Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0642
DOI Heft:
Heft 16
DOI Artikel:Zahn, Leopold: Der Maler Josef Eberz
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Jofef Eberz. Exotifcber Garten.
KunfttjaHe. Fjamburg.
mentalität, wie naße waßrßaft ßimmlifcßes Gefüßl. Die „Verkündigung“ von 1915 ift
meßr Anfaß als Vollendung. Über einer „Madonna“ von 1914 liegt die Heiterkeit
eines altdeutfcßen Früßlingsliedes. Die Farben [ind einfach) und fröhlich). Rot, Grün
und einige ftarke Blaus. Das „ßodlerifdje“ der Knienden links ift woßl nicßt zu
überfeßen.
Dem 3eitlos-Religiöfen, zu dem ficß Eberz erft feit 1918 vollkommen durcßgerungen
ßat, gehören fcßon einige ülerke früherer Entfteßung an, in denen Seelenzuftände einer
gefteigerten Religiofität geftaltet find: am vollkommenften, ergreifendften ift dies woßl
in der „Ekftafe“ von 1914 gefd)el)en, die man überhaupt zu den Meifterwerken des
Malers zählen muß. Vor einem Gekreuzigten, von dem nur das vorgefallene Fjaupt
und die abgebogenen Beine in das Bild ßineinragen, kniet eine Heilige (oder ift es ein
^eiliger?). Ißr Kopf ift zurückgeworfen, die Augen find gefcßloffen. Ein Übermaß
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