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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-281 (1. November 1905 - 30. November 1905)
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Erstes Blatt.

Freitag. 24. November 1S05.

47. Jahrgang. - Nr. 27k.

a»schri»t täsltch. Sonntag» au»s«nommen. Prri» mit FamiltrnblLttrrn monatlich so Pfg in'r Hau» grbracht, bri drr Expedition und den Zweigstationrn abgehoit 4t> Pta Durch die Psst

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk auSschließlich Zustellgebühr.

AnzeizenprelS: 20 Pfg. für die Ijpaltige Petitzelle oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htestge Geschäfts- und Privatanzeigen errnSstigt Fü? dic Rnfn-Lme von Anzeigen
«« bestimmtcn Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den stadtiiÄcn An-ckNiaükll-n F'rn'prech-r W.

Deutsches Neich.

Es kann keinem Zweifeil mehr unterliegen, daß uu-
^ den neuen Steuerpiänen, die die Reichsfinanz-reform
^in-gen wird, sich auch das Projekt einer Fahrkar -

^nabgabe befindet, dessen Ertrag auf etwa 13

t

^illionen Mark geschätzt wird. Die „Kölnische Zeitung"
T^ist 'darauf hin, daß in verschiedenen Ländern eine Fcchr-
^rtenadgabe bereits bestcht. Jn Oesterreich brachte sie
^ Äahve 1904 einen Ertrag von rund 17 Millionen
^onen. Jn England besteht eine Passagiersteuer für
se erste und zweite Klasse mit einem Jahresertrag von
^sivas über 7 Millionen Mark. Jn Frankreich bringen
Zo gesa-mten Nerkchrssteuern ein Gesamterträgnis von
3 Millionen Franks, in Jtalien Million Lire. Jn
.wgarm wnr das Erträgnis aus Stenrpel- und Transport-
aeuer (der Stempel beträgt fiir Personensahrkarten, 2
^ozent) im Jahre 1904 etwa 27 Millionen Kronen.
llebex die für Deutschtand geplante Transportsteuer
^richt sich die „Köluische Zeitung" folgendermaßen aus:
„E sollen bei Personenzügen alle Fahrkarten bis 2 Mark
"orhaupt stempelfrei bleiben. Damit fällt der Stadt-
. Varortverkehr überhaupt von Vornhevein aus. Eben-
bfieben Arbeitersahrkarten srei, weil wegen des Mini-
von zwer Mark 100 Kilometer der vierten, 60
^stoineter der dritten und 33s^ Ksiometer der zweiten
-^osse nicht getrosfeu werden. Bei Schnellzügen be°
chränkt stch die Frerheit aus 43 Krlometer sür die drfite
Zfd 30 Kilometer sür die zweite Klasse. Der Stempel
als Frxstempel erhoben werden, der für die erste Klasse
»ü ^sg., für die zweite Klasse 20 Pfg., für die dritte 10
/(sll und sür die vrerte 6 Pfg. beträgt. — Ber der allge-
Mrierr Wneiguirg gegerr Verkchrssterrern wrrd das
^chsschatzamt sich schou nach anderen Steuerquellen unr-
. den Die Fahrkartensteuer hat keine Aussicht,

Leben zu treten.

Badeu.

, B a d e n - Ba d e n, 22. Nov. Gestern Slbend wurde
? B « d e n - W! est e n d (Badenscheuern und Umgebung)
liberaler Verein gegründet, dem sofort eine größere
^lKahl Mitglieder beitraten. Diis Gründungsversamm-
welcher auch Mitgüeder des Jungliberalen Nereins
^tvohrtten, verlief äußerst anregend und ergab eine er-
kufiche Einmütigkeit der Anschammg in den zur Erör-
^Ung, gestellten Fragen.

KarIsruhe, 23. Nov. Wie die „Landeszeitung"
wird dasBudget dem Landtag unmtttelbar naH

!eii,.

ew Zusammentritt im Dezember zugehen.

