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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 17
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Hausenstein, Wilhelm: Max Unold
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0687

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trieben wurde, zur Reinheit einer Rationalität durchzuläutern und al[o endlich) doch
wieder nur beim Malen anzukommen: dies konnte aber 3weck und Sinn der Hand-
lung nicht [ein.
Oder dod)? In einem ganz befonderen Sinne dennoch: ja. Malerei bleibt fd)ließlid)
Malerei, und [olange [ie betrieben wird, muß [ie mit den Mitteln, nach den Regeln der
Malerei betrieben werden. Diefe Mittel zu begreifen, diefe Regeln auszufprecßen, fteßt
dem Maler woßl an. Äber ein guter Geift mag ißm raten, das Ändere, Fjößere im
Unausgefprocßenen zu laßen. Dies Fjößere nicht zu bereden, ift mehr als der Gakt des
Künftlers — ift feine Notwendigkeit, fein Verhängnis. Darum: es kann einer von Kalt
und Harm, von P)ell und Dunkel reden: ißn wird nichts hindern, unter diefen Horten
einen Hiderfdjein des heiligen Geiftes zu malen, wenn nur die Gaube unbefchworen
am Fenfter vorüberfliegt. Die Befcheidung kehrt [ich am Ende der Gefehlte zu einem
Vorfpiel des Glückes. Die Älten haben, dieweil fie malten, auch nur von Malen ge-
redet und das Malen getan; doch ihre Bilder find mehr geworden als ein Stück Malerei.
Sie haben auch kaum mehr gemalt, als das Sichtbare. Die Heit diefer Frommen ift
unfäglich konkret. Es kommt alfo offenbar auch im Motiv auf nichts anderes an, als
darauf, konkret zu fein. Demnach zu malen, was in einer Ecke eben als das Hirk-
liche unferer Gage da ift: Soldaten, galizifcfje Männer und Mädchen, ein Cenakel von
Freunden (ein kleineres nun); ein Liebespaar in Anlagen; Kinder, die fpielen; Land-

Max ünold.

Äpfel in blauer Schale. 1920.

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