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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16474#1255

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>rsche<»t täßlich, Sormtatz-» aultzenmm««, P«i» «tt FamilienLlättern monatlich 50 Pfg. in'« Hau« gedracht, bei t>er Expeditum und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfennt-.

Durch di« Post bezogen vierteljährlich 1,3b Mt. auSschlictzlich Zustellgedühr.

Umzeigenprei»: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeil« oder deren Raum. Reklamczetle 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für di« Aufnahm« von Anzeigen
«t beftimrnten Tagen toird lein« Verantwortliichke-it Lbernommen. — Anschlag der Jnferate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

^ Montag, 4. Dezember 1905.

Erstes Blatt.

4?. ^ayrgang. — Nr. ^84.

Deutscher Reichstag.

Nerlin, 2. Dezbr.

Nachdem eine 'Reihe von Rechnungssachen ohne De-
«atte erledigt, gcht das Hans zur ersten Leslmg des
Ztveiten Nachtragsetats sür S ii d w e st afrika über,
fünf Millionen als erste Rate für einen Bahnban
^ an Lüderitzbucht nach Kubub fordert. Die
3anze Bahn soll 9s/-. Millionen kosten und in acht Mo-
"aten gebaut werden.

^ Der neue Leiter des Kolonialamts, der zukünftige
^taatssekretär, ErbPrinz zn H o h e n l o h e - L a n-
6^ n b u r g, der vorläufig ohne Amtstitel als Kommissar
BundesratS bezeichnet wird, stellte sich aus diesem
sinlntz dem Neichstag vor nnd um ihn gruppierten sich
'n llnisornr lind Zivil die Midglieder und Beamten dieses
atessorts. Auch in den Logen sah man viele Uniformen,
'a der Hofloge die Gattin des Erbprinzen, eine ge-
wrene Prin^essin von Koburg und Großbritannien. Der
^'bprinz ist eine elegante Erscheinung, der den parlamen-
arifchen Neuling nicht allzu stark merken lätzt. Er spricht
far n,id anscheinend leicht und mühelos. Er war ver-
üandig genug, sich nicht als einen Beherrscher der Ko-
anialpolitik aufznspielen, dem zugleich mit dem Amt
das Wisscn gekommen wäre.

- Erbprsnz zu H o'he n I-obo - L eeu g enb u r Es
sich um elne Sachr V0n Mlotzer WichtiAett. Tie grotzeu
^^N>eühungeii für tx.'n Tvansport von Fouüage un>h Prüviant
BMen -die Erlvägung nahc, Aühitife zu schasfen. Zwar besserten
VersMtnisse hm SchiuHgcbiet seit dein Tüde Hi.midrik
. itvviH, uind >die- Unte-riwepfuüg seiines Nachsoigers tasse lhoffen,
^der Tluffta-ifd aibflaut. Aber es ilasse sich uicht albselhen, ob
" a'us dsi- Stämtnc im Sitden Emfkutz ihaibe. Dort köime
^aisiand noch rricht äls beendet asigcsthe.n Ive.rden. Dazu
Mlme. idor AuÄbvuch der Mnide.rpest, welche es nötig machte,
^vanspart mir Maältiere und >Esel zu vevwenlden. Be-
i>m mAÄäritfchein- Jickevesse sei> >der Eisenbalhubaiu dri-n-
P'atlvonldig. A.w Bau würlde eine gvotze Er>spairn-iS fii-r
^wat lbe>deiüten; >der Balhnlöan wüvde eiine nicht zu unter-
idT^side marvt>is.che Wirkung aNs die Eingeborenein ausüben-.
balz p^chnban soll >dcr Tentschcn Kolonialigcisells-chctft sür Eisen-
iz„^detrseib 'in Südwestafri>ka .übe.vbrwgon iwewdon, welche Idie
Firinvi Lertz n. Co. vorschlägt. Diese Fivina chat sich
sM Eisenibalhnlban vevdüück gemacht unld ist m>it veichen Er-
^'^u-ngmr a>uif Idiesem Gebiete ve.r>scihe>n. Sie würide deu Wahn-
^lsbalkd in ANgrisf nehmen und unü.'ir den> Beid>'.iiMM>gen
"1M1 > dem> Bau >der Usenickiarabcchn. Es stelht sest, datz inner-
' ht Monaten vüf -diese Weise der Bähnlba/u. fevtiggesteAt
törmte. Abe-r aNch e!hc die Bahn serttg ist, wnstde e's

sein, eiönv >bcideiuten>de Erlleiichteirniig daldnrch Ihenbetzü-
vie fevtiggcstell>te Teklstrecke schon sür den Triwnsport
- Är toerben könnte.

