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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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^heruiomcter auf 19 Grad untcr Null. Jnfol-gedejscn hat
Üch auf den Weiircrn im Scblotzgarten bereüs eine WsH, 1-0
Entimeter dicke Eisfläche gelnTo-et, die von dcr Jngend zum
^chlittschuhlaufen üud vcm den Merbrcruern zum Eisholen
Äenützt wird. — Bei der am 19. Dezcmber vor. Jahr.
"htzehaltenen Generalvevsamrnluuz der Zähringer Lö-
^enhrauerei (vornials Wilder Mann) wurde beschlossen,
chsr Divideuden für die Prioritätsaktien 7 Prozent und für die
^ttannnatsten 4 Prozent. mit zufammen 32 000 Mk. zu ver-
«rlen.

Karlsruhe, 1. Jan. (Das Gewerkschaftskar-
^ El l) hat mit dem Heutigen ein Volksbureau zur Er-
^llung unentgeltlicherAusiunst in Versicherungs-,
-Lienft-, Militär- und Steuerangelegenheiten, sowie in Sachen
^es Arbeits- und Dienstvertrages errichtet. Tas Büreau,
"üs sich jn nächster Nähe des Dahnhofes befindet, ist auch
fwends geöffnet. An cinigen Tagen wird der zum Vorsteher
Burcaus ernannte Arbeitersekretär Maier auch Sprech-
stunden in Turlach, Ettlingen, Pforzheim und Raftatt ab-
tzalten.

Theater- und Kunstnachrichten.

Heidelderg, 4. Ian. (Stadtrhearer.) Dic Theater-
^frektion hat infolge der Erkrankung dcs Herrn Holstein grohe
«chwierigkeiten üei Aufstellung des Spielplans zu überwinden
^nd siehr sich üarum genörigt, am Mttwoch, in cincr Vorstel-
lung autzer Abonnement „Hoffmanns Erzählungcn"
Zu geben, während am Donnerstag als Abonnenrenrsvorstellung
^uisgerade Tour). das Lustspiel „Los vom Manne" zur
rlufführung gelängt. Zu „Hoffmanns Erzählungcn" wcrden den
ubonnenten der ungeraden Tour ihre Plätze morgen, Dienstag,
uvn ii bis 12 zum Vorkauf reserviert'gehalten.

Heidetberg, 4. Jan. Zweites populäres Shmphoniekonzert.
°!?lr joollen nicht imterlassen, auf das morgige 2. populäre
^hmphmiickoiizert unsers städtischen Orchesters ganz befonders
uirfmerksam zu machen, welches nach dem vorliegcnden Pro-
Vwmin ein hervorragendes Jnreresse beansprucht. llnter Lei-
Auig seines Dirigenten fpielt das Orchester zuerft Gade's
°o-dur-Symphonie (für hier cine Neuheit, die trotz einfacher
lchlichter Gestalrung ihr Vorbild, die Schumann'schc B-dur-
^hinpboiiie leicht erkennen lätzt, aber durch ihrcn Melodienreiz
uud ihre flüssige Stimmführung schr Anklang finden dürfte.
Uls letztc Nummer des Abends gelangt Smetanes Oiwertüre
dui „Verkanften Braut" zur Anfführung. Sie ist unferem
Publikum wohlbekamit, wenn auch nur von dcn Schlotzkonzerten,
freilich vicle Schönheiten des sprühendcn Werkes nicht zur
^ltung kommen. Zwischen diesen Eckpiecen iiegt Becthovens
TUvlinkonzert von dem rühmlichft bekannten Wcimarischen Hof-
Tvuzertmcister Herrn Krasselt, einen geborenen Badener, vorge-
tt^agen, und die symphonische Fantasie „Proteus" von Dr.
f-oiiis, einem Schwetzinger Kinde, der seine Kompositionen.fclbst
v'rigiert. Das neue, ganz moderne Werk, welches einen gro-
Orchesterapparat crfordert, wurdc zuerst init vielem Bei-
kall beini vorjährigen Baselcr Musikfefte gesvielt und es ist zu
krwartcn, dah dasselbe cruch hier scirie Änerkennunz findet.

8ortfchritte des Arbeiterschuües im Jahre
1903.

