Freiherr
von Marschall und Gemahlin, zu kurzem Besuch auf
Schloß Baden ein. Tieselben erschienen zur Frühstücks-

suchen. Die Truppen sanden den einen t o t und dsn an-
dern nahezu verhungert und mtt gebrochenem
Schentel. Letztener, der '32jährige Ministerial-Assessor
Oppe-Erven ans Dresden, wnrde gestern Abend
sn das Spital gebracht. Ter tote Stndent ist ein 18jäh-
riger junger Mann namens Krämer. Die Abteilung
Chasseurs, welche die Verlorenen enl'deckte, wurde vom
Oberstleutnant Blazer geführt.

— Moldc, 8. Jnni. Der neue Touristendampser der
Hamburg-Amerika-Linie „M eteor" ist auf seiner ett'ten
Nordlandfährt in Aalesund eingetroffen und mit
Salutschüssen empsangen worden. Die Stadi war reich
beslaggt, die Passagiere wurden durch eine offizielle
Teputation begrüßt. Der Bürgermeister dantte für die
hochherzige Hilse, die der Stadt zuteil geworden sei durch
den deutschen Kaiser und seitens Deutt'chlands. Damen
sandten Blumen an Bord.

— Eine riesigc Seeschlange (die erste in diesem Som-
mer!) ist, wie der „Temps" meldet, von den Osfizieren
und Mannschasten des sranzösischen Kanonenbootes „De-
cidee" in der Nähe von Haiphong deutlich gesehen worden.
Die Osfiziere hielten das Geschöpf zuerst sür einen Felsen,
und der Kapitän ließ aus diesen Felsen zusahren, da es
ihn wunderte, Laß dieser aus der Seekarte nicht verzeich-
net war. Znm großen Staunen der Schiffsmannschaft
kam plötzlich Leben in den Jelsen. Ein Riesenkopf von
der Gestalt eines Schildkrötenkopses schoß daraus hervor,
und dann wickelte sich eine ettva 90 Fuß lange nnd 12
Juß dicke Schlange auseinander.

tafel und reisten gegen Abend nach, Neuershausen zurück.
Der Großherzog hatte im Lcnise des Nachmittags eine
längere Besprechung nsit dem Botschaster Freiherrn von
Marschall. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von
Schweden und Norwegen machten von 3 Uhr an mit dem
Großsürsten Michael eine Spazierfahrt. An der Abend-
tafel der Grohherzoglichen Herrschaften nahm die Groß-
herzogin Anastasia von Mecklenburg mit threr Tochter, der
Herzogin Cättlie, teil.

Aus Stadt und Larrd.

Heidelberg, 10. Jmii.

st- V»n der Nniversität. Herr Professor Dr. Gothein
unternimmt morgen, Samstag, mit seinen Zuhörern einen zwei-
ten vo lks.w ir tsch aftlich e,n Ansftug nach Mann-
heim und zwar in die Maschinenfabrll von Heinrich Lanz.
Abfahrt 2 Uhr Hauptbahnhof.

Die Emweihung des Neubanep fiir die Säuglingsabteilung
und für die Milchküche der Luisenheilanstalt findet morgen in
Anwesenheit der Fran Grotzherzogin statt. Am Sonntag wird
unter dem Vorsitz von Hofrat Vierordt eine Versammlung
von Kindcrärzten Südwestdeutschlands und
der deutschen Schweiz abgehalten. Aus dem Pro-
gramm sei hier mitgeteilt: 1. Sitzung, vormittags 11 Uhr. Prof.
O. Vierordt: Die Verbindung von SLnglingsspital, Säuglings-
ambulanz und Milchküche als beste Form der ärztlichen und so-
zialen Säuglingsfürsorge. Daran anschlietzend: Besichtigung
des Neubanes des Säuglingsspitals und der Milchküche der
Luisenheilanstalt. 2. Sitzung, nachmittags 2 Uhr: Kurze ge-
schäftliche Besprechung. Vorträge und Demonstrationen. Bis-
her angemeldete Vorträge: Dr. Cahen-Brach, Frankfurt: Ab-
kühlung und Kühlhaltung der Milch; Prof. Hagenbach-Burck-
hardt, Basel: Ueber die Muskulatnr bei Rhachitis (mit De-
monstration); Professor Wyß, Zürich: Aknte Leutämie (mit De-
monstration); Prof. v. Rosthorn, Heidelberg: Auftreten einer
epidemischcn Darmerkrankung bei Neugeborenen; Dr. Jbrahim,
Heidelberg: s) Demonstration von geheilten Fällen von konge-
nialer Pylorusstenose, sowie von anatomischen Präparaten; b)
Demonstratton von cerebralen Diplegien; Dr. v. Metten-
heimer, Frankfurt: Ueber Rectum-Polypen; Prof. O. Vierordt,
Heidelberg: Heilung (bezw. Besserung) von Bronchiettasien
durch Rippenresettion (mit Demonstration); Dr. Tobler, Hei-
delberg: Ueber'Phosphaturie (mit Demonstration); Dr. Hoff-
mann, Heidelberg: a) Ueber Lebercirrhose (mit Demonstra-
tton); b) Demonstration von Röntgenbildern; Dr. Lugenbühl,
Wiesbaden: Ueber angeborene Hydronephrose (mit Demonstra-
tton); Dr. Cahen-Brach, Frankfurt: Das Stethoskop Liliput.
Um 1 Uhr findet ein kurzes, einfaches Mahl statt.

