Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16474#0053

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erscheint tägltch, SonntagS auSgenommen. PreiS mit FamilienvlLttern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, dei ber Expedilion und den Zweigstatlonen abgeholt 40 Pfg. Durch die Posr

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ansschließlich Zustellgebühr.

AnzeigenpreiS: 30 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnnhme von Anzeigen
<m bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitnng und den siädtlschen Anschlagstellen. Fernsprecber 82.

Der Liberalisrrms als Prirrzip des
Forlschritts.

ch, Jedcr Mensch soll v o r w ä r t s st r e b e n. Darin
^bgt ber Sinn und der.ganze Reiz unseres Daseins.

Wir wollen uns nicht begnügen, wir wollen über die
d^genwart hinaus in eine bessere, in eine höhere Zuknnft.
Wenn wir die heutige Welt betrachten und wenn wir
der Hand der G-eschichte und der Natllrwissenschaften
^Urückgehen bis in die fernsten Zeiten der Vergangenheit,
dann sehen wir, wie ftufenweise und allmählich> aus dem
^Utfachen und ttnsch>einbaren die Lebensformen fich im-
Aer reicher und immer viLlgestaltiger, zu immer höheren
s^erwri entwickelt haben; wie sich das Höhere aus dsm
<-referstehenden herausgearbeitet hat.

Auch der Mensch hat fich aus deni Stande der tln-
^Aur zu seiner jetzigen Höhe e m p o r a r b e i t e n
^üssen. Es ist ihm dabei nichts geschenkt worden. Jn
^uhsamer, schwerer Arbeit hat er das, was er jetzt ist,
-rringen müssen. Er hat seine körperlichen, geistigen und
^oralischsn Fähigkeiten untcr der strengen Zucht der Na-
Ur mühsam ausbilden, er hat stch seinen ganzen Besitz
wateriellen und geistigen Kultnrwerteir erarbeiten
^üssen. Das ist der tiesste Sinn des Wortes, das da lau-
,,Arbeit adeI t!"

Wahrlich, ein Rückblick auf die Vergangenheit lehrt
us, dast Fortschritt die L o s u n g, auf Erden ist.
Dankbarkeit erkennen wir, dah der Menschheit eine
twar s H wer e, aber große und schöne Aufgabe
^estellt ist. Dem Fortschritt muß jeder Eiuzelne, müssen
Alle, müssen Gemeinden, Völker und- Staaten ihre
^äfte wtdmen. Das ist ihre Bestimmung.

Es gjbt Vieles, was überwunden werden muß,
wir vorwärts kommen wollen. Wir müssen nns
^ues zu eigen machen und Altes aufgeben, auch manches
t>a§ uns lieb geworden war. Alte Einrichtungen
^fässen wir fallen lasfen, wenn sie sich. überlsbt haben.

ite G-edanken und Vorftellungen müssen wir ausgeben,
^ enn sie stch ausgelebt haben. Wir müssen jederzeit be-
stiu^ has Neue zu erfassen, das uns vorwärts bringt.
.. . Welche großeu Umwälzungen haben doch die letzten
^lden Menschenalter gebracht. Wi-e ist doch alles, was
hsere Großväter als sest nnd unumstößlich> in unserem
^rtschafstjchEu Leben, in unferem wissenschastlichen und
ovalischen Besitzstand ansahen, erschüttert worden! Das
.'llpfinden- heute noch Viele mit Schmerzen und Manche
enken, es brauchte nicht sein. Nicht Wenige leben mit

llen Jdealen noch in der alten Zeit, die sie die gute nen-
ller,

. vnd verschließen stch der neuen. Wer das darf
s lcht feiu. Das ist ein Frevel an dem Gedanken des
stvrtschrstts. Beschaulichkeit und Selbstgenügfamkeit im
.^Ssten Lebenskreis hab-en ihren Kulturwert verloren.
» Aum Spaß nnd auch nicht zur bloßen Bequemlich-
l hat ster menschliche Geist Eifenbah-nen und Tele-
Telephon und clektrifche Kraftübertragung,
^ frräder und Automobile erdacht. Wer -der Menschheit
^le Erstndungen eingcrb, der hat damit die Massen
i 4 erufen, daß sie mitarbeiten sollen an der

