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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151-176 (1. Juli 1905 - 31. Juli 1905)
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Samstag, 15. Juli 1WL.

Erstes Bkatl

47. Jastrgang. — Nr. 163


MMM

Erscheint täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblätter« monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,S5 Mk. anSschließlich Zustellgebühr.

*«reigenpreir: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Fül die Ausnahme von Anzeigen
^bestimmten Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafrln der Heidelberger Zeitnng und den. ftädtii-ben Anickilagstellen. Ferniprecker 82.

Deutfches Reich.

eg 7^ Die „Nordd. ALg. Zeitung" schreibt: Nach dem
^ nchte des Kommandeurs der S ch u tz t r u pp e n in
Fü d w e st a f r i k a können zur Zeit für die Ausgra-
iei?^ ^nd Uebersührung nach Deutschland nur die Leichen
^aer Persönlichkeiten in Frage kommen, die an den
^ öer Eisen'bahn oder in deren nächster Nähe

an der Lüderitzbucht ihre letzte Ruhe gefunden hä-
Soweit die Angehörigen dort die Ausgrabung sor-
jedem Wunsche aus Heimsendung gern ent-
Dagegen kann an einer Ileberfi'chrung der
> 'chen aus den sern von der Eisenbahn und der ..Küste
kgenden Grabstätten erst nach Beendigung des Kriegs-
? landes gedacht werden. Me Bedingung hierfür würde
jdie Feststellung der Persönlichkeit mit Sicherheit
kann. Jnwieweit dies bei dem in Afrika schnell
j,^^chreitenden Verwesungsprozesse und hinsichtlich der
h: "^chsengräbern Beerdigten möglich sein wird, muß da-
Z^^ellt bleiben. Das Schutztruppenkommando bemerkt
^ "em Bericht, daß die Angehörigen sich versichert halten
den Gräbern eine den dortigen Verhältnissen
. '^rechende Pflege und Ueberwachung gewidmet wird
daß die Truppen es für ihre Pflicht erachten, in
ltosti ^ Weise dic Grabstätten der gefallenen und ver-
"oenen Kameraden zu schmücken und instand zu 'halten.

Baden.

s, Karlsru
"'Num

e, 14. Juli. Der Präsident des Mini-
^ - des Großh. Haüses und der auswärtigen Ange-

^^'äheiten, Freiherr von M a r schal l, der mit Un-
^ ^echung seines Urlaubs nach Birlin gereist war, um
ir>" Sitzung des Bundesratsausschusses für die aus-
,,^.Z8en Angelegenheiten teilzunohmen, ist heute von dort
^.^^gekehrt unü hat sich wieder in den Schwarzwald be-

L ^ arIsruh e, 14. Juli. Am 28. vorigen Monats
s^^^Ue Konferenz von Vertretern der deutschen Bundes-
i^o.Een in Berlin stattgefunden, in wel'cher über die gegen-
Anerkennung der B e r e ch t i g u n g e n der
^ h erenSchulen beraten wurden. Dabei kam. auf
dei- ^ Badischen Regierung auch die Anerkennung
I v ^^^bchtiguugen des Karlsruher Mädchen-
isums mit dem Erfolg zur Sprache, daß nun-
die Zulassung der Abiturientinnen des Karlsrüher
üen ^"Oymnasiums zu den medizinischen Staatsprüfun-
^ durch den Bundesrat — also für das ganze deutsche
öen ficherer Aussicht steht. Bezüglich der übri-

