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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 1
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Hirschmann, Otto: Die Sammlung August Janssen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0040

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3ufluß — aus England und Deutfcß-
land vor allem — genährten ßol-
ländifcßen Kunftmarktes und wußte
er feiner Sammlung u. a. nocß zwei
weitere Rembrandts zuzufüßren. In
vielen Fällen bediente er fiel) dabei
der Vermittlung der Firma Fred.
Müller & Co.
Janffen ftarb im Äpril 1918, erft
53jäßrig. Kurz darauf wurde man
unerwartet vor die in Rolland
fcßmerzlicß empfundene Catfacße ge-
ftellt, daß der Glanzpunkt der ver-
waiften Sammlung, Rembrandts
Lucretia (die Janffen aus Amerika für
den Kontinent zurückerobert ßatte),
naeß Schweden verkauft worden fei.
3u diefer gefeilte fiel) nun im ver-
gangenen Sommer die zweite LJber-
rafeßung, als die Firma J. Goudftikker
bekannt gab, daß bis auf wenige
Stücke, die durcß die Familie des
Verftorbenen zurückbeßalten wur-
den, — ein kleiner Rembrandt,
Abraßam die Engel bewirtend, eine
ÄdriaenBrouwer zugefcßriebeneKin-
dergruppe und ein großer Ruisdael —
Äbb. 2. Cß. de Keyfer. Bildnis des R. Biffcßop. die ganze übrige Sammlung in ißren
Y)°\z 118x89 cm. ßefiß übergegangen fei. Die unge-
mein zu würdigende Gepßogenßeit der Firma Goudftikker, die durcß fie erworbenen
Scßäße nießt ßinter den Kuliffen zu verßandeln, fondern aueß einem weniger bevor-
reeßteten, darum aber nießt minder kunftfreudigen Publikum durcß Ausheilungen zu-
gänglicß zu maeßen, ift dazu angetan, unfer Bedauern über die Auflöfung der feßönen
Sammlung einigermaßen abzufcßwäcßen. Eine Überficßt über ißre wertvollen, bald zer-
ftreuten Beftände dürfte um fo willkommener fein, als die Erinnerung an die Sammlung
Janffen aueß nießt in einem Kataloge weiterleben wird.
So feßwer erreießbar die üderke Rembrandts, nießt nur ißrer Preife wegen, ßeute
geworden find, ift es Janffen, wie bereits angedeutet, gelungen, in der kurzen 3eit
feiner Sammeltätigkeit drei Gemälde des Vielbegeßrten zu vereinigen. Ißr 3u\ammen~
feßluß war um fo reizvoller, als die drei Stücke ebenfoviele Scßaffensperioden des Mei-
fters vergegenwärtigten. Neben dem reifen Spätwerk, der in Blau und Gold feßim-
mernden Lucretia von 1664 (Fj. d. G. 218), war es die ebenfalls feßon kurz erwäßnte
Darftellung von Abraßam, der die Engel bewirtet, eine kleine, warm und breit beßan-
delte Cafel aus dem Jaßre 1646 (5. d. G. la und 2), fowie die im Stil des früßen Rem-
brandt etwas tßeaterßaft aufgefaßte öüiedergabe der Szene des fiegreießen David vor
Saul. (F). d. G. 34; Abb. 1.) David, durcß Abner geleitet, kniet mit den Cropßäen
feines Sieges vor dem König. In dem würdigen Greis, der fieß zu dem Knaben nie-

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