Weiterentwicklung nnserer Kultur. Früher war das
Schicksat der Welt in die Hände Weniger geg-eben.
Heute hat es sich der G e samtheit anvertraut. Heute
fordert es einen Jeden durch taus-endfältige Anregnngen
und Belchrungen, durch- ein Verrehrswesen großen Stils
auf, sich zu einer innerlich freien, selbständigen Persön-
lichkeit emporzuarbeit-en nnd als solche mitzuwirken an
dem Fortschritt der Welt. Das legt einem jeden Einzelnen
heute starke Verpflichtungcn und eine stnrke Nerantwort-
lichkeit auf.

Unzertrennlich mit dem Fortschritt verkniipft ist die
Freiheit, .der Lib-eralismus. Wenn verattete Ein-
richtüng-en, Verhältnisse und Vor'ftellung-en hemmend und
hindernd als Fessel zu wirken beginnen, dann tritt der
Li-beralisnms auf und forder't im Namen der Freiheit rhre
Auflösnn-g. So- ist er in der Tat — was man ihm ganz
niit Unrecht zum Vorwurf macht — ein Element der Auf-
lösung; der Norwurf wäre gerechtfertigt, wenn er nicht
auch zugleich ein aufbauen-des Element wäre. Zu Zei-
ten wird naturgemäß die -eine, zu andern die ander-e Seite
-m-ehr herv-ortreten. Fmm-er aber muß er im- Stcmde sein,
ein Höheres zu bieten, als -das ist, was er bekämpft. So
ist die Weltauffasfung, die er heute im Anfchluß an die
Naturwissenschaften und die Geschichte vertritt, eine hö-
here, reinere, als diejenige, die das Zentrum zu bieten
vermag. B-eide ringen seit vieten Fahren miteinander;
das ist ein- Kampf der Geister, der nicht -cher aufhören
wird, als bis eine von ihnen vollstästdig gssiegt hat.
Deshalb sagen- die Liberalen mit Recht: Unser Haupt-
gegn-er ist das Zentrum und mit dem gleichen Recht sagt
das Zentrum: Der Lib-eralismus, insbesoudere -der Na-
tioualliberalismus, ist unser Hauptgegner. Es ist dies-er
Kampf auch heute noch- der w ichti g st e, der im deutfchen
Reich geführt wird, -denn die W e l t a n s ch a u u n g ist
das Maßgeben d e für die Formnng der staat -
lichen nnd g-e s e l l s cha f t t i che n Verhält-
n i s s e. Mancher, der diesen Stand der Dinge nicht er-
faßt, meint -wo'h-l, -er könne sich in diefem Kampf neutral
halten; allein das ist unmöglich, und bei näher-em Zufchen
wird man finden, daß es sich dabei enlweder um einen
verftiegenen Liberalen, d-er auf dem- Gipfel des formalen
Freiheitsb-egriffs thront, oder um- einen heimlichen Zen-
trumsmann han-delt. Hier h-eißt es für jeden- Aufrich-
tigen sich entscheiden-: will'st du ein Kämpfer für die Ver-
gangenh-eit oder für die Zukunft sein, für den Stillstand
oder- für die Weiterentwickelung?

Gerade unser Zeitalter hat das Glück gehabt, das
Auftauchen und Empordringeu des 'Entwickekungs-gedan-
kens zu erleben; er fchreitet so siegreich- boran,
daß selbst ein jesuitischer Naturforscher stch genötigt ge-
fehen hat, ihm' ein- Ko'nzessiänchen zn machen. Diefer Ge-
danke, in dem das ganze Programm des Liberalismus
enthalten ist, b-eein'slußt mit der schi-er unerschöpflichen
Fülle seines Jnhalts die Menschh-eit, ob sie will oder nicht
will, mit jedem Tage energifcher. Er ist ger-adezu zi-el-
wsifend, und dem Li'beralismus fällt feiner Nalur nach
die Aufgabe zn, ihm im staatlichen, gefellfch-aftlichen und
religiösen Leben die W-ege zn öbncn. Er zeigt der Welt

„W«II!W,I,»«,» ... ... »,, „«,»»«!

