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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Montag. 20. November 1905,

Erstes Blatt.

47. Jahrgang. — Nr. 272

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfennig.
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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf üen Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

Die Königswayl in Norwegen.

. Chriftiania, 18. Nov. Das Storthing hat
^Ute die durch seinen Beschluß vom 7. Juni über die
^ ^ flösung der Union notwendig gewordenen
^fassungsänderungen angenommen. Die Sitzung wurde
^ 1 Uhr ausgehoben; darauf solgte eine geheime Sitz-
Aus nachmittags 6^/2 Uhr ist eine Sitzung zur
°rnahme der Königswahl angesetzt.

- ^ h r i st i a n i a, 18. Nov. Das Storthing hielt
^Ute Nachmittag von 5s/2'—6 Uhr Sitzung. Die Mit-
ledex waren in Gala erschienen. Auf Vorschlag des

^wrthingpräsidenten wurde Prinz Karl v 0 n D ä n e-
^ urk einstimmig durch Namensausruf zum König

- ° uN 0 rwege n gewählt. Von den 117 Mitgliedern
?.Ee nur cines. Nachdem das Storthing seinen Be-

gesaßt hatte, wurde von der Festung Akerskus der
°uigssalut abgegeben.

u- ^hristiania, 18. Nov. Ueber die Königswahl
^ Uoch zu melden: Nachdem der Storthingspräsident
^ ^ ^ unter Hinweis auf das Ergebnis dec Volks-
^btinuuung vorgeschlagen hatte, den Prinzen Karl
E-.u Dänemark zum König von Norwegen zu wählen, er-
r?ute Pastor Eriksen (Sozialist), daß seine Partei
(u r den Vorschlag des Präsidenten stimmen werde, da
den srüher gefaßten Beschluß das Königtum bereits
^föesetzt sei und keine Veranlassung vorliege, sür
. °eren Vorschlag

einen

. , ^ zu sümmen. Staatsadvokat C a st -
g erkllärte, daß er und seine Stimmungsgenossen
^ vor dem Willen der Mehrheit des Volkes beugten und
r ^ den Vorschlag des Präsidenten stimmten. Nachdem
^ unii die Abstimmung in der bereits gemeldeten Meise
war, hielt Präsident Berner eine kurze Ansprache,
jr.oer er u. a. ausführte, mit diesem Beschluß des Stor-
E 'Ugs sei der Schluß st e i n auf das Selbstä 11 d i g-
. ^ t s w e r k gesetzt, das in diesem Jahre durchgeführt
, ^rden sei. Er schloß mit dem doppelten Wunsche: „Gott
.^tvahue den neuerwählten König! Gott bewahre unser
Vaterland!" Jn diesen Wunsch stimmten alle Mt-
^eder eju, die sich währenid der Ansprache des Präsiden-
^ vou ihren Sitzen erhoben hatten.

^ . Ilbends wurde die Sitzung des St 0 rth i n g wiedec
^ Pfnet. Der Präsident verlas folgende Antwort
^ P r i n z e 11 Karl von Dänemark: „Mit Erlaubnis
d. Köujgs, meines erlauchten Großvaters. nehme ich
WahlalsKönigvon Norwegen an,
h/Ekn ich den Namen Hakon VII. annehme und mei-
iw^ Sohne den Namen OIaf beUege. Meine Gemahlin
^ tch flehen Gottes reichsten Segen über das norwegisch-e
' herab. Wir wollen unser künftiges Leben seiner
und seiner Größe weihen." D-er Präsident brachte
^.^kauf,xju Hoch auf den König von Norwegen aus, in das
^ Dlitglieder stehend einstimmten. Dann wurde die
bung Mschlossen.

s i 3u Mitgliedern der S t 0 r t h i n g - D e p u t a -
^ die heute Abend nach Kopenhagen abreist,
ti^oen einstimmig gswählt: Storthingspräsident Ber-
' Proiessor .äiaaei-ati .eiasbossüev Knae. Lebnsi

Professor Hagerop, Hofbesitzer Enge, Lehnsmann


S.adttheater.

