Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0679
DOI Heft:
Heft 17
DOI Artikel:Hausenstein, Wilhelm: Max Unold
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0679
Max ünold. Vorftadtkomiker. 1911.
es komme wol}l auf eine andere Form überhaupt — und wahrfcheinlid) auf einen
anderen Inhalt des Dafeins an. Der junge Maler verfäumt das akademifdje Atelier.
Die akademifdje Kategorie fcheint ausgefd)öpft. Er malt zu Fjaufe Bildniffe und Still-
leben: begierig nach önmittelbarkeit. &Io find unfere Dinge? Klo unfere Inhalte?
Bildnis, Stilleben, Landfcl)aft — wot)l. Aber es fcheint auch auf etwas mehr anzu-
kommen; auf etwas, das dichter, körperlich und geiftig maffiver wäre wie etwa das
Jahr 1910 oder 1911; das ftärkere Subftanz befäße; ftärkere Bedeutung ausfpräche.
Der Maler, vom philologifchen Kenner und Liebhaber unterbaut, kommt an Rabelais,
illuftriert den Gargantua. Nicht ohne Kunftgewerblidjkeit im FJolzfchnitt — dies ift nun
einmal die Fatalität des Moments; aber dahinter rührt ßch der Anfprud) auf einen
geiftigeren Standpunkt des Künftlers. Das glühende Jahr 1911 bringt eine Reife in
die Gegend von Bordeaux. Eigentümlich genug, daß diefem Menfcßen die franzöfifcße
Provinz näher ift als die Fjauptftadt. 1912 wird die Fahrt in die Sonne und in die
635