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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0085

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E i n t r a g u n ge n: 6. t. 214 785. Schwefelungsvorrich-
rung mit aufgesetztem ALzugsrohr. Alfred Wichard, Fürsten-
e<k bei Odertirch. 5. Dezember 1908. 30. e. 214 982. Zu-

sammenschlagbares Traggestell für den Seiltransport von
Krantentragbahren über Flutzwasser mit Gelenkstangen zwi-
schen den spreizfähigen, mit Leitersprossen und Äüstrittbrett
versehenen Nützsaulen. Karl Schwarz, Mannheim, Rheinau-
stvahe 7. 23. November 1903.

Heidelberger V rernsangelegenheiten.

-s- Kanaria, Außstellnng und Berlosung. Am kvmmenden
Sonntag, 11 Uhr vormittags, wird die diesjährig« Ausstellung
M den oberen Räumen des „Bad. Hofes" eröffnet. Der Aus-
stellung geht am Samstag eine Prämiierung voraus. Den
Besuch der Ausstellung können wir jedem Vogelliebhaber em-
Psehlen. Am Dienstag Mittaa findet die Verlosung statt,
wozu Lose L 50 Pfg. noch zu haben sind.

Theater- und Kunstnachrichten.

-s- Heidelberg, 14. Jan. (S ta d t t h e a te r.) Für
den 20. Januar (Mittwoch) steht an unserem Theater ein sen-
sationelles Gastspiel bevor — gleichbedeutend durch die aus-
gezeichnete Schanspielerin, die es bringt, wie durch das Stück,
M dejsen Titelrolle sie austritt. Jrene Triesch, die erste
Künstlerin^ des Deutschen Theaters in Berlin, wird die
»Therese Racquin" in Emile Zolas gleichnamigem
Drama darstellen. Die grand-iose Leistung der Dame als
,,Rora" ist noch in aller Erinnerung und so hat unser Publi-
kum eine Darbietung allerersten Ranges zu erwarten. Von
Unserem heimischen Personale sind beschastigt die Damen
Lehmann, Wagner und die Herren Eckhof, Schneider, Stein-
rnann und Sigl. — Die Theaterdirektion hat das vieraktige
Drama „Z a p f e n st r e i ch" von Franz Adam Beyerlein an-
Sekauft und wird das Werk, Las augenblicklich die Runde über
alle deutschen Bühnen macht, noch in dicser Saison zur Dar-
stellung bringen.

Handel und Verkehr

Mannlieim, 13. Januar. Oberrheinische Bank —.— B-,
»4.70 G. Rliein Kreditbank —B. 138 50 G Rbein. Hyp.-
Bank -.— B.. 192.50 G. Brauerei Kleiulein, Heidelber —. — B.,
M.25 G- Schroedl'sche Brauerei Hcidelbera —B., 203.— G.
Portland-Zementwerk Heidelberg —.— B-, 122.— G.

N e ck a r.

Hetdelber« 14.1 32, gest. 0.03 m
Heilbronn 13.0.65 gest 0 02m
Manndeim 13.2.27. gef. 007 m

Wasserstandsnachrichtcn.

Rhein

Lauterburg 13. 2.74, gest. 0.03 m
Marau, 13.2.97. gest. lt.Ol m
Munnheim 13 2.13, ges. 0.06 m

Neurste Nachrichren.

MÄnchen, 13. Jan. Die „Münch. Neuest. Nachr."
üiekden, datz gegen den hier ansässigen praktischen Arzt
ünd Schriftsteller Dr. O. Justin Jwan Braunstei n,
geboren zu Wrpperfürth (Regierungsbezirk Köln) ein
Steckbrief erlassen worden ist. Braunstein soll im Atls-
iande seine Frau ermordet haben.

Berlin, 13. Jan. Nach den gestern Abend spät und
yeute früh eingegangenen Telegrammen erösfneten die
Hererosin Südafrika (siehe 2. Blatt) durch Einschlie-
^ung von Okahanbia, durch Zerstörung Ler
Eisenbahnbrücke, etroa vier Kilometer westlich von
Dsona, sowie durch Ilnterbrechung der Telegraphenverbin-
dung mit Windhoek die F e i n ds e l i g k e i t e n. Wäh-
r«md -ie letzten aus Okahandia hier eingegangenen Tele-
gramme auch die telegraphische Berbmdung mit Swakop-
strund als gefährdet hinstellten, wnrde unmittelbar darauf
^us Swakopmund gemeldet, datz diese Verbindung eben-
mlls unterbrochen ist. Ein Verstärkungstransport von
Reservisten aus Swakopmund mit zwei Offizieren und
rihem Arzt wurde sofort von Swakopmund nach Okahan-
öia abgesandt, bei der Station Waldau aber an der Wei-
Eerfahrt gehindert, worauf der A n g r i s s aus W a l d a u
^rfolgte. Wegeu der durch den Ernst der Lage sofort ge-
öhtenen Matznahmen schweben zwischen den beteiligten
^Psorts Verhandlungen. Der am 6. J-anuar von Cux-
stuven abgegangene Ersatztransport wird vorausstchtlich
3. Februar in Swakopmund eintreffen.