— Von der Eisenbahn. Der 'Schnellzug 103 Frankfurt-Köln
ab Franksurt 8.25 Vorm., an Köln 12.84 nachm. und der
Schnellzug 108 Köln-Frankfurt ab Köln 9.50 vorm., an Frank-
furt 1.50 Nachm. führt von jetzt ab außer der 1. und 2. auch
die 3. Wagenklasse.

st- Synodalwahl. Die geistliche Wahl in die Generalsynode
für den Bezirk Heidelberg fand am 8. ds. statt und ist auf
Stadtpfarrer Rapp in Karlsruhe, Stadtpfarrer v. Schöpf -
fer in Mannheim als Ersatzmann, gefallen.

ch Anfsehen erregte gestern Abend eine Vcrhaftung in der
Plöck. Der als Einbrecher Verdächtige wurde, nachdem sich
seine völlige Unschnld herausgestellt hatte, noch gestern Abend
auf freien Fuß gesetzt.

X Unfälle. Jn Handschuhsheim stürzte der Landwirt Wer-
ner beim Heuanfladen von dem Wagen und zog sich einen Bruch
der linken Kniescheibe zn. — Jn einem Neubau der Bunsen-
strahe glitt ein Maurer aus, ftel hin, und brach den linken
Unterschenkel.

— Toffenheim, 8. Juni. (St r atzen be leuch tun g.)
Mit Bezug auf den Artikel betr. die elektrische Beleuchtung ist
zu bemerken: Es scheint nicht bekannt zu sein, unter welchen
Umständen seither die Ortsbeleuchtung bei Verwendung von
Petrolenm litt. Grundsätzlich brannten die Strahenlatcrnen
in Doffenheim nur vom 1. Oktober bis 30. März, dann vcr-
sagten sie auf einmal. Ein Spaßvogel behauptete, die Laternen
gingen ins Badl Allerdings verschwanden die Lampen bald nach
dem 1. April, Nm während des Sommers auf dem Rathaus sich
auszuruhen und vom 1. Oktober ab mit frischen Kräften der
Ortsbeleuchtung zu dienen. Von April bis September blieb alles
dunkel, gleichgültig, ob es um 7 Uhr Nacht wurde oder auch
gar schon früher, und jetzt, nachdem die schon zur Genüge be-
sungene elektrische Beleuchtung fertiggestellt ist, hat man mit-
unter die Frende, bis halb 11 Uhr oder gar noch länger im
Düstern zu tappen, um nachher, wenn es kcmm mehr nötig
ist, die Ortsstraßen im schönsten Licht erstrahlen zu sehen.

Lindenfels, 10. Juni. (Odenwald - Clnb.) Schon
seit cinigen Tagen sind hier älle Hände vollauf beschäftigt, um
unser Städtchen zu Ehren der nächsten Sonntag zur jährlicheu
Generalversammlung des Odenwald - Clubs
hierkommenden Odenwald - Club - Mitglieder festlich zu de-
korieren. Lindcnfcls, das ja hauptsächlich auf Fremdenverkehr
angcwiesen ist, wird alles aufbieten, um den werten Gästen an-
genehme Stunden zu bcreiten.

Karlsruhe, 9. Juni. (Die Strafkammer) verur-
tcilte dcn Provisor Philipp Baust und dcn Apothekerlehrling
Egon Spöih, beide aus Gernsbach, wegen fahrlässiger Tötung
unter Uebertretung einer Gewerbepflicht zu 2 bezw. 1 Monat
Gefängnis. Der Tatbestand ist folgender: das Kind eines Land-
wirtes mis Obersrot starb infolge Vergiftung. Es stellte sich
heraus, daß eine ärztliche verordnete Lösung zur Einspritzung
dreieinhalbmal fo stark war, wie auf dem Rezept vorgeschrieben.

