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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 12
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Valentiner, Wilhelm Reinhold: Karl Schmidt-Rottluff
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0501

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Äbb. 11. Karl Scbmidt-Rottluff. Frau in den Dünen. Holzfd)nitt. 1914.
Tätigkeit für das Buchgewerbe als 3eichner und Holzfdjneider von Buchftaben, Buch-
einbänden, Vignetten und anderem; fd)ließlid) feine Ideen über Architektur, wie er fie
in den Bemerkungen über das Idealprojekt einer Bergftadt (veröffentlicht in den „Stim-
men des Ärbeitsrates für Kunft“) andeutete — die Vielfeitigkeit des Künftlers würde
dadurch in helles Licht gerückt werden, eine vielfeitige Kunftübung, die Schmidt-Rottluff
mit manchem unferer beften Künftler teilt und die als das Anzeichen einer breit fun-
dierten künftlerifchen Kultur angefehen werden darf. Fjier kam es jedoch vor allem
darauf an, Schmidt-Rottluffs Malerei und Fjolzfcl)nittkunft kennenzulernen, da [ich das
Kiefen feiner Kunft auf diefen Gebieten fo umfaffend wie konzentriert darftellt.
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Alle bedeutende Kunft — fo auch die Schmidt-Rottluffs — ift höchfter Ausdruck der
Ideen der 3eit und des Volkes. Eine der gewaltigften und gewaltfamften Epochen der
deutfchen Gefehlte — fo empfinden wir Mitlebenden diefe 3ßit fd)on jetjt — bildet
den Hintergrund ihrer bisherigen Entwicklung. Die Jahre 1907—13, die materiell glück-
lichen Jahre Deutfcßlands, zeigen die Kunft Schmidt-Rottluffs erfüllt vom Schauen des
üppig blühenden Lebens, triumphierend im Farben- und Formenraufd). 3unel)mend
fteigert fid) die monumentale Klirkung der Kompofitionen, gleichfam mit dem fiel)
dehnenden Gefichtskreis des deutfchen Volkes, deffen Handel und Klandel fiel) über die
ganze Kielt auszufpannen begann.

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