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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0155

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-eirie Dabula gratulatoria, Lie Univerisitat Rostock ein
Telegramm-, KultuLminister Dr. Studt beglückwünschte
Dr, Zeller in einem herzlichen Telegramm. Die Glück-
wnnsche der Verliner Akademie der Wissenschaften ü»er-
brachte Geheimrat Praf. DielZ, der Universität und philo-
sophischen Fakultät Heidelberg Gcheimrat Prof. Windel-
band.

— Bou», 30. Jan. Der Kammerherr und Major
a. D. Edward von Winsloe, ein Bruder des aus dmr
Kriege 1870—71 bekannten Ulanenoffiziers, ist seines
Dienstes als Hofchef des Prinzen Adolf zu Schaum-
burg-LiPPe enthoben worden. Seine Entlassung wird
hier viel besprochen. > <

Lbe SerMr chchso: of Ls«g«ager,

llLUptstiÄssv,120, 2 Irsppe».

InNtut zum Awecke deS Stu-
dtuznS fremder Sprachen, für
Erwächfenc, Lerren u. Damen,
unter Oberlntung de< Hervn
Profeffor-

U. v. »srUlr.
xoläeu« SleS»U1e» »»k äsr kariser NsIlLusstsU»»?.
Ara»j«stsch, E»«lisch, Ztatirnisch, Rukstlch. Spantsch,
Dnüsch für Au,lii«L«r: «ur Lrhrer der detreffrnden
«»uversation Korrespondeuz ^ Liter«t«r.
Ueber 180 Zweigschuleu. G Prospekt« grattS u. franko.

Neucste Nachrichten.

Köla, 22. Jan. Der „Köln. Ztg." wird aus Lon-
don dom 22, d. M. gemeldet: Obgleich es heute noch
übereilt wäre, von einer unmittelbar bevorstshenden Eini-
gung zwischen Rußland und Zapan zu sprechen,
so ist die Lage doch insofern günstig, als es allen Anschein
hat, daß es fich bei dem Streistalle nur noch um die
Mantschurei handelt, während Rußland die Forde-
rungen Japans auf Korea in allen wesentlichen Punk-
ten anerkennt.

Paris, 22. Jan. Jn der Deputiertenkammer
stand heute die Resolution der Nationalisten betr. die
Ausweisung des re.ichsländischen Pfar-
rers Delsor zur Debatte. Die Gegner des Mini-
fteriums hatten geglaubt, durch Erregung des patrioti-
schen Gefühls der Kammer den Sturz des verhaßten Ka°
binetts herbeiführen- zu können. Aber die Mehrheits-
Parteien durchschauten den Plan und beschlossen, obgleich
die Ausweisung auch manchem ihrer Mitglieder gegen
den Strich geht, sür das Ministerium zu stimmen. So
ist es auch gekommen. Combes erklärte sich mitst>er ein-
sachen Tagesordnung in dem Sinne der Billigung der Re°
gierungserklärungen einverstanden uud diese ist dann auch
vach lärmvollen Szenen mit 205 gegen 243 Stimmen
« ngenommen worden. Aus dsn DarlegungMi des
Ministsrpräsidenten Combes ist Folgendes zu erwähnen:

Mimsterpräsident ComLes: Die Kammcr wird sich mcht zu
eiuem Mcmöver hergeben, das'dazutdicnen soll, der dekadenten
nationalistischen Partei ihr verlorenes Ansehen wiederzugeben.
Die Matzrsgel gegen Delfor steht seit eintgen Tagcn nicht mehr