^olk

Die Früchte des Liberalismus im protestaifiischen

^ sllsildert ein konservatives bayerisches Blatt so, daß
d? "Pf'älzer Bote" seine Freude daran hat und
^ Artikel im Wortlant abdrucht. Die Qnintessenz der
kj ^sührnngen ist, !daß der Liberalismus alles zersetze, in
ech' staatliche und Schulfragen trage cr Zank, Nn-
^Pgkeit und Zersetzung hinein. Das Liedchen kennen
Tu Wirklichkeit zersetzt der Liberalismus nicht,
sch« ^ s^P- Er e r setzt alte, abgestorbene, nnhaltbare An-
^Uungen durch neue, zeitgemähe, dem Stande der

Zmn 3. Vachvereins-Konzert

am Montag, den 27. Novomber 190-S.

TeilnehEr d«r 37. Bersammlung des allge-
ttzgspen deutschen Musikvereins (Heidelberg
^ i klünge nicht noch in den Ohren „Der Schwan von
des fininischen Meisters Jean Sibelius?
>>>i^ Max Reger trat hier auch sein Ncrme znm ersten Mal«
des Allgemeinen Dentschen Mnsikvereins anf,
,^>ß nmn- ih-m !dort feither wieder begegnet wäre. Und
^ie .. t sich dieser ähnlich wie Grieg, Borodin, Smetana nnd
allen Zeiten jeder wahrhaftige Künstler anf sein Volkse
N stützende Koinponist seit jener Zeit fleißig und anßer-
Svr^'"ch ibetätigt, sowohl auf dem Gebiete der musikalischen
die ein Gemeingnt aller Knltnrnationen darstellcn
don i'hm lbeispielsweise zjwei ausgezeichnete Sy m-
^ eri, ein ganz neues höchst eigenarttges Violin -
O' ^l^ ^vch "ch bem Gebiete freierer Gestaltnng,

k rcichen Phantasie, seiner sehr originellen Ans-

" ^stänw ^' siincr einidringlichen, aparten und doch gemein-
i'ch ^"".chen Melodie noch> gemäßer zu sein scheint. Hier läßt
sinnische Meister, wie in jenem „Schwan" oder in
'n > n k ä i n e n z i ehti h>e i m w ä rud s" nnmittelbar
^vlkzsr!s wtsthisch-epischen Gesängen der Vergangenheit seines
inspiriereN, die in Lvm- an Schö'niheit und Ori-
hinter den dichterischen Müten und Früchten keines
^»echtt ^ofles zu-rückstchenden Nationälcpos „Kalewala"
^isteu -d' hier aus ge-winnit er auch die Fähigkeiit,

sücht eigentüinttchen poetischen Schöpfungen eines

^üiiren vcriwandten Boltsstammes, wie sie in dem

Manxire Maeter-linck in eine Art Tages-
^vst eintreten, das unnachahmliche melodische Co-

Er bedarf dazn nnr eines kleinen Orchesters
^lodis^* emfachen Lmienfüihrung in der AusaiHeitnng der
nyen Mottvr.

forrschrefienden und fortgeschrfitenen Erkenntnis entspre-
chend. Sollen wir ewig auf dem alten Standpunkt stchen
bleiben, bloß weil er ein alter ist? Der Liberaltsnrus
sagt: Nein, die Welt muß vorwärts schreiten. Ueberall
sehen wir Cntwtcklung. Die Aufgäbe des Liberalismus
ist, an der Wefierentwicklun-g der Natiott nicht nur in
materieller, sonderu auch in kultureller Hinsicht zu arbei-
ten. Wenn es nach den Konservativen und Ultramontanen
ginge, dann kämen wir ntcht vorwärts, sondern rück-
wärts. Und das wollien wir nicht.

Ms der Karlsruher ZeiLrmg-

— Seine Königliche Ho'heit der Großherzog haiben den
Hausmeister Josef Joram in Schiwetzingen znm Schloßver-
walter, und den Offizianten Gevrg Jako-b Schmidt znm
Küchenkontrolleur ernannt.

Knrlsruhe, 23. Nov. Der Kronprmz von
Schweden kehrte heute früh 4 Uhr von Hohenburg nach
Schloß Baden zurück. Dersslbe verließ 9 Uhr 57 Min.
Baden nnd retste an die Mviera. Die Kronprinzessin be»
glefiete ihren Gemahl an den Bahnhos. Die Großher-
zogin traf heute Nachmittag 5 Uhr 16 Minuten von Bv-
denweiler in Baden wieder ein.

Handwevkskarnmer Mannheim.