4- Karlsruhe, 9. Juni. (Böhtlingk-Prozeh.) Nach
achtstündiger Verhandlung tn der Berufssache Professor B ö h t-
lingk contra Prälat Heiner erlietz die Strafkammer Urteil
dahin, daß sowohl die Klage als die Widerklage begründet und
demzufolge beidc Parteien der Beleidigung schuldig, aber
straffrei feien, weil beide in ährlicher Ueberzcugung gehandelt
haüen. Die Kosten werden geteilt. (Das Schöffengericht hat
bekanntlich den Prälaten Heiner zu 200 Mark Geldstrafe ver-
urteilt und dessen Widerklage abgewiesen).

U Karlsruhe, 9. Juni. (Die Enthüllung dcs Bis-
marckdenkmals) auf dem Festplatz ist nun endgültig auf
Sonntag, den 3. Jnli dieses Jahres, vormittags 11 Uhr, fest-
gcsetzt. Der Enthüllungsfeicrlichkeit soll ein Festakt im großen
Saale der Festhalle vorhergehen.

Heidelberfler Vereinsangelegenheiten.

4- Der Verein bayrischer Staatsangehöriger feiert am
Sonntag, den 12. Juni, im Bremeneck das Fest seiner Fahnen-
weihe. (Näheres siehe Jnserat.)

Sport.

Homburg o. d. H., 8. Juni. Hier herrscht bereits ein recht
beivegtes Leben. Die in- und ansländischen Fahrer, die an dem
Gordon - Bennett - Rennen teilnehmen, sind zum
größten Teil bcreits eingetroffen und liegen auf der Strecke
sleitzig dem Training ob. Auf der Saalburg ist man noch
sleitzig bei der Arbeit. Die große, vrm Geh. Baurat Jakobi ent-
worfene Tribüne, dic ein wahres Kunstwerk zu werden ver-
spricht, ist nahezu fcrtig gestellt. Auf angebrachten Taseln wird
man die telephonisch übermittelten Resultate von der ganzen

Linie zu jeder Minute erfahren und die Chancen der einzelneri
Nationen erwägen können.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 9. Juni. Oberrheintsche Bank —B.,
93.00 G. Rhetn.Kreditbank-.—B.. 138.20 G. Rhein. Hypotheken-
Bank 192.— G„ —B. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —4-,
—G-, Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —B. —G.,
Portland-Zementwerk Heidelberg 115.— G., —B.
Börsen-Bericht vom 9. Juni.

(Frankfurt.)

3°/„ Deutsche Reichsanl. 90.20
3V//° Deutsche Reichsanl. 101.90
3°/, Preuß. Consols 90.10
3'/-°/° Preuß. Consols 101.90
3Vs°/° abgest. Baden 99.70
1°V Russische Staatsanl. 91.45
4°/, Ungar. Staatsrente 97.25
4°/« äußere Argent. 1897 79.75
5°/« innere Mexikaner 42.80
Rhein. Kreditbant-Akticn 138.20
Oberrhein. Bank-Aktten 92.—
Heidelbg. Zement-Aktien 114.—
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 214.50
Oesterr. Kredit-Aktien 200.70
Oestt. Staatsbahn-Aktien 136.10
Oesterr. Südbahn-Aktien 16.65
4°/, Heidelberger v. 1901 101 —
i°/, Mannheimer v. 1901 101.30
(L o n d o n.)

1°/° Japancr 75°/«

Goerz Shares 2"/.

Gedulo Shares 61V

Great Fingall Skares 8'/,«

Jvanhoe Shar-a 7'°/,»

Laltimore u. Ohio Shares 81"V

Lanada Vacific Shares 121/4

(Berliu.)

4'/-°/» Chinesen 87.90

Diskonto Komm.-Aktien 186.50
Deutsche Bank-Aktien 219.40
Berl. Hano.-Ges.-Aktien —
Darmst. Bank-Akticn 138.—
Dresdener Bank-Aktien 150.60
Nat.-Bank für D.-Attien 120.70
Schaaffhaus. Bankv.-Att. 146.—
Bochumer Guß-Aktien 189.90
Dortmunder Union C.-Akt. 83.40
Gelsenk. Bergw. - Aktien 218.-
Harpener Aktien 199.90

Hibernia - Aktien 197.60

Kölner Bergwerk - Attten 423.-
Laura - Attien 242.60

Privat-Diskont 2V»

Retchsbank-Diskont 4°/,

Geldfortr«.

20 Franks-Stücke 16.24
Dollars in Gold 4.18V-
Engl. Sovereigns 20.36-

Oesterr. Noten 85.20

Russische Noten 215.—

Amerikanische Noten 4.17
Englische Noten 20.39'/»

Waffersta»S«»achrlchtev.

N e ck a r.

öeidelberg, 10.. 1.57, gcst 0.01 m
Heilbrovn 9., 0.99, gef. 0.03 m
Nannbetm. 9., 5.08, gef. 0.07 m

Rhein

8a«terb«rg,9-, 5.18, gef. 0.02 w
Maxa«, 9., 5.38, gcf. 0.00 m
Mannheim. 9., 5.14, gef. 0.14M

Der Krieg in Ostafien.