In Deut s ch l a u ü trilt urit dem 1. Jauuar 1904
neue Kinöerschutzgeseitz in Kraft. Jst es auch in man-
Beziehung noch uuvollkommen, so stellt cL doch eineu
bedeutungsvollsren Fortschritt« des Ärbeiterschutzes
f'lir, deu die deutsche Arbeiterschutzgesetzgeüung in den letz-
Fahren zu verzeichuen hatte. Auch das Gesetz über
t>as Berbpt des weitzen Phosphors, das vom Bundesrat
^nd Reichstag im April d. I. angenommeu wordeu ist
urrd der entsetzlichen Phosphornekrose ein Ziel setzt, ver-
f'lent besonders hervorgehoben zu werdeu, wemigleich es
am 1. Ianuar 1307 in Kt-afk treten soll. Vou deu
l^iteren grotzen, grundlcgenden Fragen des Arbeiter-
'lllltzes haben nur die Arbeirszeitvcrkürzung und die kauf-
^annischen Schiedsgerichte von Seiten der Regierung
gewisse Förderuiig erfahreu. Erftere insofern, als
^ Cncsuete der Fabrikinspektoreu über den Zehnstunden-
^3 für Fabrikarveilerinnen aogeschlossen woröen ist und
^"e unbedingte Bejahung der Möglichkeit wie der Not-
^endigkeit des Zehnstundeiitages ergebeu hat, die Kauf-
Nonnsgerichte insofern, als die Thronrede bei Eröffnung
neuen ReichstaZs die Vorlage eines ueuen Gesetz-
.Ntwurfe.s für diese iu naher Zukunft in Aussicht ge-
Uelll hat.

, .^Lgreifliche Aufmertsamkeit hat öie Reichsregierung
die der Einzelflaaten auch im Jahre 1903 dcr fo-
A^fen Hygiene, nameutlich der Bekämpfung der großen
vlkLkrankheiten wie Tuüerkulose u. Typhus, zugewenbet.
^londere Mittel sind hierfür iu deu Etal eingestellt,
-^orragende Gelehrte uüt Untersuchimg uud Erfor-
.xA^ng hj-i. Seucheuherde hetraut worden. Besondere
^fntzregeln erforderte die epidemisch auftretende Wurm-
Mkheit. Durch energische Bekümpfimg scheint es ge-
"gen zu seiu, ihre Ausbreitung zum Stillstand zu brin-
Eng mit der sozinleu Hygienc verbundeu, hat die
olwunghgesetzgebmig weitere Forrschritte gemacht. Vom
. ^fch wie vön den Einzelstaaten sind gemeinnützigen Bau-
chellschaften Msttel zu niedrigem Zinsstitz zur Verfügung
Oiellt worden, Sachfen und Hesfen haben gesetzliche Be-
""uungen erlassen, Hamburg eine Revstion seines Woh-
"Wspflegegesetzes vorgenonimen, eine Reihe von grö-
L^n Städten besondere Wohmmgsinspektionen geschaffen.
^ Vreutzen ift ein Gesetzentwurf ausgearbeitet und wird

ii ^ ^udtage zugehen. Kurz hingewiesen NErden mag
i^ I^uf die Vorbereitnngen zur Strafprozetzreform. die

iii v ^^^eitung befindliche Regelung der Verhältnisse
^ Tabakindnstric, die Kartellenquete, die Schaffimg

Reichsarbeitsblattes und anderes mehr.
den^c' ^^Verreich lassen fich die Fortschritte auf
dci bes Ärbeirerschutzes kürzer zusammenfassen,

/^^.^tockung, die in der ArLeiterversicherung herrscht,
de-s ^ bcsieht. Tas Bemerkenswertefte ist ein Erlatz
^'Zst^"^üilters für Nstederösterreich zur Bekämpstmg der
ci^-der eine gcwisse Wohnungskontrolle für die
don ^ Vehörden zur Pflicht nmcht und die Beschäfttgung
j^^.^"llenkranken Arbeitern/ iml Lebensmittelgewerbe
Dem österreichi'schen Abgeordnetenhmise liegt
'Ikc,^stL^l)cntwurf zur Bekämpstmg der Trunksucht vor.
geht Vichtung der Einschränkung des Arbeiterschutzes

Minisierialerlafz. der den Neunstundentag der
oute im Gegensatz zu der Entfcheidung des höchften

GerichtShofes durch Verlängermig der Ärbeitszeil um die
Eiü- üud Ausfahrt in einen zehnftündigen nmwandelt.

