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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230-255 (2. Oktober 1905 - 31. Oktober 1905)
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, Hr!»r täglich, GsiintsgS ««»renomNien. Prei» «it FsmilieKK!Ltt«rn monatUch 56 Pf§, in'S Hsu« gedracht bei «er Exprdttion nnd de« Zweigkattonm abüeholt 4V Pfg. Durch die Pofi

br»sgen tzirrteljährüch 1,35 Mk. au-ichlietzUch Zustellgebühr.

«iLKktieUpreir: 3k> Mz. fstr vk Ispalttze Petitzeil« sder d«re« Stauul. ReklaÄlezeiie 40 Pfg. Für hiestge GeschäftS- und Privatanzeigen rrmäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeig«!«

«Ä ^estimmteu Lag« wird keine Ntrmltworttichkrit übernourv»«». — Anschlag der Jnserat« am den Mackatiafeln der Heidelberarr Aeittmg und den städtischen Anschlogstellen. Fernsvrecher 82.

Donnerstag, 12» Oktober 1W5.

Erstes Blari.

47. Jahraang. — Str. 239

Oberbürgermeifter Dr. Wilckens und die
Eisenbahner.

Dem letzten Landtag gingen nicht weniger als 19 Pe-
titionen aus dem Kreise der Arbeiter und Beamten der
Gr. Eisenbahn zu. Herr Oberbürgermeister Dr. WilckenS,
bekanntlich seit vielen Jahrcn der Berichterstatter der
Kammer über diese Branche und einer der besten Kenner
dieses Gebiets, hat auch über die Petitionen in der Kam-
Mer referiert und den gemeinsamen Beschluß der Koni-
Mission- über dieserv 'Gegenstand im Plenum vertreten
und begründet, er hat es mit einer Wärme und mit einer
Herzlichkeit getan, die ihm die allgemeine Sympathie
und Anerkennung eintrug, und er hat seinen Standpunkt
mit solcher Ausführlichkeit dargelegt, daß die größte
Berdrehungslust dazu gehört, seine Ansicht und Absicht
Su verkennen. Redner der soziatdemokratischenl Partei,
die erst den Beschluß 'der Konimission selbst mit gefaßt
batten, sind nachher um eine Nasenlänge darüber hinaus-
stegangen, ha.ben auf das Wohlwollen der übrigen ge-
hsifsen, um mit solcher Hetzarbeit Unzufriedenheit zu
'chüren und diese für sich auszumünzen.

Herr Dr. Wilckens hat damals zunächst ausdrücklich
anerkannt, daß „die Eisenbahnbranche 1894 bei der Ge-
hEsrevision' nicht sonderlich gut gefahren ist", und hat
dies besonders bedauert, u. weil „unser Eifenbahnpersonal
stroßen körperlichen Strapazen! ausgesetzt ist, welche den
rinzelnen Beamten vielfach früher seiner Arbeitsfähigkeit
verlustig gehen lassen, als dies in anderen Zweigen der
Staatsverwaltung der Fall ist".

Die Regierung hatte diesen Zustand durch einzelne
budgetmäßige Dienstzulagen bessern wollen, aber Herr
Dr. Wilckens bezeichnete ausdrücklich diese Hilfe als einen
zHotbeheIf, der noch die Unzufriedenheit der nicht be-
dachten Beamlen hervorrufen könnte. Er forderte', daß
in tunlichster Bälde eine allgemeine 'Gehaltsrevision her-
beizuführen sei, eben weil von allen! Beamten und Ange-
Kellten behanptet werden darf, daß sie ihre Pflicht und
'SchuIdigkeit im vollsten Maßs tun. 'Jn' diesem Zusam-
Nrenhang trat er auch lebhast sür die Vermehrung der
Llatmätzigen Stellen ein, die eiir gcstchiertes Einkommen
^nd eine geregelte Zulage gewähren. Er drängte ferner
NUf den Erlaß einss Lohntarifs und einer Lohn-
vrdnung nnd befürwortete iir der Bezahlung, den Ueber-
llang zu dem System der Monats- bezw. Fahreslöhne"
üir die Eisenbahnarbeiter; er wirkte auf die sogen. S t a-
i l s s s e x u n g des Personals hin und beantragte, älte-
^en und verdienten Arbeitern die Möglichkeit fester etat-
^iäßiger Stellung zu gewähren.

Aüf Grund einer genauen Statistik hatte die G'ene-
raldirektion der 'Eiseirbahneu bchauptet, daß thr Personal,
^ienu man die Bezahlnng auf den Kopf der Beamten, An-
6estellten und Arbeiter zu Grun-de lege, in Baden ver-
^altnismäßig am besten bezahlt sei. Die Kommission
iorderte eine Nachprüsung dieses anffallenden Erg-eb-
Afes, die von der Regierung auch geliefert wurde. Ein
^wzialdemokrat behauptete freilich ohne weiteres, die Be-
^chnung sei falsch, Baden sei das Land, das seine Be°

Aev wav der Meiftev des Otto Heinrichs-
baues?

