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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-101 (2. April 1904 - 30. April 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0871

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srin dürfte, n«ch Schlntz der Ueünng zn hören, welche Er-
fcchrungen gesannnelt wurden. Am Freitag findet Besichtigung
des Regiments durch den kommandierenden General v. B o ck
und Pqlach aus Karlsruhe statt. Bei dem Umstand,
datz z. Zt. noch zwei Ulanenregimenter im Lager untergebracht
sind und exerzieren, und datz fast täglich auch noch die Gar-
nisonen von Hagenau und Bischweiler mit je einkm Jnfanterie-
Feldartilleric- und Dragonerregiment auf dem Exerzierplah
erfcheinen, bietet letzterer ein äutzerst malerisches und interes-
santes Bild. Das Rescrveregiment wurde aus den Beständen
der Jnfanterieregimenier des XIV. Armeekorps eingekleidet.

KarlSruhe, 26. April. (Das hier errichtet«
Krematorium) wurde gcstern seiner Bestimmung über-
geben.. Es fanden bereits zwei Leichenverbrennungen statt.

O Lahr, 26. April. (S o l d a t e n m i tz h a n d l u n g.)
Fn einer dieser Tag« hier abgehaltenen kriegsgerichtlichen Ver-
handlung wurde der Unteroffizier Bär von der 4. Batterie
des FeldarftllLrieregiments Nr. 66 wegen Soldatenmitzhand-
lung zu S Monaten 3 Tagen Gefängnis und Degradation ver-
urteilt. Der mitzhandelte Soldat hattc lt. „L. Ztg." in einer
hiesigen Wirtschaft die Sache erzählt. worauf ein dort an-
toesender Zivilist dem Regimentskommandeur von dem Ge-
hörten Mitteilung machtc. Diefer ordnete sofortige Unter-
suchung an. Der Soldat erhielt drei Tage Arrest wegen Un-
terlassens der Meldunz, ein zwciter, der die strafbaren Hand-
lungen ebenfalls erzählt, abcr nicht gemeldet hatte, fünf Tage
Arrest.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

-s- Odenwaldklub. Die Mitglieder des Odenwaldklubs und
rhre Angehörigen verfammeln sich heute Abenö Uhr in
der Harmonie zur Entgegennahme eines interessanten V o r-
trags mtt Lichtchildern aus dem Neckar- und Müm-
ling-Tal, die von einem genauen Kenncr der Schönhetten des
Odenwaldes ausgesucht find, um die Zuschauer mit den noch
'«mmer nicht genug gewürdtgten Reizen jcner Gegenden bekannt
zu machcn, die als das natürliche Ausflnzsgebiet der Heidel-
cherger hier eigenllich Jedermann dekannt sein solltcn. Die

Aufnahmrn sind sehr gut gelungen, sodatz die Bilder fcharf
vnd deutlich hervortreten werden, An die Borsührung schlictzt
sich ein geinlülliches Beisammensein. Hoffcntlich stellen sich
Äe Mitglieder mit ihreu Damen recht zahlreich zu diesem
Abend ein.

Hebbelverein. Der Gesellfchaft, die schon in wenigen
Tagen ihre Semestertätigkeit wieder aufnim-int, ift von einem
Hebbelverehrer und Freund ihrer Bestrebungen eine impo-
sante B ü ste F r ic d r i ch H e bb c l s , die von dem in R o m
lebendcn Bildhauer Ferdinand- Seebock modelliert worden
ist, znm Geschenk gemacht worden. Die Stadthalle-
kominission hat in liebenswürdiger Weife gestattet, dah
Lie Büste in der neuen Stadthalle Aufstelliing finden
darf. S-ie wird künstighin die schönste Zierde des Ver-
sa m m l u n g ssa ale s fein, wo bekannllich die Mehrzahl
der Veranstaltunzen des Hebbelvereins stattfindet. Die Mit-
glieder und Freundc der Gesellschaft tverdcn gewih mit lcb-
hastcr Freude von dieser hochherzigen Schenkung Notiz neh-
men. Auf dcn Wunsch dcs Gebers wird die Hebbelbüste, die
Lereits in Heidelberg «ingctroffen ist, mit einer würdigen
Hebbelfeier schon deinnächst ihrcr -Bestimmung über-
geben werden. Zu diefem Zweck steht die Vereinsleitung mit
«inem bedeutenden Rezitator in Unterhandlungen, die
vald zum Abschluß gelangen.