Bordergrund der Erörter-ung, sondern mvn hat den Sturz
des Kabinetts alsZielpunkt im Auge! Man hvfft, aus der repu-
olikanischen Mehrheit eine Anzahl Mitglieder abspenstig zu
Machen und fie gegen uns zu hetzen. Der Zwifchenfall' ton
Tnn<wille ist nur -der Sturnrbock, init bem man gegen die Ne-
Sierung anrennt, deren Schuld es allerdings ist, daß die na-
tionalistische und klerikale Revktion iw Lanide zurückgedrängt
wopden ist. Die republikanii'che Pvesse hat die Wahrheit in
Detress der Person <Telsors schon mit ausführlichen Einzelhei-
ten hergestellt. Pfarrer Delsor ist wedcr der Triumphator
Uber den Prinzen Hohenlohe, noch ein enkschlossener Protcstler,
»er als besiegter Franzose sich sträiöbt, setn Unglück anzuneh-
wen. Er ist etn klerikaler Reichstagskanvtdat MNvesen, der ge-
llen etnen Sozialisten und einen Liberalen gewählt wuvde. Jn
einer, von der „Patrie" vcrüffentlichen UnterrSdting hat Del-
lor selbst erklärt, datz er nicht als Protestler gelten will. Delsor
wid seine FrcuNde siitd wckder Deutsche, noch Franzosen, noch
Elsässer, sondern ganz einfach Römer! (Grotzer Lärm- vechts,
f^ute Zustirmming links.) Sie alle wirken iin Dienft Roms.
Die Verfammlung in Luneville war in aller Heimlichkeit vor-
^rettet worden; crnf den EinlNdungskarten war das Vortüags-
Aeina nicht erwähnt. Der Unterpräfekt schlotz daraus, datz es
nch uin die Fortsetzung des Feldzuges handelte, der därauf aus-
^sng, tzie «Ifäsfischen Stimmcn für die Stadtratswahlen zu
"unfteii Corrastds nnd gegen den Mcrire einzufangen. Mau-
swoe Barves hat aber offcn herausgefagt, daß es sich bci den
.dtädtratswahlen um einen Proteft gegen die Schlotzkapelle
Enbeln sollte. Delsor wollte also für Corrard unid gegen den
Maire Wadlagitation treiben; wie kann nmn da von sriedfer-
Mer Familienverfainmlung re>den wollen? Delsor hät auch> in
^eutschland gezeigt, datz er zur Hetztätigkeit netgt. Seine Jn-
trenisigenz hat ihm idort eine Berurteilung zu drei Monaten
.^efänMis eingetragcn. lLärm rechts). Seinc Verteidiger
^shaupten, er sei Nus politischen Gründen -verurteilt wordcn
O>llen setner unabhnngigen Haltung. Nein, er wurde wegen
^chinÄhung einer andcren Konseffion beftraft, da er in eineni
artikel behauptct hatte, die Prostitution sei das Natürliche Er-
Nebniß tzxz Proteftantismus. (Langanhaltende Unterbrechung
.^echts. Der Monarchist Baudry d'Asson ruft: Lefen Sie uns
.^och das Deutsche vor, Sie deutfcher Profeffor! Der Minister-
pfcrsident verliest aück 'die Stelle: „Prostituierte und Zuhälter
ünd keine schlechten Prodestanten, sondern logische Protestan-
/n). Man kann bedaucrn, daß der Präfekt, anftatt, wie er
r^lephvnisch die Absicht. ar^Kgödrückt hatte, mit der — Auswei-
N — ^ur zu drohxn, sie tcrtsächlich gleich cmsgefiihrt hat.
sst hätte dann nicht nökigigchabt, das Wort niederzuschreiben,
M ^ H Peinlich zu hören und zu lesen ist, weil es einen Wider-
Much zwiscbcu den edelsten Gefühlcn und -der brutalen Wirk-
'chkeit enthält. Die Entrüftung über diefes Wort hat sich
uch erst nachträglich gezeigt. Alle Ausweifungs-Verfügun-
8«n feit jener Zeit cntbalten 'die Formel: Deutscher Uu-
-«rtav: Fall-ieres, Sarrien, Lonibet, Dupuh, Ribot, Bar-
-8on, Briffon, Leyg-ues, Waldeck-Rouffeau, kurz, alle Mimster

Jrmern haben sie angewandt. (Baudry d'Afson: Alfo die
Bande!) Danach hätten es alfo alle an Patriotismus
laffen. Einer ist daruuter, der den Ausdruck noch er-
Bk>vert hcrt, tndem er das Elsatz von der Karte Frankreichs
^chchtvinden lietz. Dieser Minister, für den das Elfaß nicht
zu. Frankretch gehörte, ist Jhr Führer — Ribot. (Leb-
^ anhaltender Beifall links). (Der Mimsterprästdent hat
„ I E von Ribot vor 10 Jahren erlaffene Verfügung gegenVa-
«ounden angefpielt, die aus Frankr-eich ausgewiefen wur-

