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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 26-50 (1. Februar 1904 - 29. Februar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0373

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Erscheint täglich. Sonntags ausgenommcn. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht. bei der Expedition und den Zweigstationen abgcholt 40 Pfg. Durch die Post

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<M bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen, — Anschlag der Jnserate aus den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Aebrvllr 1904.

Viertes Blatt.

4K. Iahrgkllg. — 43.

Deulsches Reich.

'— Die P e r s o n a I v e r ä n d e r u n g e n im
Heere für den Monat Kbruar haüen einen Wechsel
^ 'den höhern Ltellen des Generalstades gebracht, indem
^ disherige Chef der Landesanfnahme, lGeneralleutnant
^ einmetz, der aus der Feldartillerie hervorgegangen
llh mit Penfion zur Disposition gestellt wurde und an
leiner Stelle der bisherige Oberquartiermeister General-
^jor v. Scheffer mit Wahrnehmung der Geschäfte
Landesaufnahme betraut worden ist. Die Stelle als
l^or-Ouartiermeister erhielt G-eneralleutnant von
^oltke, der bisher die 1. Gardedivifion tömmandierte
dem Chef des Generalstabes zugeteilt war; er wurde
Lieichzeitig in den Generalstab der Armee versetzt, dessen
^ngäjtester Offizier nach dem Chef des GeneralstaLes
^nunmehr innerhalb des Gmeralstabes geworden ist,
Et dbr Führung der 1. Gatüedivision wurde der Gene-
rl Ig. suite, Generalmajor v. Löwenfeld beauf-
^gt, der mit Patent vom 12, Nugust 1900 als achter
Division heranstand. Weiterhin wurde das Jnsan-
drie-Regiment Nr. 57 in Wesel neu besetzt. Die nach
,e>n Kriegsschauplatz in Ostasien konimandierten Osfi-
Oberstleutnant Lauenstein (Rußland) nnü Haupt-
^Min Hoffmann wurden als aggregiert zuni General-
abe der Armee versetzt; letzterer gehörte bisher als jüng-
i/r Kompaniechef dem Füsilier-Regiment Nr. 33 in
^mbinnen an.

Baden.

E rlsruhe, 18. Febr. Die s o z i a l d e m o °
« t i s cho F 7 g k t i o n hat folgenden Antrag ein-
Sebracht:

Ho-He .Zrveite Llammer wolle beschließen: GroM.
Regierung zu ersuchen, falls im Deutschen Reichstag
Und Bundesrat ein Gesetz über Errichtung von Arbeiter-
kaimnern bis zum Zusammentritt des nächsten Land-
^oges nicht zuftande kommt, oder Mi dieser Zeit diesen
g«setzgebenden Körperschaften ein solcher Gesetzentwurf
^och uicht vorliegt, ihrerseits einen Gesetzentwurf zum
Ewecke der Regelung dieser Ängelegenheit für das
^roßherzogtum Baden dem Landtage vorzulegen.

Baycr«.

^ ü n ch e n, 18. Febr. Der E i n j ä h r i g - F r e i-
H^Hge Josef Erach, Rechtspraktikant, wurde vom
- ogsgericht wegen verleumderischer Beleidigung,
^scher Anschuldigung-en und Borschützen von Gebrechen
vrer Monaten Gefängnis und Versetzung in die zweite
^wsso Soldatenstandes verurteilt. Erach schrieb am
November an den Abg. Dr. Pichler einen Brief, in
er stch beschwerte, datz er von dem Unteroffizier
chikaniert werde, obwohl er wegen srüheren Arm-
^ch^ vom Arzte zur Berücksichtigung empfohlen worden
N ' Dr. Pichler übergab den Bries im Sitzungssaal des
Lem Kriegsminifter v. Asch, der die Sache
i 1 ich verfolgte, worüber Dr. Pichler, der als Zeuge
höistu - man der „Frankf. Ztg." berichtet,

.'Vnchst entrüstet aussprach und betonte, daß es Usns
solche T-inge, die man in der Eigenschaft als

Heidelberger Kunstverein.

