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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0084

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alien und 38 040 Mk. Ertrag von Gebäuden und Grund-
stücken.

Preußen.

— Die Einführung des Scherl'schen Prä-
m i e n - S P a r s y st em s die vom Staatsministerium
schon zum 1. Januar 1905 beschlossen war, wird, wie
aus einer gestrigen ofsiziösen Ptitteilung der „Nord-
deutschen Allg. Ztg." hervorgcht. vorläusig aufgescho-
ben werden, aber es ift zu erwarten. daß dieser Aufschub,
zu dem der Ersinder durch seinen persönlichen Rücktritt
dem Ministerium eine goldene Brücke baut, den defini-
tiven Verzicht auf die Verquickung der Spartätigkeit
mit dem Lotteriespiel und noch einigen anderen dunkleren
Zwecken bedeuten wird.

Sachscn.

— Angesichts des Krimmitschauer Ausstandes beschlotz
der gesamte Vorstand des Verbandes sächsischer
I n d u st r i e l l e r in einer in Dresden abgehaltenen
Sitzung einen Ausbau seiner Organisation dergestalt,
daß neben der Zentralleitung des Verbandes in allen grö-
ßeren Orten des Königreichs Sachsen die Mitglieder sich
zu Ortsgruppen zusammenschließen, welche neben der Ver-
tretung der industriellen Jnteressen in Gsmeindeange-
legenheiten gleichzeitig den Charakter von Arbeiterver-
bänden sür die betrefsenden Orte tragen und bei unbe-
rechtigten Arbeitseinstellungen den Zusammenschluß der
Fabrikanten erwirken sollen.

Badischer Landtag.

Karlsruhe, 13. Jan. Die Kommission sür
Lie Wahlrechtsvorlagen hat heute Nachmittag
eine kurze Vesprechung abgehalten, um sich über die Be-
handlung der ihr obliegenden Arbeit zu verständigen.
Man war darüber einig, daß die Kommission vorerst
wöchentlich zwei Sitzungen abhalten sollte. Als Sitzungs-
tage wurden der Mittwoch und der Freitag Vormittag
in Aussicht genommen und es soll alsbakd — wenn mög-
lich noch in dieser Woche — der Anfang mit den Sitzungen
gemacht werden. Die Beratung soll mit einer General-
debatte beginnen; in der Spezialdiskussion ist eine z>wer°
sache Lesung zunächst in Aussicht genommen. Zur
Generaldebatte sollen Regierungsvertreter noch mcht zu-
gezogen werden.

KarIsruhe, 13. Jan. Zur W a h l r e ch t s v o r-
lage der Badischen Regierung nehmen auch die
Städte eine besondere Stellung ein. Die Städte der
Städteordnung, wie auch die mittleren Städte sollen
nämlich in der Ersten Kammer eine Vertretung
bekommen, in der Person einiger Ober-
bürgermeister bezw. Bürgermeister, die aber der Grotzher-
Zog ernennen soll. Die großen Städte bekämen wahr-
scheinlich zwei und die mittleren Städte einen Nertreter.
Das genügt zwar den Städten, — aber sie möchten ihre
Vertreter selber wählen und sie nicht ernennen lassen,
da die ernannten Vertreter zu viel Rücksicht nach oben
nehmen müssen, und wenn sie es nicht tun, dann werden
sie das nächste Mal nicht mehr ernannt, — wie der Fall
Neubronn zeigt. Die Städte werden also, wie der „Bad.
Lds." geschrieben wird, in, diesem Sinne vorstellig werden
und zwar die großen und die mittleren Städte gesondert,
möglicherweise wird auch noch ein gemeinsamer großer
Städtetag abgehalten, um der Forderung der Städte
mehr Nachdruck zu verleihen. Außerdem wünscht die
Stadt Weinheim einen eigenen Abgeordneten; sie
weist daraus hin, daß Weinheim nach Einwohnerzahl und
Steuerkapital den Städten Bruchsal, Rastatt, Lörrach und
Durlach, die längst ihre eigenen Abgeordneten haben,
vorangeht und somit auch das Recht auf eigene Vertre-
tung habe. Diese Gründe sind gewiß nicht unstichhaltig;
ob sie aber zur Erfüllung des Weinheimer Wunsches ge°
nügen, ist doch noch sehr fraglich, denn wenn alle Städte,
die nach und nach eine gewisse Bevölkerungsziffer errei-
chen, damit auch einen besonderen Abgeordneten bekom-
men sollen, dann wird das Landtagsrondell bald zu klein
und die Landtagsdiäten wcröen immer größer, deirn nach
Weinheim kämen auch Ettlingen und Villingen usw. mit
eigenen Abgeordneten an die Reihe.