Heidelberg, 20. N ov.

r Zigeunerbar 0 n", Opercltc in 3 Aktcn von I.
öer geftern Ubend zur Aufführunig gelangte, hattd wie-
Pciz Räumc dcs Theaters bis auf den' letzten Platz gcfüllt.
^fcill- zählt zu den beft:n EirzeUMissen dieses Genres, die
Weisen, die sich stellcntveise, wic in 'dcr Arie dm
ü>bcr die vulgäre, in Walzer- odcr PolkarWhnrus ein'her-
Operettcnmusik erheben, sichern ihm eincn daucrndcn
llaxsf Und- da anch das Libretto, das einer Erzählung von Un-
bil^ frrlcht!barstem Romanschriftsteller Mauvns Fokai nachge-
sp-annenLe-n J-nhalt mit etwas historischem Hin-
iche^/Pde bietet, so dürstc cs elher aus de.n Namen einer komi-
^-bcir Anspruch eirh-eben. Dic Aufführiu.n'g kann im All-
eine w-ohlgelungcnc bctrachtet werden, die Aus-
s v 1- wg tnar eine aingcmcssene. Hcrr Kapcllmcister Bar -
alles mlt sichercrn Taktstock zusanmncn und lenlte es
("1- Mifühvlichen Klippen glücklich hinülber, eine nicht leichte
' txr in dicser Musik die dem leidenschalftlichcn Magha-

^ntsprechenlden raschen und toechsclireichein Tempi vor-
Die Titelpartie, den 'Sandvr Barin'kech, sang Herr
ULccy,. :..unt bielem Feuer. Seine in hoher Lage lbei starken
nlcheni Acccnten so wirkungslvollc lStimimc fand rdichliche
Uheit, sich aufs beste zurGeltuirijg zu bringen'. AlsZigeuner-
^r^s^.^>affi war Frl. Annia L a h vom Mannheimer Hofthea-
viest^. ^tellc des erkrankten Frl. Kaulich eingebretcn. Auch in
sUin^ k^futie, dic i!hr anschei-ncnd nicht so gut liegt, wie die
Agathe, in der sie sich in -vcrganMncr Woche voc-
^U»r»is.» ^llürkte sie üen guten Eindruck, dcn wir von ihr damals
§bel siatten. Sie lictz auch als das naive Naturkind den
^tinim > sie nach ihrer Mftammung bcsatz. Die

^Urrd- in allen Lagen gut ausgeglichen, der Ton -voll und
EuriU,„F entfattet sich, ohnc ülberangestrerigt zu werden, zu
^'r Stürke, das Piano ist von sützem Schmclz, nur lbis-

Austoe, Kaufmanii Kahrs, Fabrikbesitzer Braeune, Hof-
besitzer Aubersen-Grimsoe und Maschinist Engen. Es wur-
ben TÄegramme an den König von Dänemcrrk, 'den Prin-
zen Karl von Dänemark und an den dänischen Minister-
Präsidenten Christensen abgesandt.