Bcrlin, 13. Jan. Die „Nordd. Wg. Ztg." ftellt wie-
derholt fest, datz die in einem Teile der Presse enthaltenen
Angaben über die Reise des Kultusministers Dr. Studt
nach Weirnar wegen 'des geplanten Zusammen-
schlusses der S e z es s i o n i ste n vollftändig
u n wahr sind.

Brannschlvcig, 13. Jan. (Fmnks. Ztg.) Der Präsi-
dent des Landtags, Oberbürgermeister Dr. PockcIs,
wurde heute bei der Galatafel im Schlosse vom 'Schlage
getroffen und starb bald durauf.

London, 13. Jan. (Franif. Ztg.) Eine Briefmarke
der Jnfel Mauritius vom Jahre 1847, zwei Pence, blau,
wurde heute für 1450 Pfund Sterling versteigert. Sie
ist ungestempelt und nie im Kurs gewefen, da irrtümlich die
Worte „Post Office" statt des richstgen „Post Paid" darauf
zu lefen sind. Nut wenige Exemplare diefer Marke gelangten
unter das Publikum. Der Besitzer dieser grotzen Seltenheit
hatte sie seit vierzig Jahren in ftiner Briefmarkenfammlung,
ohne ihren Wert zu kennen.

Petersburg, 13. Jan. Die Kaiserin ift leicht an
Jnfluenza erkrankt; der Zustand ist ganz unbedenklich.
—Die umlaufenden Gerüchte über die Ernennung des
Großfürsten Wladimir zum Präsidenten des Reichs-
rates an Stelle des erkrankten Grotzfürsten Michael Ni-
kolajewitsch fandew an sonst gut uutestrichteter Stelle
keine Bestätigung. Der Gehilfe des Ministeriums des
Jnnern Generalleutnant v. Wahl wird zum Mitglied des
Reichsrats ernannt werden.

Tokio, 13. Jan. Die Antwort Japans ist
heute Nachmittag dem rirssischen Gesandten, Baron R o -
sen ausgehändigt worden. Die Verhandlungen
werden fortgesetzt, ohne daß eine Zeitgrenze festgesetzt ist.

Washington, 13. Jan. Staatssekretär Hay und der
chinesftche Gesandte Lian-Sheng haben heute die Ratisi-
kationen des Vertrages, imch welchem Mukden und
Antung für den Welthandel geöffnet werden,
ausgetauscht. Erst gestern oder vorgestern hat der Kaiser
von Cbina das Siegel vn den Vertrag gehestet. Die
Sache ist also schr beschleunigt worden. Nach der augen-
blicklichen Situation enkhält der Vertrag eine Spitze gegen
Rußland, das die Mantschurei besetzt hält nnd deren
Haupkstadt Mukdeu augenblicklich wenigstens dem Frei-
handel aller Nationen nicht öffnen nwchte, wohl auch trotz
dem chinesisch-amerikanischen Verkrag nicht öfsnen wird.

6/>örr/s ^r/rivab/ — A////AL/6 6/-S/P».

Sptjialtelegrllmme -ir „Heilielberger Zeitllllg".

V Münchcn, 13. Januar. Das Verordnungsblatt des
Kriegsministerftinis veröffentUcht heute eine Allerhöchste
Entschlietzung, durch welckje das Tragen der Achsel-
stücke anf den O f f i z i e r s m ä n t e l n und die son-
stigen jüngst in der preußischen Armee eingeführten Aen-
derungm der Gencralsmäntel anch sür die bayerffche
Armee angeordnet werden.

8 Bcrlin, 14. Ian. Das „Berl. Tagebl." ineldct
aus Gmimden. Ter Zustand der Königin Marievon
Hannover hat sich v e r s ch I i m m e r t. Die älteste
Tochter Frederike ist telegraphisch aus Biarritz nach
Gmunden bernfen worden.

