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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

DOI issue:
Heft 11
DOI article:
Pelka, Otto: Gotische Elfenbeine
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0471

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nach gemalten oder gezeichneten Vorlagen, die ihnen die Fjandfchriftenmaler lieferten.
Aus den Darftellungen der geiftlichen Spiele aber, deren textlicher und [zenifcher
Apparat [ich im Laufe der 3eit immer mehr vergrößerte, gewannen fie eine lebendigere
Anfchauung als aus den von ihnen bis daßin faft ausschließlich als Vorbilder benützten
bildlichen Schilderungen. In den Vorgängen auf der Bühne trat ihnen die Bewegung
der Körper und Maßen leibhaftig vor Augen. Und wenn man bedenkt, daß diefe
kirchlichen Dramen vor 3ufd)auern gefpielt wurden, die in ihrer überwiegenden Mehr-
zahl den breiteften Kreifen des Volkes angehörten, deren Aufmerkfamkeit alfo nur
durch ftarke Mittel erregt und wachgehalten werden konnte, fo erhält man eine un-
gezwungene Erklärung für die Neigung der neuen Stilrichtung zu affektreicher Be-
wegtheit. Eine weitere Eigentümlichkeit diefes jüngeren Stiles Imt wohl ebenfalls

Hbb. 4. Diptychon der Soiffons-Familie. Franzöfifcß; Ende des 14. Jahrh.
Berlin, Kaifer-Friedridj-Mufeum.

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