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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 11
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Kuhn, Alfred: Emy Roeder: über das Formproblem der Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0456

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Emy Roeder. Schwangere. 1919.

fühlt. Die Körper ihrer Figuren ftehen, [ie find auf ihren Beinen feft gegründet. Noch
fpürt man die ägyptifchen Ahnen diefer Kunft.
Dann folgt die Blickbereinigung. Das lebende Modell wird von neuem ftudiert.
Jeder Form wird nachgegangen, jede auf ihre Plaftizität geprüft. Das Repertoire er-
weitert pich» die Beherrfchung der Natur wird erlangt und dadurch die Befreiung von
der Natur. Die Auseinanderfeßung mit Fjoetger beginnt. Sie fetjt beim Porträt ein.
Bewußt wird jede exotifche Form vermieden. Der Aufbau des Schädels, fein Gefüge,
feine Flächen und deren Verhältnis zueinander werden ftudiert, als wäre es das erfte-
mal. Ulie eine Stirn eigenwillig fich vorwölbt, ein FJinterkopf jäh abftürzt, Kinnbacken
in ihrer malmenden ßärte das Geficht tragen, der Nafe knochigknolliger Vorbau aus
der Maße herausftrebt, dem wird nachgegangen. Aber alles wird in plaftifdje Sprache

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