Prinz Karl von Dänemark, jetzt König Ha-
k 0 n VII. von Norweg-en ist als zweiter Sohn des däni-
schen Kronprinzen Friedrich am 3. August 1872 geboren.
S-eine Mntt-er ist Prinzessin Louise von Schweden, eine
Bruderstochter des jetzigen Königs von Schweden. Ver-
mähkt ist König Hakon mit der Prinzessin Maud von
Großbritannien, Tochter des Königs Eduard, seit dem
Jahre 1896. Sein Sohn Alexander, jetzt Olaf genannt,
ist geboren im Jahre 1903. König Hakon ist eine hohe,
kräftige aber auch ellegant-e Erscheinung und gilt von
liebenswürdigem Wesen. Fn der Oefsentlichkeit ist er
so gut wie gar nicht hervorgetreten. Seine sorgfältige
Erziehung gipfelte in 'der Ausbildung für die Seeosfi-
zierslaufbahn. B-eim däiiisch>en Volk ist er bsliebt. Die
Prinz'essin Maud ist von kleiner zierlicher Figur, schön
und eine große Verehrerin dcr Literatur, namentlich
Jbsens. Jni Hause des Ehepaares wird außerdem viel
Musik getrieben u. der Prinz galt als Maler von Talent.
Der Geistesrichtung des Paares entsprechend findet in
ihrem Hause ein lebhafter Verkehr von Künstlern stakt.
Mit dem Namen Hakon knüpft der König an dis alt-
norwegische Geschichte an. Diesen Namen führten
mehrere norwegische Könige im Mittelalter. Der
unter dem Namen Hakon VI. bekannte König der No»
weger, Markus Erikso'n aus dem Geschkechte der Volkun-
ger hat durch seine Heirat mit der dänischen Prinzessin
Margarete (1363) die Ilnion der drei nordischen König-
reiche angebahnt. Als Marga-rete 1389 in den Besitz der
schwedischen 5krone gelangt war, gründete sie die Kalma-
rische Union zwischen den drei nordischen Königreichen,
von der sich aber Schweden bald wieder losriß. Norwegen
geriet vollständig unter dänischen Einfluß, der sich auch
auf geistigem Gebiete stark geltend gemacht hat. Die
norwegischc Sprache wnrde verdrängt nnd das Dänische
ist im 17. Fahrhundert die Sprache des Gesetzes, der
Kirche u»d der Gebildeten geworden.

Deutsches Ncich.

— Die s i l b e r n e H 0 ch z e i t 'des Kaisers wird,
wtc bereits gemeldet, nur im e n g st e n Familien-
kreise gefeiert werden. Und diese Nachricht w-urde
mit dem Zusatze von der offiziellen „Nordd. Allg. Ztg."
gebracht, daß die auswärtigen Regierungen von diesem
s ch 0 n v 0 r m e h r e r e n W 0 ch e n gefaßten Beschlusse
des Kaiserpaares in Kenntnis gesetzt worden sind. Man
wird :vohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß
diese Bekanntmachung in der Hauptsache an den König
Eduard gerichtet ist. König Eduard hat nämlich durch
seinen Privatsekretär unter Benutzung des Reuterschen
Bureaus die Blättermeldung als unrichtig erklären
lassen, wonach er an das preußische Hosmarschallamt die

weilen machte sich in hoher Lage e-iniges Schiwaniken der Fn'tona-
tio-n geltend. Die schon 'gcnannte Arie brachtc ihr reichen Ap-
plaus. Den reichcn Schtveinezüchter Kalmmi Zsu-pan stattetc
Henr Baum mit nrwüchstger Komik aus. Eine prächtige Zi-
genncrin, gesanylich und dvrstellerisch, war Frl. Elsa Alsen.
Auch Frl. Horbelt fand sich mit der Ärsena (Orscheua ge-
sprochen) leidlich ab. Herr Tost als Ottokar uud He-rr
Schmidt als Conte Carner-o waren ebenfalls ami Plahe. Bci
Herrn Lenert als Graf Homonah haperte es mit dsm Weribe-
liede. Bei solchen mititärischen Gesängen mutz dcr Rhythmus
-präziis inncgehatten werdcu, weun sie zu rechter Geltung kom-
men sollen. Die C-Hörc zeugten von guter Einstudterung und
girvgen bis auf einc kleinc Entgleifung im Anfan-g 'hinter d-er
Sgene befricdigcnd.

Volksnnterhaltungsabend des Hebbelvereins.

Heid.elberg, 20. Novemiber.