^oerechtigungen ist bestimmt zu erwarten, dah künf-
te,i diesenigen Bundesstaaten, welche die Abiturien-
f^^^guisse des Mädchengymnasiums bisher nicht aner-
^ ut habxn, darunter insbesondere auch das Königreich
d.ußen, diese Anerkennung im gegebenen Falle «icht
si^^."6en werden. Jn der Stellung derjenigen Bundes-
diese Anerkennung btsher schon Zugestan-

hutten, wiüd selbstverständlich eine Aenderung nicht

— Ueber die Mäßnahmen der preußischen
E i s e n b a h n v e r m a l t u n g zur U m g e h u n g B a-
dens schreibt die „Bädische Korrespondenz": Früher
konnte man von Köln nach Basel mit Fahrkarten von
Köln nach Basel und der Schweiz auch über Frankfurt
sahren und das mit Recht bei deu vorzüglichen Zugsver-
bindungen zwischen Köln und Frankfurt und zwischen
Frankfurt-Heidelberg-Bäsel. Das scheint jetzt anders zu
sein. Ein uns besreundeter Herr mußte dies am eigenen
Leibe erfahren. Er wurde gezwungen, in Frankfurt zu
seiner Karte Köln-Basel eine Umwegkarte für einige
Akerk zu seinem Billet Köln-Basel zu lösen, und als er
uach dem Grund sragte, wurde ihm erwidert, über Frank-
surt sei es eiu Umweg und der dire'kte Weg ginge über
Münster-Straßburg. Neben dem Herrn saß in der Bahu-
hosrestauration in Franksurt ein Berlineil Bekaunter,
dem er diese Tarifkuriosa erzählte. Dieser hatte ein Billet
Berlin-Genf, aus dem hervorging, daß es nicht allein
über Fraukfurt-Heidelberg sondern auch über Frankfurt-
Matnz - Straßburg gültig war. Also den Umweg (?)
von Köln über Franksurt^Karlsruhe uach Basel muß mau
bezahlen, wenn man durch Badeu reisen will, der Umweg
von Berlin über Frankfurt-Mainz-Straßburg nach Basel
kostet nichts, weil man durchs Elsaß reist. Kann krasser
mit zweierlei Maß gemessen werdeu? Aber nicht allein,
daß Preußen den Verkehr vom Rh-ein nach der Schweiz
von der badischen Linie abzulenken sucht, auch don Nord-
dcutschland nach der Schweiz wird der Verkehr systema-
tisch von Badeu abgelenkt, obgleich die Linie über Frank-
surt-Heidelberg nach Bäsel die kürzeste und direkteste ist.
Wer sich die Mühe nimmt, das Reichskursbuch ein wenig
zu studieren, wird bei Nr. 216 findeu, daß nicht weniger
wie sechs direkte geschlossene Schnellgüge mit durch-
gehenden Wagen von Berlin uud Hamburg uach der
SHweiz- in jeder Richtung Wer Frankfurt-Ludwigshäfett-
Straßburg-Mülhausen laufen, die rechtsr'heinische Linie
mil ihren viel bcdeutenderen Plätzen wie Darmstadt, Hei-
delberg, Karlsruhe, Baden-Badeu und Freiburg wird
einfach unrgangen. Er wird im Reichskursbuch sür den
Winter einen Expreßzug von Hamburg, Amsterdam und
Berlin nach Frankfurt und von Fraukfurt uach der Riviera
finden, der von Fraukfurt über Goldstein-Groß-Gerau-
Biblis-Schifferstadt-Wörth nach Straßburg und vou da
weiter über Mülhausen, Belfort nach Ntzza geht. Mso
auch hier werden die Städte Darmstadt, Heidelberg,
Karlsruhe und Baden-Baden umgangen, weil sie auf
der rechten Rheinseite und zum Teil in Badeu liegen.
Wenu eine Prämie ausgesetzt wordeu wäre, den unrenta-
lulsten Weg sür diesen Expreßzug aufzusuchen, die Prä-
mie wäre gowonnen worden. Ilnd bei dieser Polikik
Preußens, die Baden in seiner Eisenbahnrente in der
inteusivsten Weise schädigt, verlangt man von Baden, die
Aufgabe seiuer selbständigen Eisenbahnpolitik, die Auf-
hebung des Kilometerhestes, wodurch uus noch mehr
Verkehr entzogen wird und die. Einführung einer weite-
ren der vierten Wagenklasse, die zu weitereu Anschaffuu-
gen und Kosten nötigt und außerdem die soziale Kluft er-
wcitert!