Handel und Verkehr.

Mannheim, 26. April. Oberrheinische Bank —B.,
S3.00G. Rbein. Kreditbank—B.. 138.20 G. Rhein. Hppotheken-
Baill —B., 19175 G. Brauerci Kleinlein, Heidelberg —B..
—G-, Schroedl'sche Brauerei Heidelderg —.— B. —.— G.,
Portland-Zemenlwerk Heidelberg —.— B., 121.— G.

Börsen-Bericht vom 26. April.

(F r a n k f u r t.)

Deutsche Reichsanl. 90.20
Z'/?/« Deutsche Reichsanl. 102.10
3°/, Preuß. Consols 90.30
'3'/,°/» Preuß. Consvls 101.90
3'///, abgest. Baden 100.05
4° a Rufsische Staatsanl. 91.90
"t°/o Ungar. Staatsrente 98.30
1°/, äußere Argent. 1897 77.80
innere Mcxikaner 42'/,
Abein. Kreditbank-Aktien 138.20
Oberrhein. Bank-Aktien 92'/»
Heidelbg. Zemcnt-Aktten 120.30
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 215 —
Oesterr. Kredit-Aklien 202 40
Desir. Staalsbahn-Aktien 137.70
Destcrr. Südbahn-Aktien 14.30
Heidelberger 101.20

Mannheimcr v-1901 102.10

(Berlin.)

4'/-°/« Chinesen 86.90

Diskonto Komm.-Aktien 184.40
Dentsche Bank-Akticn 217.10
Berl. Hand.-Ges.-Aktien 153.40
Darmst. Bank-Aktien 136.90
Dresdener Bank-Aktien 155.50
Nat.-Bank für D.-Aktien 123'/,
Schaaffyaus. Bankv.-AI«. 149.60
Bochumer Guß-Aktien 193'/,
Dortmunder Union C.-Akt. 85.—
Gelsenk. Bergw. - Aktien 210.90
Harpcner Aktien 197.—

Hibernia - Aktien 196.80

Kölner Bcrgwcrk - Attien 413.—
Laura - Aktien 241'/,

Privat-Diskont 2°/,

Reichsbank-Diskont 4°/,*

(L o n d o n.)

ck°/» Japaner 66'/.

Goerz Shares 2°'/„

ISeouto Shares 6'°/,,

Great Fingall Shares 8°/„

Avanhoe Sbares 8°/,

Äaitimore u. Ohio Shares 81°/.

Eanada Vacific Shares 120°/,

Geldsorten.

20 Franks-Stücke

16.32

Dollars tn Golo

4.19

Engl. Sovereizns

20.39

Oesterr. Notcn

85'/.

Russische Noten

215°/.

Amerikanische Noten

4.18'/,

Englische Noten

20.42'/,

Wasserstaudsuachrichlcn.

'leecka r.

Hcidciberg 27.. 1.60, gef 0."3
Hettbron» 25., 1.00, gest. O.09
Maunvetm 26., 4.57, gef 0.02

Rhein

Lauterburg, 26., 4.65, gcf. 0.09 m
Maxau, 26.. 4 79. gef. 0.09 w
Munnheim 26. 4.81, gcf. 0.02 m

Eingesandt.