Redner ldcs Zerckrums tvi-tt >de.r >Ahg. Erzberger
eiii ^ ür- einem Speziallkricg nckt de-r Kolo.niäliverwaTtutrlg
tzin nnd dalher ckn ge.reig-töru Ton sprach. Wer iihn hürte
"chEntlich die Erklär.u-nlg, >datz seine Partei ntcht einmäl
^/finissiansibevatiung bcv-ntragt, 'der m-utzte glaulben, -datz Äas
S>dru,n. berei-t sei, Nie Borla-ge a-bznlehncn. Hevr. -Erzbevger
"'us, datz IdaS Zentvüm nvch nicht üiborzeugt sei, Latz ein
^üsta.v-.schcs 'Bcidürsrcks sür >di»d Bcchn- vorliege, züinäl ider Krietz
si.? öü Ende gehe. Un!d da>nn brachtc cr die rickt Mettz ge-
okr'? G-vünde vor, die gege.n Bahnbautcn in SüÄweist-
e.rid ^ übevhaulpt .wcgen dor Wcrtlostgkett des Landes sprechear,
Üchv stark >dc>m. Mitztvauen Ausdruck, das sich ckn Rt-ichs-
Grunid manche'r Erfvhruntzen gegc'.n Anigalbon- -imkd Vc-r-
-^T^.n>8cn- Ider Koloickälvevwaltuntz a,usge!b!IL>-e-t -hat. Er Idcüte.te

^ Konzert der Hsidelberger Liedertafel.

ZM ^ Hei'delberg, 4. Dezember.

tzrohtn Saal >der Staidthallc >gab gestcrn unser rülhrMchst
Heidelbergier Märmer-Gesangverein, die Lieldertasei,
ix>p„^Nlles Wintevko-iiz'e.rt. Ein äuherst zaMreiches PüMkum
llch eingefunden, um sich an Iden nria.nnigf-a'ltigen prächtige-n
dj, L^üngen des C'hores zu crsreü.-n. Und -in Ider Tat, was
He,T"Ver unter -de.r ümsichtitzen Leck.u.ng ihves Di.ritzenten,
gtyküsf Walch, letsteten, cntsprach Idem reichi.'n Beüsirll nnld >der
^ogei'sternrrg, -die all' ihve Borträge he.vvorviesen.
üE«mus stavke Chor zetchnet sich idurch ein tzläniA.'n'd-e-s
Kelvg/u^terial au-s, -imter idem wi-eider Ler Ila-ngrciche Denvr —
de.r wunide Punk-t cines Chores — bcsoniders aus-
zitg^r Z-äa weitz aiber auch Herr Wailch nckt der Sängeirschar u»n-
ü»». De.r Chor folgt all' seinen Winke-n anif's tz.naiueste


^i-^Awgt -demgc-inätz jedes Werk fein n-uaneiert -u-nd fein»M
'llm Clhavcckter entisprechend zur Goltuing.
v'iv gtüchlichen Aüspicien kamen dc-nin >dile 'Werke,

'vO'Mi Progvanüm, staüden, zu vollcr WiÄmvg. Vor allem
^üchi.-.. 'Schubert uckt sei-näm sür Ghor -mit Tcno.rsolo unld
lie» 7-^ 'gcsetz-ten Westk „die N-achtlhelle" -und 'soine-mi snnsstilmlnii-
llt-x p./^spella-Chor des bekannte»» Goctheschm- Geldichts „Rur
^hnsucht kennt, weitz, was ich leide". Von dein viÄen
«ich-.n'T-sVorträMN' >w>ur>de»i voftnberS >die IleichtovcN -volkstüm-

bo-ir MMüi-i-cn

„Fst's wahr"

»g M^'^'-lc-n „vas Rinxlletn" -von H. JtinK und
.> - Disi Weinzievl ganz köstltch wieLtrtzegebcn.

