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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 8
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Kahnweiler, Daniel-Henry: André Derain
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0343

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Andre Derain. Die Coilette. 1908.
fd)werere Aufgaben, die er vorzog. Nidtjt gefällige Anordnung fjeißt Aufbau. Aber
daß es auch nicht genügt, die Fläche rßytßmifd) zu gliedern, lehrt uns Derain. Denn dies
gäbe nur Ornamentik, angenehmen (Xlandfdjmuck — nicht Malerei. Daß vielmehr erft
dann Aufbau vorhanden ift, wenn in den neuen Verhältniffen diefe Flächen überwunden
find, und dargeftellt zugleich die Verhältniffe des Seherlebniffes aus der Körperwelt,
das am Ausgangspunkte des Klerkes ftand. Uliz aber dies zu bewerkftelligen fei, ohne
daß des Aufbaus Gerüft fichtbar erfcßeine, das fucßt in raftlofer Arbeit diefer Maler.
Ift es noch nötig, von der reinen Erhabenheit feiner Kunft zu reden? Von der
klaren Beftimmtheit, die hier waltet, und von der großen Liebe, die fchamßaft hinter
karger Gebärde fid) fchirmt? Ich glaube nicht an die Macht des Klortes, Gefühle vor
einem Gemälde zu vermitteln. Von den 3ielen eines Künftlers kann man reden: dann
aber foll ein jeder mit dem (Uerke felbft fid) auseinanderfetjen.

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