den, wobei in die Verfügung das Wort „Deutfch" aufgenom-
men worden war). Combes fortfvhrend: Es ist vielleicht
zu büdaucrn, datz feit 1872 in den AuSwetiungc-verfügungeii
die erwähnte Forinel gebraucht wird; ader konnte maii darum
für Delfor mit eiuem Male eine Ausnahine machen, nüchdem
man die Formel auch auf den Reichstagsa-bgeordneten Bueb
angewandt hatte? Die Artikel diefes Abgeovdneten h-oiben
Sie genügend darüber -belehrt, datz er kein Protestler sein
will. Vergleicht man feine von gemeinen Beleidigunzen wim-
melnden Artikel gegen Bvnlanger mit der Sprache, die er dem
deutschen Kaiser gegenüber führt, fo fällt der Vergletch nicht
zu seinen Gu-nsteu aus. Jn Delsors „Volksfreund" lieft man
Artikel, worin Loubet ein Elender gcnannt wird, Pelletan als
Schuft uNd ich ein Lerühmter Lumpenkerl un'd Verfolger
Christi. (Jedes -dieser Schimpfworte bsgleitet die Rechte rnii
Beifall.)

London, 22. Jan. Reuter erhält von amtlicher Seite
die Nachricht, daß, obwohl Zur Zeit noch keine Ver-
mittlungsanerbieten gemacht worden, Iapan
den Regierungen in London und Washington und Berlin
mitgeteilt habe, dah eine Vermittlung unannehm-
bar sei.

London, 22. Jcm. „Daily Mail" meldet ans SöuI
(Korea): Die Tonghaks, die schon öster Anfftände in
Korea gemacht haben, erhoben sich jetzt allge-
mein gegen die Regierung. Die Führer der
koreanischen FortschriÜspartei gelangen zur Macht, aber
M-Nong Uk beherrscht dauernd den Kaiser, der fich
eine russische Leibwache erbeten haben soll. Die
koreanischen Mätter behaupten, dOOO Mann Russen
hätten den Dalufluß überschritten jiWid ieien im Vormarsch
anf Söul. Dieses Gerücht hat jedoch'keine Bestätigung
gefunden. — Nach Meldung der "„Tiisi^s" aus Tokio
(Japan) werde es wahrscheinlich nöticf WSrden, die in
Wladiwoftok (Rußland) ISbM-den Japaner, hie dort viel
unter den Rusfen zu leiden haben, von dort fortzuholeg.
— Dasselbe Blatt veröffeu-tlicht eine Aufstellung eines
Konrespondenten inPeking über die Lage der rnssischen
Truppen im Öften 5es Baikalsees. Nach seiner Berechnung
beläuft sich die Stärke der Truppen auf 3115 Offiziere,
147 479 Mannfchaften und 266 Geschütze.

Pctcrsburg^ 22. Jan. Der „Regierungsbote" meldet:
Am 16. Januar erkranikte der Leiter des Labora-
toriums des Kaiserlichen Justituts stir Experimental-
Medizin znr Herstellnng von Anti-Pest-Präparaten. Das
Laboratorinm ist im Fort Alexander I. unter-gebracht, das
sich auf einer von Kronsta'dt und anderen Befesfigungen
gan-z isolierten kleineren Jnsel befrndet. Der Erkrankte
beschästigte sich mit lebendenPestkultnren. Am
20. Januar verstarb er trotz energischen ärztlichen
Eingreifens und trotz wiederholter Einspritzungen von
Antipeftserum an der P e st. Bei den Personen seiner
llmgebung find rechtzeitigs Einspritzungen gemacht wor-
den. Generalmajor Orbeliani ordnete völlige Jsolierung
des Personals an.

Pittsbnrg, 22. Jan. Jnfolge des regnerischen.warmen
Wetters schmilzt das Eis in den Bergen sehr fchnell. Die
Stadt ist von einer Flut bedroht, wie sie in der
Geschichte der Stadt nicht bekannt ist. Me Polizei wnrnte
'die Bewohner des von> Wasser bedrohten G-ebietes. Das
Wasser fteigt schnell.

Zum Aufstand in Südweftafrika.

