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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 16
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Zahn, Leopold: Der Maler Josef Eberz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0641

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dumpfer Grauer ausdrückt. In den matten Gelbgrüns und tiefen Blaus der Gouache
„Schauer“ (1914) ächzt kaltes Entfe^en vor verwefenden lüundmalen. Das Rot und
Orange der „Heidelberger Kreuzigung“ (1914) drückt Schreckliches und zugleich Er-
habenes aus. Geifterhaft phosphorefziert das Grünliche des „Magiers“.
Die Äuferftehung, diefes wichtigfte Ereignis für den gläubigen ChriTten, fehlt im
Gefamtwerk des Künftlers. ÜJiderfpräche es nicht auch der Stimmung unferer ringenden
3eit, diefen Criumph des Geiftes über die Materie zu geftalten?
Für den Lyriker Eberz, in dem etwas von Fra Ängelico und Stephan Lod)ner lebt,
hat das Marienleben, das von den expreffioniftifchen Künftlern auffallend vernach-
läffigt wird (Hartlaub), unendlich viel Anziehendes. Gleiche fanfte — im beften Sinne
— feminine Innigkeit durchglüht das Bild von 1914, auf dem die beiden Frauen in
andächtigem Neigen einen hütenden Kreis der Liebe um das Knäblein [erließen! In
warmem Rot blüht das Bild wie eine Rofe auf. GCIie fern ift hier alle weltliche Senti-

Jofef Eberz.

Ekftafe. (Öl.)

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