Aus der Karlsruher Zeitunfl.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haiben
dem Steuerkontrolleur Jakob Gallion unter Verleihung
des Titels Obersteuerkontrolleur die etatmäßige Stelle eines
Oberbuchhalters der Bezirkssinanzverwaltung Lbertragen.

— Obersteuerkontrolleur Jakob Gallion wurde dem
Hauptsteueramt Freiburg zugeteilt.

— Vermessungsassistent Wilhelrn Ebner in Stockach
ist mit der Verwaltung der Bezirksgeometerstelle in Stockach
betraut wovden.

Karlsruhe, 13. Fan. Der Großherzog erteilte
heute Vormittag von halb 11 Uhr an einer Anzahl Per-
sonen Audienz, darunter einer Abordnung des katholischen
Kirchengemeinderats Reilingen, hestehend aus dem Stadt-
Psarrer Keller in Hockenheim und dem Fabrikanten Ritz-
haupt auf Wersauerhof bei Reilingen; den außerordent-

Mittwoch, den 15. Juni:

Die Frau im Vereinsrecht und in der sozia-
len Gesetzgebung.

Donnerstag, den 16. Juni:

Krauen in kommunalen Aemtern. u) in der
öffentlichcn Armen- und Waisenpflege; d)
in den städtischen Schuldeputationen.
Freitag, den 17. Juni:

Das kommunale und kirchliche Wahlrecht der
F r a u.

Samstag, den 18. Juni:
Daspolitische Wahlrecht.

Der Vorsitz in den von 9—1 Uhr vormittags stattsindenden
ösfentlichen Sektionssitzungen wird jedesmal von einer anderen
deutschen Vertreterin des betresfenden Arbeitsgebietes ge-
ftihrt werden. Mitteilungen hierüber wie auch über die Ta-
gesordnung der 5 in Aussicht genommenen großen öffent -
lichen Propaganda - Bersammlungen können
erst später ersolgen.

lichen Prosessoren Dr. Cohnhetm und Dr. Lauterbvrn an
Ler Universität Heidelberg, dem Amtsrichter Brugier in
Wiesloch u. dem Hauptlehrer Meichelbeck in Eberbach.
Nachmittags 3 Uhr besuchten der Großherzog u. die Groß-
herzogin Freifrau von Edelsheim, um derselben ihr Bei-
leid an dem Ableben ihres Gemahls, des Obersthofftall-
meisters Freiherrn von Edelsheim, auszudrücken. Der
Verlust dteses ausgezeichneten Mannes ist für Jhre Kö-
niglichen Hoheiten außerordentlich schmerzlich. Jn den
langen Jahren seiner Tätigkeit bei Hof hat er ganz vor-
züglrche Dienste geleistet, für wetche die Höchsten Herr-
schaften ihm eine große Dankbarkeit bewahren werden.
Jm Lause des Nachmittags und Abends hörte der Groß-
herzog die Vorträge des Generaladsutanten von MMer,
des Gehei-merats Dr. Freiherrn von Babo und des Lega-
tionsrats Dr. Seyb. Um 6 Uhr werden die Großherzog-
lichen Herrschasten der Einsegmmg der Leiche des Frei-
herrn von Edelsheim in dessen Hause anwohnen. Danach
wird die Ueberführung der Leiche zum Friedhof im vier-
spännigen Hofleichenwagen mit Hofdienerschast erfolgen.
Me Beisetzungsseier findet am Freitag statt.

Auöland.

Frankrcich.