Heidelberg, 24. Febr.
Grotze in -der Kunst ist einfach. Der Genietzende hat
'ns Gefühl, sie seien ihren:
und 'welchcr Kunstbeflissene

Meisterwerken immer das
kDc. sistr sehx lelcht geworden; un

den elektrischen Funken, der von hüchsten Kunft
«vs'l äu ihrn überspringt und lhm sagt: „Das könntest Du
d'oxftAsschen!" — ? Jni! Anfanz seiner Laufbahn erlebt dies
Künstler häufig; fpäter hat er einsehen gelernt, datz
7^ spielende Leichtigkeit und Einfachheit ein Ziel der
ftUr" sh, vom> Genie infolge seiner Begabung, vom Talent
>N unermüdlichen Fleitzes erreichbar. Alles Grotze

. K Kunst ist einfach.

mrin ^ >st sehr zu bedauern, datz die vorwöchentllche Ausstel-
P'äösischcr Lithographien Heidelberg schon verlassen
det^. ' R gab eine so gute Stimmgab-el zur Bewertuug an-
dgA ^Kunstwerkc ab, denn sie gab innerhalb ihrer Grenzen
Die ^ullkommenste: die scheinbar mühelose E i n f a ch h e i l.
-G 7 "^stellung des Düsseldorfer Künst.erbundes
sitteg" ' E" h«k untcr der Nähe der FraNzosen ctwas ge-
irntex'."st betresfend-en Künstler arbeiten -ohne stweifel noch
huben "^vutztem oder unbewutztem franzüstschcn Emflutz und
hl c, ^ "scht alle ihre Vorbilder erreicht. Namentlich Ät eu -
"^stichicrungen siud wenig anziehend, hingegen seinc
Sllinzeichnungen zum Teil sehr fein in Farbe imü
, Erteilung. Auch Linner zeigt un-gleiche Wertc, einige
rie^t>.sissreulichc Bleistiftstudien, einen flott gczeichneten „Sen-
,' siud danu wieder eine zicmlich leere Land-schast.^ Den
ab^.-^uaben entschieden die Damen Wenzel un'd Cunz
»Nd w/stu; erstcre bringt einig-e ganz famose Pastellstudien
Dtxgr. ^sirubuktlonen; die gelungenste Ar-beit ist di« Karneva'l-
stir -Vschlone, welche ein grotzes Kennen und sehr fcines Au-ge
n ^sikoerte verrät; es ist zu bedauern, datz die Knn-stlerin
vftrr-'chr iu allen ihren Werken zur Geltung Lringt, sondern
gerade gröbere Effckte — z. B. starkes Blau, starkes

Abgeordneter eineni -Mm-ister gebe, vertraulrch zu
behandeln. Dr. Pichler erklärte, daß er über das- Vor-
geheu des K'riegsministers sehr erregi geroesen sei. Die
Regierung wünsche, daß man sich vertraulich an sie
rvende. Der Kriegsmmister habe keine Verpflichtung ge-
habt, sich amtlich informieren zu m ü s s e n. Dieser habe
einen viel schwereren 'Fall unter der Hand erle'digt. Es
sei gleichgültig, ob er dem Mnister gesagt habe, seine
Mitteilnng sei vertraulich, oder ob er dies nicht getan
habe. Das Moment des VertraulichM' verstehe sich von
selbst. Gegen den llnteroffizier Jena wurde das Veri-
sahren -eiMestellif, gegen den Einjährigen stvnrde dcrs
obige Ilrteil gefällt,

Prenßen.

— 'Teni Abgeordyetenhause ist ein 'Gesetzentivurf
über Errichtnng eines O b e r l a n d e s g e r i ch t s
inDüsseldorf zngegangen, Dannt ist die in letzter
Zeit mehrfach behaüdelte Frage ihrer -Entscheidung nahe-
g-erückt, und diese wird, wie die „Köln, Ztg." schreibt,
mit größter Wahrscheinlichkeit im 'Sinne der Vorlage
ausfallen.

