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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 24
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Wolfradt, Willi: Das Dingtum der Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0932

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Ändre Derain, Kopf. (40 : 30 cm.) Sammlung Üetjen-Lund, Kopenhagen.
3u dem Äuffatj von Älfred Gold „Kunft und Sammler in Dänemark und Skandinavien“.
elementarer Gefd)loffent)eit. Die mächtige Setmfucht nach Synttjefe entfprid)t aber den
tiefften CLIünfdjen der Plaftik, fo daß gerade in der neuen Plaftik der innere Vorgang
kultureller Befinnung auf das Sein ihren Ausdruck findet.
Eine dogmatifcße Äftßetik, die vom grünen Cifct) ßer den Künften vorfcßreiben will,
wie fie zu fein ßaben, macht ficß zweifellos lächerlich). Ganz etwas anderes aber ift
es, dem einer Kunft eingeborenen Gefetj, ihrer Prädispofition nacßzufpüren, den Geift
diefer Kunftgattung zu ermitteln. Es ßat ftets Plaftik gegen den Stein gegeben, und
fie ßat gegen die Gefet^e der Schwere, Maffe, tektonifcß-ftatifcßen Gebundenheit Großes
gezeugt, etwa indem fie den Exaltationen einer dem Körperlichen entrückten feelifchen
Bewegung Geftalt verlieh- Gleichwohl ift Seinsdarftellung die echte Aufgabe der Plaftik,
und nur die Plaftik, die den Dingcharakter betont in ihren Schöpfungen, ift die eigent-
liche. Keine Kunft ift wie fie befähigt, das Fleifch Geift werden und doch Fleifch

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