^ Wenn die Japaner Port Arthnr einnehmen wollein
dann müssen sie sich beeilen, denn bald ttttt die Regen»
zeit ein, welche Äe Operationen nähezu unmöglich macht.
Außerdem wäre es sür Lie japanische Armee sehr unaN'
genchm, diese Zeit ohne schützendes Obdach, vor den
Festung liegend, durchzumachen. Dazu kommt, daß die
vom Jalufluß vorgerückte japanische Armee nicht eher aw
ein energisches Vorgchen denten kann, als bis Port
Atthur gesallen, die Belagerungsarmee frei wird untt
außerdem die Gefahr, die ttne Festung des Feindes iw
Rücken der Dornmrschierenden bedeutet, beseitigt ist. Wie
nun aus den weiter unten solgenden Nachrichten hervor-
geht, hat der Kamps um Port Arthur, der siih
als ttn beispiellos schweres und blutiges Ringen darstellt,
b e g o n n e n.

Petersburg, 8. Juni. Port Arthur ist
mit Lebensmitteln und Kriegsvorräten firr wenigstens
ein Jahr reichlich versorgt. Die Mchlvorräte dürsten
fogar für 1^4 Jahre rttchen. Die Forts mit ihren Bcst'
terien auf der Landsttte blicken von den Port Arthitt
umgebenden Höhen herab, die ttnen Erfolg mit ttnew
gewähnlichen Sturm sehr fraglich erscheinen lassen. Alle'
Garnisonen der Liaotunghalbinsel sind gegenwärttg ir>
Pott Arthur konzentriert und repräsentieren ttn Korp^
von wenigstens 50 000 Mann, das eine Linie von nitt
19 Kilometer zu vertttdigen hat. Auf den Kilometev
kommen somit über 2600 Soldaten, während gewöhnlich
1600 Mann aus den Kilometer verwandt werden. M'
mirowitsch Dantschenko drahttt ans Liaojang vom o-
Juni: Von allen Sttten, selbst ans Sasebo und Nagascsti
brachten Japaner nach Tsintschau weittragende Gchchütze.
Auch ihre Schifte, die östlich und westlich von der Land'
enge Aufftellung genommen hatten, waren mit einev
großen Zahl von Geschützen versehen. Ferner waren di^
Port Arthur blockierenden Schisfe heraugezogen wordeu-
Die Truppenzahl der Japaner betrug 45 000. Dis uw
5 Uhr morgens beginnende Kanonade war gau3
b e i s p i e I l o s. Die ganze Landenge schieN
in Feuer zu ste'hen; die Schrapnells zahlten ncuh
Tansenden. Ueberall sielen Granaten nieder, die Berg'
äbhänge, die 'Eisenbahnlinie, die Gräben waren mit Grw
natsplittern bedeckt. Unter der Deckung der Arttllerst
griff die japanische Jnsantette an und wlch nicht vot
unserer Arttllerie zurück. Manche Befestigungen sind
total zerstört worden. Mövderischere Schlachftzeneu
kann man sich nicht vorsttllen. Es' gäb Positionen, bei
denen kaum eine Fadenbreite nicht Spuren krepierter
japanischer 'Granaten aufwies. Bedeutende Massen der
japanischen Jnfanterie zogen sich zurück, um uns in LeU
Rückeu zu fallen; dabei mußte sie ttne große Sttecke b i ^
zumHalse im Wasser gehen. Alles hatte
doch keinen E r f o I g. Unsere, wenn auch erschöpsst
Jnfantette stand wie eine lebendige Mauer da, besonder^
das 5. Regiment, das die meisten Verluste aufwttst. UN'
sere Soldaten setzten auch verwundet den Kamps sort'-
Wenn die Qffiziere fielen, setzten die einzelnen Abttt'
lungen die Vertttdigung fort und sammelten sich an deü
bedrohtttten Punkten. Die Verwundeten legten M
schnell einen Verband an und kehtten in die Rtthen
rück, um, wenn auch liegend, auf den Fttud zu feuerN'

Petersburg, 9. Juni. Hier wird angenommei)'
daß im Telegramm aus Liaujang vom 8. Jnni über dst
Angrifse auf Port Arthur am 6. Juni ttn voiN
Telegraphen gemachter Fehler vorliege, daß demg^
mäß btt dem zurückgeschlagenen Angriffe auf Port ArtlM
nicht die dritte sapanische Armee, sondern nur ei ^
Drittel derselben vernichttt worden stt.

Petersburg, 9. Juni. Hiesige Bauken, öaruw
ter üie Russische Rttchsbank, erhalten aus Charbin beinahk'
gleichlautende Tepeschen, welche ttnen großen Er'
 
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