Jn der letzten- Vorstaudssitzung, welcher auch der
neuerrmrmte staatliche Kommissar, Herr Gvoßh. Amtinaim Frei-
herr von Rotberg, beiwohnte, wuride zunächst etn Erlaß Grotzh.
Ministerinms des Jnnerin betr. die Aussührinng des Hand-
werkergesetzes bekcmnt getzeben, nach welchem 'die Gr-
hclb-un-gen über 'die Wirkungen üesselben auch ans die Tättgkeit
der Gciwerbevereine nnd der sonstigen die Fördevnng der ge-
weMichcn Jnteressen dc's Hcmdtverks versolgendein Vereinitznn-
gen, dencn nach 8 t03 a. 'R.-G.-O. das Wahlrecht znr Hand-
wcrkska-mlmer zusteht, ausgc'dehnt werden sollen. Ferner wird
ein Gutachten an das Großh. Wezirksatnt abgegeben be-
züglich der E-vlassung einiheitlicher >Besttmmiungen über den> Ge-
b'vauch von Meiweitzfarben.

Ueber die Beratung eines das Baugewerbe betreffen-
d.'n 'GesetzenbwurseS, die aus VeranlassiMg des Großh. Mini-
steriumS des Jnnern- am 9. ds. MtS. in Karlsrnhe stattgefun-
den hat, erstattet der 2. Vorsitzende einen eingehenden Bericht.
Von >dem adlehmenden Wescheid der znständigen IBehörde, die
Ervichtung einer B a u ge w e r kes ch u le in Mannheim be-
treffend, wnrüe nttt Be>dauern> Kenntnis genvminen und cs
wnridc beschlossen, bei dcr Stadtverlwaltung hier die Errichtung
einer Parlierschule sür Maurer unld Zimnierer in Anregung zu
bringen, selbstverständlich ohne däbci auf die berechtigte For-
dcrung der 'Schaffung einer Baugcwerkeschule zu verzichten.
Bei 'dem Grotzh. Landesgewerberat soll der Antrag de,r Kam-
mer Konstanz besürwortct weriden, wclcher idahin geht, dic Er-
richttmg von> A usstell ungshalIen ain Sitzc der Hand-
werkskammer siir wünschenswert zu 'bezeichnen> und die Großh.
Regieruntz zu ersuchen, Mittel bereit zu stellen, nnr derartige
llnternchmnnlgcn' finanzicll untersttitzen zn könmen,

Jnsolge biÄsach geäuhertcr Wünische der Vertreter !des hicsi-
gen Bauhandiwerks bezüglich des Verfährens bei Snbruis-
fione, n ist bcim Stadträt hicr einc Denikschrift eingereicht
worden, die eine Wohlwollende Behandluntz erfähren hat. -—

Ju den Kreisen 'dcs Mannheimer Gewerbestandes hat es Be-
fremden ervcgt, idaß iü den, Beröffentlichungen der Urteile 'des
hiesigeni Kansmannsgcrichts in den- >Mannheimer Tätzesgeitun-
gen die Ramen der einzelnen Parteien nur dnrch Ansangsbuch-
stäbeni angedentet, lvährend die des GewerbeMrichts ausge-
schrieben' sind. Es> soll niun bei den znständigen Stellen daraüf
hingewirkt werden, daß hierin einheitlich berfahren wird. —

Da die Anttszeit der Meisterprüfnngskommission
demmächst abläuft, wurde sür die Neubesetzung derselben eine
Vorschlagsliste aufgestellt. Den gewerMchcn Vereinigunigen
des Anttsbezirks Adeilsheirn nnd dem Gewerboverein Limbach
wurden zur Mhältung von Vorbereitungskursen für die Mei-
sterprüfung die Michen Znschüsse bewill'igt. Die ncnerrichtete
ParIiers chule in WeiNheim soll einen' eiittnäliigen' Zuschutz
zu den Kosten erhalten. Auf Wunsch der gewevblich.'n Verei-
nigüngen in Heidekberg, wivd beschloffen, 'däselbst Sprech-
stunden durch den Kammersekretar abhalten zu laffen. Die-
selben svllen am- ersten Mittwoch eines jeden Monats, nach-
mittags von 4—6 Uhr im Gewerbeschulgebaude stattflnden. We-
gen Nichtbeachtung der bcstehenden Vorschristen hinsichtlich der
Rctzelüng des Lehrlingswesens nnd der Mlhrung des Meffter-
titels wird gegen mehrere Gewerbetreibende Strafan-trag
gestellt.

