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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 22
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Basler, Adolphe: Pariser Austellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0864

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Braque. Gitarre und Früchte. Galerie Simon.

dient — er rangiert als eines der beften Bilder unferer Epoche.“ 3um Schluffe möchte
ich) eine Stelle aus dem Feuilleton Cßiebault Siffons im „Cemps“ zitieren, in dem er
ßauptfäcßlich van Dongen und Suzanne Valadon befpricßt. Faft überflüffig ift es
zu wiederholen, daß van Dongen wie immer die große Maffe des Publikums anzieht,
weniger zwar durch die Qualität [einer Kunft als durch fenfationelle Effekte, mit denen
er brilliert. In diefem Sinne wäre feine Äusftellung der Clou des Salons. Er ftellt
das Bildnis des bekannten Kommuniftenfüßrers Rappaport, dem er die Maske eines
zynifdßen Pßilofopßen gibt, zwifcßen zwei Bildniffen pikanter Scßönßeiten aus. Mit
vollem Recßte befcßäftigt ficß Cßiebault Siffon eingehend mit dem großen Bilde Suzanne
Valadons. Es ift ein ernftes Stück, würdig neben einem Manet zu fteßen. Er fagt
darüber: „Man betrachte das bedeutfame Porträt einer Frau mit einem Kinde, das
Mme Suzanne Valadon ausftellt. Degas erteilte ißr feinerzeit künftlerifcßen Rat. Sie
bringt dem Meifter heute gebührende CHürdigung dar, indem jie in ftrenger Difziplin
feiner Methode zur Geltung verßilft. In diefer Frau aus kleinem, ja befcßeidenftem
Bürgermilieu, die in fcßlicßtem Sonntagsftaat in einem jener Fauteuils dafitjt, das mit
den weitausladenden Seitenlehnen an des Bürgerkönigs 3eit Erinnerung weckt und an
den Mangel jeglichen Gefcßmacks feiner Epocße, wird man gleicßwoßl den Refpekt vor
einer Tradition erkennen, die viele heute als abgetan erachten und der der kleine
Mann von heute nocß in voller Clnbefangenßeit gerechten Kult bewahrt. Diefe Frau

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