Heide'lberg, 26. April. Mii den Garde'robe-
B e r h ä I t n i s s e n in der Stadthalle kanu es so nicht weiter
Sehen. Wie der Sonntag Abend von neucm gclehrt hat, sind
kie geradezu gesundheilsschädlich und lebensgefährlich. Jn vier
»nid fünf Reihen drängen die Gäfte an die Schranke. Die ab-
tzefertigten können nicht znrück, die abzufertigenden können nicht
^eran. Auch tvcr Gluck hat, mutz mindeftens ein« Viertel-
stunde in fürchterlicher Engc cingckeilt schwitzen, bis cr seinc
Garderobe erlangt hat und dmin heitzt es sich schranbenförmig
«us dcr drangvollen Klemme herauszuwinden, wobei man ohne
^u übertreibcn in Gefahr steht einen Arm ausgerenkt zu be-
kommen. Viele tvagen sich in der ersteii halben Stunde nach
Schluß der Festlichkeit gar nicht in die Äarderobe; aber selbst
tvenn man dreitzig Minuten geivartet hat, muh man sich noch
ganz bösen Umständcn aussetzen bis man endlich scine Sachcn
«rhäll. Die Garderobe nnter den heutigen Verhältnissen ist
«in bitterer Nachgeschmack, dcr den vorausgegangenen Kunstge-
stuß vollständig vergällt und verdirbt. Wenn es nicht mög-
iich ift, etwa durch Einführung von Drehkreuzen und strenge
^ontrolle an denselben immer nur so vicl GLste auf einmal
öUzulasscn, dah sie bequem abgefertigt werden können, dann ist
öer Garderobezwang einfach nnhaltbar. Aber
«uch felbst im besten Falle bedeutet es doch eine sehr starke Zu-
Wutung an den Gast, datz er noch Dreiviertelstunden nach der
Vorstellung in der Hallc bleiben mutz, nur um feinen Hut zu
Erlangcn. Man spricht davon, datz die Anwohner des Jubi-

lämnsplatzes in ihren HLusern fliegende Garderoben errichtcn
wollen. Gewih würde Mancher es vorziehen, barhäuptig über
die Strahe nach der Halle und zurück zu springen, statt sich in
der Stadthalle halb zu Tode pressen zu lassen, dort in Dunst
und Hitze znm Transpirieren zu kommen und dann in glühen-
dem Zustand in die ewig zugize Vorhalle und an die kühle
Nachtluft zu treten.

Die Reise des Kaisers.

Benedig, 26. UpM. Me deursche Kaiserjacht
„H o h e n z o I l e r n" ging heute früh 9 Uhr von Mo-
lamocco nach Ve n e d i g h i n e i n. Nn reich geschmück-
ter Dampfer mit Mufik nnd der deutschm Kolonie an
Bord war entgegengefa'hren und begleitete dic „Hohen-
zoilenr" hinein; ebenfo italienifche Torpedoboote. Jhnen
schlofsen sich Dampfboote, Ruderklubs in altvenezianischen
PrunDooten und Hunderte von Gondeln an. Die Bru-
cken und Fenster der Paläste am Ufer waren dicht von
einer jubelnden Menschemnenge besetzt. AIs die „Hohen-
zollern" um lOs^ Uhr an der Mole gegeniiber dem Do-
genpalaste festmachte, wollten die jubelnden Rufe kein
Ende nehmen. Der K aife r stand auf denr Oberdeck
und dankte erfreut und andauernd. Der Empfang
des Kaisers inVenedig bildete einen glanzvollen
A b f chluß der schönen Reise. Das ftalienische Wolk lstft
auf der ganzen Fahrt dem Kaiser seine lebhaften Sym-
pachien iu der liebenswürdigsten 'Weise dargebrackit. Der
Kaiser ist überaus befriedigt. Sein Befinden unid
sein Aussehen sind vorzüglich. Gesiern be-
fichtigte er eine 'Sammlnng von Bildern, dic der Marine-
maler Stövcr ivährend der 'Fahrt gemait hat. Stöver
erhielt den Roten Adlerorden 4. Klasse. Um 11 Uhr
20 Min. bsgab sich heute der Ka i s er mit der.Rudergigg
der „Hohenzvllern" zum Besuch bei der 'Gräfln Morosim.