8 Bcrlin, 14. (^an. Nach dem „Donvärts" bracksten
die Sozialdemokratni im Reichstage folgende Resolution

ein: „Jst dem Reichskanzler bekannt, datz die russische
Regterung im deutschen Reichsgebiet Polizei-Agenten zur
Ileberwachung russisckier und üenffcher Staatsangehöriger
unterhält und zu diesem Zweck russische Polizei-Agenten
VerLrechen verüben nnd versuäst haben, an'dere Persvnen
zu Verbrechen zu bestimmen. Wie kommt es, datz in
Königsberg gegen Reichsanüehönge wegen angeblicher Bei-
hilfe zmn Hochverrat gegen Rutzland nnd Beleidignng
des russischen Kaisers ein Verfahren eingeleitet ist, bevor
der die Strafbarkeit bedingen'de Stl-afantrag der russischen
Regierung vorlag? Auf wessen Veranlassung nnd auf
welchem Wege ist üie russische Regierung znr Stellung
eines Strafantrages veranlatzt worden?"

Berlin, 13. Jan. Bei Ler Begrühung Ler Mitglieder
der Deutschen Südpolarexpedition, welche die
Gefellschaft für Erdkunde veranftaltete, siielt Staatssekrelär
Graf Pofadowsky eine Ansprache, in der er auf die
Forffchritte der Techntk hinwies, ivelche die glänzende Expe-
dition ermöglicht haben. So war es möglich, das Schiff hinaus-
zusenden, das in der Widerstartdskraft gogen Sturin und Eis
sich vorzüglich bewährte nnd es den Gelehrten ermöglichte, in
zentral geheizten Räumen bet clestrischem Licht ihren Arbeiten
obzuliegen. Ter 'Feffekballon erwciterte das Gesichtsfeld der
Foffchung; Sprengmittel schoben -den Zeitpunst der Ein-
schlwhung des Schiffes im Eise hinaus. Die Chemie lieferte
so vorzügliche Nahrungsmittel, datz tvir diese noch nach St.
Louis auf die Weltausstelluny schicken, um auch dort zu zeigen,
was wir auf diesein Gebiete leisten. Aber den schließlichen Er-
folg sichern nicht die beftvorbereitetcn Einrichtungen, sondern
Kops und Herz -der Männer, die den leblosen Stoff in lebendige
Kiast verlvandeln. Posadowsky dankte Drygalsky, dcr das in
ihn gesttte Vertrauen gerechfferstgt habe, seinen Begieitern,
dem Schisfsführer, der Mannschaft, die in schweren Stnnden
im Drange der Eisprcffungen nnd eisigen Schncestürme ihre
Pflicht tadellos effülltc. Dic Levorstehenden Veröffentlichungen
werden beweisen, wie die Kenntnis auf ozeanographischem
Gebiet, in der Flora der Südpolargegenden, unser Wiffen mit
magnetischen Strömungen verbeffert und vertieft wiro. Po-
sadowsky schloß, des hoffnnngsvollen bayerischen Gelehrten
Enzensperger gedenkend, der auf Kerguelcn ein frühes, ein-
sames Grab im Dienste der Wissenschaft gefunden.

-tz Berlin, 14. Jan. Während der Chemielehre in der
katholischcn Gemeindcschule in Charlottenbuvg sprang ein elek-
tffscher Funke auf ciuen niit Schlvefelsäure gefullten Behälter
über, dcr sofort explodierte. Durch die uncheffpfftzende
feuffge Flüssigkeit 'wurden autzer dem Lehrer 15 Kinder im
Gesicht und an den Händen verlctzt. Einigc erlittcn schwere
Brandwunden.

IV Toulon, 14. Jan. Ein Soldat naniens Chretien, Or-
donnanz eines Offizicrs, war entlassen worden, weil cr die
Gemahlin ldes Offizicrs belässtgt hatte. Er benutzte dic Ab-
wesenheit des Offiziers von feiner Wöhnung, dorthin zurück-
zukehren. Er fchlug die Frau uach langcm Kampfe nieder
und stürzte sie aus dem Fenster. Die Frau ist tot, der
Mörder vcrhaftet. »_

Verantwortlich für ben redastionellen Teil F. Montua, fiir
den Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidclberg.

Seminargottcsdicnst.

Freitaq, 15. Jan.

Veterskirche 5 Ubr: Herr Kandidat Fieh n.

KerMKIMk

^

stiscksrlsxo von Lörilg llkinnovsr.

Anlsiffigung von vvuvksAobsn
k.i1tzogfsptzis unä Xunslcki uolc.