D-cr Hebbclvcrein enffwltet auch in diescm Winter cine re-g-
saime Tätigkeit. Noch steht vom vorigcu Som-mer dic Aminta-
Auffüh-run'g im Schwetziniger Park, welche die eigeuartigsten,
reizvollstcn Eindrücke hervorrief, in frifcher Erinnerung, und
schon leukt 'dcr Verein durch eine neue Veranstaltung, für die
ihm in jeder Richtung grotzer Da,nk gebührt, die Aufmerksamkeit
auf sich. Der gcftirige VMsunterhaltungsabcnd verfolgtc den
idca-len, Zweck — wie dies übrigens in letzter Zeit s-chon häufi-
gcr mit den schönsten- Effolgen geschieht — 'dic breiteren Volks-
schichten der wahren, echten Kunst näher zu führen.

Mtt grotzem Geschick waren aus dem reicheu- ischatz deuffcher
Kunst ebeu-so treffliche wie leicht vcrstäudliche Werke zusammeu-
gestcllt. Ein deklamatvrifcher, muisikalifcher u-nd draMatischer
Teil foryt-e für rege Wwechslung.

Zu-nächft rezitierte Herr Reinihwrd Bruck, der si-ch schon in
verfchieidenen- Rezitationsabenden bewährt hat, ein-igv der be-
kanntcsten Balladen von 'Lchiller und Uhland, denen er zum

Anzeige habe gelangen lassen, der König und die Königiw
von England würden sich an 'den Festlichkeiten anläßlich
der Silberhochzeit des deutschen Kaiserpaares beteiligen.
Jn gewöhnliches Deutsch übertragen dürfte diese Mittei-
lung des Königs Eduard bedeuten: „J-ch komme nicht
zur Silberhochzeit", währeüd der Kaiser darauf erwidert:
„Du bist ja auch gar n i ch t e i n g eI a d e n!" Jn wei-
teren Kreisen des deutschen Volkes wird man froh sein,
daß die offiziellen beutschen Kreise jetzt die richtige Ant-
wort auf eine taktlose Anzapfung zu sinden wissen.

— Eine Meldung der „Hamburger Nachrichten",
wonach 'der Erbprinz zu Hohenlohe-Langen-
üurg den früheren sachsen-koburg-gothaischeii Staats-
minister Dr. Hentig znm Unterstaatssekretär für das
neu zu schaffende Kolonialamt wünsche, begegnet in
Berlin ZweifÄn. Man glaubt nicht an diesen Wunsch,
da es doch Bedenken errege, wenn Staaatssekretär und
Unterstaatssekretär des Kolonialamts auf kolonialeni Ge-
biete Neulinge seien.

E i s e n a ch, 18. Nov. Bei der Reichstagsersatzwahl
wurden gezählt: für Schalck (Antis.) 9569, für Leber
<Soz.) 8409 Stimmen. Das Ergebnis aus einigen klei-
neren Orten steht noch aus, ändert aber nichts an dev
Tatsache, daß der antisemitische Kandidat Schalck mit 1000-
Stimmen Mehrheit gewähllt worden ist. Ein Vergleich
mit den Ziffern des -ersten Wahlgan-gs lehrt, daß auch
ein großer Teil 'der Freisinnigen für den Antisemiten ge-
stimmt haben muß. Das kommt von den Llutrünstigen-
Reden auf dem sozialdemokrafischen Parteitag in Jena
'her. — Die Nolksmenge, welche gestcrn Abend aus
Anilaß der 'Reichstagsersatzwahl auf dem K'arlsplatze und
den Nebenstraßen zusammeiigeströmt war, wich- erst, als
um 11 Uhr die F-euerwehr h e r b e i g e r u s e n
wur'de und die Spritzen in Tätigkeit traten. Viele Per-
sonen wurden ifestgenominen. Eriiste AusschreitungSn
kamen nicht vor.