Ausland.

Oesterrcich-Uagarn.

Wien, 17. Febr. Die Wiener Allgemeine Zeitung
ersährt, daß aus der hiesigen Nuntiatur große Er-
regung herrsche, weil der Papst dem Erzherzog
Eugen dnrch den Maler Lippay den Christus-Orden
übersandte, o-hne die Nnntiatur und wie üblich anch das
Auswärtige Amt zu verständigen. Die Nuntiatur h-at
sich an das Staatssekretariat -des Papstes um Aufklärung
gewandt. So lange die amtliäie Mitteilung der Ordens-
verleihung aus Rom nicht eingetroffen i-st, wird die An°
nahme des Ordens durch den- Erzherzog io suspenso
bleiben.

Aus Stadt und Land.

Spessart (Bezirk EttliriMm), 18, Febr. (Bürgermei-
st e r R o b. Weber) von Speffart wur'de heute vom Bezirks-
rat seines Amtes mit sofortiger Wirkung enthoben,
weil er sich, wie durch zeugeneidliche dlussagen dargetan wurde,
schtoer gegen- die Amtspslichten vergangen 'habe. Derselbe war
erst im- Dezeniber mit gerin-ger Majorität aus weitere 9 Jähre
wieder-gewühlt worden.

Pforzheim, 18. <Kebr. (L i ne S ch n i p s l e r g es e l l -
schast) ist von 'der Polizei wi-ederum hier feftzenomrnen
worden. Jn- einer hiestgen Silbersabrik hatte ein Arbeiter
Modelle verschleppt. Bei eincr Haussuchung bei ihm san!d
-man Metall und halbfertige Waren. Weitere Spuren führten
zu einem anderen Ar-beiter un-d- schließlich zu einein früheren
kleinen Fabrikanten, -der wegen Diebstahls uüd Hehlerei ber-eits
im Zuchthaus gesessen.

Kleine Zeitung.

— Posen, 18. Febr. Wie die „Posener Zeitnng"
mel-det, sind' gestern Aben-d in Josefowo die evan-
gelische Kirche und 3 angrenzende Schennen n i e-
dergebrannt, Dus Feuer war in einer Scheune
neben der Kirche während des Passionsgottesdienstes
ausgebrochen; Menschen sind nicht vernnglückt.

Grün- und starkes Orange —- verein-igt. Dl. Cunz verdankt
ihre ausgeglichene Komposition je-denfalls der Tachauer Stu-
dienzeit; sie leistet hinstch-tlich der feinen Limenführung nnd
Fleckenverteilung das Beste in ihrer Gruppe. Wundervoll
weich ist der Winterabend, ein Hand-druck; ebenso gut
sind die Mrken im- Sturm, wenn hier auch die Win'dformen
noch nicht so völlig gelöst sind, wic wir es kürzlich 'bei Frau
Hencke sahen.

Einen interessantcn Künstler lernen wir in Al-bert Zoff
kennen, Er bringt drei sehr hübsche Studien, worunter na-
m-entlich die Fischerboote angenehme Farben bieten; als autzer-
ordentlich wo'HItuend empfin-den wir s-eine grotzen Bilder
„D -o r f i n B e l g i e n" und „A be n d l a n 'd s ch a f t". Bei'de
sin-d von jener Art, die inan gerne ins Zimmer hängen mvch-te:
still, ohne aufdrinzliche Effekte, die d-as Auge irritieren, nnid
voll feiner, eindringlicher Reize, welche stch erst dem in-tenstven
B-eschauen- eröfsnen. Welch- entzücken-de Färben steht Zoff in
der Natur! Diescs Türkisblau und Goldgelb, dieses schün-e,
gedam-pfte Grün, und dann die verschie'denen Violetts! Wenn
man bcden-kt, wie viele Maler sich a-bmühen, uni in ihren Bi-I-
Lcrn Erfreuliches zu bieten, 'wie sie schein-bar blind an- den
Farbfesten -vor-nbergehen, die die Niatur sür uns bereit hält,
und sich niit traurigen, trocken-cn' Darstellungcn begnügen-, die
sich am weni-gsten zur bildlichen Wieder-gabe eignen, da möchte
man ihnen- zurusen: -warum wüh-lt ihr n-icht solche Stimmun-
gen, s o l ch e Farben? Eine gro-tze Zahl der zur Zeit ausge-
st-cllten Bilder sind einsach ungenietzbar in-solge dieses -Dkang-els
an Geschmack in der Auswahl der SnjetS, Die Entschnl-
digun-g: „aber in der Natur 'war es so", g-ilt heute nicht niehr;
dcnn in der Natur war cs zü andern Stun'dcn auch an'd-ers,
schöner, darstellbarer! Die Kenntnis des Darstellbaren in der
Kunst ist dah-er eine der ersten F-orderung-en, die wir an den
Kün-stl-er stcllen.

