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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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tkzlich, SsMtatzS «uSgeusmmeN. PrM «it FerWUieuSLStter« monstlich SS Hftz. tn'r Hau» gebrscht, bei d« Expedition und den Z»eiskatis«en abgeholt M Psg. Durch die Pstz

be^rzen pierteljiihrlich 1,3ö M?. suSschließlich ZusteLgebühr.

tzi»;«izs«tzreis: W Mg. ftir di« lipsltiße Petitzeile sdrr drreri Kaum. Rrklamezeilc M Pfg. Für hiefige GeschästS- und Pripatametge« ermäßigt. Für die Aufnahme von An-eige«
-« -rKknmtr« Tsgm «ird kein« Brrantwortlichkeit Wernomsre«. — Anschlag der Jnserste anf dex Blackaüafel» der Heidelberger Zeitnng und den litMch«, Anschlagstellen. Fernspreckier W.

Bülows Unterrednng mit französischen
Zournaliken.

^ Fürst BüIow hat üie beiden sranzösischen
Hournatisten Vrily und Villiers in Baden-Baden mit
'einer Plaüderei übcr Marokko, das wünschcnswerte Ver-
^ättnis zwischen Deutschland und Frankreich, dasjenigs
iwjschen Deutschland und England, die Torheit oes Spis-
"ns mit Kriegsgedanken usw. wahr'haft entzückt. Es war
gesprochenes Feuilleton Mch der hübschen geistreichen
Einkstidung und ein ernster politischer Leitartikel dern
piNhalt nach. Wir haben gestern die Haupi-
iätze aus seinen Ausführungen wiedergegeöen. Jn
strankreich finden sie im allgemeinen einr recht
Ireundliche Aufnahme. Dort werden sie beson-
"ors in den Mättern der Linken ausführlich wiederge-
6ööen; anch die gemäszigten Organe drucken sie ohne
Widersprnch ab. Einzelne Organe der Rechten suchen
^elcasss zu verteidigen, dön Bülow mit Namen zwar
"icht genannt, dessen Bestreben, Deutschland zu isolieren,
^r aber sehr kräftig vernrteilt habe. — Von den eng-
^ischen Blättern schreibt die „Tim es": Früher hät-
wn die Franzosen darüber debattiert, ob Deutsche esprtt
Haben könnten; das wäre gewesen, ehe Deutschland einen
Heine und Bülow hervorbrachte. Kein Pariser, der Bü-
chws entzückende Caustrien lese, könne bies jetzt bezwei-
stin, Bülow biete der französtschen Presse eine seine
^chmeichelei, weil sie dazu beitragen könnp in England
Und Deutfchland die Gemüter zu bernhigen. Das Bei-
spi'el Frankreichs nnd Englands- werde dann dafür ange-
sährt, was später zwischen Englvnd und Deutschland statt-
stnden könne. „Wir hoffen", sagt dann das Älatt, „daß
eine Versöhnung Englands und Deutschlands stattsinden
^nnii und bezweifetn nicht, daß sie stattsindm wird, so-.
bald es der deutschen auswärtigen Polisik gelingt, uns
wit demselben Vertrauen zu erfüllen, wie die Politik, die
Delcasss begann und sein Nachfolger in loyaler Weise
^rtsetzt." Die masitiöse Wendung in dem letzten Satz
äes Londoner Blattes entspricht ganz der sonstigen Hal-
tung der „Times". Der „M o r n i n g L e a d e r" sagt,
Vülow habe einen Schritt getan, sür den alle, mit Ans-
jlcihme der berufsmäßigen Unheitstifter, herzlich dankbar
Win müßten.