Für die nächste Vollversammlung wird folgende Ta-
gesordnung ausgestellt: 1. Tätigkeitsbericht des Vorstandes, 2.
Bericht über o) den 6. Deittschen Handwerks- und Gewerbe-
kammertag in Köln, b) üder die Kvnsereng der 4 bad. Kammerü
ln Kwrlsriuhe, 3. Aufftcllung der Vorschlagsliste für die Neu-
besetzung der MeisterprüfungskomMissionen, 4. Anträge imd
Eingaben, 5. Verschiedenes. Dieselbe sindet voraussichtlich am
7. Degember >1. I. in Mannheim statt.

Aus Stadt und Laud.

Heidelberg, 24 November.

X Von der Universitäl. Das Personal-Verzeichnis für
das Wintersemester 1905—1906 ist, wie schon kurz gemeldefl
erschienen. Seit Erscheinen des letzten Personal-Verzeichniffes
verlietz unsere Uni-Versität der a. o. Professor in der juvistt»
schen Fakultät Profeffor Hatschek, Prof. Bruno Schmidt
ist gestorben, aus der med. Fakultät schied ider Privatdozent Dr.
Nehrkorn, aus der philosophischcn Fakultät der Lektor
Bagrat Chalatianz. Neni eingetreten sind die Herren
Dr. Äudwig Tobler (med.), Dr. Alsred Schmid (phfl.).
Bei der Universitäts-Biblivthek fft Dr. Wiktor Reuh äls
Hilssarbeiter neu eingetreten Bibliothekar des juristtschen
Seminärs ist Privatdozcnt Dr. Radbruch -gewovden. An
Stelle des Herrn Dr. Fffcher ist Dr. Schlippe klin. Affi-
stent -im akademischen Kvankenhaus geworden. Dr. Engel -
horn, v. Zschock, Kramer traten aus 'der Chirurgischen
Klinik aus, neu kamen die Herreü Dr. Looser, Metz-
ner, Lieb'l. Dr. Thomsen v. Colditz wurde Bolontar-
affistent an Ler Angenklinik, Dr. Leber verließ dieselbe. Dte
bisherige wiffenschaftliche Assistentin an, der Jrrenklinik, Dr.
Oltza v. Leonowa schied aus, Dr. Arthnr Münzer trat
als Volontärarzt ein. Jn der Fvauenklinik traten an die
Stelle der Herren Dr. Stein unü Wagner dic Herren
Dr. Mayer und Holzbach, in der medizinischen Poli-
flinik trat für Herrn- Dr. Baas jetzt Dr. Zimmer-,
mann. Aus dem Vcrban'de der Luisenheilanstalt traten die
Herren Dr. Hoffmann und> Herz-og aus, Hevr Dr.
Embden wnrde Valvntärarzt. Die 2. Affistentenstelle am
Hygienffchcn Jnstitnt wurde durch Herrn Dr. A. Wolf be-
setzt. Dritter Assistent an >der PMflinik sür orthopädische
Chiruvgie wurdc an Stelle des Herrn Dr. Raubitschek
Herr Dr. EWald. Dr. Finger umd Dr. B o ck verlietzen
das 'Zahnärztliche Jnstitttt, Dr. Euler trat vls Assistent'ein.
Am anatomffchen Jnstitut sind die Herren Albert Krall und
Richard Ledy dieses Semester Volontärvffistenten, Dr.
Stofsel trat ans. Dr. Grotz fft nicht mehr am> patholo-
gisch-anatomffchen Hnstitut angestellt, dagegen trat Dr. O.
Brian als Volontäraffistent ein. Dr. G. Stöltinig ver-
ließ seine Stellung als Volontävaffistent äm> Physiologischen
Jnstitut, für Herrn- Dr. Marttn Jacobh trot Horr Dr. R.
van der Velden als Affistent in das Pharmvkologffch-e
Jnstitut ein. Dr. H. Melsbach ist nicht mehr Assistent am
Ehemischen Laboratorium, dagcgen traten die Herren Dr, E.
Müller und Fr. Zimmermann ncn ein. Herrn
Geh. Rat Erb vertritt nicht mehr Profcffor Dr.