KleiM Zeituug.

-UtzjZstHochschulnachrichten. Wlen, 7. Futi. Der ansgezelch-
lp^ M-müAer Prof. Dr. Hermann- Nothnayel ist heute früh
- ^bestKjahre in- Wien- pl-ö tzlich gesto r -ben. Mit sel -
Kisti-rE^Acheildeii erleibeu bi-e Wiene.r. U-rrlverfität ustd- die -medi-
88 Wilssenfchaft einen! -großen! Ber-lust. Noühnalget tvar «u
rtzi» stfpbimlbcr 1841 in M-Lietzgsgöricke i»r 'der Neumarik gsbo-
Hr,.-stst^öierte 1850 lbiS' 1868 a!ls Gleve des Frieidrich Wi'lhetms-
in BstÄin, tvv seme Ha-uptsächlichsten Lchrer Lubwig
ttztz- ^Eid Vitchow üvaren, pro-mvipierte 1863 un-d war vo»>
tzx - ^ 1368 AMtent -bei! Ernst von- Leyden in -Köni-gsbcrg.
^-y«bEierte- sich Äa-sellbft 1866 als Dozent. Jn- -den drei näch-

war «-ls Dozeut unid Militäravzit in- -Berilin,
Px^jZ.1870 bis 1872 iin lBreÄau ltätih. 1872 wurde er a-ls o.
N-ackr > Ider me-diziNifchen. PoMliNlit und ArzneiliniltteUeihre
schst, Miilburlg i. Wr. berufen, 1874 alls Profefs-or Ider meidizinü-
^t^Eiinilk nach Jena unb 1882 auf iden- yteicheni Le-hrst-uhkl in
^äiOn. Nothnagell, -der sich fchon- -gestern Abenid unwohl fühltic,
ziistlstE, wie män der „Frantf. Ztg." mi-ttei-It, e-he er zn iBette
ech Di-ener einen Bvief. <m seinen- Asfifüinten Wechsbevg
er die Befür-chtunig ivon- feine.m nahon -En-de aus-
. weu «> zweiten aiuf stinem Nachüästchen vor-gefuin-

irr xw, Elef -ver.zetchmcte- Nothnagel fast bis zur tetzten Stun'de
haE swfter Weise -Beobachtunigen, Lie- er an si-ch machte. -Er
tch^^ Zuihl -der Pulsfchläge und -die Stärte lderse-llben in ver-
deu ^ sow tc alle Symjptom-L -des Leidens, das ihm

teln genau lbeobachtet mid für seineni ersten- Mstiften-

^erstjL^^i'chnet. Weiter traf sr im Brie'fc vevniÜMNisrechUiche
ei^^iNsNNen-. Nothnagel stt an Berka lkun-g der Arte-
AeM. ^sttorben. — Leipgig: Der a. o. Prof. fürsinternationales
l oih^Tst bcr hiesiigen- Üniiversität, Dr. Allbrechlt Mendcls-
nrtholldy , hat einen Ruf als o. Profefsor für in-
-ö u x fnnevles Recht nnd Ziivilprozeß an. die U-nilversität W ü r z-
^ nnigenommvir mid wird 'bereits im- tomimen-dcn- Winter-

feNieste.r -dovthin- übersiedeiln. — Znm Nachfolger des kürz-li-ch
vcrstorlbenc-n Strafrechts- und StrafprogeUehrevs Prof. Dr. K.
Hiller a-n 'der G ra-zeir Uniiversität ift idör o. Posessor an- ider
-Pragcr idelUtfchen Universität, Dr. Hans G-roß , auserfe-hen.