Venedig, 26. April. Zur Abendtafel auf
der „H o h e n z o l l e r n" waren geladen: die Gräfin
Morösini, die rechts' Vvrn Kaifer saß, die Komtesse Moro-
sini, die Admirale Cannevaro, Frisgerio und Diotti, Sin°
daco, Graf Grimani usw. Die „Hohenzollern", Friedrich
Karl" und „Sleipner" hatten reich illumiuiert. Eine
Mufikkapelle auf eiuem großen, mit tauseuden bmftfarbi-
gen Lauipeu illumftfterteu Fahvzeug brachte eine Sere-
nade dar, wahrend hunderte von Gondelu die „Ho'hen-
zollern" umfuhren.

__ .. -.'-E.'.', ' (1 'p- 1-' 5 ° '. :

Neueste Nachrichten.

Karlsruhe, 26. April. Zum Empscmg des Kaiserpaares,
das am Domierstag Nachmittag 4 Uhr 35 Minutcu hier
eintrifft, wcrdeu jctzt schon bci Hofc und in der Stadt auf das
lebhafteste die nöllgen Vorbereitungen getrosfen. Auf Ler
Karl-Friedrichsftatze, wo, wie es heitzt, vor dem Rathaus eine
Begrützung des aus dcm Süden heimkehrenden Monarchen
durch den Oberbürgermcister bei versammcltem Stadtrat und
Bürgerausschuh ftattfindct, wnrden heute Nachmittag schon die
Fahnenmasten eingcpflanzt. Das Hoftheater hat fein Repcr-
tvir dahin abgeändert, dah Saint Saent's „Samson und Da-
lila" als Kaiservorstellung in Szene geht. 5larlsruhe ivird
übrigcns nicht mehr dcr erste dcutjche Ori sein, den der Kaiser
nach seiner Mittelmcerfahrt auftucht: Auf fciner Rückfahrt
macht am selbcn Taqe der Kaiser zncrst in S ch l e t t st a d t
Halt, um, wie alljäqc'üch, die Fortschritte des Baues dcr
H o h k ö n i g s b u r g aus der stolzcn Vogescnhöhe in Augen-
schein zu nchmcn. Die Kaiserlichen Herrfchaftcn werden bis
Sonntag früh hier verweilen.

Tnrmstlidt, 26. April. Dem hessischm Gefandten mn
prenßischen Hofe, Dr. v. Neibhardt, der heute sein
fiOjährigeS Dienstjubiläunr begeht, ist, Ivle die „Darmst.
Ztg." meldet, voin Großherzog das Großkreuz des lwssi-
schen Ludwigs-Ordeus verliehen worden.

Bcrlin, 26. Npril. Wie verlautel, will sich der
Reichskanzler nafts Karlsruhe begcben, um
dort dem Kaiser bei feiner Rückkehr nach längerer Ab-
wefenheit Vortrag zu halten.

Bcrlin, 26. April, Die Wahlprüsungskommissian
des Reichsta-ges beanstandete die Wahl Boltz und
Korfanty und beschloß Beweiserhebungen.

Pcst, 26. Alpril. Der E i s e n b a h n a n s sta n d ist
völlig gehoben. Die Direktton gibt lbekannt, daß
der Personen- nnd Frachtverkehr auf smntlichen Linien
regelmäßig fortbefteht. Der Orient-Expreßzug, die Züge
von Ostende nach Konstanttnopel und die Konventions»
schnellzüge verkehren wie gcwöhnlich. Der Permanenz-
dienft der Eiseichahndirektion ist aufgelöst worden.

Madrid, 26. April. Minifterpräsrdent M a u r a
traf heute hier ein, Auf der Fahrt wurde zwifchen Ali-
cante und La Eucina gegen den Eisenbähnwagen, in dem
Manra saß, ein Schnh abgefeuert. Die Kugsl,
die in die Decke des Wagens eindrang, richtete keinen
Schaden cm.

