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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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Donnerstag, 19. Oktober 199ö» Erstes Vlatt. 47« Zahrgang. - Kr. 245

Srschei»t tägiich, Somitas» LUIMNMMNM, Mrei« m»t NamMenbtätticr» monaüich vo Pfg. ra'» Hav» gebracht, boi ber ExpeLit«« urch den Zweigftotirm«! abgeholt 40 Pfermttz.

Drrrch die Post bezogen vierteljährlich 1,3b Mk. auSschlietzlich ZustellgeibLhr.

A»»ei«enprei«: 80 Pfg. fSr bie IgxtMge Petich^ite ober der«»Aa«m. ReNirme-eite <0 Pf» Kür hiestge BeschSft». «» Vri*at«Wktge« ermStzigt. — Für die «ufnnhme von Anzeigen
« -estimnrben Dagen toirL keine «evmttvortrichkoit üdernomme». — S »schiag per Jnseratr auf bea Pkckrttsfek» d» Heidelbevger Zeitung u. Len stäbt. Anschragstellen. Fernspr. 8S.

DeuLsches Reich..

Baden.

. Zu den Verhandlungen über die Betri e'b s -
? l t t el g e m e i n s ch a f t schreibt die „Südd. Reichs-
°rrespondenz":

Dbgleich die Schwierigkeiten, die eincr Verständigung über
U>u ^emeinsame Güterwagenbenützung entgegensteheri, nicht zu
Nterschätzen sind, darf doch gehofft werden, daß sic überwunden
^rden können, und datz, wenn später einmal die Vorteile einer
beschränkten Gemeinschaft klar zu Tage liegen werdcn,
ch die Ausdehnung dieser Gemcinschaft auf die übrigen
h^lriebsmittel wieder ins Auge gefatzt und auf den
lläufig verlassenen Gedanken zurückgcgriffen werden wird;
^ ,l>n datz es sich bei einer völligen Betriebsmittelgemeinschaft
Zst einen grotzcn idcalcn und nationalen Grundgedanken im
lfine von Artikel 42 der tlleichsverfassuiig handelt, ist auch von
"herischer Seite ausdrücklich ancrkannt worden.
h Der Vorschlag, die bisherigen Verhandlungsgrundlagen zu
> rlassen, wurdc lediglich mit den Schwierigkeiten des finanziel-
s 's-l usgleiches begründet. Die Eisenbahnhoheit dcr Ein-
.-ülüialcn war bei der vorgeschlagenen Betriebsmittelgemein-
^mft durchaus gcwahrt. Für üie gegenteilige Behauptung, die
' einigcn Blättern aufgestellt wird, fehlt jede Begründung,
,-^uso dafür, datz die Gemeinschaft das Jntercsse der badi-
^ch en Jndustrie nicht genügend gewahrt hätte; denn die
.adischx Rxgj^ung ist-bei ihrer Stellungnahme zu dieser Frage
Urcharis im Einvernehmen mit den hauptsächlich in Betracht
°»imenden badischen Firmen vorgegangen. Was die Personen-
-Vsireform betrifft, so ist von preutzischer Seite cin Druck auf
.Annahme der Reformvorschläge und insbesondere auch der
>erten Wagenklasse dnrch die süddeutschen Bahuen niemals
usgeübt jvorden. Wohl aber wäre es eine naheliegeride Fol-
bs^uiig im Falle der Bildung ciner Betricbsmittelgemeinschaft,
^ gemeinsam zu verwendendcn Betriebsmittel auch einheitlich
gestalten. Diese Erwägung und das Jnteresse, das Zustande-
.ouinien der Betricbsmittelgemeinschaft fördern zu helfen, war
stzv die badische Regierung mitbestimmend, datz sie die Einfüh-
^8 der vierten Klasse auch für Baden in Aussicht nahm.
>eser enge Zusammcnhang der bciden Fragcn veranlatzte aber
üch andererseits die Regierung, ihre Zuftimmung zu der Ta-
lreform von dem Zustandekommcn der Betriebsmittelgemein-
jchuft abhängig zu machcn. Nachdem diese Voraussetzung nicht
Erfüllung geht, wird nunmehr nach Benehmen mit deni
. Üenbähnrat und den Landständen zu entscheidcn sein, inwie-
„ das Reformprogramm für Baden durchgeführt oder ab-

Seandert werden soll.