Ettenheim, 13. Juli. Der gegen den offiziellen
Zentrumskandidaten Armbruster aufgestellte, glelch-
salls dem Zentrum angchörige Altbürgermeister B r o ß-
mer von hier ist heute Abend um 7 Uhr einem Unter>
le'bsleiden e r I e g e n. Wie schr die gegen den Willen
der Partei von Leuten aus dem Bezirk ausgestellte Kan-
didatur Broßmer von den D-rahtziehern im Zentrum ge-
fürchtet wurde, zeigten die täglichen Augriffe auf Herrn
Vroßmer im „Freiburger Boten" und im „Lahrer An-
zeiger."

Aus der Karlsruher ZeiLung«

— iSeine Königliche Hoheit der Grotzherzog chaben denr
Hofsaittelnreister Bernhard He r m zu-m Offiztanten 1. Klasse-
ernannt.

— Seine Könlgliche Hoheit der Grohherzog haben den
nachgenannten Personen die Erlaubnis zur Annahme nnd zum
Tragen dcr ihnen von Lem Kalser verliehenen Königlich Prvuhi-
schen Roten' Kreuz-Medaille 3. K'lasse crteilt, und zwar dcm
Ladcmeister Karl Heinz in Mannheim, dem Küfeirmeister
Fritz Koger in Freiburg i. Br., dem praktischen Arzt Dr.
Fra-nz Michael 'F i- s che r m! Sitisheim, dem praktischen Arzt
Dr. JuIIus Camerer in Werthcim und dem Krankenkassen-
rechner Adolf Heim- in Trlüerg.

— Seine Königllche Hoheit der Grohhcrzog haben die
Bezirksafsistenzärzte: Dr. Albert >Guttenherg in Frei'burg,
Dr. Joh. Hokl in Heidelberg, die Wezirksttierärzte: Lrtkas
Späth in Achern, Franz Schaible in Eppingen, den Vor-
stand dcr Landwirtschastsschule in Radolfzell, Landwirtschafts-
inspektor Rob. Häcker, die Revisoren: Heinrich Laub beim
BerwM'Ungshof, Eugen Rastätter beim Statistischen Lan-
desamt, Friedrich Groll und Georg Fischer bel der Lan-
dcsverstcherungsansta'lt, sowic die Registratoren: Friedrich
Kuhnmünch un'd Johannes Diefcnbacher daselbst lan-
desherrlich angestellt.

— Betrlebsassistcnt Albert HartmaN'N in Ba-sel wurde
unter Ernennung zum Betriebssckretär zur Zcntralverwaltun'g
versetzt.

— Der Vermpssungsassistent Frledrich Bucher ist zum
Bezirksgeometer In> En>gen ernannt wordcn.

— Seine Könitzlich: Hoheit der Grohherzog haben
den Hofsattelmeister Bernhard Hern> zumj Offizianten erster
Klasse ernannt.

Ausland.

England.

London, 14. Juli. Dem „Daily Telegraph" wirb
aus Cardiff (Südwales) gemeldet, der angobliche Plan
eiues ausländischen Syndikats, die H a u p t-
kohleugruben in Wale-s anzukausen, der
in diesen Tagen im Parlament zur Sprache gebracht
lvurde, könne als gescheitert betrachtet werden. Das'
Kohlengeschäft nach dem Ausland sei heuer noch viel stiller
als im vorigen Jahre und wahrscheinlich wären manche'
Grubenbesitzer nicht abgeneigt, zu guten Preisen ihren Bc-
sitz loszlUschlagen, tatsächlich seien schon verschiedene Gru-
ben in Slvansea und bei Pontypridd in französi'schem
Händen. Das sei aber eine andere Sache und nicht zw
vergleichen mit dem angebltchen ausländischen Versuch,.
sich ein Monopol zu schaffen. Jn der Mitteilung wird-
bemerkt, man behaupte, das mehrerwähnte Syndikat set
ein deutsches und man glanbe, es sei imAustrage
der russischen Re-grerungl vorgegaitzgen' und