Isi England stellt das am 14. August 1903 ev-
gangeue Kinderschutzgesetz deir bemerttznswertesten Fort-
schritt des Jahres dar. Während dec Kindcrschutz sii
Fabriken dnrch das Fabrik- und Werkstäüengesetz, das
ini Jahre 1901 einheitlich znsammengefatzt wnrde, seine
Regelnng erhielt, gibbt das neiie Gesetz den Ortsbehördeii
weitgehende Bestrgnis über die Regelmig jeüer Art vou
Kinderarbeit anch anßerhalb der Fabriken. Emen wei-
teren Ausbau erfuhr die Fabrikinspektton dnrch Vermeh-
rung der Beamten nnd Ilnstellung vou Samtätsiuspet-
loriunen. Durch den von Chainberlaiii inaugurierten
Kampf zwischen Freihcmdel nnd Schntzzoll, sowie durch
das vielgenamtte Taff Nale Urteil, das die Gewerkschasteu
iu gewisser Hinsicht haftbar macht für Verlustc, die durch
Streiks chrer Dcitglieder den Arbeitgebern enst'tehen, ist
in die Trade Unioirs jetzt auch das poliüsche Moment,
dem sie sich 'bisher feru hielten, hineingetrageii worden,
sodatz 'sie beschlosscn, eigene Arbeiterkandidateu ius Unter-
. haus zu entsenden.

Jn Frankreich hat die Berkürzung der Arbeits-
zeit weitere Fortschritte gemacht. ' Der Achsttimdentag ist
in den staatlichen Militär- nnd Marinewerkstätten, im
Post- und Telegraphenwesen eingeführt worden. Für
den 1. April 1904 steht die gesetzliche Einführung des
Zehnfttmdentages anf Grimd des Gesetzes Millerand-
Eolliard bevor, das feinc Schatten in dem grotzen Tenil-
arbeiterstreik in Nordfrankreich voraus warf.. Dir Dc-
stimmungeii des Gesetzes vom 12. Jimi 1893, betrefsend
die Sicherheitsbesstnnmmgen bei der gewerblichen Arbeit,
haben durch die Novelle vom 22. Juli d. I'. eine Ausdeh-
nv.ng auf das Kleingewerbc nnd Handelsgeschäfte jeder
Ärt erfahren. Die Tnberkoliise soll nach deustcheni Vor-
bilde durch Emrichstmg von Lungenhettanstalten le
kämpft werden. Durch eine nationale Snbskription sind
reiche Mittel aufgebracht worden.

Der Ranm verbietet es, noch auf die kleineren euro-
päischen Staaten einzugehen. Dagegen mag noch kurz die
Entwictlnng in den VereinigtenStaaten ge-
ftreift werden. Hier find inr Jahre 1903 in Viktoria,
Süd-Carolina nnd Neu-Jersy bcmerkenswerte Erwei-
tcrungen des Kinderschutzgesetzes ergangen; in einer Reihe
von Staaten ist die Arbeitszeit verkürzt worden. Die
Lohnzahlung ist geregelt, Truckverbote erlassen, die Be-
schlagnahme des Lohnes bis zu einer beftimmten Höhe
gesichert worden. Die Fabrikinspekti'on hat Erweiterun-
gen erfahren, über 'die Heimarboit sind Bestimmnngen
ergangen, endlich in verschiedenen Staaten Schiedsge
richte und Einignngsämter geschaffen worden.

Die vorstehenden Ausführimgen geben nnr einen ge-
drängten Ueberblick über die Fortschritte der Arbeiterschutz-
gesetzgebimg im Jahre 1903, sie beweisen aber, wie istese
in allen Staaten in stetig fortschrettender Entwicklung
begriffen ist und das Beftreben besteht, die überall vorhan-
denen Lücken zu schlietzen und Unvollkommenheiten all-
mählig zn beseitigen.

KLeine ZeitunA.

— Gotha, 29. Dez. Dem hier wohnhaften General-
major v. d. Dollen, 1870 beim Todesritt von Mars-
la-Tour Llommandeur der 16. (altmärkischen) Ulcmen,
ging geftern zu feinem 80. Geburtstage vom Kaiser
eine Kabinettsordre zu, in der seine hervorragenden Lei-
stungen imd Verdienste neuerdings gewürdigt werden;
außerdem wurdvn, llmt „Magdeb. Ztg.", dem kühnen
Reiterführer die Brillanten znm Kronenorden 2. Klasse
verliehen.

