Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126-150 (1. Juni 1904 - 30. Juni 1904)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14240#1307

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erscheint täglich, SonntagS auSgcnommen. PreiS mit Famtlienblättern monatlich 50 Pfg. tn's HauS gebracht. bei dcr Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

AnzeigenpreiS: 30 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile od«r deren Raum. Reklamezeile 40 Psg. Für hiesige GeschäftS- und Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigeu
an bestimmten Tagen wtrd keine Berantwortlichkett übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Lamstag, 25. Jrmi 1904.

Drittes Blatt.

Aonfesfionalisierung der landwirtschaftlichen
^chulen und Genossenschasten in Vayern.

Unablässig und zielbewußt wird vc>m Ultranrontanis-
an der Konfesiionalisierung aller Lisher noch gemisch?
Eijnrichtungen und Verhältnisse gearbeitet. Die
^vappisten-Landwirtschaftsschule Dr. Heims muß zwar
^vch ihrer Verwirklichung harren, dagegen haben bereits
"ach Mitteilung der „Augsburger Postzeitung" die Be-
^diktiner in Waltenburg bei Kehlheim 'Genehmigung er-
^ltea zur Eröffnung eines landwirtschastlichen Winter-
^rses mit Jnternat. Noch mehr Aufsehen erregt die
^achricht, daß es ultramontanen Machenschaften ge-
^ngen ist, den Papst zu veranlassen, dem gesamten bay-
^lschen Landesverband der Raiffeisenvereine seinen Se-
^n zu fpenden. Jn dieser Organisation des ländlichen
^Nossenschaftswesens arbeiteten bisher Jnteressbnten und
sdreunde der ländwirtschaftlichen Sache ohne Unterschied
^ Konfefsion neben einander. Konnte freilich schon
dsanches Wort und mancher Schritt 'der sich auch an dieser
^latte in den Vordergrund drängenden römischen Kleriker
^vvunderung erregen, so wird dieses neueste Ereignis
^hl manches protestantische Glied dieses Verbandes
?chig machen und vor die Frage stellen, ob bei dieser
^bvvorkhrung des katholischen Momentes wejbsres Zu-
^Nlrnenwirken möglich ist. Und das Resultat wird sein,
Hsß auch auf dieses Gebiet, eine bisher interkonfessionella
5^gkeit, Zwistigkeiten kortfessioneller Art verpflanzt wer-
Nun will man das ja. Nach außen freilich
man es beklagen und die Schuld dem intole-
fjsdten und ernpfindlichen Protestanttsmus aufzuladen
^ssen.

Deutsches Reich.

Preußen.

^ Trier, 24. Juni. Jn der Kreissynode Trier hielt
Dr. Hackenberg einen Vortrag uber die Be-
t ung der geistlichen Ortsschulaufsicht

in 'der G e g e n w a r t. Die Synode nahm fast einstirn-
mig folgende drei Leitsätze an:

1. Die geistliche Ortsschulaufsicht in ihrer gegenwär-
tigen Gestalt hat sich nicht nur aus den geschichtlichm
Beziehungen zwi'schen Kirche und Schule, sondern in glei-
cher Weise aus den geschichtlichen Beziehungen zwischen
Staat und Schule und zwischen Staat und Kirche ent-
wickelt. Die Ortsschulaufsicht ist heute ein widerrechtlich
übertragenes Staatsamt, das grundsätzlich
n ichtmeh r mit dem Kirchenamt verbunden ist.

2. Die O r t s s ch u l a u f s i cht als techni'sche
Aufsicht ist eine veraltete, unnötige und u rr z w e ck -
mäßige Einrichtung. Sie kann darum keinSegen
sein für die Schule, über die sie verhängt bleibt und
noch> weniger einSegen für dieKirche, die
sie im Auftrag des Staates aus'irben läßt. Die örtliche
Schulpflege ist von einem Schulvorstand auszuüben, in
denr die Vertreter der Erziehungsinteressen un'd der Schul-
arbeit Sitz und Stimme haben.

3. Solange der einzelne Pfarrer mrt dem Amt eines
Ortsschulinspektors betraut bleibt, wrrd von ihm'die Treue
gefordert werden müssen, die jedem Haushalter geziemt.
Aber die Diener der Kirche werden von ihren vorgesetzten
Behörden erwarten dürfen, daß dieselben mit allem Nach-
druck für eine Aenderung der Schulaufsicht
ihre Stimme erheben, die den Forderungen einer gerech-
ten, gesunden, freien und friedlichen Schulverfassung und
dem Geist der nicht nach Herrschaft strebenden, sondern
zu Diensten bereiten evangelischen Kirche entfpricht.

Die Synode tritt also energisch für die weItIiche
Schulaufficht ein und zwar unter Mhrung Hackenbergs,
der persönlich für die Konfessionsschule ist.

Aus Stadt und Land.

-i- Aus der evangelischen Gemeinde. Da nötig gewordene
Bauarbeiten in dcr Providenzkirche rnorgen noch nicht
beendet sein könncn, so finden auch dicsen Sonntag die Gottes-
dienste dieser Kirche in der Peterskirche statt, darunter
auch der M i s s i o u s g o t t e s d i e n st des A l l g. E v.-

Prot. Missionsvereins, in dem ein Kirchenchor
mitwirken wird. Die Pfarrwahl findet dagegen in der
Providenzkirche (halb 12 Uhr) statt.