London, 5. Oktober. (Köln. Ztg.) Die beiden neuesten
H n t e r r e d u n g e n des Fürsten Bülow mit
^r anzösis ch e n Zeitungsvertretern finden in der hie-
^gen Presse eine weniger günstige Anfnahme, als man
E>äsie anmhmen sollen. Ob es der Gedanke ist, man
wüsse immer noch Frankreich diplomatische Unterstützung
^ihen und das geschöhle mn besten dnrch eine fortgesetzte
^äfällige Kritik über das Vorgehen Deutschlan-ds in
'^uchen Dkarokkos, oder ob man nicht über die Gewohn-
öeit hinwegkommen kann, hinter deutschen Kundgebnn-
6en überhaupt mehr und Schlimmeres zu suchen, als
Uian darin zu finden vermag, jedenfalls ist der Empsang,
^en die Worte des Reichskanzlers gesunden laben, nichts
^eniger als beifällig. Eigenüich hat nur die rabikale
"Daily News" ein paar gute Worte über die sienndlichen
Uud offenen Aeußerungen des Kanzlers zu sagen, und
?uch diese fallen nur fo beiläufig. Alle übrigen Blätter
^ud sast auffällig kritisch in Wort nnL Jnhalt. Daß
"Times" nnd „Daily Mail", dte so lange in der Führnng
"er Hxtzx ciegen Deutschland gewetteifert haben, die
Ueuesten Erklärungen nicht hinnehmen würden, wie ste
Iegeben wurdenj, wvr vorauszufehsn. Me „Times"
äußert sich von Anfang bis W Ende ganz entzückt über
uie gsistreichen Causerien des Fürsten. Diese Anerken-
Uung aber dient nur dazu, nm die Ausiichsigkeit des
^mnzlers um so deutlicher in Zweisel zu setzen. Die
"Daily Mail" will aus beiden Itnterredungen den Be-
^eis herauslesen, daß Deutschlands Staatsmänner erken-
^on, sie hätten einen großen Fehler gemacht, als sie die
^eindseligkeit in Teutschlanb gegen das britische Reich
E'egünssigt hätten. Daran schsießt sich die Behauptung,
^uch in den letzten vierzchn Tagen habe Deutschland ver-
üeblich getrachtet, >ein .Kartell gegen das cnglisch-japa-
^fsch-e Bündnis zusainmen zu bringen. Es wird sodann
dic alten Anschuldigungen gegen Deutschland erin-
^sit, aber schließlich bemerkt, England begrüße beisällig
säe neueste Annäherung. Wenn sich aber die Stimmung
^esstrn sollte, müßten aus die Worte die Taten solgen.
Kein britischer Diplomat werde so leicht den- Cngland bei
"ein mantschurischen Mkonimen gespielten- Streich ver-
6esstn, noch die Angen gegen die Tatsachen versch-Iießen,
^aß die große kampfb-creite d e n t s ch e F l o t t e zuc
'Zeit des Borfalls in der Nordsee eine höchst zwest
aeutige Haltung angenommen habe. Der „Stanbard"
weint, es stt allerdings schmeichethaft, daß Deutsch-Ian'd

Englands Beispiel auf dem Pfad der Versöhnlichkeit fol-
gen wolle, daß dies aber so offen, so einsach und so eilig
gescheh-en, gebe notwendig zu 'denken. Frankreich werde
wahrscheinlich die Lockungen des Kanzlers zur Freund-
schaft im Licht der einigermaßen zynischen Erklärungen
lesen, die er über stine Beweggründe zur Anregung der
Konserenz gegeben habe. Der „Dcsily Graphic" beschul-
digt den iFürsten ossen der mala fides in Sachen Ma-
rokkos, wodurch auf lan-ge Zeit das Versiauen zwischen
Frankreich und- Deutsch-Iand ausgeschlossm w-erde. Was
die deutsch-englischen Beziehungen anbelangt, so setzt der
„Daily Graphic" den scharfen Aeußerungen des Fürsten
gegen die englischen Hetzer den Hinweis auf die Förde-
rung entgegen, die er während- des Burenkrieges den
Schreiern gegen Englanb gewährt habe. Der Lärm der
Deutschenhetzer wisid-e wenig Anklang gesunden haben,
wenn nicht sein-erstits manches schlimme Wort gefallen
wäre; auch die freundlichen Annäherun-gen vom Urheber
dieser Aeußerungen müßten mit Zurückhaltung aufge-
nommen werden. Der „Daily Telegraph" bemerkt sar-
kastisch: Fürst Bülow sei über Nacht Anhänger der neuen
Diplomatie geworden, die man seinerzeit gerade von Ber-
lin aus Chamberlain, obschon er nicht der Leiter der
auswvrtigen Politik gewesen sei, so sehr zum Vorwurf
gemacht habe. Währs-cheinlich- werde sich übrigens diese
Neuerung den auswärtigen Kanzleien nicht sonderlich
empfehlen, wenn auch gegen den Jnhalt stiner Worte
nicht viel einzuwenden sei. Das, was Fisist Bülow gegen
einen Krieg zwischen England und Deutschland einwende,
über d-en großen Schaden, den er beiden Völkern bringeir
würde, sei, meint der „Daily Telegraph", unwiderleglich.
Nur sollte dieser Grund, wenn er zugunsten einer An-
näherung ins Feld geführt werde, menschticher gesaßt
werden. Nicht im Jnteresse des Friedens, der nicht bs»
droht sei, sondern der beiderseitigen gnten Bezieyungen
wegen müsse gesagt werden, datz solche wenig glücklichen
Redewendnngen des Kanzlers mehr Mißstimmung veran-
lasstn, als er sich tränmen lasse.