— Bcrlin, 2. Jcm. Jn der S y l v e ste r n a ch t stst
es üiesmal zu größeren S k a n d a l s z e n e n ge-
kommen, welche die Mobilmachnng der ganzen
Polizei notwendig machten.

— Paris, 2. Jan. Der Student Luban, der das
Attentat gegen Max Nordau begstig, weigerte fich im
Untersuchungsgefängnis, Nahrung anzunehmen, um frei-
willig zu sterben. Er wurde nach deni Gefängnis von
Fresnes transportiert, um zwangsweise künstlich ernährt
zu werden.

— Ter Schlangcnbändigrr. Ein bernhmter indischer
Schlangenbändiger, so erzählt ein englisckies Blatt, fchlng
vor einiger Zeit seine Bude in emem kleinen Dörfchen
auf, dessen Bewohner sich dnrch nngewöhnliche Jntelligenz
auszeichnen sollen. „Meine Damen und Herren", sagte
der Jndier in seiner Einladung zum Besuche der Vor
ftellung, „Schlangen stnd das Studium meines Lebens
gewesen. Große Schlcmgen, kleine Schlangen, harmlose
und giftige, ich kenne sie alle. Jn Bezug auf Schlangen
gibt es nichts, was ich nicht wüßte." „Garnichts?" fragte
ein Dorbewohner in zweifelndem Tone. „Garnichts", er-
widerte mit grotzer Bestimmtheit der Jndier. „Dami".
rief der brave Bauer triumphierenb, „sagen Sie inir em-
mal, wo der Lech bei der Schlange anfhört und der
Schwanz anfängt."

Heimarbeiterschutz-Kongreß.

e Jm März des nenen Fahres wird in Berlin ein all-
gemeiner Herniarbeiterschntz-Kongretz abgehalten werden.
Er wird einberufen von der Generalkommisfion der Ge-
werkschasten Deutschlands. Die auf die Tagesordnung
gesetzten Themata sind wichttg genug, um weite Beachtung
zu finden. Zunächft soll ein Referat über die soziale Lage
und die Notwendigkeit des gesetzlichen Schutzes Üer Heim-
arbeiter und -Arbeiterinnen erstattet werden. Die Heinn
arbeit ist in allen indnftriellen Staaten schutzlos und der
rUch'ichtslosesten Ausbeuttmg bisweilen preisgegeben.
Ferner soll von einem ärztlichen Sachverftändigen anf
die gesundheitlickien Gefahren der Hausrnduftrie fnr das
konsumicrende Pnblikum hingewiesen werden. Die Woh-

nungs- und Gesundheitsverhälttiifjc der Heimarbeiter
sind schon wiederholt erörtert worden, anch die unerhört
rstedrigen Löhne; dagegen hat man dem Schutz der Kon-
sumenten gegen Ansteckungsgefahr noch nicht genügend
Beachttmg geschenkt. Es ift demnach von dem bevor-
stehenden Kongresse manche Förderung der Sozialpolittk
zu erwarten. Zngelasseir zu dem Kongreß werden Ver-
treter aller Anschauungen und es wäre wünfchenswert^
wenn fich auch die Teilnehmer am Frankfurter deust'chen
Arüeitert'ongreß bei den Berattmgen zum Wohle der
Heimarbeiter beteiligten.

Neueste NacyrtcMen.

Londvn. 3. Jan. Die Tarifrefor m Iiga oer-
anstaltete gestern Abend in Newton-Abbot (Devmrshire)
iw Zusammenhange mit der dort erforderlichen Parla-
mentswahl eine Versammlung, die ä n tz e r st st ü r m i s ch
verlief. Eme ettva 3000 Personen starke Voitsmonge
verhinderle den Dorsitzenden am Sprechen. Es tain zu
erregten S ch l ä g e r e i e n, in deren Verlaufe mehrere
Personen verletzt wurden. Nachdem die Meiige das Po-
dium gestürnit hatte, wurde die Versammlung abge-
brochen.

London. 3. Jan. Die Sonntagsblätter lassen slch aus
Newyork vom 2. Iannar melden, datz in der Nacht zum
2. Jcmuar in Chrcago das Louvrehotel nie-
derbrannte. Es entstcmd eine grotzc Panik unter
den Gästen. Drei sind verbrannt, drei schwerverletzt.