^ Heldentod des Oberleutnants v. Vülow.

sibrx ^vicf des Leutnanks tier Schutztruppc Fischbach berichtet
'Tchuta näheren Umstände, uwter bcnon der Oberleutnant der
schtz^^tsuppc, Sietzfricd v. Bükow, srüher im mecklenburgi-
^^üoner-Regünent Nr. 18, im Gefcckst bei Huams dcn
Maj ^w.dem Fetdc der Ehre fand. Jn 'dem Briefe vom- 10.

.dcr an dle Mutter des Werewtgtcn gerichtet ist und
^strm .Rchrist den „Mccklenburger Nachrichtcn" zur Verfüguntz
lQ^de, heiht cs u. a.:

riuz . !"ittert Sie mir, gnädltze Frau, lden Borgang zu schildern,
^Pte a! ersehen wcrden, dah Jhr Sohn tzerade durch die
Aes «^tstillung semer Berufspflichten, durch scin echt soldati-
^efyö^'tzrhmen, das kcin Zögern tennl, wenn ein' Kamerad in
» ' drn Tod auf dcm iFelde dcr E'hre fand. Jhr Sohn,

w ^ 'a von Hiller und ich ritten- a>M Oster'sonntag Abend mit
p>e uol'stvon Maltahühe ab, nm idle Spuren von Hottcntotten,
A Zaresbergen durchgebrochen setn solltcn, festzustel-
Mittwoch fanden wtr die Spurcn, und tonnten dem
zsiTfuenI von Zwehl, das langsam vorrückte, Meldung darü-
Donnerstag morgen ritten wir 'dcn Spu-

lassen.

(ju, ^ nach und wollten gegen Abend wieder zurück. —

^st 'ch nuf Befehl m>it 12 Mann fort, mn einer
^Uud^ffchbUreiten, die wir in der Nähe unseres Lagerplatzes
Ang — Jhr Sohn wollte mit >Lem Rest der Abtei-

halben Stun'de folgen. — Jch war etwa 700 Meler
A>U, ^tv als- i'ch plötzlich von allcn Seiten Feuer be-

ß'lbs/k- ^nn waren sosort tot, zwei andere schwer verletzt,
phr -E eincm Schuh durchs linke Ohr davon. — Ats

^ ^ Feucrn. hör'te, gstig er sofort anf der Höhe mit

, A ?"ch Au unterstützen -und stieh ctwa 400 Meter

"irie 10 den Gegner; in dem dichten Busch fah mon

ßch, "ud ju tam es, dah Jhr Sohn auf
^Eaiii beUt 'öiuter dcm mchrere Hottentotten lagen; er

