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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 16
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Zahn, Leopold: Der Maler Josef Eberz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0637

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Äb 1916 tritt auch das Problem der Farbe bei Eberz in ein neues Stadium. Von
Natur aus mit einem überaus feinen Farbenfinn begabt, von F>ölzel nachdrückliche auf
das Expreffive und Mußkalifche der Farbe, als des eigentlichen Äusdrucksmittels des
Malers, l)in9ewiefen, hat Eberz fchon von allem Anfang an die Farbe zum 3entral-
problem feines Schaffens gemacht.
Cüir muffen annehmen, daß auch in koloriftifcl)er F)infirf)t die Kunft des Mittelalters
— vor allem das gotifche Glasfenfter — ihm neue 6üege erfdßoffen \)at, die über die
Farbentheorie ßölzels h'nausführten. Es find befonders Bilder aus den Jahren 1916
und 1917, in denen reine, ftark aufleuchtende Farben, in allfeits abgefdßoffene Flächen
nebeneinandergefetjt, Wirkungen erreichen, die dem gotifchen Glasfenfter eigentüm-
lich find.
(Haren früher die Farben dunkel und dumpf, oder von einer nur heimlich glühenden
Gedämpftheit, fo erwacht von 1916 ab eine Vorliebe für ftarke, leuchtende Farben,
eine Freude an der finnlichen Schönheit der Farbe und der Farbenklänge. Neue und
immer neue Harmonien und Klänge. tlnerfd)öpfliches Quellen, Fjie und da ift die Süße
des ftüohllauts überzuckert, manchmal verflacht der koloriftifche Reiz im Dekorativen,

Madonna. 1914.

Jofef Eberz.

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