Preußen.

— Der Rektor dcr t e ch n j s ch e n Hochschule
^ Charlottenburg hatte dem Vorsitzenden der
^tudentcnvertretung erklärt, daß der Genehmigung des
^tudentenverbandes an der Hochschule nichts mehr im
^ege steht, wenn dieser Verband den Namen „N i ch t -
- ° ufessioneller Berband" annehme. Für die-
Fall wurde dem Verband weitestes Entgegenkommen
^gesichert; u. a. sollte ihm ein Zimmer in der Hochschule
^llgeräumt, die beantragte Geldunterstützung gewährt
Zld Räume für seine Versammlungen znr Verfllgung ge-
s Et werden. Nach eingehender Prüfung dieses Vor-
uhlages crklärte die Vertretnng zu ihrem Bedauern den
, ^geschlagcnen Namen nicht annehmen zn können,
u er sich nicht mit den Bestrebungen des Verbandes decke
Zld falschen Behauptungen über diesen Nahrung geben
"nne. Die Vertretung bittct jedoch den Rektor nicht von
^cser einzigen, von dcr Studentenschaft nicht er'füllbaren
^dingung die Genehmigung der Satzungen- und somit

die endgültige Wiederherstellung des guten Einverneh-
mens zwischen Hochschulbehörde und Studentenschaft ab-
hängig zu machen.

MNf WV W4AÄß;

Wer von den Freunden der liberalen Block-
kandidaten hier noch nicht gewählt hat, wenn ihm
diese Zeilen zu Gesicht kommen, der wird hiermit ersucht,
stch schIeuni'g st zum Wahllol'al zu begeben und seiner
Pflicht als WähIer zu genügen. Die Wahl dauert
bis abends 8 Uhr. Wer den ihm zugestellten Wahlzettel
verlegt, oder wer aus Versehen keinen erhalten hat, der
läßt sich am Eingang zum Wahllokal einen Zettel mit
den Namen Rohrhurst, bezw. Wilckens
geben. Für Lauheit und Lässigkeit
gibt es keine E n t s ch u Id i g u n g. Unsere Gegner
arbeiten mit Anstrcngung aller ihrer Kräfte, sie bringen
Mann für Mann an die Urne. Da dürsen die libera -
len Männer in Betätigung ihrer Bürgerpflicht nicht
z u r ü ck b l e i b e n. Auch sie müssen Mann für
Mann an die Urne treten., Wir wollen zeigen, daß Hei-
delberg liberal ist und bleibt. Auf zur Wahl für
Wilckens und fllr Rohrhur st.

Ans der Karlsruher Zsitm?ß.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Major Richter beim Stabe des Bad. Pionierbataillons
Nr. 14 das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen, dem Privatier Wilhelin Steiner in Gengenbach das
Ritterkrcuz 2. Klasse dcs Ordens vom Zähringer Löwen und
dem Kgl. Preutz. Oberleutnant Signiund Frhrn. Göler von
Ravensburg, Ordonnanzoffizier Sr. Kgl. H. des Erb-
grotzherzogs, das. Ritterkreuz 2. Klasse mit Cichenlaub des Or-
dcns vom Zähringer Löwen vcrliehen.

— Bctriebsassistent Johann Schwöbel in Wiesloch wurde
nach Mannheim versetzt.

Karlsruhe, 18. Okt. Der Grotzherzog von
Sachsen machte heute Morgen in Baden eine Pürschfahrt
in den Waldnngen am Schlotzberg. Der Grotzherzog
empfing heute in Schlotz Baden den Oberstallmeister Gra-
fen von Sponeck znr Vortragserstattung. Zur Früh-
stückstafel erschienen der Erbprinz und die Erbprinzessin
von Sachsen-Meiningen. Heute Abend findet ein Diner
statt, an dem der Herzog und die Herzogin von Anhalt
teilnchnien und zn dem auch der Ministerialpräsident
Geheimrat Freiherr von Marschall geladen ist.