M ü l l e r - W e r I a u , mit ein-igen wirklich reizen-den
Arbeiten vertreten, geht in- andern witder über 'die Grenzen
des Darstellbaren hinaus. Z. B, das Mohnfeld! Der Künst-

— NOvpork, 18. Febr. Rußlnnd erklärt, die W e l t-
ausstellung deshalb nicht beschicken zn können-,
weil die rechtzeitige Fertigstellnng der Objekte uiimög-
lich sei. Jndessen wird- hier allgemein angenomnien, daß
öie am-eri'kanische Sympathie sür Japan die Ursache sei.

Ach so! „ . . . So, der Arzt hat Jhnen iu dicsem Zu-
stand drei Glas Bier erlaubt? Wer ist dcnn eigentlich auch
Jhr Arzt?" — „Jch> behan-dle mich- selber!"

Schnclle Liebe. „Sag', Elsa, wie hast Dn denn Deinen
Bräutigam. eigentlich kennen- und lieben gelernt?" .— „Ach,
weitzt Du, das war damals, als er nüt seinem Freund Fritz
im Älutouwbil am Garten unserer Mll-a vorbeisauste."

Vergnügungsreise zum Kriegsschauplatz.

Wie man in Amerika ans dem Köieg ztvischen Ruß-
land nnd- Jap-an Kapital zu schlagen sncht, zeigt eine
Mitteilun'S 'des- „Daily Expreß" aus sllewyork. Es
wird nänilich berichtet, öaß zwei ttnternchM'Nngslnstige
Dampfschiffahrtsgesellschaften in San Franzisko und
Seattle bereits angekündigt haben, daß sie Vergnügungs-
fahrten nach dem Kriegsschauplatz arrangieren. Auf den
Plakaten, die sie aushängen lassen, sind die solgenden
Worte zn lesen: „4Nan komme nnd sehe sich den großen
Kamps und die großen Schlachten an. Mächtige Schein-
werfer werden mitgenommen sür den Fall, daß die
Schlachten bei Nacht geschlagen werden sollten.
Es handelt sich- um die grotzen Schlachten des modernen
Seekriegs, die man bisher noch nicht gesehen hat. W-
solnte Sicherheit wird garantiert. Ünsere Schiffe sin-d
die schnellsten aus Lem ganzen Stillen Qzyan und un-sere
Maschinen kennen ihr Geschäft. Man benntze diese ein-
zige Gelegenheit." Besondere Preise sind für diese Fahr-
ten ansgeschrieben und in Verbindung mit densebben
werden bereits ermäßigte Rnndreisekarten durch alle ja-
Panischen Hüfen ansgegeben. Gleichzeitig verschicken die-
selben Eisenbahw und Dampfschiffahrtsgesellschaften rnit
den Einladungen zn diesen Fahrten, die sie als absolut
sicher bezeichnen, 'R e k l a m e b r i e s e von Lebens-
v e r s i ch e r u n g s g e s e l l s ch a f t en, in denen es
heitzt, datz es vielleicht doch klüger sein ivüvde, sein Leben
zu vech'ichern, ehe nian eine svlche Rei.se antritt. Weiter
wird berichtet, datz das Publikum sich ganz autzerordent-
lich zu diesen Fahrten drängt. Von einem reichen kali-
fornisck>en Landwirt wird berichtet, datz er die Mtglieder
seiner Familie fragte, ob sie lieber die Schlachten zwi-
schen Japanern und Russen ansehen oder aber die Welt-
ausstellnng von St. Louis schen wollten, woraus alle,
den kleinen siebenjährigen Sohn eingerechnet, sich- sür den
Krieg entschieden.

