Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0793
DOI Heft:
Heft 20
DOI Artikel:Basler, Adolphe: Die junge französische Malerei
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Matiffe. Portrait.
(Jeune peinture fran^aise.)
fdjaft der Vernunft itjr 3iel fetten — wie fie diefem Lande eines Fouquet, Pouffin,
Ingres oder Cezanne ganz eigen ift.
Diefe kleine Einführung — fo allgemein fie auch gehalten fei — erfchien mir an-
gebracht, um den Gegenfatj zu erhellen, der zwifchen den Beftrebungen hier und der
fogenannten expreffioniftifchen Bewegung befteht, die in Deutfd}land ihre Blüte treibt.
Die „jeune peinture franpaise“ zwar — die auch von Derain kaum Voll-
wertiges zeigt — bot nicht das erforderliche Material, um die eingangs von mir ge-
machten Erwägungen hinreichend zu illuftrieren. Gerade im Kreife um Derain finden
fiel) nur jene Ideologen der neuen franzöfifchen Malerei, die wie ein Andre Lhote
alle diefe Fragen zur leidenfchaftlichften Diskuffion bringen — hier gärt der ganze
Entwicklungsprozeß der Malerei feit Matiffe. Llir folgen mit Intereffe Lhote, der in
der „Nouvelle revue franpaise“ die neuen Erfcheinungen in der Malerei kommentiert
oder Derain, der in unbündigen Gefprächen die Liefen der Malerei in einer Kleife zu
ergründen weiß, die lebhaft mit der Art kontrahiert, in der vor Jahren noch Poeten
wie Apollinaire z. B. darüber fpielerifct) zu charmieren wußten.
So fteßen hier auf der einen Seite Derain, die Kubiften und die Nadjkubiften — auf
der anderen Matiffe. Eine Frage drängt fid) auf: Gehört Matiffe mit zu der jungen
franzöfifchen Malerei oder ift er als 3eitgenoffe von Bonnard und Vuillard noch einer
von den Nachimpreffioniften.
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(Jeune peinture fran^aise.)
fdjaft der Vernunft itjr 3iel fetten — wie fie diefem Lande eines Fouquet, Pouffin,
Ingres oder Cezanne ganz eigen ift.
Diefe kleine Einführung — fo allgemein fie auch gehalten fei — erfchien mir an-
gebracht, um den Gegenfatj zu erhellen, der zwifchen den Beftrebungen hier und der
fogenannten expreffioniftifchen Bewegung befteht, die in Deutfd}land ihre Blüte treibt.
Die „jeune peinture franpaise“ zwar — die auch von Derain kaum Voll-
wertiges zeigt — bot nicht das erforderliche Material, um die eingangs von mir ge-
machten Erwägungen hinreichend zu illuftrieren. Gerade im Kreife um Derain finden
fiel) nur jene Ideologen der neuen franzöfifchen Malerei, die wie ein Andre Lhote
alle diefe Fragen zur leidenfchaftlichften Diskuffion bringen — hier gärt der ganze
Entwicklungsprozeß der Malerei feit Matiffe. Llir folgen mit Intereffe Lhote, der in
der „Nouvelle revue franpaise“ die neuen Erfcheinungen in der Malerei kommentiert
oder Derain, der in unbündigen Gefprächen die Liefen der Malerei in einer Kleife zu
ergründen weiß, die lebhaft mit der Art kontrahiert, in der vor Jahren noch Poeten
wie Apollinaire z. B. darüber fpielerifct) zu charmieren wußten.
So fteßen hier auf der einen Seite Derain, die Kubiften und die Nadjkubiften — auf
der anderen Matiffe. Eine Frage drängt fid) auf: Gehört Matiffe mit zu der jungen
franzöfifchen Malerei oder ift er als 3eitgenoffe von Bonnard und Vuillard noch einer
von den Nachimpreffioniften.
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