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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 4
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Behne, Adolf: Werkstattbesuche, 3: Paul Gösch
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0176

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Künftler, fondern wer fie liebt — alfo meinetwegen der Dilettant. Jedenfalls nie
der Ärtift.
Indifcß über die Grenzen fcßweifend ift die Mutter Gottes, in einer dicht ßeran-
tretenden Pfeiler- und Gebälkarcßitektur als Riefengeftalt mit dem Kind auf den Ärmen.
Das eine gleiche Ornament, DIinkel und Quadrat, geht über alle tüände, den Boden,
die Decke und den Hintergrund und die göttlichen Geftalten. Auf einem anderen
Blatte fcßreiten aus einer Hintcrgrundapfis zwei Menfcßen mit einem Kinde zwifd)en
fid), das fie an den Händen halten, nach vorn in einen mächtigen Saal unter einer
Donnenwölbung. Der Boden ift leer. Das mächtige Gewölbe ift leer, nur von den
Anfät$en blicken in gleichen Abftänden gemalte Hbfcße, einer gleich dem anderen den
einen Vorderfuß hebend herab, und die DJandungen, aus der Äpfis beginnend, tragen
(die Pfeiler an allen Seiten) die ftets gleich wiederkehrende Geftalt ohne Geficßtszüge,
nicht Mann nicht Frau, völlig gleichend den beiden, die das Kind führen. Das Gewand
gleichartig gebildet aus vielen Kreifen, auch die Hirfche aus vielen Kreifen gezeichnet.
Alle Geftalten wie mit gefeffelten Armen. Die Kette der Generationen. Die ewige
ÜJiedergeburt. — Fatum.
Neuerdings ift Göfcß zu größeren Formaten übergegangen und zu einer Malerei in
Dempera — ohne Vorzeichnung, unter Ausfd)luß jeder Möglichkeit einer Korrektur. In
einem großen Blatte der Maria mit dem Kinde, auf das Ocßs und Efel blicken, hat er
bisher fein Beftes gegeben.
In der Ausftellung, die der „Arbeitsrat für Kunft“ als erfte im Often Berlins für
Arbeiter eröffnete, wurden Göfcßs Bilder befonders freudig von den Befucßern auf-
genommen. Die Kunftßalle in Mannheim ßat als erfte öffentliche Sammlung Arbeiten
von Paul Göfcß erworben.


Paul Göfcß.

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Szene aus Venedig.
Privatbepö Dr. B., Berlin.
 
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