Vercmtwortlich sür dcri resattionellen Teil F. Montua, für
den Jnseratenteil Th. Berkcnbusch, beide in Heidelberg.


oivxkisktll »ain in


llnegä.-Lottärilled, Lsttbsroksnt, k'väsrlrüpsr, d'voll. varusst;
IVsllsl- unä kigus-Lsttäsoliön, vollsns äaogä.-Lsttäsctan.
^nksrtigunz von Ltspp- nnä Vsunan-Lsttäsoksn, Lissan nnä
Llumsaux mit dsstsr I'säsrn- unä vsunen-k'MnnE.

ler muitz wiffen, datz die Natur zwar -dieses Grün und dieses
Rot nebeneinanderstellt, Latz diese Farben aber, auf c-a. 14
Quadratmeter vereinigt, dem Auge direkt unangeneh-m wirken.
Vorauszesetzt, datz die Farbintervalle richtig gegeben, würde
dieses Bild, im Freien aufgestellt und nnt der entsprechenden
Luftdistanz zwischen 'Beschauer und Bild — d. h. also das
Dreifache der -grötzten stchtbaren, Aiatze — Letrachtet, ganz gut
wirken. Jm Jnnen-rauni ift es unmüglich. Als Beispiel, wie
ein Mohnse-ld 'darstellbar ist, sei das bekan-nte Bild von Piglhein
angeführt. — Sehr retzvoll sind der trübe und der sonnige
Märztag Müller-Werlaus. Sipürt man aus dem einen or'dent-
lich den „sansten, süßen Hauch" ües hcrannal^enden- Früh-lings,
so weht uns auf 'dem ersteren eine kalte Marzbrise entüeg-en.
Auf diesen Mldern vereinigt der Künstler seine warme Natur-
empfindung mit feinem künstlerischen G'eschmack.

Die heroischen Landschaften von 'Fritz von Willc stellen
eine Kreuzung dies-es früher viel gepflegten Stoffg-ebietes nvit
modernem Naturstudium dar; das Ergebnis ist cin sehr gutes.
Vor seinen Bikdern erleben -wir stne Stunden wieder, wo
uns die Natur so recht an die Seele riihrte; sein „Abend
am Todtenmoor", ein -gemalter Theodor Storm, scine
„schei'dende Sonne" mit den interessant gegebcnen
Formen des sandigen Hügellandes un-d den herr-lichen F-arb-
kläng-en, seine trotzige „Ruine in dcr Eifel" und das
vorzüglich aus der Natur herausge'schn-ittene „A us ein -
samer Höh e" werden jedem Bilderfreund Freude m-ach-en.

Warum nennt B a y-e r - Karlsruhe seine Dame in Gelb
niit'den her-abgezogenen Mund-winkeln n-icht lieber „Der N-eid"?
Es ist wcnig lln.sterblichkeit darin zu finden. Für seine Nonne
empfiehlt sich der Titel: „Coquetterie" un-d 'die dritte seiner
Damen verrät viel wen-i-gcr „Frieden" als cine läffig-e „After-
d-inner--Stim-mung". Wozu 'denn hübsch abgemalte Modell-e
als ho-chtrabend-e Alle-gorien in den Ausstellunzen herumgeistern
laffen? Alles Große in der .Kunst ist einsach!

B. F e i st e l - R o h m e d e r.
 
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