— Der zum Oberbefehlshaber des Marine- Expe-
ditionskorps für Südwestafrika -ernannte Oberst Dürr
trat 1870 in die Armee ein. Nach seiner Beförderung
znm Major 1894 war er Bataillonskommandeur im
Großh. Hess. Jnf.-Reg. Nr. 117. Aus dieser Stellung
schied er am 12. September 1896 aus und übernahm die
Führung des 1. Seebataillons. Die Mldnng des 3. See-
bataillons in Kiautschou rief ihn am 1. Angust 1898
nach dem neuen Kolonialgebiet. Als der erste Gouver-
nenr Kapitän z. S. Rosmdahl Ende 1898 erkrankte trat
Dürr an die Spitze des Gouvernements und werwaltete
den Postcn bis zum Eintrefsen des neuen Gouverneurs,
Kapitän z. S. Fäschke. Kurz vor dem Ausbruch der
Wirren in China 1900 wurde Durr heimberufen und
unter Besörderung zum Oberstleutncmt ä snite des
1. Seebataillons gestellt nnd vertrat den später nach China
entsandten Inspekteur der Marineinfanterie General von
Höpfner. Nach der Anflösung der Ersatzbatäillone schied
Dürr im Oktober 1901 aus der Marineinfanterie auS
nnd trat zum Stabe des 64. Jnfanterie-Rfft>iments. Im
März 1902 wurde Dürr Jnspekteur der Marineinfanterie.

BerIin , 22. Jan. Nach heute Nacht aus Swa -
kopmund eingegangenen telegraphischen Nachrichten
sst mit der Reparatür der Bahn jenseits Karibib begonnen.
Jn einem P a t r o n i l l e n g e f e ch t bes Kubas (gleich-
salls EilLlchahnstation und zwar noch vor Mabis) ift ein
Ilnteroffizier, dessen Name nicht benannt ist, verwundet
worden; eine grotze Anzahl Eingeborener soll dabei ge-
fallen sein. Von Omaruru liegen Nachrichten vom 18.
vor, wonach die Besatzung dort 60 Gewchre zählt', sie
hat sich gut verschanzt und hofft, sich halten zu können.

Berlin, 22. Jan. Der zweiteTransport,
800 Mann Schutztruppenverstärkung, soll am 31. Januar
und 6. Februar von Hamburg aus mit zwei Dampfern
der Deutschen Ostasrikalinie expediert werden, zunächst der
kleinere Teil in Stärke von 180 Mann mit dem sahr-
planmäßigen Dampser „Adolf Woermann", dann der
größere Teil, 360 Mann, anf dem Sonderbanrpfer „Lncie
Woermann".

BerIin, 22. Jan. Der zum Führer des Marine-
Expeditionskorps ernannte Oberft Dürr hat ein sün-
geres Oberstenpatent (27. Januar 1903) als der Kom-
mandeur der Schutztruppe stir Südwestafrika, Oberst
Leutwein, dessen Patent vom 16. Juni 1901 dastert.
Eine Unterstellnng der Schutzstuppe unter den Führer
des Expeditionskorps erscheint nach militärischer Aust
fassung nur zuläsiig, wenn Qberst Leutwein das Kom-
mando über die Schntztruppe an einen anderen abgibt
und nur in seiner Verwattungstätigkeit als Gouverneur

verbleibt. Dieser andere Offizier dürfte Major v o n.
E sio r f f sein, der zur Verfügung des Kommandeurs de-r
Schutztruppe für Südwestafrika gestellt wukde, mit dessen
StÄtvertretung er b-ereits früher längere Zeit beaustragt
war, bevvr er im Sommer des vorigen Jahres als Ba«
taillonskommandeur im Jnfanterie-Regiment Nr. 85 an-
gestellt wurde. Durch diese Anordnungen werden alle
etwaigen Reibungen in den militärischen BefehlNSerhält-
nissen von vornherein ausgeschlossen. v. Estorss kam
1894 als Haupstnann aus dem 31. Regiment in die
Schutzstuppe für Südwestafrika, nähm an den Kämpsen
gegen Witbooi und die Khauas-Hottentotten teil nnd
wurde sünf Jahre später in den Großen Generalstab ver-
setzt. 1900 trat er zur Schutztruppe für Ostafrika über,
wurde 1902 wieder nach Südwestasrika versetzt und kehrte
im letzten Juli nach Deutschland zurück.

beörrks — §,///Ar/s /st-ssts.

L.FKvillvftr'» Leike-NsZaÄil.

Spezillltelegrllmme lier „tzeihelberger Zeitullg".

