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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0552

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im Gerichtssaal abspielen, da werben die Zeugen bekun-
beu, ob ich in irgend einem Punkte von ben Tatsachen
cchgegangen bin, das weitere wird man beim Militäretat
für 1904 anbringen können; dort werde ich Rede und
Antwort stcheu. Nur das eine möchte ich schon vorher
bemerken: Ohne das Recht der Wgeordneten, sich der
Betreffenden anzunchmen, irgendwie anzutasten, muß ich
entschieden erklären, baß ich an der Manneszucht in der
Armee nicht rütteln lasse. Dürauf wurde die Sitzung ge>
fchlossen.

Vadischer Landta^.

45. Sitzung der Zweiten Kammer.

Karlsruhe, 15. Mürz. Präfident Gönner
eröffnet die Sitzung um 9 Uhr. Am Regierungstisch Mi-
nifter Schenkel. Landwirtschastl. Budget. Ordent-
licher Etat 1 259 780 Mk., außerordentl. Etat 631 OtX)
Mark.

Abg. Schüler (Ztr.): Die Kormnission habe sämtliche
Positioncn genehmigt. Zu begrützen sei die Prosperität der
landwirtschaftlichen Schulen. Bei eventl. Schaffung einer
Landwirtschaftstammer 'bitte er nm Berücksichtigung des
Bauernvereins.

Abg. K'lein (natl.) betont die Bedeutung der landwirt-
schaftlichen Winterschnlen, die seit chrem Bestehen 10 000
Schüler ausgebildet hätten. Wünschenswert sei die Wiederein-
führung von 'Wiederholungskursen.

Abg. Wehgoldt (natl.) vertritt eine gröhere Unter-
stühunz der Bienenzucht.

Abg. Schüler (Ztr.) hält den Schutzzoll für geboten
und verweist auf die grotze Bedeutung der Landwirtschaft für
das Heer. Bezüglich des Weingesehes wünfche er Einführung
dss Deklarationszwanges. Redner tritt schlietzlich für grötzeren
Schutz vor Wildschaden sowie für Erstellung des Oberrhein-Ka-
nals ein.

Abg. Müller (natl.) bedauert, datz vom Jahre 1905 ab
der Staatszuschutz für das landwirtschaftliche Wochenblatt in
Wegfall kommen soll. Beim Abschlutz der neüen Handelsver-
träge möge die Regierung auf angemeffene Viehzölle und
kräftigen Schutz der Gärtner bedacht sein. Das Proviantamt
Karlsruhe habe den Getreideabsatzzenossenschaften grotzes Ent-
gegenkommen bewiesen. Der Slbfatz der Gerfte lätzt sehr zu
wünschen Wrig, weil die Grotzbrauereien den Genvffenschasten
zu tvenig Jnteresse cntgegenbringen. Ein Grotzbrauer habe
z. B. einem Agenten 60 Mark pro Waggon mähr bezahlt als
der Genossenschaft für Gerste ans dern gleichen Ort. Die
Pferdezucht nimmt im badischen Unterland ständig zn. Zucht-
stuten sollten vom 12. Jähre an veräutzert werden dürfen.
Dies würde zur Hebung der Pferdezncht wesentlich beitragen.
Zn begrüßen sind die energischen Matzregeln gegen die Maul-
und Klauenfeucke. Eine unserer Ackerbauschulen sollte in der
Weise ausgestaltet werden, daß ein erfolgreicher Ijähriger
Kursus znr Erlangung des Einfährig-Freiwilligen-Scheins
genügt. Zu der Weltausstellnng in St. Louis sollte auch ein
Sachverständiger der Landwirtschaft delegiert werden.

Abg. Morgenthaler (Ztr.) bedauert den Rückzany
des Hanfbaues, der früher große Snmmen eingebracht habe.

Abg. Geppert (Ztr.) 'beftagt die Höhe der Einzehrung
des Hagelversicherungsfonds, so daß die früheren Raten von
50 000 Mark wieder ins Budget eingestellt werden müßten.