Vor rstunx voa

Lonn »nck L 6o,

1/rsnk5irt.



Mutmaßliches Wettcr am 15. «nd 16. Januar.

(Nachdruck verboten.)

Ueber Novdirland, Schottland und Üer obeven Nordfee licgt
jetzt cin Luftwivbel von 735 Millim., weshalb nur noch über
Südfrankreich, Jtalien und der südlichen Hälste von Oestcr-
reich-Ungarn ein Hochdruck von 765 Millim. und darüber liegt.
Bei zieinlich lebhaster Luftbeivegung aus Südwesten ist dem-
gemäß für Freitag und Samstag bei zicmlich mibder
Temperatur größtenteils bewölktes und anch zu vcreinzclten
RegenfälLcn geneigtes Wetter zu crwarten.

Amkss snd KressBerknuSignngsblatt.

Aekanntmachung.

Die Anzcige von Gcbrechen und die Vor-
lage ärztlicher Zengniffe bett.

Nr. 334 8. An die Gcmeinderäte des Bezirks.

Bir nehmen Bezug auf Absatz 5 und 15 unserer Bekannt-
Iffkchung vom 5. Jan-uar 1904 Nr. 113 Vl und weisen die Ge-
ffffnderäte an, tne Gebrechenanmcldungen sofort nach Auf-
^hme mit besonderem Bericht hierher vorzulegen.

Zugleich bemerken wir:

. Uebcr die von den Milstärpflichtigen angeineldeten Ge-
^^Aen ift in der Stainnirolle imter Bemerkungen ffnzutragen,

B- Schwerhörigkeit, Epilepsie, fteifer Arm, Vcrlust dcs rechten

^Eigcstngers usw.

Pezüglich der äußerlich nicht sichtbaren Gebrechen, Schwer-
,'^ttgkeit, Eptlepsie, Kurzsichtigkeit, Herzleiden, geistige Be-
N^änktheit, Dluthusten imd dergleichen sind außerdem unter
^hllnbe der aiffgerufenen Zeugen Protokolle aufzunehmen; auch
^chsiehlt es sich, iiber derattige Gebrechen ern Zeugnis des
ff^ltes beizubringen. Die ärztlichen Zengniffe, mit Ausnahme
bczirksärztlichen oder der von einer öffcntlichcn Anstalt
.stsgeftellten können nnr dann Berücksichtigung finden, wenn
sklelberi von der Ortspolizcchehöffdc (BLrgermeistcramt be-
»Aingsweise Bezirksanrt) bezüglich der Aechtheit der Unter-
"^ift des Arztes beglaubigt sind.

an Epilepsie zu leiden behauptet, hat auf eigenc Kosten

drei glaubhafte Zeugen hieffür namhaft zu machen oder das
Zeugnis eines beamteten Arztes beizubringen.

Stumme, Taubstumme, Geisteskranke und solche, welche schon
an Gffstcskrankheit gelitten, haben, sofern sic sich schon in einer
Taubstummen- oder Jrrenanstalt befanden, ein Zeugnis dieser
Anstalt icher die Art ihres Leidens beizubringen, damit ihre
Ausmusterung auf Grund dessechen cffolgen kann.

Hcidelbcrg, 11. Januar 1904.

Großh. Vezirksamt:

Hebting.

Ackannlmachung.

Dre Behandlimg der Rcklanmstons-
gesuche betr.

Nr. 335 VI. An die Gemeinderäte des Beziffs.

Wir nehmen Bezng auf Absatz 5 und 16 unserer Bffannt-
machung vom 5. Januar 1904 Nr. 113 Vl und weisen die Gc-
meinderäte hiermit an, die Rcklamationsgesuchc mit tunlichftcr
Beschleunigung und mit crschöpfendcr Bcantwortung des
Fragc- und Ergänzungsfragebogens hierher vorzulegen.

Jn den Fällen, in denen die Einreichung von Reklama-
tionsgesuchcn nach den Verhältniffen dcs Militärpflichstgen
wahffcheinlich erscheint, wollen daher die Eltern des zu Re-

klamiercnden alSbald an die sofortige Einreichung dcs Gc
suchcs crinnert werden.

Da auch im vorigen Jahre wieder eine größerc Anzahl
von Reklaniationsgesuchen erst nach stattgehabter Mnstecung
zur Vorlage gekommen sind, schen wir nns veranlatzt, wieder-
holt auf die Notwendigkeit vechtzeitiger Einreichung Lerartiger
Gesnche mit dem Bemerken hinzuweisen, daß Entschuldigungen
dahingehend, daß es an >dcr nütigen Belehrung gefehlt habe,
odcr daß angenommen worden sei, der Pflichtige wcrde nicht
für tauglich befunden werden und dergleichen, dic Vcffpä-
tung nicht zu rechtferstgen vermögcn.