Kolonialkongreß.

Berlin-, 6. ON. De r deutsche K o -l -o n ia l ko n -
gretz wurde heute durch Hcrzog Joha-nn Mbrecht von Mecklen-
bur-g er-össnet. Herg-üg Johann Wbrecht führte aus, je stür-
mischer die Getzner jetzt erklären, batz der Kolonialbesitz über-
flttssig ader gar schädlich sei, -dbsto ernstli'cher und gewissenhafter
niüsse man 'dic Vevschiedenen An-si-chten unbefan>gen prüsen uiid
'vcrsu-chcn, Le>gangenc Ftzhler zu vcrbessern, mn den gerechten
F'ordevungLn zum Siege zu verhekfen.

Der Staatssekretär im Reichsamt des Jnnern, Graf
von Posadowsky, Vetzrützte -den Kolonia-lkontz>retz
Niit einer Ansprache, in >der er beton-te, es sei ein wichtiger,
eNn-ster Ze-itpunkt in der Geschichte der Kolonien, in dem der
Kongretz zusammentretc. Der Aufstand in zwci deut-
schen! Kolonialgebieten ha>be schme-rzliösi Opser an
kostbarem deutschen Blut ersoridert, viele Stätten deutscher Kul-
tu-rarbeit se'icn vernichtet, schwere 'finanzielle Auswenduntzen
seien crfovderlich tzewor-den. Die Ere-ign-isse schienen eine Rück-
wirikuny aus die koloniale StimMuntz mancher Volkskreise
ausgeWt zu baben. jGegenüber den- grohen Schwier'igkeiten,
die darin. besta-uden, üatz in den Kolonien noch alles zu schasfen
war, was eine zivilisie-rte Verüva'ltung ersovdert, lhabe man
sich i!N manchen kolonialfreUn-dlichen K-reisen die zu bewältigende
Ausgabe osfenibar zu leicht gedacht und -die zu bringerrden Opfer
unterschätzt. Bei nüchterner Beurteiluntz der Ve-rhältmsse und
na-ch den Evfahruugen aniderer Kolon>ialmächte hätte aber nie-
mand ldarüber u-nklar sein- können, datz d'ie Vevfol-guntz des Zie-
lcs mit hcvben Evfahrunlgen und vielfachen Rnckschlägcn vcr-
bnnden sein mütztc. Ein V-olk, das sich das Ansehen im- Rate
der Völker erhalten wolle, müsse aber vor allem, 'verstehen,
anch in schweren Zeiten still nnd zähe durchzuhalten. >Erst,
wenn wiesir tzeopdnete- Verhältnisse heryestellt seien, wevde
die stchere Grundlage für nntzerechtes Urtei-l und weitere En-t-
schlietzungen betreffs der Verwaltnng der be-drohten Gebicte
-getzeben 'sein. Einen Li-chtp-nnkt m- deir trüben Ereignissen bicte
'die 'Haltung der Tvuppe-n, -die unter dcr Schwere -des Tropen--
'klimas, iin wegloscn Gelände mit bcwundernswerter Ausdauer
ihre Psli-cht bis zum Tode erfüllte-n, und so den alten Ruhm
-dcutscher Soldatenehre von ne-uem bewahrt und- sich -den gleichen
Anspru-ch aus DanWavkeit der ideutschen Bölker crworben hät-
ten, als ob sie z-ur Vertcsdi-gung >der heimischen Grenzen aus-
'gezogen wären. Graf v. Posadowsky 'begrützte -dann die -Ver-
sammlung namvns deS Reichskanzlers und sprach die Hosfnuny
aus, datz die Beratungen cine wertvolle Gruadlage für die
Entschlictzuntzen der 'verbündcten- Regierungen bilden würden.

