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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 17
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Hausenstein, Wilhelm: Max Unold
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0690

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Der Morgen kommt. Die Cür des Reliquiars wird gefperrt. Die Büfte wird ftumpf.
Die Arbeit, das gemalte und gezeichnete ÜJerk wird durch Stunden und Cage der ün-
[cheinbarkeit getragen. Nicht Fjeide, nicht Chrift. Ein Menfch auf der ewigen Kante
zwifchen Neuzeit und Mittelalter, zwifchen Erde und jüngftem Gericht und dermaßen
fein Leben zwifchen Defperation und Äusgelaffenheit verlängernd. So trägt er am
Sdpckfal der 3eit, und feine Bilder feufzen dem, der fie hört, ünauffällig, fchier
anonym, fachlich) und dennoch ex voto find fie da; unwefentlid) oft dem lieblos Vor-
übergehenden; fremd, auch unerfreulich dem Ändersgefinnten; voll von Änftand, rüh-
rend, wert und gut dem Nachbar ihrer Armut, ihres Gewiffens, ihrer geräufchlofen
Vollendung und ihrer im Grunde fo heißen Hoffnungen.


Max Qnold. Nächtliches Liebespaar. Segnung. 1920.

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