Veinv.rsvlj tvaron be»n lbcwÄhvtvn, Herrn R. Mül-ler
der n-ach GMevmamns „Ver aetcrnum", das sür
^-klo uud Klaivier koanponiert ist, üc'n w-ohlvevdiLnten

M

i>n -Empfa-ng nchml.n konnte. Mit i'hm hatten sich

Her.ren Wälch, FuIhvmvN'N u-nd Pscisser zn einem
MlV^^inigt. Sie brachten gemoin'sam Wcnle von Laue
H'v! sc>hr Ua-ngvoll und schön zu Gehör, und -rmchtcn

U "ch.ndrn Beffall no'ch mit elner Zugabe Gen-üge leistcn.

an, daß er später 'bcim Koloniäletat noch mähr darüber sagen
wcrÄe, und erwähnte äuch, was er schon in der Pvesse getan hat,
die antzeblicheN- llntevschleilfe, die in Südwestasvi'ka statchgestun-
den haben- sollen. Das Tatsächliche, das dieser Be!haupt!un.>g
Kugrunde liegt, scheint nach den -stzäte>re»l. Erklävuntzen am Bum-
dcsratstisch -darcki zu bestckhrn, -dah bei der Strandung einrs
Wörmann-DampfLrs mÄckärische Ausvüstungsyetzenstände ver-
.loven getzamtzcn, von Eingeborenen .gcsto'hlen wovden, unb >datz
die'se Gegenständh -üann späte-r in A-vgentmil'n verkaust wovden
sind. Züin Schlutz sagte >der Redner: Gogen 'die jetzitze Kvlo-
rckälpolitik 'häben w-ir alle >die gvötzten Bedenkbn. Ermnevn Sie
sich nur dor Getznerschäst gegen die Missionenl Eine so mis -
s ionssein >d 'Iiche K o 'l o n i a l >v e rw a l t n n g können
wiv nicht untevstützen. (Mso daraus kommt es
hina-üsl) Es ist doch bezeichnMd, datz beim Ausbvuch des A-nf-
standes lden e v a-nge l i sch e n 'Missionarem yar kein Leid zu-
gc-fügt wovde.n fft. Nur die Händ>Ier und Soldccken wüvden ge-
tötet. Angesichts der schlechten Cvfährnntzen, die wir gemächt
haben, müssen wir uns sehr bedenken, nene Bewilligungen zu
machen, wen»» nicht zwingende Gvü-nde .gckltend gemächt werlden,
wenn nicht tzang neue Gvünide vovgebracht weNden.

Oberst Dei.mkiny (als Bunldesvcckskommisfär) erklävt:
Wenn es der englischen Regieruwg bcliebe, die 'Grenizen z-u
schkiehen, könntrn die Nalhvuiiigsmi'tdck 'für nnsere Tkuppe'n nicht
niclhr von entzlnschen llnterlhändlern- bezogen werdcn- und >die
SMaten n>nd die tveitzen Bewohncr >dcs LanldeS wären aus die
Z-usuhr qus 'dem Baywege angcwsisen. Die Uobekstände. i-n- 'der
VeripsHetzung könnten duvch eincm schlenn-itzen Bahnban beseitiigt
werlden. Er bitie namclns sei>ner bvavon Kämeradem. drintzend
um die Genehmiig-untz der Vorläge.

Tlbg. Ledebour (Soz.) nennt den bekannten Evlaß des
Geneva'ls v. Trotha und die Aussetznng von Preisen äus di'e
Köpfe eiine Jn'fämie; er wird zur Oödnung gerusen.

