Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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DOI Heft:
Heft 21
DOI Artikel:Zahn, Leopold: Wilhelm Schnarrenberger
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(Ililßelm Scßnarrenberger
Von LEOPOLD ZAHN
Mit 7 Abbildungen
Wilhelm Scßnarrenberger, im Badifcßen geboren, verbringt feine Leßrjaßre in
München. Von F. Fj. Eßmke auf kunftgewerblicßes Gebiet ßingeleitet, be-
fcßäftigt er fiel) in feinen erften felbftändigen Arbeiten ßauptfäcßlicß mit Schrift,
Ornament und Plakat, Selbftverftändlicl) geßt diefe aufs Kunftgewerblicl)e eingeftellte
Pl)afe bald vorüber, denn die Situation der deutfd)en Kunft ift jeßt nid)t mel)r derart,
daß aud) die beften Kräfte in der Löfung kunftgewerblicßer Aufgaben Befriedigung
finden können. Dazu reichen ßeute feßon die Durcßfcßnittsbegabungen aus.
Es feßeint, daß Scßnarrenberger eben wieder vor einer (Handlung fteßt, die eine
Abkeßr von ausfeßließließer Befcßäftigung mit Grapßik und ein Aufneßmen großer
figuraler Kompofitionen bedeutet. Ein wießtiger Abfcßnitt im Scßaffen Scßnarrenbergers
kann ßeute als abgefcßloffen betraeßtet werden. Er umfaßt faft ausfeßließließ Grapßik1.
Auf ißn foll in Folgendem ßingewiefen werden.
Die grapßifcßen Blätter Scßnarrenbergers zeigen eine gerade in der neuen Kunft nur
feiten ßervortretende
Eigenfcßaft — nämlicß
Fjurnor. (das in unfe-
ren Gagen für den
wöcßentlicßen Bedarf
an bildlicßem Fjurnor
forgt, bedient fieß faft
ausfeßließließ der Aus-
drucksformen von ge-
ftern und vorgeftern.
Faft feßeint es, als ob
die Verbindung „ex-
preffioniftifeßer Fju-
mor“ eine contradictio
in adiecto fei. ln der
Literatur ßaben wir
allerdings feßon einen
fpezififcß expreffioni-
ftifeßen Fjurnor, den
Morgenftern, Reimann
und Eßrenftein rüßm-
licßft vertreten. Auf
1 3um erftenmal waren
die grapßifcßen Blätter
Scßnarrenbergers bei
Fjans Golß-Müncßen zu
einer Gefamtfcßau ver-
einigt (Juni-Huguft 1919).
Etwas fpäter (Oktober
1919) ßat die Kliener Bü-
eßerftube eine Äusftellung
der Grapßik Scßnarren-
Klilßelm Scßnarrenberger. Brand. 1915. bergers veranftaltet.
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Von LEOPOLD ZAHN
Mit 7 Abbildungen
Wilhelm Scßnarrenberger, im Badifcßen geboren, verbringt feine Leßrjaßre in
München. Von F. Fj. Eßmke auf kunftgewerblicßes Gebiet ßingeleitet, be-
fcßäftigt er fiel) in feinen erften felbftändigen Arbeiten ßauptfäcßlicß mit Schrift,
Ornament und Plakat, Selbftverftändlicl) geßt diefe aufs Kunftgewerblicl)e eingeftellte
Pl)afe bald vorüber, denn die Situation der deutfd)en Kunft ift jeßt nid)t mel)r derart,
daß aud) die beften Kräfte in der Löfung kunftgewerblicßer Aufgaben Befriedigung
finden können. Dazu reichen ßeute feßon die Durcßfcßnittsbegabungen aus.
Es feßeint, daß Scßnarrenberger eben wieder vor einer (Handlung fteßt, die eine
Abkeßr von ausfeßließließer Befcßäftigung mit Grapßik und ein Aufneßmen großer
figuraler Kompofitionen bedeutet. Ein wießtiger Abfcßnitt im Scßaffen Scßnarrenbergers
kann ßeute als abgefcßloffen betraeßtet werden. Er umfaßt faft ausfeßließließ Grapßik1.
Auf ißn foll in Folgendem ßingewiefen werden.
Die grapßifcßen Blätter Scßnarrenbergers zeigen eine gerade in der neuen Kunft nur
feiten ßervortretende
Eigenfcßaft — nämlicß
Fjurnor. (das in unfe-
ren Gagen für den
wöcßentlicßen Bedarf
an bildlicßem Fjurnor
forgt, bedient fieß faft
ausfeßließließ der Aus-
drucksformen von ge-
ftern und vorgeftern.
Faft feßeint es, als ob
die Verbindung „ex-
preffioniftifeßer Fju-
mor“ eine contradictio
in adiecto fei. ln der
Literatur ßaben wir
allerdings feßon einen
fpezififcß expreffioni-
ftifeßen Fjurnor, den
Morgenftern, Reimann
und Eßrenftein rüßm-
licßft vertreten. Auf
1 3um erftenmal waren
die grapßifcßen Blätter
Scßnarrenbergers bei
Fjans Golß-Müncßen zu
einer Gefamtfcßau ver-
einigt (Juni-Huguft 1919).
Etwas fpäter (Oktober
1919) ßat die Kliener Bü-
eßerftube eine Äusftellung
der Grapßik Scßnarren-
Klilßelm Scßnarrenberger. Brand. 1915. bergers veranftaltet.
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