Nachdem Hcchog Johann Albrecht den Regieruntzs-
vertrctern -gedankt hatte, hielt LeMti-onsrat Dr. Helfferich
einen Vortva-g übcr die iBedeu.1'UNtz der Kolonien sür unsere
Volkswi-rtschaft; sodann spvach Direktor Buchner über die
'Mithilfe -der Missioa bei der Evziehung Ler Eintzeborenen zur
Arbeit, und Ka-ufmann- S ch a n z - Chemnih über die Baum-
wollensraye in> den Kolonien. An den Kaiser wur'de ein Hul-
ditzungstelegra-mim abgeschickt. Nachinittags wur-den in sieben
vers-chiednen Sektionen Vorträtze gehalten.

Deutsches Reich.

— Die B o d e n r e f o r m c r halten zur Zeit in
Berlin ihren 16. Bundestag äb. Jhr Führer Dn-

mnschke teilte mit, daß d-ie Zahl der Mitglieder zetzt
210 000 beträgt, was eine starke Ausbreitung der boden-
reformerischen Gedanken im deutschen Volk beweist. Am
ersten Verhandlungst-ag, dem Mittwöch, sprach I. K.
Vietor, Mtglied der Bremer Handelskammer und des
Kolonialrats, üb-er „d e n dentschen HandeI und
die MonopoIe in u n s -er e n- KoIonie n". Der
Redner kam Zu dem Ergebnis, daß die Besiedelungsgestll-
schaften und ihre Monopole die Hauptschnld an der ge-
ringen Prosperität unserer Kolomen tragen. Der richsige
Weg zur Besserung wäre 'die Ablchnung der Konzessio-
nen. Die Monopole müsfen beseitigt werden, damit wir
deutsche Bauern ansiedeln kön-nen, wo das Klima es er-
laubt, und Eingeborene, wo dies nicht d-er Fall ist. Dec
Vortrag fand- grohen Beifall. Es wurde folgend-e Re°
solution angenommen:

Der Wund der 'de-utschen- Bodenresormer hält es sür unge-
recht und verwerfljch, datz die steigenden Bodenwerte unserer
Schuhgebiete, die das Reich dnrch Uebernahme ides Wasfen-
schutzes der Rechtspsletze und Verwaltuntz hervorbrintzt, ohne
tzenügLnde Gegenleistuntz an einzelne Spekülan-tentzruppsn wetz-
geigeben werden. Er ertlärt die Erteiluntz von Kongessionen
nach dem „Typus" der Südkameru-n-Gesellschast vom Stmed-
punkte der kolonialen Wirtschafts- unid- Siedel-ungspolitik wie
ivon Ler Rechtspolitik für tzleich vevfc'hlt. Der Bund sovdert:
1. 'bei- den konzessionierteni Gesellschaften eine straffe Hand-
habuntz -der Aufsicht und strengste Haltung auf Erfüllu.rg aller
Konlzessionspflichten; 2. bei künftitzen Konzessionen: o) eins
iganz erhebliche Verkleinerung des Gebietes, b) grnndsätzliche
Bestimmunigen über Berwirknntz der Konzessionsrechte bei Ver-
letzung der Kongessionspsli-chten, ü'ber idas un'bedingte Vorkaufs-
rccht des Reiesis an Kongcssionievte als über Heimsall dev
'Konzession in anlgemessener Zeit, c) Sichevung der Zutvachs-
grcnze, die allein durch die K-u-lturarbcit dcr Gesamtheit er-
geugt wivd, sür das Reich. (Siehe „Lanidesordnunig vo>n Ktau-
t'schou".)