Minister Schenkel anerkennt, datz die Landwirtschaft
durch Selbsthilfe ihre Verhältnisse gebeffert habe. Eine wei-
tere Bessernng sei von den neuen Zöllen zu erworten. Für die
Streichung des Znschnffes zum „Wochenblatt" seien verschie-
dene Gründe maßzebend gewesen. Betr. des Wildschadens sei
das Bezirksamt befugt, bei übergroher Hegung Anordnungen
znm Abschuß zu treffen. Schlietzlich knndigt der Minister
eine Vorlage 'betr. Errichtung einer Landwirtschastskammer
noch auf diefem Landtage cm.

Fortsetzung: Donnerstag. 9 Uhr.

Karlsruhe, 15. März. Der Wgeorduete Früh-
auf hat einen Autrag an die Kammer ausgeaübeitet, der
'die Verbesseruug der Gehaltsverhältnisse der Hauptlehrer
uud Hauptlehrerinnen an den Bolksschulen betrifft.

Aus der Karlsrrcher Zeitung.

Karlsruhe, 15. März. Der Großherzog
empfing heute Mittag 12 Uhr den Ministerialdirettor
Geheimerat Feiherrn von Marschall zu längerem Vortrag.
Nachmittags hörte Seine Königliche Hoheit die Vorträge
des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo und des Le-
gationsrats Dr. Seyb.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 16. März.

Bon der Universität. Gestern Mittag um 12 Uhr geschah
in der hiesigen Universität in feierlicher Weise die Ueber-
gabe dees Prorektorats für das neue Stn-
dienjahr Ostern 1904 bis dahin 1905 von seiten des bisherigen
Prorettors Geh. Rats Prof. Dr. Czerny Exzell. an den neu-
erwählten Prorektor, den Germanisten Hofrat Professor Dr.
Wilhelm Braune. — Am 13. ds. fanden in 'der juristischen
Fakultät die letzten Doktorpromotionen für das Wintersemester
statt. Jn die Räume der Universität ist jetzt die Ferien-
ftille eingezogen.

!! Der Wohnungswechsel zum 1. April ist in diefem Jahre
mit besonderen Schwierigkeiten nnd Unbeguemlichkeiten ver-
bunden, tveil das Osterfest mit den Umzugstagen zufammen-
trifst. Es liegt im Jniereffe aller Beteiligten, durch wechsel-
seitiges Entgogenkommen diefen Uebelstand mözlichst abzu-
schwächen. Dies kann dädurch geschehen, daß die Hausbesitzer
leerstehende oder vorzeitig frei werdende Wohnungen dem
neuen Mieter schon im Monat März mietfrei zur Verfügung
stellen, die wöhnungtvechselnden Mieter den Umzug in diese
ihnen vorzeitig überlassenen Wohnungen baldigst bewirken
nnd nun ihrerftits die bisherige Wohnnng zur Herrichtung
und zum Wiederbezuy sofort frei geben, sobald der Anszuig
beendet ist, so daß der neue Mieter einziehen kann.

— Polizeibericht. Verhaftet wnrden 2 Fabrikarbeitvr
Wegen Vergehens gegen Paragraph 176 R.-St.-B. Zur A n-
zeige kamen 5 Personen wegen Ruhestörung bezw. Unfugs.

Mannheim, 15. März. (S t r a f k a m m e r.) Der
41 Jahre alte Bäcker Wilhelm Friedrich Buchter aus Arn-
bach (Württemberg) hat zweimal geheiratet und in keiner Ghe
gut getan. Fm Jahre 1887 heiratete er in seiner württem-
bergischen Heimat eine gewisse Sch-och aus Gäppingen. Die
Ehe gestaltete sich hauptsächlich durch seine Schnld rricht glück-
lich. Er rvar ein großer Schürzenjäger. Schon nach wenigen
Jahren lietz er Fran und Kinder im Sftch nnd ging mit der