G.ch. Rat Se-itz wvist ei-n-iye Vorwürse des HWg. -Erzibevger
zur-ück. Die Fertitzstellung -der Bähn M höchstens acht Monaten
wird durch 'd-ie Düchtigkeit -der Fivmtz >garantiert, wcilchc die
Vorarbeiten- aus-führt. Die Rentabckität der Bähn- ssi ange-
sichts der jetzigen g-voßen Tränsportko'sten von vornheri.'in -ge-
sichevt >Bei den Uiiterschleisen komme nnr cine Person i-n Be-
tvacht, ide-rettvetze-ni -nicht >die ganize' Vevwaltuntz blwantwo-vtkch
geniacht wcrlden kön-nc.

Obevst v. De-imling: Gegenübev den 'AusfAhvunigM de-s
AÄg. Ledebour möchte ich nur zwei Krieyssrlebnisse kurz er-
zählen. Emes.Dages wüvde eine Patrouille -von eineim- OffiMc-r
unid ekf Reite.rn i-m di-chten Busch von einer großsn UcberzäU
vo'n- Geigne-vn -angeigrUen, ümzin-ge'lt unid. n-ach heWmmütitzer,
verziwe,:>felter Gegenwchr biS ans den lctzten Mann nieidevge-
schossen. Als wtr an 'die Stelle kamen, lagen die Lieichen nackend
qusgLzagen neibeneiNaiNder. Die Hänide unid Fütze waren abge-
hv-ckt (hört, 'härti), eim-gon die Autzen aus denr K-opf tzedvückt,
e!ne>m Mann> nach de'm Uvtei'l 'des A-rzte>s >bei lebenditzelm Le-ihe
das Genick äbtzedveht. (Bewetznnig. Znruif von, de.n- Nati-onal-
libc-räle»!, zü den S-oziäld-e«m>okra.ten: Das siüd Jhre Schütz-
liüge.) Nachde.m- Hendvtk Witboi anigeMich beschl-ossen -hatte,
Oril-og (Kvicg) zu machen, schickte er den- U»iiterkapi>tän Sämucll
Jsaäk -vön' Gibeon' zum Hanptmann v. Buivgsdorff. Jsacck sagte:
Der Kapitäni wiird Qrkog .machen, Du bist doch 'de.r einzitze, au'f
den er Wert kegt; komim mit »m-r, wir wolli.-»» zusamimein zu ihm
gehen. Ha-uiptman-n voü BuvgÄdovff gin-g -rnck ihm ünd ohne
Wassen, und als sie -in das Weichiüi-Iid dcir Resi'dernz Witbois
ka'men, trätcu sechs ibereit igcstellte Schwarze henvor un.d 'schossen
ilhn. rckeder. (Hört, hörti) Uud getz.-.n 'solch bcstiaWschc, graiu-
saine, heimtückischr Feinide sollen wir init Glaceehaiidschuhen
vovgehenl Da verlantzen' Sie Ueibevmenschliches von üns. (Leb-
haister Beiisäll.) Soll >man sich da üicht entrüsten, wen-n darrn
i-n Wrlicki am> Bievtisch deirartitz ge>urtei>lt wivd? -Milide gckgen
die -Ein-geboreiiüoü ist Graüsvm'keit getzen die eitzenen Leute.
(Lebhaste.r Beifall.)

AÄg. v. Bölh 'l e nd o rsf (dentschko-ns.) >beaütr-ägt 'die. Ue«ber-
tveiisuntz >der Vorlatze an eine Konmnission.

Abg. Dr. Seinler (natl.) sti'mimt -dem zu; es 'handle fich
unn '.nne Krietzsvorlage, die dcr Beschleun-itznntz -bedüvfe.

Um den Abeind anch in jeder Brziehu-ng abwechsluin-gsreich
zn gestäilten, hacke der Verein uns-ere eckilhe-ilmische Küüstke.rcki--
üen-Frk. Saüchen-Weiü>re ite r und Fvl. AnnaBallio als
MckwirDnde gciivan-nen. Evsteve, ldie in den en-tsprechenden. Wer-
ken in 'fe'insuhligcr Weise die -Bctzl-sÄ.imtz anssnhvte, erfveute
äls Solistin »nit dem Vortrage zweier Chopi-n'scher Werke, sei-
ner Etude in cis-moll umd der bekannten As-dur-Pölona-i>se.
Fvl. Ballio spielte nckt viel Ansdruck Bo-chs -bckaüntes Ai-r,
ein Mozart'sche's Laivghetto und ztoei- Ke'ine S-tücke von Th. Hoff-
mann und -Godvr-d.