whe gleichzcitig fünf Schüsse; drei davon sahen

rechten Obcrfchenkel und zwci i'm Unterleib. Sein Bursche
Martin, der mit ihm vorging, sprang ihm sofort zu nnd pflegte
ihn, so gut cs gehen wollte. Erst nach zwei. Stunden gelang es
mlr, mlch mlt. meinen 7 Leuten zu« ALteilung 'Jhres Sohnes
heranzugiehen, und La crfnhr ich erst die Berwundung Jhres
Sohnes; ich troch zu ihm hin und konnte ihm noch zu trinken
gebcn. Er 'litt offrnbar schrecklich an seinen Verletzungen und
äuherte wörtlich zn mlir: „Sagen Sie meiner lleben Muttcr
tausend Grühel Jch sterbe den schönsten Soldatentod!" Als Ich
mlch um i'hn bemühte, gab er mir wiederholt Len Befehl, liegen
zu bleiben, um mlch der Abteilung zu erhalten, gab noch An-
ordnung, dah wir vcrsuchen sostten, die Wasserstelle zu halten
.— er war bis> zu seinem Ende, das etwa um halb 7 Uhr er-
folgtc, der tüchtlge Offigier und> hervorragende Charaktcr, als
üen wir i'hn alle kennen und schätzen- lcrnten. Mit Eüiüruch
der Dunkelheit gingen wi.r auf die Wasserstclle zurück, nur sein
Burschc blieb bci dcr Leiche felnes Herrn zurück, um sie noch vor
den Hottentotten, die bis nachts 11 Uhr feuerten, zu schützen.
Um! 0 Uhr abends holte ich mit 8 Mann den 'Schwerverwun'de-
ten, bis zu wclchcr Zeit auch Reitc>r Martin- bei seinem Herrn
verblie'b. Tags darauf schlich sich eme Patrvuille von> drci Mann.
durch die Hottentottenposten, die uns -richtig belagerten, und
verständigte das Dctachement, das 50 Kilometer vcm, uns la-
gertc. — Sonntag nachts traf das Detachement ein und entsetzte
uns. — Monta-g Mittag um 2 Uhr fand dic'Beerdigung statt. —
Diese drci Toten liegen in eine-m gemeinsamen Grab im Revier
unmittelbar bel Huams unter einem grohen, schattigen Bau-m.
— Die Hottentotten hatten, Gott sei Dauk, dle Leichen nicht be-
rührt, unü so tonnten' alle Werttzegenständs, welche 'die Braven
bei sich trugen, in Berwahrung genommen werden.

Kleine Zeitung.

Laßt djc Kinder barfuß gehn! Aus Etlville schreübt

Die heutige ^lururuor um'faßt drei VläLtcr zuscnumen

etn Leser der „Fran'kfurter Zeituny": Es ist schon soviel
darüber gejaminert worden, was bei uns alles — un-
sinnigerweije — verboten wird. Gcholfen hat's bisher
nicht. Llber wenn das Maß einmal voll wird, wird es-
überlausen. Deshalb muß jeder neue Beitrag, der die
Ilnsirmigkeit unserer Methode, die Menschen glücklich ma-
chen zu wollen, erweist, willkommen sein. Hier ist ein
solcher. Un'ser siebenjähriger Junge, sauber und nett
gekleidet, goht hier wöhrend der heißen Zeit draußen
barfuß. Werstchk sich', daß ihm! jeden Mend nnd auch ge-
legentlich am Tage die Füße gewaschen werden. Er war
es in Amerikä, von wo er erst seit dreiviertle Jahren hier-
her übergesiedlt ist, nicht anders gewöhnt. Tummeln
sich doch dort die Kinder der Reichen, wie der Armen im
Sommer barfuß herum, wenn es ihren Eltern angemesse.r
und gesundheitszuträglich crscheint, und hat doch dort aM
wenigsten die Schule, in welcher bestimmte Stunden für
den Nnterricht in der Hygiene angesetzt sind, dagegen
etwas einzuwenden. Hier aber — ich bemerke zuvor, datz
ich den Jungen nicht zur Schule schkcke, sondern selbst
unterrichte — sehen ihn die Leute teils mit Verwunde-
rung, teils mit einer Art Neidgefühl barsuß gshen. Ein
öltercr Bürger, der Kopf und Herz auf dem rechten Fleck
hct, erklärte mir die Sache: „Sehen Sic", sagte er, „wir
siub in unserer Jugend hier in> Eltville alle barfuß ge-
gangen, — mit wenigen Ausnahmen. Ilnd wie 'haben
wir uns wohl dabei befunden! Die Füße können aus-
dünsten, sie entwickeln sich kräftiger, und nran hat nicht

14 SeiLtu.
 
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