Arbeiterin Margarete Korn, neben der er in einer Heilbron-
ner Konservenfabrik gearbeitet hatte, nach Amerika durch. Jm
Febrrrar 1902 ließ er sich in Philadetphia, wo er in einem
Walzwerk arbeitete, mit der Korn, die in anderen Umftänden
von ihrn war, von einem deutsch-lntherischen Pfarrer trauen,
ohne datz seine erste Ehe geschieden war. Aber auch in dieser
ziveiten Ehe sühlte er sich nicht lange wohl. Er kehrte nach
Europa zurück, indenr- er seiner zweiten Frau versprach, sie
bald nachkommen zu lassen. Er hielt aber nicht nur nicht Wort,
sondern schrieb ihr anch nicht einmal eine Silbe. Jn Deutsch-
land vagabnndierte er umher, bis die Geschichte der Doppelehe
ans Licht kam. Seine rechtmätzige Frau Ivill nichts mehr von
ihm wissen. Trohdem lehrtte sie hcnte das Zengnis ab. Ter
Angeklagte wählte hente einen vcrstellt heulerischen Ton zu
seiner Verteidigung. Er spielte den Unglücklichen. Die Arme
m die Lust werfend, oder anf die Brüstung fallen laffend, fam-
mert er: Moi Lebe ischt vernichtet. I hab koi Ueberlegung, i
hab in Philadelphia nit g'witzt, datz i traut werd', die Korn
hat mi hinterganga. I ha' au nit g'witzt, datz i no verheiert
g'we' bin; i hab' 'm Schnltheiß g'schriewe, seller hett awer de
Brief 9 Johr lang liage lasse. Der Staatsanwalt beantragt
eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr; das Gericht erkennt aus die
Hälfte, unter Aufrechnung von 4 Monaten dcr Untersuchungs-
haft. Das Gericht ncchm an, datz die Korn gewutzt habe, datz
der Angeklagte verheiratet war, das Unrecht, das er ihr ge-
genüber beging, fei also nicht so groh gewesen. Der Antraz
des Angeklagten, ihn auf freien Fuß zu sehen, wird abge-
lehnt, d« er schon einmal auf freien 'Futz gekaffen und 'dann
dnrchgebrannt war. Anf dem Wege zum Gefängnis wirft
Buchter die jammerselige Maske ab, er lacht vergn-ügt. Jn
8 Wochen sei die Geschichte abgemacht nnd dann wisse er, wo er
hingehe. Vielleicht hat er wieder eine neue Liebschast.

f Karlsruhe, 15. März. (K ü fe r v e r e i n.) Gestern
Wend trat eine grötzere Anzahl Küfermeister hiefiger Stadt
zusammen, um zur Gründnng eines Vereins Stellung zu neh-
men. Der Sekretär der Handwerkskammer, Dr. Loth, hielt
den einleitenden Vortrag, worin derselbe aus die Notwendigkeit
der Organisation hinwies und die Gründe hierfür klarlegte.
Die Anwefenden beschloffen, einen Ortsverein und svdann
auch sür ganz Baden zur Wahrung der Jnteressen einen
Landes-Verband zn gründen.

O Böhrenbach, 15. März. (Voneinem st ö r r i s ch e n
Farren) wurde dein Metzgermeister Duffner dsr Unterleib
einige Zenftmeter weit aufgerissen. Der Farren wurde schlietz-
lich von einem zn Hilfe komnienden Mcmn erschoffen. Dnffner
soll antzer Le'bensgefahr sein.

D Freiburg, 15. März. (V o n der U n i v e r s i t ä t.)
Dr. Franz Knoop aus Shanghai, z. Zt. Assistent im chemi-
schen Laboratorium (medizinische Wteilung), hat sich in der
medizinischen Fakultät hiesiger Hochschule als Privatüozcnt
für das Fach der phhsiologischen Chemie habilitiert.

Havdel rmd Berkehr.

Mannheim, 15. März. Oberrheinische Bank —B.,
93.00G.RHein. Kreditban! 138.50 B.. 138.- G Rhein. Htwotbek-n-
Bank 188 — B„ —G. Branerei Kleinleln, Heidelberg —. — B.
—.— G-, Schroedl'sche Brauerei Heidelberq —B. —. - G.,
Portland-Zementwcrk Heldelbcrg —B-, 1!8. — G.

