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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 19
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Rohde, Adolf: Das Kunstmuseum des Oberalten Peter Friedrich Röding und seine Versteigerung im Jahre 1847, [1]: ein Beitrag zur Geschichte der öffentlichen und privaten Sammeltätigkeit in Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0763

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Ä


Äbb. 1. Mufeum Röding. Der Bauhof mit dem Mufeum im Hintergrund.

Er wurde 1767 als der jüngfte Soßn des Schullehrers Joß. Hinr. Röding geboren. Sein
eigentlicher Beruf war Kaufmann. Schon 25jährig wählte ihn die Bürgerfchaft als
Bürger zum Mehleinkauf, fpäter an die Äkzife, 1802 wurde er Mitglied des Kirchen-
kollegiums von St. Catharinen, 1814 Hauptmann der Bürgerwehr, 1819 Sechziger, 1820
Krankenhausvorfteher, 1837 Oberalter. Er war dreimal verheiratet; feine zweite Frau
war eine Eocßter des Pßyfikus Dr. Fr. Ludw. Cropp. Faft 79jährig ftarb Röding im
Jahre 1846. Röding befaß während feines ganzen langen Lebens das lebhaftefte Inter-
effe an allen Beftrebungen, die Kunft und Uliffenfcßaften innerhalb feiner Vaterftadt
zu heben Juchten. So beteiligte er fiel) lebhaft am Schullehrerverein, er war eines der
älteften Mitglieder der patriotifchen Gefellfchaft. Er gab die Anregung zur Gründung
des Vereins für Hamburgifcße Gefd)icl)te, und die Gründung diefes Vereins fand in
feinem Haufe ftatt. So dürfen wir annehmen, daß er mit allen wiffenfchaftlid) inter-
effierten und feßaffenden Männern Hamburgs in engfter Berührung lebte. Daß fein
Mufeum ein in wiffenfcßaftlicßen Kreifen ernftgenommenes und gepriefenes Unternehmen
war — wenngleich es auch nicht an Verdächtigungen und Anfeindungen fehlte —• das
dürfen wir ohne weiteres annehmen, wenn wir bedenken, daß z. B. der Naturforfcßer-
und Arztebericßt vom Jahre 18301 immer wieder auf den wiffenfcßaftlicßen GCIert diefes
Mufeums hinweift, und daß es auch in Reifeberichten Auswärtiger Erwähnung findet2.
Das Mufeum befand fid) nach feinem erften Umzug aus der Steinftraße im Artillerie-
3eugßaus, d. ß. in jenem Geil des Bauhofes am Deicßtor, der nach dem Ulall ßin ge-
legen ift; der Eingang befand fiel) zwifeßen „Müßle und Deicßtor“ und war nach Heß’
Überlieferung „leicßt zu finden“3. Auf Hamburger Stadtplänen aus der 3eit von 1820
1 Bartels u. Fricke, Bericht über die Verf. deutfeßer Naturforfcßer u. Ärzte. Hamburg 1831.
2 Meyer a. a. 0. S. 97. Hoffmann in den wöchentlichen Nacßr. 1814, Nr. 128.
3 Heß. 3- 3. 0. S. 438. Auf der Äbb. 1 ift die Müßle hinter dem Bauhof am Klall noch zu feßen,
ebenfo das Deichtor rechts.

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