Madrid, 26. April. Jn dem Augenblick, als Mmi-
sterpräfident Maura Alicante verließ, fanden Gegen-
kundgebnngen statt. Man rief: „Es lebe die Freiheit!"
„Nieder init den' Jesuiten!" Die Menge warf Steine ge-
gen das Gebäude der Auguftinermönche.

Madrid, 26. April. Die Facht „Mralda" mit dem
König an Bord konnte wegen eines furck)1baren Stur-
mes Ällelilla nicht erreichen und mußte Almeria an der
spanifchen Küste anlaufen.

Loubet in Rom.

R o m, 26. April. Zu Ehren des P r ä s i d e n t e n
Loubet war heute Vormittag eine großeParade.
Knrz vor 9 llhr tmf der König auf dem Paradefelde
ein, von der zahlreich angesammelten Masse begeistert
begrüßt, bald darauf die König i n mtt dem Präsiden-
ten Loube t. Die Königin und Präsident Loubet fuh-
ren zu Wagen die Truppenfront ab, der König folgte zu
Pferde mit einem glänzenden Stabe. Hierauf erfolgte

der Vorbeimarsch der Lruppen. Das Königspaar und
Präsident Loubet wurden von allen Seiten lebhast
begrüßt.

R o m, 26. April. Zu Ehren Loubets war abends
ein militärifches Diner, bei dem Loubet folgen-
den Trinkspruch ausbrachte:

„Von ganzeni Herzen, Sire, dankc ich Jhnen, datz Sie
mir di« 'Freude bereitet haden, Jhve schünen Truppen, sotoie
deven kriogerische Haltnng richtige und genaue Bewegunge»
belmmdern zu können. Jch erhebe das Glas zu Jhren Ehren.
Bewegt von so vielen edlen und gemeinsamen Erinnerungen
bitte ich Ew. Majestät unt die Erlaubnis, eincn herzlichen Gruh
uttseres Heeres an dbs Jhrige richten zu dürfen, däs geftcrn daS
ruhmreiche Werkzeug der Errichtung des'grotzen Jtaliens war
und heute der mächtige Defchützcr Lcs gemeinsamcn und frucht-
bringenden Friedens feines Bolkcs ist."

Die Mufik spielte die italienische Nattonabhymne.

Der Köni g erwiderte italienisch:

„Herr Präsidentl Dic höchft schmeichelhaften Wort«, die
Sie die Güte hatten, an die Truppen zn richten, welche die Ehre
gchabt haben, in Jhrer Anwesenhett zu defilieren, sirft»
meincm Herzcn sehr angenehm und tverden von dem italieni-
fchcn Heere mtt'lebhafier Genngttiung anfgenommen Iverden.
Jn seinem Namen entbietc ich dem ruhmrcichcn sranzvsischen
Hecre cinen herzlichen Gegcngrutz niit dem Wnnsche, dätz beide
Hcere fortfahrcn,, eine Garantie des 'Friedens und der Wvhl-
fahrt beider Völker zu sein."

Die Müstk spielte die Marfeillaise.

R o m, 26. April. Anläßlich der Anwösenheit des
Präfidenten Loubet waren abends der Corso Umberto,

sowie chic angrenzenden Sttaßen und Plätze glänzend
erleuchtet. Eine ungeheure Menschennienge durchzog die
Straßen, um die I l lu m i n a t i o n in ?»ugenfchein zu
nehmen.

Der Krieg iu Ostasien.

PortArthur, 26. April. Verfuche die init U tt-
terseebooten angestellt wurden» srnd glänzend ge-
lnngen. Jm Rayon herrscht R u h e.

Zum Aufstand in Südwestafrika.