— Oberrheinische Bank. Die vorgcschlagene Dividende
beträgt 11b (nicht 1(/s) Prozent; der Umsatz 2 036 177 728,89
Mark.

Börsen-Bericht vom 15. Mürz.

(F r a n k f u r t.)

3"/„ Deutsche Reichsanl. 89.70
8'/-°/« Dcutsche Reichsanl. 101.75
3°/, Prenß Consols 89.80
Z'/zfto Preuß. Consols 101.50
3'/2°/o abqest. Baden 100.20
4"/o Russische Staatsanl. 92 20
4°/o Ungar. Staatsrente 98.—
4°/, äußere Argent. 1897 78.45
5°/° innere Mcxikaner 40'/z
Rbein. KreditbandAktien 138.40
Oberrheln. Bank-Aktien 91.45
He'delbg. Zement-Aklien 118' z
Allg. Elektr.-Ges.-Aklien 210'/,
Oesterr. Kredit-Akcien 202'/,
Oeslr. Skaatsbahn-Aktien 137.30
Oesterr. Südbalm-Akticn 14.—
4°/o Heidelberger 101.6 »

4°/, Mannheimer 101.80

(Berlin.)

4'/-°/<> Chinescn 86.60

Diskonto Komm -Akkien 183.70
Deutsche Bank-Aktien 219'/,
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 152.50
Darmst. Bank-Akticn 134.20
Dresdener Bcmk-Aktien 147.50
Nat.-Bank für D.-Aktien 115.75
Schaafshaus. Bankv.-Akl. 137.—
Bochumer Gnß-Akiien 189.70
Dortmimder UnionC.-Akt. 82.25
Geisenk. Bergw. - Aklicn 208.40
Harpener Aktien 193 20

Hibernia - Allien 192.40

Kölner Bcrgwcrk - Aktien 415.25
Loura-Akticn 227.40

Privat Diskont 3'/,

Reichsbank-Diskont 4°/,

(London) Geldsort>'n.

4°/» Japoner


20 Franks-Stückc

16.28

Goerz Sbares

2'/>«

Dollars in Golü

4.18

Geouio Sbarcs

s°/,«

Engl. Sovereigiis

20.40

Great Fingall ishares

8°/>»

Oeilerr. ilioten

85.10

Jvanboe Whores

8°/»

Russiiche Nolen

215°/,

Baitimore u. Ohio Shares

76h»

Ameriknnische Noten

4.20

Canada Pacific Shares

113°ft

Englischc Noten

20.14

Wasserstandsnachrichtcn.


N e cka r.


oc d ei n


Heidclvera 16.. 1.76 qcf. 0.06 m

Lautcrburg 15., 3.44,

gef. 0.21 w

Hettdronn 14., 1.28, gef 0.07 m

Maxan, 15.. 3.58,

gcs. 0.13 w

Nanobeim >5., 3.55, gef 0.08 m

Minnheim 15 3.33,

gef. 0 12 m

Theater- uud Kunstnachrichten.

Heidelberg, 16. März. (S ta d t t'h e a te r.) Der große
Erfolg, dessen sich Las sensattonelle Drama „Zapfen-
streich" von 'Fvanz Adami Beyerlein bei seinen bisherigen
Aufführungen stets zu erfreuen hatte, veranlatzt die Theater-
direktton, das genannte Werk nwrgen, Donnerstag, tviederholt
zur Darstellnng zu bringen. Eine weitere Wiederholung
dürfte des wechselnden Spielplans wegen erst gegen Saison-
schlutz wieder möglich sein.

ci»e Serlltr ZKsok »f Lsvgusger.

Uunxlstrsss« 120, 8 Preppeii.

Jnstitut zum Awecke de- Stu-
dtumS fremder Sprachen, für
Erwachsene, Lerren u. Damen,
unter Oberleitung deß Herrn
ProfefforL

L. v. L«rU1r.

x«ick«L« Lnk 4«r I'nriLer V«1t»Etell»»^.