Zur Landtaflswahlbewestung.

^ Heidelberg, 16. Okt. Jhre erste und einzige öffent-
liche Wahlversammlung hielt die hiesige Sozialdemokra-

Stadttheater.

^ Heidelberg, 19. Okt.

,, ."D er Privatdozen t", ein Stück aus dem akademischen
^ 4 Aufzügen von Ferdinand Wittenbauer.

M-er Bär satz am Honigtopf. Was er anstcllte, datz er um
Honig kam, davon ist in diesem Stücke die Rede, einem
, ^"uspiel Genre „Flachsmann", „Probekandidat",

i'Z.Bstcnstreich". Die Menschen darin sind teils eminent cdel,
Ki n, ^uiinent grob und edel zugleich, teils —, doch das führt
keü Dies Schauspiel, dem es an Längen, Unwahrschcinlich-
Konzessionen an den ganz harmloscn, unbefangenen Ge-
ters ^ "icht sehlt, wird voranssichtlich ein Zugstück diescs Win-
dcs l^erden. Denn Direktor Heinrich spielt darin die Rolle
>NN Serzcnsguten, sacksiedegroben Profcssors, dcr sich besonders
der Danicnwclt nicht gut steht, eingefleischter Junggeselle
^ »nd Wglsthiüten von dem Kaliber der nachstehenden ins Par-
schleudert: Die Privatdozenten sind nicht für die Stndcn-
tat i ' lvudern für die Professorentöchter, die müssen aufgehei-
^ et werden. Diese Tirade wurde mit Applaus bei offener
o^ue anfgenommen.

üi, ^^°tessor Prutz ist ein Zwillingsbruder des Schulrats Prcll
"Flachsinann". Dircktor Heinrich spielt ihn glänzend,
heii Joviaütät, Behaglichkeit, ciuem Hiimor, einer Fein-

datz von der Bühne die grötzte Wirkung ausgeht, sobald
diest Figur auftritt. Wer dann noch gern zugucken möchte,
si-^^ine Fakultätssitzung vor sich geht, oder wie sich die Univer-
ze^n uuien über die Neubesctzung von Profcssuren die Köpfe
urcchen, der wird hier auf seine Rcchnung kommen. Man
^suutiert ja stets recht gcrn init ciner gewissen Genugtuung,
in „dicsen Kreisen" so zugeht. Vei Licht besehcn, sind
ü.rr gcrade diese Szenen rccht langwcilig, weil ohnc lebendige
s sarakteristik der sich unterhaltenden Personen. — Die Rätsel-
ZMe: Wer kriegt die Professur? beantwortet der grobe Pro-
^ Der edle Bewerbcr uin den Lehrstuhl der Geologie,

Jahre Privatdozent war, Sohn eines Bauern und das

Jdeal des bekannten von der Kultur unbeleckten Gemütsinen-
- schen ist, der nur seiner Wissenschnft lebt und dep von sich sagen
; könnte: Die Tappigkeit ist die Wurzel alles Uebels, dcr unfri-
sicrtcstc aller interessanten, aber unmöglichen Mcnschen, er ahnt
die Lösung der Rätselfrage nicht. Mit deni Honigkübel der
Professur zieht sein Gegner dabon, denn der weitz des Rätsels
Lösung. Der Bösewicht, er hat nicht nur seine ganze Weisheit
von dem cdlcn Bärenhäuter gelernt, er hat sich von ihm auch all'
das gcologische Material, das er zu seiner Habilitationsschrift
brauchte, aus den Bergen zusammenholen lassen, indessen er sich
dem frevlen Tennisspiel ergab. Und nun geht er hin und
schnappt scincm Wohltäter und Lehrer die Hand dcs Profes-
sorentöchterchens vor dcr Nase fort.

Er wird der Profcssor für Geologic. Er hat das Rätsel ge-
löst. Der cdle Zurückgesetzte verlätzt die Universität mit dem
Gesange: auf dcn Bergen ist Freiheit. Der grobc Prutz nimmt
seincn Abschied, denn er kann da nicht leben, wo die Parasitcn
gedeihen.