— Die Verschmelz-ung der N a t i o n a l s o z i a l e n
mit der Freisinnigen Vereinigung, welche vor un-
gefähr zwei Jahren von links stehender Seite als Beglnn
einer neum liberalen Aera begrüßt w'ard, scheint eine
praktische und posisive Politik nicht aushalten zu können.
Zeitungsmeldnngcn, dcren Richtigkeit wir tndes zu ver-
bürgen nicht imstan-de sind, sollen die Abgg, Bröniel,
Ernst und Dr. Pachnicke aus dem Vorstande d-es liberalen
Wahlvereins ausgeschieden sein, w-eil sie nicht mit
den nasionalsozialen Mementen znsammen nrbesten
könnten.

Hamburg, 5. -Okt. Dst Bürgerschaft bewilligte
in ihrer gestrigen Wendsitzung 'die vom S-enat beantrag-
ten 6 91.0 000 Mark zum Zw-eck der Errichtung eines
Werftplatzes sür den Stettiner VuIkan.

Baden.

— Der Landtag wird, wie die „Neue Bad. Lan-
deszeitung" angeblich aus zuverlässiger Quelle clffahren
h-aben will, erst Ansang Dezember zusammengerufen wer-
den. Als Einbcrufungsternnn soll der 3. Dezember in
Aussicht genommen sein.

— Die badische O b e r b ü r g e r m e i st e r -
Konferenz, die am Montag unter dem Vorsitz des
Herrn Oberbürgermeisstrs Gönner-Badon-Bäden rn
Freiburg i. B. stattfaNd, beschäftigte sich, wie die „Freib.
Zeitung" hört, vorwiegend mit dem vom Ministerium des
Jnnern ausgearbeiteten Entwnrf einer neuen Lan-
d es b a u o r d n n n g, die an'stelle der alten, seit 1869
besteh-cnden treten und allen Verhältnissen der Neuzeit,
'den Unsorderungen der öffentsichen un>d privaten Jnter-
essen nach M-ögIich>keit Rechnung tragen soll. Die Frage
ist nun soweit gedsthen, daß in einer weiteren Konserenz
die endgültigen Beschlüsse gesaßt imd die Stellung 'der
badischen Stä'dte präzisiert werden kann. Ein weiterer
wichtiger Beratungsgegenstand war die Besprechung des
vermutlich von oer Reichsregierung wieder im Reichs-
tage zur Vorlage kommenden Entwurfs einer
neuenMaß- und Gew ich t s o r d n u n g und die
Stellung der Städte dazu, die in der Angelegenheit eine
Reihe von wesentlichen Bedenken und Wünschen haben..
Schließlich befaßte sich die Konferenz noch mit einer Reihe
von Verwalsimgssorgen vorbereitenden Eharakters flir
die Städte. Zur Frage der FI e i s ch t e u e r u n g wur>. e
von der Ubordnniig die unseren Lesern bereits bekannte
Antwort des M'inisters Schenkel mitgetcilt, wonach Er°
hebnngen im Gange sind, nach 'dereii Abschluß die Regie-
rung erst ihre Entschlicßungen treffen kann.

Zur Landtagswahlbewegung.

" Wir erbalten folaends Zuschriften: In Nr. 231 erstes Blatt
Ihrer Zeitung fiudet sich in dem Bericht über die liberale Wahl-
versammluug bi Saudbausen folgender Satz: „Der Herr Pfarrer
von Nußloch babe erst ki'lrzlich iu drr Wablv:rsammlun-r erkliirt,
in der Stichwahl müßten gute Natlwliksn für den Kandidaten
Mampel stlmmen, denu dleser habe versprochen. mit dem
Z - ntrum z u gebe n". Dieser Satz sst in seincm ersten Teile
ungenau, da von „guten Katholiken" nicht die Rede war, in
 
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