FranMsch. Englisch, Jtalimisch, Russtsch. Lpauisch,
Leutsch fLr Au-lSuder: uur Lehrer der beireffeude» RatiE
Sauversatlon ^ Sorrespondenz -R- Literatni,
Ueber 180 Zweigschule«. 4t- Prospekte gratis u. frauk».

Kleine Zeitung.

— Frankfurt, 15. März, (Zum Raubmord
aufderZeil.) ^Stafforst wurde zwar heute noch mcht
mit Groß konsrontrert, aber allein im Polizeigefänguis
von Untersuchuugsrichter Dr. Caesar uu'd Kriminalkom-
missar Wielaud einem mehrstüudigen Verhör unterzogen.

St. legte wieder ein umsangreiches Geständnis ab ur^
gab zu, er habe in Gemeinschaft mit Groß den Raubnwrr'
mrt Norbedacht und Ueberlegung planmähig ausgefühU-
St. zergte große Reue uud gestand, daß er den erstöü
Schlag gesührt häbe.

Wie die Alten sungen . . . Kleine Münchnertn: ^

türlich haben wir auch 'etne eleftrtsche Strahenbahn." — Klerm
Berlinerin: „Pah, unsere ist entschieden eleftrischer —I" „

Galgenhumor. „Haben Ste vor Jhrer Hinrichtung
etnen Wunsch auszusprechen?" — Delinquent: „Ja, ich rnöcht»
lnoch die Vollendung des Grimmschen Wörierbuches erlebeN-

Die Reise des Kaisers.

Vrgo (Spamen), 15. März. Der Lloyddarirpfet
„König Albert" mit dem deutscherr Kaiser av
Bord rst, begleitet vom Kreuzer „Prinz Friedrich Karll'
heute Nachmrttag 1)^ Uhr aus der Außenrhtzde des
srgerr Hafeus angekommem

Vrgo, 15. März. Jn der Bucht von Wgo ginge^
der „König A l b e r t" und „Friedrich Kari
vor der Stadt, die sich un Len Bergen hirrauf amphith^
tralisch aufbaut urrd von zwer starken Forts überrE
wrrd, vor Anker. Die rm Hafen liegenden Schiffe, anK
die königliche Jacht „Giralda" hatten über dre Tv-PP^
geflaggt. T^r deutsche Konsul und der spanrsche Gerrerch"
kapitün meldeten srch beim K a i s e r arr Bord des „Köinö
Albert". Den Salut, den der Kreuzer „Friedrich Karl
abgegeben hatte, erwiderten der spanische Kr/euzer „P^
laye" und die beiden Forts. Bald nach Ankrmst begcw
sich der Kaiser an Bord des Kreuzers „Friedrich Karl'-
Um 4 Uhr 30 Mrnuten traf der König von SPns
uien mit der Eiserrbahrr in Vrgo ern. Der Körrig fuM
mrt Eskorte durch die Spalier bildenitzn Truppen Znk
Kirche urrd 'Laun nach dem Hafen urrd begab sich zurN
Besuche des 'Kaisers an Bord des Kreuzers „Friedrrw
Karl". Alle Häuser der Städt haben geflaggt.
Balkone sin'd mit Fahnentuch behangerr, die Läden sinn
geschlosseu, ,