Paris, 18. Jannar. Durch den Anstritt von 50
Mitgliedern aus der s o z i a I i st i s ch - r a d i k a l e n
Gruppe, die 115 Deputierte umfaßt, verliert diese wesent-
lich an Bedeutung, umsomehr als noch zahlretche andere
Austrittserklärnngen zu erwarten sind. Es heißt, daß
die Ausgeschiedeneni eine neue Partei unter dem
Namen „sozialistisch-reformistische Gruppe" bilden und
mit den eigentlichen Sozialisten in enge Fühlung treten
wollen. Man hält es für möglich, daß der jüngst vom
soztalffüschen Verband des Seine-Departements ansge-
schlossene Millerand an die Spitze der neu zu bildenden
Gruppe treten wird. Die oppositionelle Presse erblickt in
der geringen Mehrheit sür Brisson und in der Niederlage
Jaurds ein Anzeichen für die beginnende Zersetzung
der Regierungsmehrheit. Sie fügt übrigens
selbst hinzu, daß es der Mehrheit zweifellos gelingen
werde, das Ministerium noch eine Zeit lang zu halten.

Eine Kundgebung für den Abg. Obkircher.

Aus dem Bezirk Mosbach ist an den Herrn Mgeord-
neten Obkircher die solgende Kundgebung abgegan-
gen:

Hochverehrter Herr Abgeordneter!

Wenn wtr den Vorgängen der letzteir Tage die Ver-
anlassung entnehmen, Jhnen unseren herzlichen Grnß zu
entbieten, so beabsichtigen wir damit mcht etwa, sie selbst
aufzurichten, oder Jhre Position zu stärkeir. Beides ist
glücklicherweise nicht von Nöten. Der haßerfüllte Gegner,
der es unternahm, Sie vor Regierung und Volk straf-
barer Handlungen zu zeihen, hat ja einen kläglichen Rück-
zug antreten müssen. Gern ergreifen wir aber auch diese
unliebsame Gelegenheit, Jhnen zu sagen, daß wir stolz
sind, einen Mann den Unsern zu nennen, der — unter,
in mehr als einer Hinsicht sür ihn schweren persönlichen
Opsern — das Mandat unseres Bezirks übernommen,
lediglich in Erfüllung einer vaterländischen Pflicht, und
dessen ausrechte, charaktevfeste Art im ganzen Land seit
Jahren warme Anerkennung findet.

Ein Leichtes wäre es rms gewesen, eine mit Hunderten
von Unterschriften bedeckte Knndgebung an Sie gelangen
zn lasfen. Wir möchten aber dem mißlungenen Angrisf
ans Jhre Ehre nicht den Schein höherer Bedeutung bei-
legen, als sie ichm innewohnt. Für ermächtigt halten
wir uns aber, Jhnm, im Namen unserer Gesinnungs-
genossen und Jhrer Freunde aus den mst nns süngst
verbündeten Parteigrnppen, zu dersichern, daß Jhre Wäh-
ler in Hochachtung und Verehrung treu und dankbar zu
Jchnen stehen.

Mosbach, 13. Januar 1904.

A u s s ch u ß u. V o r st L n d e d e r n a t. -1 i b.

Vereine M o s b a ch, A g la st e r h a u s e n u.

Obrigheim - Diedesheim - Neckarelz.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg. 14. Januar.

X Aus dem Sladtrat. Jn den Stadtratssitzungen vom
30. Dez. v. I., 6. und 11. Jan. d. I. wurden u. a. folgende
Gegenstände zur Kenntnis bezw. Erledigung gebracht:

1. Herr Dr. W. Blum hat aus Gesundheitsrücksichten das
Amt eines Stadtverordneten niedergolegt und Herr Georg
Bäuerle ist insolge Wegzugs aus dem Bürgerausschuß aus-
geschieden. Es wird >deshalb gelegentlich die Ersatzwahl zweier
Stadtverordneten anberaumt weroen.

2. Herr Dr. I. Dilg, prakt. Arzt dahier, wuvde zum Mit-
gliede des Beirats der Oberröalschule ernannt.

3. Die Voranschläge der Oberrealschultasse, der Gewerbe-
schulkaffe und der Renzlerschen Gewerbeschulstistung sür 1904
wurden sestgestellt.

