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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

DOI issue:
Heft 18
DOI article:
Biermann, Georg: Heinrich Campendonk
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0713

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ßeinrid) Campendonk. Der Reiter. 1918.
einer kommenden Menfchheitsverföhnung empfinden; die früh) Abgeklärten, die mit
der reinen Unbefangenheit des Kindes den nach innen gekehrten Blick befißen, die
füllen Uräumer, denen der Fjerrgottsgarten täglich neuerblüht und deren Leidenfchaft
nicht auf die Dinge diefer Ulelt gerichtet ift. Sie bauen fid) in der Stille ihr Craum-
land auf, fuchen alles 3ßitliche zu überwinden und die innere CUahrhcit der Dinge zu
erforfchen und fymbolhaft zu geftalten. Die anderen dagegen, künftlerifch nicht minder
groß, find die eigentlichen Kämpfer und Schrittmacher, hämmernde Proletarier des Geiftes,
mit Schwielen an den Fäuften, die mit ihrem Fjerzblut malen und bilden und den Äuf-
fchrei der UI eit, zufammengeballt in ihrem eigenen Ulet), verftärkt und verdoppelt an
Kraft, der blöden Menfdhheit oder dem trägen Bourgeois täglich aufs neue ins Gefid)t
brüllen — die wahren Märtyrer der Kunft, die im Nacken das Sternenmeer tragen
(Meidner) und mit unerfüllter Sehnfucfjt nach den höchften Kronen ftreben, die fie nie

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