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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0551

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Verfdjiedenes

mit Feuer und Schwert“, foll einer gefagt haben,
und kann wirklich auch manch ein berühmter
Herr von feinen Caten behaupten), fo wird eine
Lifte von wirklich empfehlenswerten Reftaura-
toren vorbereitet. Jedenfalls hat als befte Norm
zu gelten, was die Ärd)äologen längft bei den
Äntiken durchgeführt haben: auch Bilder, wenn
fie ruinös find, als Corfi zu zeigen und das
Publikum daran zu gewöhnen, daß folche nicht
„kosmetifch“ behandelt werden, fondern daß
Fehlftellen in Gemälden (und Plaftiken natürlich
auch) als folche fidßtbar bleiben und mit einem
neutralen Con zugedeckt werden.
In der Gehaltsfrage von Mufeumsbe-
amten wurde zunächft Proteft erhoben gegen
die der Ehre und Bedeutung des Standes un-
würdige Ärt, wie für Köln und Oldenburg die
Stellen der Mufeumsleiter ausgefchrieben find.
In einer Refolution wurde als erftrebenswert be-
zeichnet: daß Kuftoden (Äffiftenten) in der 11.
bis 12., Direktoren in der 13. Gehaltsklaffe rangieren.
Ferner ging eine Refolution durch, daß ge-
wiffe Mindefthonorare für fchriftftelle-
rifche Leitungen allgemein verlangt werden
müßten: 200 M. für Äuffäge von mindeftens
4000 Silben und für Bücher 10% des Laden-
preis der Gefamtauflage; wobei auf die kritifdpe
Lage der ftreng wiffenfchaftlichen 3eitfd)riften
und mancher Verleger überhaupt Rückfid)t zu
nehmen fei. Der Mittelweg zwifchen der Rück-
ficht auf die Entwertung unferer Valuta und der
fteigenden Not des Buchgewerbes ift ja für den
Einzelfall nicht leicht zu finden; aber ein Normal-
maß als Änhalt für zweifelhafte Fälle wurde von
allen Änwefenden als dringendftes Erfordernis
betrachtet und follte durch 3uftimniung aller
Beteiligten an den Mufeumsbund maßgebendes
Gewicht bekommen.
Äls Mindefthonorar für Vorträge wurden
300 M. und Reifevergütung II. Klaffe vorgefehen.
3um Verficberungswefen der Mufeen:
Das Befte ift immer Selbftverficherung in der
Geftalt, daß eine Summe (etwa in der Höhe
der bisher an die Verficherungsgefellfchaft ge-
zahlten) jährlich zurückgelegt werden follte, zum
Änkauf von neuen Sachen an Stelle von durch
Diebftahb Brand, Befchädigung ufw. eingebüßter
Kunftwerke. Dagegen füllten unter allen Qm-
ftänden fämtliche Änficßtsfendungen fowie die
Leihgaben gegen alle Schäden verfidjert werden
in befonderen Verträgen („Premierift-Vertrag“).
Öffnungszeit der Mufeen: Än den erften
Feiertagen der großen Fefte (Oftern, Pfingften,
Cüeihnacht) fowie am Neujahrstage, Karfreitag
und Himmelfahrt follten die Mufeen abfolut ge-
fchloffen bleiben, um dem gefamten Perfonal

einen freien Lag zu garantieren. Sehr emp-
fehlenswert erfchien das Öffnen der Mufeen an
Nachmittagen, befonders im Sommer, ftatt am
Vormittag. Künftliche Beleuchtung in Bilder-
mufeen (alfo tüinter abends) tauge nichts.
Än gelinde Beheizung der Sammlungen
müffe alles -gefegt werden, um die für Kunft-
werke äußerft verderblichen Schwankungen der
Cemperatur und die dadurch eintretende Näffe
zu verhindern.
Äls Vorort des Mufeumsbundes wurde für die
nächften drei Jahre Karlsruhe (Kunfthalle,
Direktor Dr. Storck), als Ort der nächften Cagung'
Donauefchingen gewählt, wo eine Äusftellung
des Gefamtwerkes des Meifters von Meßkirdt)
den kunftkritifchen Mittelpunkt abgeben wird.
Paul F. Schmidt.
Das Inftitut für Kunftgefchichte an
der üniverfität Roftock
ift mit Beginn des Sommer-Semefters feiner Be-
ftimmung übergeben worden. Es wurde zugleich
mit der neugefchaffenen Lehrkanzel für mittlere
und neuere Kunftgefchichte unter der Direktion
des Herrn Prof. Dr. Ä. E. Brinckmann, dem
Dr. Leop. Kreitner als Äffiftent zur Seite fteht,
aus Änlaß des 500jährigen öniverfitätsjubiläums
begründet und befteht aus einer reichhaltigen
Bibliothek und einer anfehnlichen Sammlung von
Äbbildungen undDiapofitiven. DenGrundftock der
Bibliothek bilden die großen Beftände an kunft-
wiffenfchaftliher Literatur, die in der üniverfi-
tätsbibliothek bereits vorhanden waren und nun
dem neuen Inftitut leihweife überwiefen wurden.
Eine wefentliche Bereicherung erfuhr die Inftituts-
bibliothek wie auch die Sammlung von Äbbil-
dungen durch die großmütige Schenkung des
Herrn Geheimrats Prof. Schmarfow, ferner durch
den Änkauf einer großen Äbbildungsfammlung
aus Privatbefig. Den Stolz des Inftituts bilden
die zahlreichen Quellenwerke zur italienifchen
wie auch deutfchen und franzöfifchen Kunft-
gefchichte, die meift in den erften Ausgaben vor-
handen find. Die Inftitutsfammlungen follen nun
fyftematifch weiter ausgebaut werden, wobei die
Forfchung auf dem Gebiete der Barockkunft und
der mecklenburgifcben Kunftgefchichte befondere
Berückfichtigung finden foll. K.
Karl Schmidt-Rottluff
Die zu dem Ärtikel von (Ililhelm R. Valen-
tiner im vorigen Heft abgebildeten Holzfchnitte
von Karl Schmidt-Rottluff „Frau in den
Dünen“, „^leiblicher Kopf“ und „Heiliger Fran-
ziskus“ find im Verlag Karl Lang in Darmftadt
erfdüenen und mit deffen freundlicher Genehmi-
gung reproduziert.

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