X Vigo, 15. März. Die Fahrt des Dampf^^
„K ö n i g A lb er t" durch den Kanal über den Ozea^
ist a u ß e r g e w ö h n I r ch g ü nstig verlauferr. Vien
fach herrschte Sonnenschern. Die Nächte waren sterirenkla»
rmd das Wasser zeigte sich spregelglatt wre selten.
sert gestern Abend herrschte ernige Dürrurrg. Am Spch(
nachmittag des Somrtags beleuchtete dre Abendsonue
Küste von Bsashy Head; gesterrr früh passrerte der „KönrS
Albert" dre Klippen der französischen Jrrsel Qu6ant.
Fahrt quer 'über den Meerbufen von Biscaya bot nm
Reize, die eine Mecrsahrt aufzrrweisen hat. Die TerN'
peratur war mild und häusig war rings in der Wr'i^
kein Schiff zu sehen, abgesehen von dern ständig in
Krellinie majestätisch folgenden Kreuzer „Prinz FriedrM
Karl". Der Kaiser promenierte viel auf Deck urrd
über den schönen, vom Wetter so unerwartet begünstigte^
Verlauf der Rerse sehr erfreut. Gestern Vormittag
sichtigte der Kaiser eingehend die gesamten RäumlichkeiteN
des „Könrg AMrt", dre Wohnungen der Rersegesellschaf"
die Mannschaftsräume, das Zwischen'deck, das MaschiivM
haus, die Küchen- und Provianträume sowre die Gär^
nerei. Heute Morgen kam Kap Frnisterre in Srcht uv"
dann fuhr das Schrff an den malerischen Felsen und BeO
gen der spanischen Küste entlang.

I) Vigo, 16. März. Nachdem der Kaiser arrs dew
Kreuzer „Frredrrch Karl" den Besuch des Könrgsvo
SPanren empfangen hatte, erwiderte er diesen BesiE
auf der Jacht des Königs „Giralda". ALends fand oi
Diner auf dem Dampfer „König Albert" statt. Dr'^
Karser empfing den K'önrg, der die Unrsorm seines pr^"
ßrschen Jnfanterieregrments Nr. 66 trug, am Fallreop'
Ber der Tafel saß 'der Kaiser dem Könige gegenüber.
der Tafel rrahm auch der deutsche Militärattach^
Madrrd terl, welcher die Weiterreise mrtmachen wrrd. 1-
Jacht des Königs sowre dre anderen Schiffe und dre Stah <
eberrso die Forts, hatten illumrnrert. Am Ufer wuvde e'
glänzendes Feuerwerk abgebranrrt. Der Kaiser wechfou
mit der Königin-Mutter herzliche Telegramme.

Der Krieg in Ostasien.

Petersburg, 15. März. Ern 'hiesiges
blatt meldet: Erne internationale Finanzgruppe hpt
der russischen Regieruug gegenüber anheischrg goiaa w
eine MrlIiarde Franken fürKriegszwa
unter der Bedingung zu verschaffen, daß die Rückzabtst,^
nach dem Kriege in Form eirrer konsolidierten
erfolgen soll. Diese Anleihe wird aber nur im Falle
Erschöpfung der für den Krieg vorhandenen Mittel ausü'
rrommen werden, was erst nach längerer Zeit eintre
kann. — Ern Berichterstatter in Port A r t ^
welcher dre Hauptprmkte besucht hat, auf die sich das ria ^
der Japaner ber der letzteir Beschießurrg vereinigte, me
einige Gebäude seierr unwesentlich beschäd 19 ,
dre Beschädigung des großen HafenbeckenZ urrd der'
arrkenrden Schiffe ser ebenfalls geriirgsügig, obwom

derselben Feuer faßten; fast alle Granaten platzten-
— Nach dem „Trmes"-Korrespondent in Söril
die Landoperaftonen der Japaner in Korea
'sächlich dadurch verzögert, daß die in Betracht komrM''^h
Landungsplätze immer noch nicht eisfrei sim ^
daß der Winter mit voller Schärfe wieder eingeseM
Port Arthur, 15. März. Jm UnrkrerS
Festrrng i'st alles ruhrg. Vom Krregsschaiipum.^t
Larrde liegen kerne Meldnngen vor. Offerrbar besch
man si'ch auf Erkuirdnngen. -zet:

Tokio, 15. März. Das Bureau Reuter tst
Dre Verwundeten, dre rn Sasebo (Korea) vom E ^ I
berPort Arthur vom 10. d. M. angekomMM^ ^ ^,
rühmen ernstimmig den verzweiselten und ene
schenAngriff derRussen. Sie erzählt^
 
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