— Die Scewasserbehandlung der Schwindsucht. Mut stt ein
lganz Ibefo-n-dcrer Saft, äber das -Seewasser schci-n-t auf diefe Be-
zeichnunig fcstt einen glei'ch großen Anlspr-uch erheben zu dürfen.
Zwischc-n- Btut un-d Seewasser besteht eine gang nierkwürdige
-Bezii.'khu-ng. -Es stt berrits seit etwas ilän-gerer Zeit -betannt,
daß die -Einführlung großer Men-gen von Kochsa-lz-läsung, in die
Aldern eineiil lbeilelbenden! EiNsiluß hat -und zuweilen geradezu das
einzige Mittel ift, cine-n Kra-nken im Zustand änßerfter Schlwäche
zn retten. N-euicrdin-gs hat ma-n- -damn tiefsinnigL U-rtterfuchun-
-gen übev Lie- besondere Aehnlichkeit von- -Fischbllut und Seewas-
fer angcstcllt und gerg-degu die Vermutu-n-g ausgesprochen, das
-Blut dcr Wiirbeltiere könnte urs-prün-gllich aus Seewasser ent-
standen- fci-n-, so-daß die Mstten im Meer -lebenden Wirbc-Itiere
wirNiches Seewässer ftatt de-s Muts in ihrem Kör-per -gehabt hät-
ten. Am> meisten- hat sich Dr. Ouintou in Pari's mit dieser
-Frage befchäftigt, und -von ih'm stamrmt auch die merkwürdige
Mitteiilumg, die. ne.uerdings am- die Parifer Akademie -der Medi-
zin- ülber die Wicyumg ko-n Seewasser auf -die Dubsrkukofe ge-
ma-cht wavden- stt. Die Versuche sind i-n der Weife vorgenom-
men worden, daß zunächst Seewäfser mit reinem Wasser bis auf
einen- 'Sallzyehalt mit den inneren Geweben des menschlichen
Kövpers in Berührung gc-bracht werden. Se.Ibftverftändklich
Muß Äie FUistigkei't vorher noch sterilisiert werden, um dann
in Mbftänden von 8—4 Tägen und in- Dofen von 50 bis 800
K-ubilkzemtimetrr unter die Haut gefpritzt zu werden.. Bish:r
hat Quinton- mit dcr ttm-ter'stützung ei-nes an-de-ren Arztes 18
tuberkulofe Kran-ke ist- dieser Weste hchandelt und vom ersten
Augenblick an den unvertennbar belebenden- Einfluß des <Äe-
wa-ssers festgestellt. Die Kramken gewarmen stbtig an Gewicht.
Von den 18 Fällen wurden nur 3, in demen das Leiden- sehr vor-
gefchritten war, gwrnicht gebeffert, währemd bei bem übrigen 15

Die heutige Nummer umsaßt drei Blätter zusammen

iii- der Zukunft eine höhere Menfchheit im lvcchren Kul--
turftaa-t. Er bietet i'hr ein- Zukunstsideal.

Die S-oziald-emokrati-e -hat sich die Sache leich-t gc-
ma-cht. Sie überfpringt die ganze fchwere Arbeit, erklärt
die Menschen für En-gel und baut für ste in den G-efilden
jenfeits der Wirklicht'eit im Reiche der Träume ein Heim.
Sie nimmt den Fortschritt vorweg, ftatt ihn mühfam -^i
erarbeiten. Das kann und darf der Weg des Libera-lis-
mus nicht sein, wie s-ehr man auch anerkennen muß, dah
auf d-em Gebiete der geiftigen Bestrebungen Liberalismus
und Sozialdemokratie Berührungspunkte haben.

Alles in Allem, dem Liberalismus gehört die Zu-
kunft, denn er ift die Partei des naturgemäßen Fort-
schrstts, der bisher in der Welt noch niemals anf die Dauer
zurückgedrangt werden konnte.

Deutfches ReLch.