Die Mulsik zu „P e l l e as u nd M e l i s a n d e", einem Dra°
nta, deffen Lektüre ein> rascheres Verständnis für -Mäeterlinck's
mulsikalisch-poetffche wie Si-bclius' poctffch-mnisikalffche Per-
sön'lichkeit den Hörern des Montagskonzertes geloahrleistet,
crklingt untcr des jungen Mcisters Hand zuni ecsten Male in
Deuffchland, Ler Hcidelbevg nicht allein 'den Vorzug einräumte,
trotz der längen und gegeNwärtig nicht ungefahrlichen Reise
von Heiffintzfors am, der Spitze seines Bachveretns-Orchesters zu
erscheinen, sondern zugleich, wie uns heute der Telegraph
nnttcilt, ein soeben vollendetes Tonpoem („Die Tinte noch
naß") mitzubringen, deffen Name aus dem Telegvamme nicht
zu cntziffern ist und crst am Konzerttage auf dem Programme
(an Stelle von „FiNlandia") mitgeteilt werden kann.

Hoffen wir, datz unser Orchester das in 'dasselbe gesetzte
Vcrtrauen rechtfertigt. Hoffen wir aber auch, datz, wie 1901,
so auch diesinal des finnischen Meisters Kunst Verständnis
und einen ivärmen Widerhall bei urfferer Neinen Kunstge-
meiNde sinde! 'Jean Sibelius aber sei herzlich bedankt und
willkonimen geheißen im Namen Aller, die da glauben an ein
ewiges Leben, d. 'h. einv ständige Erneuerung unserer Kun-st!
Zu dem Konzevte sendet der deutsche Geigenmeister August
Wilhelmj, der heuer in London seinen 60. G-eburtstag feierte,
einen seiner hervorragendsten Schüler, die in London wohl
akkreditierte jugendliche Geigerin Evangelin« An-
thony, die evstmalig nach Dcuffchländ kommt, um bei uns
Mendelssohns klaffischeS Violinkonzert in Erinnernng zu
bringen.

Die hier längere Zeit nicht gehörte dritte Shm-
phonie von ,.Johannes Brahm 's vervollständigt >das
Programm. Ph. W.

MeiNe ZeitNKg»

Brcgcnz, 23. Nov. Jn der vergangenen Nacht e r°
schoß der Jnfanteriel«finant Ouinz seine Verlobte,

die Tochter des Bankiers Befih und dann sich selbst in
einem Gaschof zu VorkIoste r. Das Ddotiv der Tak
ist in Ehehiri-dernissen zu suchen.

— Die Nervenprobc. Ein haarsträubender Borfall,
dem ein blühen'des junges Menschenjlsben zum.Opfer fiel,
hat sich auf dem Kenyon-Eollege in Ohso zugetragen-. Der
Student Pierson, der die Aufnähme in eine der auf allen
amerikanischen Hochschnlen bestchenden gchetnien, mit
griechischen Anfangsbuchstaben bezeichneten Verbindungeni
nachgesucksi hefite, wurde von der Rezeption den üblichen.
sonst ein wenig an die „Zauberslöte" erinnernden „Pro-
ben" unterworfen. Außerdem wurde er, um sestzustellen.
was seine „Nerben" auszuhailten vermöchten, an den
Schienen des nächsten Bahngeleises sestgebunden. ltnglück-
licherweise kam alsbald ein Speziailzug, der nicht im
Fahrpan vorgesehen war, und -—- zermvlnfie den un-
glücklichen Jüngling. Nun ist natürlich eine Untersuchimg
eingeleitet worden, die bereits ergoben hat, dah biese selt.
same Art, die „Nerven zu erproben", seit Jahren an die-
senr College gang und gäbe war und schon viele andere
Studenten v-on dieser Tragödie betroffen hat, wenn auch
noch nie mfi einem ähnlichen Erfoilge.

— Dcr Truckfchlertcusel. Der „Dresdener Auzeiger"
bringt solgende ergötzlich>e B-erichtigung: Das neue Stück
von Leo Lenz, das jüngst in Gera neu aufgeführt wnrde.
herßt nicht, wie der Druckfehilerteufel wollte, „P r o'st
dem Prüf-ling", sondern: „Frost im Früh»
l i n g".
 
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