4. Die Versicherung der städtischen Fahrniffe wurde sür
5 Jahre der Gothaer Feuerversicherungsbank um ihr Sub-
miffionsangebot übertragen.

5. Nach dcm Geschästsausweis der Verrechnung der städt.
Sparkaffe wuvden bei dieser im vorigen Monat 1220 Einkagen
mit zusammen 217 386.16 Mk. gemacht, dagsgen in 907 Ein-
zelbeträgen zusammen 271 361.12 Mk. an die betresfenden
Einleger zurückbezahlt und hat die Gesamtzahl der letzteren
seit dem 1. Januar 1903 um 530 zngenommen.

6. Aus ersolgte schriftliche Umfrage bei den Gabholzberech-
tigten des Stadtteils Nenenheirn haben 38 Berechtigte sich bereit
erklärt, chre Bürgergabe in Bar (18 Mk.) zu beziehen, wäh-
rend 109 Berechtlgte ihr Gabholz in rratura zu erhalten wün-
schen.

7. Jmi städtischen chemischen Laborakorium wurden im
vorigen Monat 5 Proben von Butter, 10 von Christbanmlich-
tern, 1 von Fleische^trakt, 7 von Gemüsekonserven, 21 von
Gewürzen, 2 von Hepc, 12 von Kinderspielwaren, 4 von Kin-
dermalkasten, 3 von Mehl, 44 von Milch, 6 von Petroleum,
1 von Pomril, 1 von Schweineschmalz, 6 von Speiseeffig, 4
von Speisesenf, 2 von Shrup, 2 von Sützwein, 4 V0n Wasser,
3 von Wnrst und 1 von Zuckcrwaven untersucht und däbei
3 Gewürz-, 2 Milch- und 4 Efsigproben beanstandet. Von

139 Untersuchungen ersolgten 132 im Auftrage von Be-Hörden
und 7 auf Antrag von Privaten.

8. Von der Einladung des Jnternationalen Verbands der
Köche — Zweigverein Heidelberg — zu dem 5. Stistungssest
und zn der kulinarischen Ausstellung in der Stadthalle wurde
Kenntnis genommen.

9. Von den Mchmeistern wurden irn 4. Quartal 1903
geaicht: 85 eiserne nnd 76 meffingene Gewichte, 2 Höckwagen^
5 glcicharmige Balkenwagen, 11 Bvückenwagen mit Bruchge--
wicht, 8 Dezimal-Brückenwagen, 14 Taselwagen, 14 Gepack--
zeigerwagen, 10 Klüffigkoitsmaße und 688 Fäffer.