— Wie aus Paris berichtet wird, 'hat der dortige
deutfche Botfchafter Herrn Jaurds persönlich aufge-
sucht, um ihm den Wunsch des Reichskanzlers, er möchte
auf die Reife nach Berlin verzichten, mrtzut-eilen. Jaurös
fpricht fich über die Augeleg-enheit in der „Hum-anits"
schr maßvoll aus. Er fa-gt: „Diefer Zwischenf-all wird
selbftverständlich in nichts unsere Anschauun-gen über die
Beziehungen -Frankr-eichs zu Deutsch-land ändern. Wenn
wir seit langen Jaihren verlangt haben, daß zwifchen dm
beioen Ländern zunächft ein Aufhören der Spaiinung un-d
eine Annäherung, sodann ein fester und dauerh-after
Friede eintrete, so haben wir nicht ein-e Minute lang ver-
mutet, daß die deutsch-e Regierung mit -der Dem-okratis
und d-em> Sozialismus paktieren könnte, aber wir fprecheu
d-amit die Ueberzeugung- aus, datz das Einvernehmen
.Arankrieichs mit. Deutschland für den Wettfrieden notwen-
di-g fei und -daß die Deniokrati-e und das Proletariat sich
nur in diefem Frieden entwickeln können. Das ist nach
wie vor unsere tiefe Ueberzeu-gung und die Rgg-el unserec
Politik. Der Reichskanzler hat mich nichti Äs fran-zösi-
fcher Bürger, sondern- als Sozialisten und Kampfgenossen
-der deutfchen S-ozialdemokratie von deutschen Versamm-
lungen ferngcha-lten. Dieser Zwis-chenfall, felbft wenn es
sich um eine wichtigere Perfönlichkeit handeln würde als
ich es bin, nnrd nicht das Werk der Friedensftistun-g verhin-
dern, welch-es sich- zwischen den -bei-den Ländern vollzicht,
und zu welch-em di-e -Sozialisten unaufh-örlich beitragen
werden, unbetümmert rückschrittlicher Bchellrgungen. Der
int-ernationa-le Sozialismus ken-nt keinen kindifchen Aer-
ger, er ist seines Werk-es und feiner Zukunft ficher." —
Die Mlehrzahl der deutfchen Blätter bleibt bei der Ansicht.
daß Bülow der Sache eine zu große Bedeutunst beigelegt
ha-t und meint, er hätte ihr ruhtg ihren Laus lassen könn-en.
Die „Frankfurler Zeitung." spricht von dem 'bekannten
Schweineglück der Sozi-al-demokratie. <

Baden.

Karlsruh e, 7. Juli. Prinzessin Wilhelm hat sich
heute früh 6 Uhr in Begleitung der Hofdame Freiiu von
Gemmingen zum Besuch Hrer Docht-er nach Berchtesgaden
begeben.

ein erheül'ieher Forstrhrttt süwohl im Allgemei>n!besi>n.den wie im
Zustcmid dev erkrrmkten Teile, -also der Lunge oder dcr Drüsen,
erzictt w-urdc. Der Au-swu-rf und die ZaU der Bagillen wurde
vevmiinldert. Die Nachprüfim-g des Verfährens dnrch anders
Aerzte wird m-it Spanrmng M erwarten scin.

— Koblenz, 7. Jnli. Jn Traben-Trarba-ch an der
Mofel stürzte der Weingroßhändler Spier in ein Faß mit
Kupfervitriollöfung. Der Tod tpat fofort ein.

-— Warschau, 7. Juli. Ju 'den städtifchen Markthallen
in der Vorfta-dt Praga brach Feuer aus. Jn wenigen
Au-genblickeu bildeteu sämtliche hölzernen Buden in der
Halle ein Flammenmeer. Auf dem- Markt entftand eine
unbefchreibliche Panik. Alle drängten nach dem Ausgan-ge
der Markth-alle. Jn dem Gedränge wurden viel-e Perso-
nen erdrückt und verwundet. Jnfolge des Windes sprang
das Feu-er auch -auf die benach-barten H-äuser über sowie
dis dort aufgeftapelten Halzvorräte. In kurzer Zeit 'stand
die gange Dorftadt in Flammen. Vier Feuerwehr-Wtei-
lungen mußten ihre ganze Kraft aufwen'den, um die wei-
ter-e Ausdchnung des Feuers zu verhindern. Die Markt-
hallen stnd völlig abgebrcmut. Dev Schaden beträgt üster
300 000 Rubel.

Eine neue Mode ift bei 'den reichen jungen Ameri-
kanerinnen zur «llgemeinen Geltung gelangt. Eine werße
Hmit wird nicht läng-er bei ihnen als „fashionabel" be-
trachtet. Tätowierte Arme und Beine sind jetzt an der
Tagesordnung, und -alle Arten von seltsamen Figuren
und Zeichnungen mit unvergänglicher Tinte in die Haut
hineingemalt, werden bold in dem mnerikanischen Tanz-

14 Seiten.
 
Annotationen