Abcr dieser ist auch nicht glücklich. Man ist in Oesterrcich.
Die Studenten rotten sich zusammcn, bringen Katzenmusiken,
empfangen den neuernannten Streber und Emporkömniling mit
Abzug- und Percatrufen. — Darüber geht allerdings die Ver-
lobung in die Brüche, doch ist für den glattcn Heuchlcr der
Lehrstuhl, der Lehrstuhl gerettct. Zum Schlusse Versöhnung
der Edlen mit denen, dic nur zeitweilig von ihrem Edelmut
verlassen waren, Ausblick auf die Zeit, wo Connexion und
Cliqne nichts mchr in der Weit gelten, wo das Reich dcr Nur-
corrccten, glatten Strcber nnd Mitgiftjäger versinkt, und das
Verdienst scine Krone erhält. —

Den Privatdozentcn, der 10 Jahre warten mutztc, ehe er
Anssicht hatte, an die Krippe zu kommen, spielte Herr Essek
frisch, ungezwnngcn und sehr tolpatschig, wic es die Rolle er-
fordert. Das Töchtcrchen der verwitweten Privatdozentenfran,
bei'der cr als Mieter wohnt, eine rührende Gestalt, wurde dar-
gestellt von Frl. Kellermann. Sie bewies wiederum,
wie grotz ihr Geschick und ihre Begabung ist. Auch Frl. Hübsch

t i e gestern am Vorabend der Wahl im „Prinz Max" ab. Sie
war stark besucht. Von den beiden Mannheimer Kandidaten
für Heidelberg machte der ehemalige Metallarbeiter und jetzige
Gastwirt Klein mit seinen Ausführungen sehr wenig Ein-
druck. Er gehört augenscheknlich nicht zu den Grötzen seiner
Partci. Jnteressanter sprach Rechtsanwalt Dr. Frank. So-
weit die Ausführungen der beiden Redner polemisch waren,
richteten sie sich nur gegcn die Liberalen und insbesondere
gegen dic Nationalliberalcn. Die Sozialdcmokraten glauben,
datz die Nationalliberalen allmächtig waren, als sie in der
2. Kammer die Mehrheit hatten, cin grotzer Jrrtuin, woinit
auch die meistcn gcgen sie gcrichteten Angriffe hinfällig werden.
Da wir heutc schon den Wahltag haben, so lohnt es sich nicht,
auf die gestrigen Reden der beiden sozialdemokratischen Kan-
didaten einzugehen.

* Wir erhalten folgende Znschrift:

Heidelberg, 18. Oktober 1905.

Wollen Sie freundlichst berichtigen, datz ich in dcr Zentrums-
wahlvcrsammlung nicht gesagt habe, datz vieIe gute Katholiken
liberal seien, ich bin vielmehr der Ansicht, datz cs nur wenige
solcher gibt.

Sodann habe ich nur von der allzu grotzen Hinneigung
Jolly's und der Liberalen zn Prentzen gesprochen, nicht vom
Reich, ein kleiner Unterschied.

Schlietzlich verwahre ich mich gegen die Behauptung, ich sei
auch von glühendem Hatz gegen alles Wissen erfüllt; im Gegen-
tcil, ich halte Forschen und Weiterlernen für die edelsten Be-
schäftigungen des Mannes und handle auch darnach.

Hochachtungsvoll
Diez, Oberamtsrichter.

Wir bemerken dazu, datz Herr Diez jedenfalls nicht gesagt hat,
datz wenige gute Katholiken liberal seicn. Auch hat er, wenn
wir uns nicht schr irren, autzer dem Militär die Post erwähnt,
die bekanntlich ans Reich übergegangen ist. Sodann hat er in
vorwurfsvollem Ton gegen den Liberalismus geltend
gemacht, er wolle mit dem Wissen den Glauben er-
drücken, worin keine Hochschätznng des Wissens liegt.

Leimen, 19. Okt. Gestern tagte hier eine gut besuchte
nationalliberale Wahlversainmlnng, welcher von Hei-
delberg aus die Herren Prof. Metzger nnd Dr. Roser an-
wohnten. Ersterer sprach über die Ziele und Bestrebungen
der verschiedenen Parteien, letzterer über die Kandidatur
Grieser. Autzerdem sprach noch Herr Ratschreiber Bortz. Die
Versammlung, die einen autzerordentlich anregenden und bc-
friedigenden Verlauf nahm, fand unter der umsichtigen und
sachkundigen Leitung des Herrn Dr. mod. Hack-Leimen statt.