Washington. 3. Jan. Die Vereiirigten Staaten er-
greifen Maßnahmen, um Truppen und Vorräte von
Newyork und San-Fvanzisko nach dem Jschmus von
Panama zu schaffen. Es wird beabsichtigt, Kaserneii
und Magazine auf dem Gebiete von Panama anzulegen.

Ncwyork. 3. Januar. Jn den nördlichen Staaten der
Union wüten st a r ke S t ü r m c. Der Schiffsverkehr
im Hafen von Newyort erleidet Verspätungen. Zur
Ansfahrt warten die Schiffe auf klares Wetter.

Die Vorflänge in Ostafien.

Washington, 2. Jan. Der stellvertretende ^e-
krctär des Staatsdepartements soll von den Vertretern
der Vereinigten Staaten im Ailslande Nachrichten nicht-
amtlichen Charaktets crhallen haben, nach denen man in
amtlichen Kreisen der europäischen Hauptstädte der Ansicht
sei, datz ein K rieg zwischen R n tzst and und Iapan
vermieden werden könne.

Washington, 3. Jan. Nach einer hier ver-
öffentlichten Meldung, die von autoritativer Seite her-
rühren soll, hat Iapa n in seiner letzten Note erklärt,
'datz das Mnimum der Bedingungeii, die es ärmehineii
würde, darin bestände, datz Rutzland Japan gleichc Rechte
in Korea zugesteht, wie sie von Rntzland sür die Mantt
schurei beansprucht werden. Als Gegenleistung dasiir
würde Japan znr Anerkeniinng von Rntzlands Vorhsrr-
schaft in der Mantschurei bereit sein. Rutzland nehme
aber diesen Vorschlag n i ch t an in der Erwägung, datz
Japan mit Modifikattonen in Form von Konzessionen für

seinen Handel in Korea zufrieden sein sollte. Ferner heitzt
es in der Meldung, Rntzland habe die Hoffnung anf eine
diplomatische Regelnng der Frage nicht anfgegeben ange-
stchts der Bemühungen Englands imd Frankreichs, Japan
zur Fortsetzung der Verhandlungen zu bewegen.

WczmttklLßtLWMk der Hcidkld. ZettüKst»

I» Halle a. d. S.» 2. Jan. Beim Theaterbrand ln Chicago
isi der einzige Sohn einer hiesigen Familie tötlich verungllickt.

IV Chicago, 4. Jan. Nach endgilstger Feststellung beträgi
die Zahl dcr beim Theaterbrande Umgekommenen 587,
darmüer 34 Schullehrcrinnen.

m Chicago, 2. Jan. Heute wurde unter allgemeiner Teil-
nahme der Bevölkerung und unter dem Geläute sämtlicher
.Kirchenalocken mit dcr Beerdigung der O Pfer des
s Thearerbrandcs bcgoimen. Alle Geschäfte sind ge-
scklossen, die gcmze Stadt trägr Trauerschmuck.__

Vcrantwortlich für dcn redaktionellcn Teil F. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkcnbusch. berde in Heidelberg.

Witterungsbeobachtunirerr

am 4. Ianuar, moraenS 7 Uvr:


Wärme-
(Krad
nack <Lels.

Nikd-r- j HSchst.x
st-r i ^
WLrmegrad
sett gestern

Wind-


LuftdruL

Mederschlcg

- 9.1

—9,7 > — 3,9

>

O

zeitw.

bedeckt.

750,6



MutmasflicheS Wettcr am 5. und 6. Januar..

(Nachdruck verboten.)

Ueber der grötzeren füdlichen Hälfte von Schweden und dem
tveftlichen Finnland liegt noch ein Hochdruck von 770 Millimtr.
über Mirtel- und Ofteuropa mtr Ausnahmc der ivestlichen Hälfte
von Frankreich ein solchcr von 767—769 Millimeter. An der
Westküfte Jrlands ist ein neuer Lustwirbel von 750 Millimeter
etngetroffen, welcher aber ostwärts nnr langsam Terrain ge-
Ivinncin dürfte. Demgemäh ist für Dienstag und Mitt -
woch bei borherrfchend östlichen Winden noch immer trockenes.
zeitweise nebliges und auch mehrfach aufgeheitcrtcs Frostwettev
in Aussicht zu nehmen.

Wafferstandsnachrichtcn. .

Heidklberg, 4. Jaa (Ne ckar.) 1.42 m. gef 0 00 m.

Köln, 2. Jan. Die R h e i n s ch i f f a h r t ist wegen Eis-
gemges völltg cingestellt ivorden.
 
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