Jn den FLllen, in denen ein Dstlitärpflichtiger reklamiert
wird, aus 'dem Grunde, wcil ein Bruder zur Zeit schon unter
der Waffe dient oder voraussichtlich in diesem Jahre ansge-
hoben werden wird, wolle eine genauc Angabe des Alters des
betresfenden Bru'ders und e'ventuell eine Angabe des Re-gi-
ments, bei welchem er eingestellt ist, beigefügt werdcn.

Wir mackien fcrner darauf aufmerksam, daß gemätz Para-
graph 63,7 W.-O. die Reklamationsgesuche, welche nach dem
Ersatzgeschäst einkommcn, nur dann berücksichtigt werden kön-
ncn, wenn die Reklamationsgriinde erst nach dcm Ersatzgeschäst
entftanden sind.

Die Kcnnttiisnahme dieser Verfüguntz ist binnen zehn
Tagen anher anzuzffgen.

Heidelberg, >den 11. Jannar 1904.

Großh. Bezirksamt.

Hebting.

Nr. 32 628.

Krkalintoichung.

Jn der Straffache

2. gegen

^garrenarbeiter Nikolautz Dietz
^ Leimen wegen Beleidigung hat
Schöffengericht zn Hei-
sD°erg am 28. Dezember 1903
^ Recht erkannt:

hy^er Angeklagte Nikolaus Dictz

^ ° Lcimen wird wegen Beleidigung
Polizeidiener Sauerzapf und

Weidmaier von Leimen zu nner
Geldstrafe von

zwanzig Mark,
an deren Stelle im Falle dcr IIn-
beibringlichkeit eine Gefängnisstrafe
von vier Tagen tritt, sowie zn den
Kosten verurteilt.

Nr. 552 III. Vorstehendes Ur-
teil bringen wir hiermit zur öffent-
lichcn Kenntnis.

Heidelberg, 8. Januar 1904.

Großh. Vezirksamt.

Dr. Popp.

Bkbnmtmachnng.

Nachstehend bringen wir die zum
Vollzug der Novclle vom25. Mai 1903
zum Reichskrankenversicherungsqesetz in
der Sitzung dcs Bürgeraiisschuffes vom
18. v. Mts. beschlosscne, so weit nötig
m!t Staatsgcnehmigung Großh. Be-
zirksamt vom 4. d. Mts. Nr. 53 997
versebene Neiffasiung der zum Vollzug
der Gemeindekrankenversicherung er
lassencn Gcmeindebeschlüsse zur allge-
meinen Kcnntnis. Es erhalten folgende
Paragraphen die beigcsetzte Faffung:

8 2.

Verficherte, welche die Gemeinde-
krankenvcrsicherung durch eine mit dem
Verluste der bür gerlicheu Ehrenrechte

bedrohtc strafbarc Handlung geschädigt
haben. erhalten für die Dauer von
12 Monaten seit Begehung der Straf-
tat, und Versicherte, welche sich eine
Krankbeit vorsatzlich oder durch schuld-
bafte Beteiligung bei Schlägerelen oder
Raufhändeln oder durch Trunkfällig-
keit zugezogen haben, erhalten für diese
Krankheit kein Krankengeld.

8 3.

Verficherte, welche von dcr Gemeinde
die Krankenunterstützung ununterbrochen
oder im Lause eines Zeitraums von
zwölf Monaten sechsundzwanzig Wo-
chen be,ogen haben, wird bei Eintritt
eines neuen Unterstützungsfalles, sofern
dieser durch die giciche nicht gehobene
Krankheilsursache veranlaßt worde« ist,

in: Lanfe der nächstcn zwölf Monate
Krankcnilnterstlltzuiig niir für die Ge
samtdauer von dreizehn Wochen ge
währt.

8 5.

Versicherte, welche dcn Anordnungen
des bchandelnden ArzteS zuwiderhaii'
deln, können von der Verwaltung der
Gemeindevefficherung in eine Ordnungs
strafe bis znm dreifachen Betrage deS
täglichen Krankeugeldes für jeden
einzelnen UederteetN'igSfall verfällt
werden.

Heidrlberg, den 9. Januar 1904.

Der Sladtmt:

Fr. Wielandt.

Kaufmann.
 
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