L1 Mech 22. Jan. Das Oberkriegsgericht
des 16. Armeekorps verhandelte hente gegen den Leut-
nant SchiIling vom 98. Jnf.-Regt., der vom Kriegs-
gericht der 33. Dibision vor kurzem wsgen Solbaten-
mWandlungen in annähernd 700 Fällen zu 15 Mo-
naten Gesängnis und Dienstentlassung verurteilt war.
Schilling hatte Berusung eing-elegt. Das Oberkriegsge-
richt verurteilte ihn Zu einem Jahr und einem Lag Ge-
sängnis und Dienstentlassung. Die Verhandlung des
Oberkriegsgerichts fand nnter Ansschluß der Oeffentlich-
kett stast.

L1 Paris, 23. Jan. Gestern Wend fanden äus dem
Concordienplatz K u n d g e b u ngen statt. 60 Verhaf-
tungen wurden Vovgenommen. Es ereignete sich kein
ernstlicher Zwischenfall.

L Konstantinopcl, 22. Ian. Die von der Pforte den
Botschasten der Ententemächte überreichte Mitteilung über
die HWer d u r ch g e f ü h r t e n Reformen zäUt
die bisherigen Maßnahmen aus und vettveist auf die Mi-
litäraktion gegen die Albanesen. Sie betont, das Not-
wendige zum Schutze des Lebens der friedlichen Einwoh-
ner sei veranlaßt. Es wird alsdann hervorgehoben-, die
Bemühungen der Türkei -würden beständig lahmgelegt,
da Bulgariens Haltung unvermindert auf die Komiiees
in Rilo und Mstendil weiterwirke.

L Konstnntinovcl, 22. Jamiar. Aus glaubwürdiger
O-uelle geht folgendes hervor: Bulgarien expediere
fortwährend Gewehre und S ch i e ß b e d a r f nach
den Grenzwachen zur Vorbereitung der Bewasfnyng
der Ortseinwohner, es verproviantiere die Regiments-
depots dreier Grenzdivistonen, Pulverfabriken und Ar«
stlleriewerkstätten arbeiteten Tag und Nacht mit verstärk-
ter Arbeiterzahl. Die Wöge des Grenzgebietes werden
für Artillerie fahrbar gemacht. Grenztelegraphen werden
hergestellt. lleberall seien Vorbereitungen sür Fahrzeug-
requisitionen getroffen. Artillerie-Trains und Regiments-
Trains werden vobbereitet. Ein außerordentlicher Kredit
sür den Kriegssall sei bewilligt. Militärbäckereien -seien
errichtet, Privatbäckereien aus Armeelieferungen vorberei-
tet und zahlreiche Befesfigungen der Grenzgebiete ervich-
tet, sowie Brücken erneuert und Bajonette geschlisfen. Tie
Mitteilung schließt: Dynamit und Geld werden öffentlich
verteilt. Den Offizieren wird der Uebertritt zu den Jn-
surgenren gestattet. Die Komitatschis verkehren unge-
hindert auf den Hauptplätzen und regen den Volks-
geist aus.

H Söust 22. Jan. Eine chinesische Tvuppen-
abteilung wird hier erwartet. Nach ihrer Ankunst werden
alle Lsgationen mit Ausnahme der belgischen, die neben
der französischen liegt, geschützt sein. Die Fremden be-
finden sich in Sichevheit. 'J a p a n läßt in Tschemnlpo
beträchtliche Mengen von Kriegsmaterial landen.

U Ncwyork. 23. Jan. Ein überaus hefstger Wirbel-
wind suchte die Stadt Moundsville in Alabama heim.
87 Personen wurden getötet, 300 Privathäuser und sämt-
liche Geschäste sind vernichtet.

O Ncwyork, 23. Jan. Der Gesandte der Vereinigten
Staaten in S ö u telegraphierte dem Staatsdepartement,
in Korea drohten Unruhen. Die Japaner seien an
vielen Plätzen angegrssfen worden. Man besürchtet in
Washrngton, daß Japan die Unriihen an der Eisenbahn
angezettelt habe, um einen Grund zu haben, die Bahn-
linie mit einer starken Trnppenmacht zn besetzen.

VeraniNic'rtlich tiir ben redakiinnelsen Teil F. Montna. fstr
den Znseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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tzie Abonnementsgebühren nur geqen
Quittung zu bezahlen.

llerlag öer sieiaelberger 2eit««g

(Hörning S» Berkenbusch).

Mutmaßliches Wetter am 24. und 25. Jan.

Mr Sonntag und Montag wivd fich das ncmicrrtlich
in den Nicdcrungcn vielsach ncbligc, crbcr trockcne Wcttcr bei
ftnkcnder Temperatur noch forstetzcn.
 
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