Kiel, 18. Nov. Der Kaiser tras um 1 Uhr 15 Min.
hier ein und ließ sich im Fürstenzimmer sofort Bericht
über den Untergang 'des Torpedobootes
8 126 erst-atten; um 1<4 Uhr begab sich der Kaiser mit
dem Prinzen Heinrich im off-enen Wagen nach dem Exer-
zierschuppen der Matrosendivisionskaseriie, wo die Ver-
eidigung der Rekruten erfölgte. Nachdem die Geistlichen
beider Konfessionen gesprochen hatten, richtete der Kais-er
eine Ansprache an di-e Rekruten. Prinz Heinrich brachte
das Hürra auf den Kaiser aus. Hierauf -begab sich der
Kaiser zum Frühstück in das Offizierkasino der Kaserne.
Nach der Beendigung des Frühstücks bcgab sich der Kaiser
zu Wagen nach dex Barbarossabrücke und ging gegen
4 Uhr unt-er dem Salut der Notte an Bord des „Kaiser
Wilhelm II.", wo er Wohnung nahm.

Kiel, 18. Nov. Der Kaiser empsing heute Abend
7 Uhr an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm II."
den Gen-eraldirektor Ballin aus Hamburg.

Badeu.

Karlsruhe, 19. Nov. Die hiesige sozialdemokra-
tische Partei veranstaltete heute Vormittag im Kolos-
seinnssaale ein großes Meetin-g als Sympathiekundge-

Schlutz cinige wen-igcr 'bckmrntc HeNbcls-che Ge'bichte fölg-eu lietz,
wahre Perleu echtcr Poesie — ich dcnkc an bas „Kind <rm Brun-
ncn", das „Hcrbistlicü" u,nd d.-n „Heidekmrberi'".

Die gleiche, mit künstlerischem Feinsinin-erd-achte, Zus-cniMicn-
stcllung wies <ruch der musikalische Teil auf. Die !bercitis wöhl-
bekcmntcn Künstler Fr. W. Por ge s und Fräulein! M. T 0 b -
>ler ha'tten sich gemcinfam mit -FrLulein Anita- E m- -m crli n g,
die stch damit erstmalig -Ler OeffeMichkcit ivorstellte, in 'den
Dienst 'der guten 'Sache gestellt.

Zu -Beginn' trugen Fräulcin ToVler und Herr Pvrges zusam--
mc-n MoznrtK anm-utige e-moll-Sonate vor -und Vewiesen wie-
deru'n« mit der durcha-us stilvollenl Wiedcrgabc. ihre rcife Künst-
lerschaft. He-rr Porges spielte -damn noch mit tiefer Em-pfin-
dimg und schönein Ton 'Bachs unendlich schönes Air und ein
gvaziöses Menuett von Hän'dcl.

Z-Wischen diesen Vorträgen sang'Fräulcin Amta E m m e r -
ling die bekannte Arie der Hanne aus den vier Fahreszeiten
von Hcchdn und einige Volkslieder. Die jungc Sängcrüi besitzt
cinc weiche fyrnpathische Sopranstimme. Das, was chren Ge-
sang so besonders auszeichnet, ist die natürliche mustkaUs-che Art
ihres Vort.rags und die so seltene 'dcutliche A-ussprache des Tex-
tes. Verlbunden mit einem frischcn Terupcrament berechtigt
ihrc Kunst zu dcn schönsten Hoffnungen. Die grotze Aric, für
dic ihr Können doch noch n>icht ausreicht, gelang ihr nicht so
gut, wic 'der Vortrag der Völkslieder. Beglcitet wurde sie in
autzerordentlich feiiifühliger Wcise von Fräulcin Tobler, die
wir n-ur zu gc.rnc auch als Solistin- begrützt hättcn.

Den Schl-utz 'deS Mbends -machte Hans Sachs mit seinem köst-
lichen- Fastnachtsffnel „das heitze Eisen", das, wcnn auch mit-
unter etwas -derlb mtt seinem urwüchsigen echt dcutschen Völks-
humor -nic seine Wirkung verfehlen wivd. Gespielt wurde das
Stückchcn von 3 hiesigen Studenten, dic sich sehr geschickt in
ihre Aufgaben fanden. Schon allein die Typen, die sie schufen,
waren von- groteskcr Komik.

Fm ganzen war 'der ALen-d, wie dcr Weraus lebhaft« und
 
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