Kleine Zeitung.

— Hochschulnachrichten. Die Besucherzähl d.ir Univer-
s-ität Lcipzig hat znm, evstcmnal seit ilhrem Beistehen die
Höhe von- 5000 errcicht. Am> l. Dezember waren 4224 Studie-
renldc intinatriknliert nnd 776 Hövcr emgeschvicibcin. Damit
dürfte die Besucherzahl dckr Unibetsität München nahczu erreicht
se'in. — Würzburg: An ber hiesigen UniversitLt sind sür
Läs Wi-nteffse'mester 1384 Studie-venlde iimmatvi>küliert, ünd zwar
86 Dheologen, 418 Fnristen, 405^Mediziner, 62 Zalhnärzte, 161
Philolotz:»» 1. Scktivn, 130 2. Sektion nnd 82 Phavmazen-ten.
Ferner sind 22 Hörer nnd 4 Hörerinnem eingeschrieben.

— Darmstildt 3. Dez. Heute Vormittag wurde die 5.
Ausstellung der Freien V e r e i n i g u n g D a r m-
städtcr Küiistler in dcr Ausstellungshalle des
Kuustvereins e r ö f s n e t. Zur Eröffnung waren der
Großherzog und die Grotzherzogin erschien-en. Die Aus-
stellung unifatzt Gemälde und Werkc inoderner Plastik.

-— Kassel, 2. Dez. Graf Schaum-burg, der
einzige Sproß des Prinzett Philipp von Hanau zn
Obcrurff aus -Schloh Lshnbcich in Oberhesffn, ist hente

Nach weiteren Ausfühvüngen ldes Abg. Kops ch (sreff. Vp.)-
wendet sich ei-n BüNdesratAkoMnckssar ycgen die Aenhernn-geni
'des Mihtranens hinsichltlich 'der Rentäbil-ität nnd der Zukunst
der Kvlonie. Südafrika habe «ine grotze geol-otzffche Zükuüst;
äber auch die Viehzucht, besonders 'die Schäszucht, könne in der
Kölon-ie mit VovteiA betrieben we-vden.

Gras Arnim (d. Rp.) spvicht seine Fre-üde aus übcr das
Einbringsn 'der Vovlage. Leider set von Ansang an eine übel
angebrachte Sparsainkcit in- Ider Kolonie geübt wovdsn.

Mbg. Schrader (sveff. Ver.) stcknmt «der Bovlage zu, z-u-
mal >d»e Geläüdöschwieviig'keckeü übcvwindli-ch sein dür'ften.

Abg. La-ttmann (wi-rtsch. Ver.) begrüßt mit Freüde mit
der gvotzen Mehrzähl seiner Frennide dckr Plan eines Balhn-
baues. Bsdaiuevli-ch sei> cs, 'dah >die Denffchvist eine nicht ge-
n-üigenide Gvnndlage idavbieü', södah eine kommiffi'onsliöse An-
nahme hätte ersoltze-n kömien.

Nach wcitevcn AusfühvuntzeN, wori-n Geh. Rat Seitz,
Staatssekretär Frhr. v. Richt-Hofen, die Abgg. Erzber -
ger (Zontr.), Ledcbonr (Soz.) niiid v. B öhle n-d o.r sf
(deuffchkons.) teilne-hmen, schlieht Idie Erörterunlg. Die Vor-
laige wrrd >der Büdgetkommission überwiesen.

Rächste SitziüNtz Mi-ttwoch 1 Uhr. Eta-tberatmrtz dor
F l o t tenb o r Iage. Das H«üs war -he'u-te n-ur schwach >besetzt.

Deutsches Reiä;.