Eine Anzahl ungedruckter Pessimistischer Aphorismen von
Henri Becque, dem Verfasser der „Raben" und der „Pa-
riserin", teilt der „Gil Blas" mit. Die bemerkenswertesten
lauten: „Es ist eine grotze Bernhignng, immer mit denselben
Leuten zusammenzuleben: mcm weitz genau, datz sie einen
verwünschen und verabscheuen. — Jm Leben eines Schriftstel-
lers gibt es zwei Epochen: die erste, in der man von rhm
spricht, die zweite, in der er selbst von sich spricht. -—- Die
Hälfte von dem, was wir schreiben, ist schädlich, die andere
Hälfte ist unnütz. — Die Frauen könnten nicht leben, wenn sie
nicht sprechen lönnten. — Sobald man eine Tür öffnet,
kommt ein Feind herein. — Frau und Mann gehen zusammen»
wie Kette und Kugel.

Karlsruhe, 23. Juni. (Das Cafe Bauer), das Ren-
dez-vous der feinen Welt, hinter dem Rathaus, soll in ein
Hotel garni umgewandelt werden. Der Eigentümer Pri-
vaiier Georg Sinner in Locarno (Tessin), hat bereits ein Ge-
such nm Umwandlung seines Etablissements beim hiesigen
Stadtrat eingereicht.

Offenburg, 23. Juni. (Beleidigung des Landes-
fürsten.) Der in Baden äuherst seltene Fall einer Belei-
digung des Landesfürsten beschäftigte am Mittwoch die
Strafkammer des hiesigen Landgerichts. Wir entnehmen dem
Gerichtsbericht des „Ort. Boten" darüber das folgende: Dem
schon vielfach vorbestraften Schauspieler Friedrich Consorke von
Woddow (Preutzen) ist wiederum zur Last gelegt, nachdem er
erst am 23. Dezember v. I. von der Strafkammer dahier wegen
Beleidigung des Landesherrn mit 3 Monaten 4 Wochen Ge-
fängnis belegt worden war, am 26. April d. I. im Bezirks-
amtsgebände zu Achern gelegentlich der Eröffnung einer Straf-
verfügung sich einer Beleidigung des Landesherrn schuldig ge-
macht zu haben. Consorke will zeitiveise an krankhaster Stö-
rung der Geistestätigkeit leiden, was aber von ärztlicher Seite
verneint und nur'zugegeben wird, dah er leicht in eincn Zu-
stand krankhafter Gereiztheit gerät. Der Angeklagte wurde zu
2 Monaten Gefängnis verurteilt nnter Anrechnung von sechs
Wochen Untersuchungshaft.

Handel und Berkefir.

Wiesloch, 24. Juni. Der heutige Schweinemarkt war mit
110 Stnck Milchschweinen befahren. Preis für Milchschweine
14 bis 18 Mark per Paar.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil K. Mvntua, für
den Jnferatenteil Th. Berkentusch, beide in Heidelbera.

Iwangs - Verfteigerung.

^ Jm Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Heidelberg belegene,
^ Grriridbuche von Heidelberg, Realfolium Nr. 2862, zur Zeit der Ein-
des Versteigernngsvermerkes auf den Namen der Daniel Kegler
Sofie Christine geb. Kraus in Mannheim eingetragene, nach-
^hend beschriebene Grundstück am

^ristag, den 9. August 1904, vormittags 10 Uhr,

das unterzeichnete Notariat — in dessen Diensträumen in Heidel-
L' Hauptstraße Nr. 129 — versteigert werden.

^ Der Versteigerungsvermerk ist am 30. September 1903 in das
dlldbuch eingetragen worden.

^ Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen
ih? Erundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätznngs-
"de, ist jedermann gestattet.

st. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Ein-
h8Ung dxZ Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich
Slh spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur
gl^de Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht,

r machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten

^ses E berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungser-
" Ansprnche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt

h-b Diejenigen, welche ein der VersteigcMaz entgegenstehendes Recht
' ^^den aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Auf-
Ividxj "der einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen,
dxxk, ^nfalls für das Reckt der Versteigerungserlös an die Stelle des
^erten Gegenstandes tritt.

Grundstücks-Beschreibung:

bki^^^6b.-Nr. 2862: 45 ar 86 pjw Ackerland und Weg in der Ofters-
^ Gewann, davon hierher Miteigentumsanteil die Hälfte;

taxiert zu 6880 Mk

„ Heidelberg, den 8. Juni 1904.

Nolariat Keidewerg II als VoMreLungsgericht:

_H Kaiser._

sie cellnehmer an äen ferlenlrmren

- vom »L Juli bis 1». August-—

^Unmer ru mieten gerueht.

"HeidÄ^^^VN unter „Ferienkurse" bitten wir beim Verlag dcr
^ger Zeitung" abzugeben.

Sanklobe-

Mer

mit ausziehbarer Hängevorrichtung

empfiehlt

in solider Ausführung

Z. Lekmitt,

Großh. Hostieferanr,

Telephon 86k. HaUptstt'. 101. Telephon 866.

Spezialgeschäft für Reiseartikel und
feine Lederwaren.

r

«nl> MrSreclirler

sucht bei hohem Lohne

SchillbailkDrik Lchömu.

„Zum Westhof"

vabnboMrazre ö>.

Sonntag, den 26. Juni 1904,

gutberekte LanrmM

vom Heidelberger Musikverein,

wozu freundlichst einladen

Ä vermieten

st. krenaenberger. ü. storr».

> ^ Eiutritt frei

r-, Z-, r-,

«hNMi, L"

NeubauEcke Gaisberg- u. Schlosserstr
Näheres Baugeschäft Friedrich,
Luisenstraße 4.

IiiLeiiieui^eliiilv su Namikvim.

8vläü«L »abrslltioillvrt. klL«« t«^lll»eA« k'iuck.oillliM.

krossnwu». »»»rslllo. ii««A L». keirsinri.t.
 
Annotationen