— Der bereits von verschiedenen Seiten lant geivor-
denen Besürchtung, daß wir in Südwest-Afrika viel zu
schwach sind, um gegen einen so gewandten un'd kriegs-
tüchttgen Fernd wie dre Hereros durchschlagende Erfolge
zn erzielen, ttitt jetzt anch Haupttnann v. Perbandt
auf Grund seiner lcmgjährigen. an Ort und Stelle ge-
wonnenen Erfährungen bei. Er verlangt weitere 2000
Mann, 600 davon als Erfatz für die Abgänge, 600
Mann für den Süden der Kolonie, nm uns dort vor un-
liebsamen lleberrafchnngen zu fchützen, und 1000 Reiter,
die beschleunigt über Mossaniedes in das Ovcmiba-Land
und von da den Hereros m den Rucken gesandt werden
sollen. .. i

ZpezikltelegMme i»er „hei-elberger Zeitmg".

I' Berlin, 27. April. Dem „Lokalanzeigcr" zufolge iü
autzcr dcr Kolonnc Glasenapp, anch untcr den iibrigen Marir«--
truppen in Südwestafrika der Typhus in bedenklichem M».
sange auSgebrochen.

Il Paris, 27. April. Eincm Gerüchr zufolge sollen die
Japaner eine neue Niederlage am Jaluflusse erlitten haben,
das Brückenmaterial foll zerftört sein.

II London, 27. April. „Daily Chronicle" rneldet aus Söul,
es fei von der Wladiwostoker Flotte in Gcnsan keinerlei Scha-
den angerichtet wordcn. Der japanische Dampfer, welcher von
dem Wladiwoftoler Gefchwader in den Grund gebohrt wurde,
war ein koreanischer Dampfer, dcr von den JapculLvn ange-
kanft worden ift.

V Petersburg, 27. April. Nach hier aus Mukden einge-
troffenen Mcldungen, beabsichtigt dic dortige Kriegsleitung
vorläufig dem Uebergang der Japaner über den Jalu keinen
besonderen Widerstand entgcgenzufetzen, da derselbe als Schein-
manöver ansgefatzt Ivird.

I' Athen, 27. Aprsl. Kapitän Fotos, dcr znm Vizeadmiral
crnannt ist, wurde arü die Spitzc des GeschwaderS gestellt,
das zum Auslausen bereit ist. Der griechische Konsul in
Smyrna lcgte die dottigen Vorgängc dz:m Konsularkorps rn
Smyrna vor, tvelchc darübcr an dic Botschafter in Kemstanti-
nopcl berichteten. Die hicsige Prcsse gebraucht einc allgemein
hefttge Sprache gegen die Ortsbehördcn von Smhrna, glaubr
abcr, datz die Pforte die Angelegcnhcit friedlich regeln werde.

k Johannisburg, 27. April. Gestern Abend stürzte im
Bergwerk, „Robinson Deep" ein Förgettorb insolge Seil-
bruchs 2000 Fuß in di« Tief e. Die 'Fnfassen wurden ge-
tötet, 43 Eingeborene werden vermitzt.

Vcrantwortlick für ben redaktionellen Teil F. Montua, sür
den Jnseratenteil Tb Berkenbusch, bcide in Seidelberg.

Dkanche Ehe kom-mt nicht zustande, nur weil Männer darauf
bcstehen, keinen andern Weg zur Verständigung zu wählen, als
die Gasse. Es gi-bt Mädchen, die eher zu Grnnde gehen, als
datz sie es — auch beim besten Willen — über sich brüchten,
fich einem kerartigen Vorgchen gegenüber frenndlich zu zcigen;
da sind sie oft wie gelähmt.

Mntmaßliches Wetter am 28. und 29. April.

(Nachdruck verboten.)

Bei vorherrschend nördlichen bis nordwestlichen Winden
ist für Donnerstay und Freitag neden zeitweiliger Ausheiter-
ung vorwiegend bewölktes, aber nur zu vereinzelten Nieder-
schläzen geneigtes Wetter bei fottgefetzt ziemlich kühler Tem-
perattir in Aussicht zu nehmen.
 
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