— Bon der Üniversität. Bei der medtzinischen Fatultät
habilitiert sich der Assistent an der Universitäts-Fvauentlinik^
Dr. med Fritz Kermauner. Die öfsentliche Probevor-
lesung wird am Samstag, den 16. Januar, mittags 12 Uhr,
im Hörsaal der medizinischen Klinik abgehalten werden und
handelt: „Ueber die Ursachen der Sterilität der Frau". Die
Habilitationsschrift betitelt sich: „Beiträge zur Anatomie der
Tubenschwangerschast". — Der neugewählte, mit Wirkurrg
vom 14. März ab arntiereude Prorektor für das Studienjahr
1904/05, Hofrat Prof. Dr. Wilh. Braune, gehört der
hiesigen Universität seit dem Jahre 1888 als Ordinarins für
deutsche Spvache und Literatur an. Hofvat Branne genießt in
der ganzen wissenschastlichen Welt besteu Rus als Versaffer der
gebräuchlichsten germaniftischen Grammatiken und Lehrbücher
(Gotische Grammatik; Althvchdeuffckze Grammatik; Abriß der
althochdeutschen Grammatik; Althochdeutsches Lesebuch), wellche,
mchrscich ausgelegt, dem akademischen Ein-sührnngsunterrichk
diesseits und jenseits des Ozeans rcgelmäßig zu Grunde gelegt
werden, und als leitender Herausgeber der großen Sammlnng
„Neudrucke deuffcher Literaturwerke des 16. und 17. Iahr-
hunderts" und Mitredakteur der „Beiträge zur Geschichte der
dcuffchen Sprache und Literatur". Sein Name ist verknüpft
mit -der bedentendsten germanisffschen Entdeckung der letzten
Jahrzehntc, der Edition der Reste der alffächsischen Bibel-
dichtung, deren Fnnd unserem verstorbenen Obevbibliothekar
Karl Zangemeister in einem Codex der Vaticana glückte. Die
deuffche Philologie damkt Braune serner wertvolle Unter-
suchungen über Heinrich von Veldeke und über die Handschrff-
tenvcrhälknisse >des Nibelungenliedes. Ein Griss in die neuere
Literaturgeschichte ist seine Ausgabe und Würdigung der Fa-
bcln des Erasmus Alberus. Geboren wuvde Braune am 20.
Februar 1850 zn Großthiemig bei Liebentverda (R-sgierungs-
bezirk Merseburg). Er studierte von 1869 ab an der Univer-
sität Leipzig, promovierte dortselbst, habilitierte sich ebenda
1874 nnd erhielt 1877 eine au-ßerordentliche Proseffnr. Fm
Jahre 1880 solgte er einem Rufe als Ordinarius an die Uni-
vevsität Gießen, und 1888 dem nach Heidelberg als Nachsolger
Karl Bartsch's, der hier noch in Personalunion germanischc
und romanffche Philologie vertreten hatte. — Zur Erinuerun-g
an den vor nunmehr sechs Jahren gestorbenen großen Heidel-
berger Philologen Erwin Rohde, den Geschichtsschveiber des
griechischen Romans, den Verfaffer dcr „Psyche" (Seelenkult
und Unsterblichkeitsglaube bei den Gricchenj, den Freurrd
Friedrich Nietzsches, beraustaltete der Philologische
Verein gestern Abend eine Gedächtnisseier. — Dr. Karl
Hammer, der, wie bercits im gchtrigen Blatte berichtet,
zum außerordentlicheni Professor in der medizinischen Fakultät
ernannt wovden ist, wirkt an mffcrer Universität seit dem
Wintersemester 1897/98 als Obevarzt an der (von Hosrat
Prof. Dr. Vierordt geleiteten) Medizinischen Poliklinik, seit
dem Sommerhalbjahr 1898 zugleich als Privaddozent. Zu
Tangerhütte in Preußen geboren, hcrt er sich im Sommer 1890
an der Universität Jena die Doktorwürde erworben mit einer
Differtation „Zur Kasuistik der myopathischen und der spinalen
Form der progressiven Mnskelatrophie". Seine Heidelberger
Habilitationsschrift (vom 5. März 1898) fft betitelt: „Ein
experimenteller Beitrag zur Frage der peripheren degenercrtiven
Neuritis bei Tubcrkulose". Profeffor Hammers Lehrtätigkeit
erstreckt sich auf „Aerztliche Technik", aus die sür die irmere
Dkedizin in Betracht kommeniden physikalischen Heilmechoden,
besonders Hhdrotherapie und Maffage, nnd auf die Pathologie
und Therapie der Lungeniuberkulose.

— Deutsche Friedensgescllschaft Ortsgruppe Heidelberg. Jn
der am 12. d. M. im „Roten Hahn" abgehaltcnen Vorstands-
sitznng wurde beschlosseu, demnächst einen Vortragsabend zu
veranstalten, zu dem Herr Feldhaus von Basel einen ösfent-
lichen Vortvag übcr den Zukunstskrieg mit Vorführungen von
Lichtbildern bci freiem Eintritt für jedermann halten soll.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden oin Kausmann,
ein Kellner, ein Schloffer, ein Gypser nnd ein Taglöhner wegch'
Bettelns, ein Frauenzimmer wegen Umherziehens und ein
Frisenr, der von einer auswärtigen Behörde zwecks Strasvoll-
zugs verfolgt Ivird.