— Der „Köln. Ztg." wirä aus Berlin telegra-
phiert: Der „Tcmps" veröffentlicht ein Berliner Te-
legramm, wonach die deutsch-e Press-e bei der Besprechuwsi
der Thronrede hervorgeho'ben haben soll, daß S p a-
nicn zu den Mächten gerechnet werde, deren Beziehun-
gen zuDeutschland nicht s r e u n d l i ch e, s o n-
dern korrekte seien. Jn diplomatisch-en Kr-eiscn
solle man diese Auslassung als Beweis d-afür betrachten,
daß dic Heirat des Königs Alfons init einer
cnglischen Prinzessin wahrscheinlich -geworden sei.
Wir könncn uns nicht denken, wic diejenigen diploniati-
schen Kreife ausse'hen s-ollten, in denen so ungereimtes
Zeug besprochen werden sollte. Wir möchten auch' wirk-
lich wissen, in welchem einigermaßen ernst zu nelMcndcn
deutschen Blatte Betrachtungen darüber angcstellt wor-
den sind, ob Spaniens Beziehungen zu Deutschland ledig-
lich korrekt seien. Wir haben derartige V'chaiiptungcn,
die nach dcm sreundlichen Eindruck, dcn der Besuch des
Königs von Spanien gemacht hat, ganz aus der Luft
gegriffen sein sollten, in keinem dentschen Blatte gefun-
den und wir bezweifcln, daß der „Temps" uns ein sol-
ches Blatt nennen könnte. Schon die Tatsach-e, d-aß
Deutschlands und Spaniens Jnteress-en sich an keiner
Stclle kreuzen, berechtigt zu der Hoffiiung, daß die Be-
ziehungen beidcr Länd-er jeder Zeit sreundliche
sein werden, und dabei wird es von gar keinem Einfluß
sein, ob die gukünftige Königiii' eine dentsch-e Prinzessin
ist oder eincr anderen Nationalitöt angehört. Man muß
sich wundern, dah ein crnstes Blatt, wie der „Temps", zn
so-lchcn Mätzchen seine Zuflncht nimmt, und wir möchten
wirklich-der Erwägung der französischen Presse anheim-
stellen, ob es verständig und würdig ist, mit solchen klein-
lichen Mitteln zu arbeiten, die auf crn'sts Menschen doch
gar k-einen Eindruck macheU können.

Baden.

—- Zu der neuesten Erklärung des Prösidiums dcs

Mittag infolge eines tlngliickssalles im 27. Lebcnsjahrs

g e st o r b e n.

— Heilbronn, 1. Dez. Heute früh 8 Uhr wurde,
-wie telcgraphisch berichtet. der Bäckergesellc Ernst
M o g l e r, der am 13. Juni die Ehelcnte Bullinger und
deren 4jährigcs Söhnchen in Neckargartach ermordete
und beraubte, im Hof-e des Landgerichts zu Heilbronn
h i n g e r i ch t e t. Mogler war am Dienstag Vormittag
in Kenntnis gesetzt worden, daß der Köntg von seinem
Bcgnadigungsrecht keinen -Gebrauch machc und das Dodcs-
urteil Freitag- früh 8 Uhr vollstreckt werde. Er nahm die
Mitteilung mit derselbeu Ruhe nnd Gelasscnheit auf, die
er bis zu seineni Tode 'bewahrtc. Zwischen zwei Land-
jägern stchend hörte er nochmals das Todcsurteil, und
nachdem ihm mitgeteilt war, daß dasselbe nunmchr voll-
streckt wcrde, wurde er von -Oberstaatsanwalt Fctzer dem
Scharfrichter iibergebcn, um ihn zu richten vom Leben
znm Tod. Mogler wurde von zwei Gehilfen nach knr-
zem Gebet dcs Stadtpfarrers Huber ergrisfen und aufs
Brctt g-eschnallt. Wenige Seknnden darauf sanste das
Beil herab. Bis Zum letzten Augenblick war Mogler
ruhig gcblieben. Die Hinrichtung hatte 5 Minuten in
Anspruch genommen. Die letztcN 'Stnnden perbrachte
Mogler im Gespräch mit den Ausschern und Gendarmcn.

— Rom, 2. Dez. Der „Tribuna" zufolge hat das
„Zentralkomitoe dcr Altertnmer und schönen Künstc" mit
7 gegen 4 Stimmcn bcschlossen, den Vorsch-lag dcs ame-
rikanischeit Professors Waldstcin zur Gründung einer
 
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