Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0640
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Heft 16
DOI Artikel:Zahn, Leopold: Der Maler Josef Eberz
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Ängft und Sehnfudp einer fchaudernd ins Cranfzendentale flüchtenden Menfchheit. [der
aber Eberz’ 6Uerke kennt, weiß, daß er nicht nur ein Sohn [einer Kirche, [ondern auch
ein Sohn [einer 3eit iß- Er erlö[t die ßeiligen Berichte aus ihrer [ymbolßa[ten Er-
[tarrung, indem er ße erlebt — nicht ißr „Men[d)lid)esu (wie es z. B. F. v. Ußde getan
hat), [ondern ißr „Göttliches“ in [einer unvergänglichen Geltung.
Äuch Eberz „[chwebt immer wieder die Ge[taltung jener zwei extremen 3ußände
vor: der Paffion und der Ek[ta[e“, die der heutige Menfch — wie ßartlaub bemerkt
— [ehr inten[iv an [ich [elb[t erlebt. lüenigftens gilt dies für [eine Schaffensperiode
1912 — 1917.
Vor allem das Leiden Chrifti: Verrat, Dornenkrönung, Verhöhnung, Kreuztragung,
Kreuzigung, Kreuzabnahme. Nicht das Dramatifd)e der Vorgänge (das z. B. Max
Beckmann leidenfchaftlid) auffudfl), [ondern — faß möchte man [agen — das Lyrifche
des Leidens, das er befonders durch die Farbe ausdrückt.
Äuf der „Verfpottung“ von 1914 iß es die Monotonie der grauen, grünen und erd-
farbenen Löne, die in einem [tärkeren Grade noch als das Gefleht Chrifti das Gefühl
Jofef Eberz.
Der Magier. 1917.
Sammlung Kird)l)off, füiesbaden.
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