Wiesloch, 13. Jan. (G e f l üge l zü ch t e r v e re: n.)
Die am letzten Sonntag Nachmittag im Bahnhosshotel abge-
haltene Versammluing von Geflügelzüchtern nnd Geslügel-
interessenten lvar gut besucht. Nackdem der Zweck der Ta-
gung näher crörtert worden, wurdc oer „Wiesl. Ztg." zufolge
von >der Versammlung der Beschluß gesaßt, einen „Geflügel-
zucht-Werein Wiesloch und Umgebung" zu zrün'den, dem so-
fort 34 Mitglieder Leitraten, wovaus zur Wahl des Vovstaw
des geschritteu wurde. Gewählt wurden als 1. Vorstand Her-f
Kausmann I. C. Roth, als 2. Vorstand Hr. Fabrikant Schnfftt
und als Schristsührer nnid Kassier Herr Bahnverwaltcr Krah-
sämtliche von hier. Als Beisitzer wurden- noch nachstehende 0
Herren gewählt: Herr Privatier Brann von Altwiesloch, Herl
Buchhalter Geyer von Mühlhausen, Herr Faürikant Horsck
von Walldorf, Herr Hauptlehver Rößle von Horrenbevg, Hert
Landwirffchaftslehrer Weitprecht und Herr Domäncn-Fnspei''
tor Zimmermann, letztere betde von hicr.

Karlsruhe, 13. Jan. (Eine unliebsame Neu^
jahrsüberraschung) hat das am 1. Januar in Krast
getretene Reichsgesetz über die Besckäftigung von Kindcrn io
gewerblichen Betrieben den Kegelgesellschaften E
bracht. Es üürsen nämlich Kegeljungen, welche nock
volksschulpflichtig sind, an Sonni- und Festtagen überhaupt
nicht, an anderen Tageni nicht nach 8 Uhr abends mit deu>
Aufsehen von Kegeln beschäfvigt werden. Kegeljungcn,
das 12. Lcbensjahr noch nicht vollendet haben, dürsen wedei
an Sonn- noch ani Werktagen in Gast- und SchankwirffchasteU
Verwendung finden. Dicse Bcstimmungen gelten sowohl fu-
eigene Kinder, d. h. solche des Wirts, wie für sremde, d. b'
Kinder der 'Gäste. Die Znwiderhandlungen sind mit nicyt
unbedeutenden Strasen belegt. ,

Karlsruhe, 13. Jan. (Hofbal l.) Am 8. k. M. sindet
ein Hofball im hiesigen Schloffe statt.

Pforzheim, 13. Jau. (P fa r r w a h l.) Pfarrer KaE
ler in Steinen (Amt Lörrach) wurde znm Pfarver für
hiesige Sedanspfarrei gowählt.

Waldshut, 13. Jan. (D i e hiesige S t r « f k a uu
mer) vernrteilte >den hiesigen Gesangenwärter Andrea^
Elison aus Orschweier tvegen Bcrbrecheus gegen 8 ll't
R. St. G. B. zu 3^ Jcchren Gesäntznis uitd 5 Jahren Eh>'^
verlust.

Lörrach, 13. Jan. (V e r h a f t e t.) Der steckbriesUsv
verfolgte Blechner Hermann Schürruieyer von Freiburg, da
den Mechaniker Julius Kummcrer in Lörrach im Streit uu
einer Eisenstange totgeschlagen hatte, wurde in Basel vei'
hastct.

Patentbericht sür Baden vom 12. Januar 1904.
geteilt vom Jnternat. Patentbureau C. Kleyer, KarlsrE
i. B., Kriegstraße 77. (Die Ziffern vor der Nummer bezeiU^
neu die Klasse). P a te n ta n m e l d u nge n: 80. b.
9367. Verfahren zur 'Herstellung gesärbten Sorelzenieum'
Dr. Jakob Abel, Friedrich Janson und Emil Rocke, MannheiU'
8. Oktober 1902. P a te n te r te i l u ng e n: 86. g. 149 2V ,
Fadensührer für Webschützen. Albert Abegg, Kleinlautr ,
burg, Baden. 8. Januar 1903. Gebrauchsmuste
 
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