Jn NutzIoch fand gestern um 8 Uhr in der „Sonne" noch
eine liberale Wählervcrsammlung statt, die recht gut besucht
war. Herr Prof. Rösiger entwickelte noch einmal in klarer
Darlegnng. der die Hörer hänfig ihre Zustimmung ausdrückten,
die Stellung der Parteien und die wichtigsten Punktc des libe-
ralen Programms und empfahl dringlich, die Kandidatur
Grieser mit aller Kraft zu unterstützen, da der deutschsoziäle
Landwirt auf die Stimmen des Zentrums bei einer Stich-
wahl hofft. Herr Pfarrer Weitzer trat ebenfalls in warmen
und freiuiütigen Worten für die Simultanschule und die Kan-
didatur des Herrn Oberlehrer Gricser ein. Die Versammlung
nahm einen animicrten Verlauf. Gleichzeitig hiclt Herr
MampeI - Kirchheim eine Versainmlung, die, wie wir hören,
vvn etwa 11 Männern bcsucht war, darunter Neugierige. Seine
Hoffnungcn hat er auf die Bundesgcnossenschaft des Zentrums
gesetzt.

V'Marrb.

Frankreich.

Paris, 18. Okt. IaurQs schreibt in der „Huma--
nits", die Lage des Kabinetts entziehe sich dcr äußeren
Kritik; dasselbc werde wahrscheinlich die Früchte seines
kaltblütigen Vorgehens in der M a r o k k o a n g e l e -
»»»>»—> .!>._ >

in der Rolle dcr Mutter zeigte großen Geschmack in der Art
ihrer Darstellung.

Herr Saltenbnrg war kalt, höflich, glatt, abweisenb
und unterwürfig, wie es die Anfgabe wollte, den erfolgreichen
Streber lebendig zu inachen. Die Helena, um die der Streit
geht, die Professorcntochter. gab Frl. B r a n d e n. Sie war
in dieser Rolle recht sympathisch und führte sie sicher durch.

Fri. Decarli lebtc recht in ihrem Element. während fte
eine Diplomatin des Profcssorcnsalons zu verkörpcrn hatte.
Sie war elegant, gcwandt, ironisch, scharf. Sie zeigte in allcm
Geschmack. Ein Professorenebcpaar spielten mit der nütigcu
Rcpräscntation Frl. Hinrichs und Hcrr H a r t b c r g.

Die Nebenrollen waren durch die Herren Bacineister,
Haah, Sassen angemesscn vertreten. Die Klatsch- nnd
Plauderstunde dcr Universitätsdamcn konnte nicht recht glaub-
würdig erschcinen. — Jm Ganzen ist cs ziemlich schwach mit
dieseni neiien Theaterstück bestellt. Aber seinc Erschcinung auf
unserer Bühne bedeutet cinen Erfolg für den Direktor und die
anderen Darsteller. _ K. W.

Brahms-Abend. -

Heidelberg, 19. Okt.

Die Konzertsaison bat begonnen. Diescsmal eröffnete der
Geigcr Friedrich Walter Porges, unterstützt von Frl. Mina
Tobler (Klavier) und Frau N e u m a n n - W e i d e I c (Ge-
sangi den Reigen der Konzerte und zwar rnit eincni Programm»
wie man es sich sckiöner nicht wünschen konntc. Auf dcm Pro-
gramm standen nur Werke von Iohannes Brahms und zwar
solche, die hier selten, teilweise sogar niemals bisher gehört
warcn. —

Eröffnct wurdc der Abend nnt dcr Sonate in G. op. 78,
einem Werk, das den Hörcr dnrch seincn schlichtcn, klaren Auf-
bau und seinen intimcn Reiz fesselt. Der genaue Kenner
Brahmsscher Lieder wird in dieser Sonate Anklänge an sein
Regenlied finden. Jn der Tat hat denn auch Brahms im ersten.
 
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