. ch Auf 'die Fnvge: Wer tvar !de-r Meister -des Otto Heinrichs-
^aus? jst jn letzter Z«it bon 'verschie'dcnen 'Seiteu Aniwort zu
üeben verfucht worden. Man hat den Entwurf W demi Bau

Peter Flötner zufchretben wollen-, de-r zweifell-os Beziehun-
An zu Frie'dVich II. und Ott Heinrich hatte, vber fchon 10
M-Hre vor Beyinn des Otto He'inrichsbaus gestorben ist. Man
-at dann. auf den aus denr Collin'schen Bortrag bckannten An-
-honi hin.gewiefen und für ldessen Urheberfchaft sehr bemchtcns-
wevte -Grünlde angcführt. Jn den neuesten Miitte.ilungen zur
.^schichte des .S-chlosses eincn wohl ausgestatteten Band von
bbe.r 2gg S.*) lenkt Hans Rvtt d-ie Anfmerksa'Mkeit anf den
iM'rhfälzischen Obcrbaumeifter Engelhart, der viele Jahrv
sti 'hervormge'nder Stellung am He'iide'lhcrtzer Hof gewirkt nnd
sMtori'sch noch nach 'dem Tode Ott Hetinrtchs das Kanzleige-
stsude am unteren -Ende 'des Schlohbertzs erbaut hat, das ein
f^reinsachtes kleines AbbiW des berühmten Palaftes 'gewefcn
A- Dane'ben betont Rvtt dic matzgcbende Mitwirkung -des
^uherrn Ottheinrichs 'se'Iibst. Um diese begreiflich zn machen,
chUdert er in ausführlichor Darstcllung den Lebvnsgang und
ie!PersönIi.ch!keit Ott Hein.richs, gestützt auf eün wci.tschichtiges,
äu-in Teil neucs archi'valisches Material. Wus der sehr sorgsa-
Men Darstellung tritt uns der Churfnrst nrit plasti>s.cher Dent-
chleit vor Augen. Schon urN dieser 'Lchikderung w'illcn, die
u>s bisher noch fehlte, ist die Arlbeit Rotts fehr zu begrnßen.
fp'st lcrnen Ott Heinri.ch als Kunstfre'unid, als wahrhaft Iei.denl-
fmuiftlichrr Kunst- und Raritä.tensammler und als etnen Mann

*) Mitteilnngcn zur Geschichte deS Hcidelbcrycr Schlosses.
?^hansgegebcn vom Heidelbcr.gcr Schlotzverei-n. Band V. —
Zfft i Heliograbüre, 22 Bi'Idern im Text und 4 Ta-

»»fw Heidelberg, Buchhandlung von Karl Groos. 1905. Preis
" 6.— (Mx Mitglieder des Schlotzvereins Mk. 3.—)

amten am schlechtesten bezahle. Zu einem solchen Miß-
trauen htelt sich Herr Dr. Wilckens nicht sür berechtigt,
aber wiederh-otte dennoch seine Ueberzeuguny, daß, „wenn
auch diese Zahlen völlig richtig seien, die badische Regie-
rung 'doch die Hände von einer weiteren Aufbesserung
des Personals keineswegs lassen dürfe. Die Zahlen be-
weisen nur, 'daß die Verhältnisse bei uns nicht so sch'lecht
sind, wie mttunt-er bshauptet wird. Wir sino auf der
andern Seite der Anschauung, daß wir die Bezahlung
unseres E i f e n b a h n p e r s o n a l s nach unseren
Bedürfnissen einrichten m ü s s e n, und d a
i st a 11 s e i t s a n e r k a n n t w o r d e n, d a ß u n s e r e
Lebensverhältnisse im Lande, namentlich die
Preise der Wohnungen und Lebensmittel, derart sind,
daß die Bezüge unseres Personals als
ausreick) end nicht angesehen wer 'de n
könne n."

Weil aber unser Abgeordneter kein Hetzer oder De-
magog ist, der, um für den Zukunftsstaat Raum zu schaf-
fen, alles Bestehende einreißen möchte, hat er andrerseits
anerkannt, was die Regierung bisher getan, und wie
diele Berbesserungen, Erleichterungen, Stelleiivörmeh-
rung, Errichtung von Dienstwohnungen u. dergl. aus
Anrgung der Budgetkommission bereitwillig von der Re-
gierung geleistet worden sind, und er hat der Regierung
das Bertrauen entgegengebracht, baß ste auch zukünftig
auf dteser Bahn sozialer Reform arbeiten werde, damit
der Staat als musterhaster Arbeitgeber sich zeigt. Und
er h-at a,uch die Arbeiter und Beamten gebeten, zu ihrer
vovgesetzten Behörde das BertrLuen zu hegen, daß sie ihre
Wünsche nach Kräften erfülle. Das ist freilich ein Ver-
brecheu in den Augen von solchen Sozialdemokraten,
deren Weizen nur blüht, wenn die Unzufrieüenheit gesät
und das Vertrauen gestört ist. Dies Treiben hat unser
Mbgeordneter schon damals beleuchtet, aber die Gegner
glauben, man müsse nur eine Lüge recht oft in die Welt
schreien, dann werde sie zwar keine Wahrheit werdeu,
aber bei den verhetzten M-assen ats solche gelten.

Herr Dr. Wilckens forderte bei der Revision des Ge-
haltstarifes, daß die höheren WeamitLn nicht ausgeschilos-
sen würden. Daraus machte die sozialüemokra'tische Be-
redtsamkeit, er habe n u r für sie sorgen' wollen. Kein Ge-
rechter kann behaupten, daß die Leistuugen unferer
Staa'tseiseii'bahn von den Leistungen, der Berufstüchtig-
keit und Berufsfreudigkeit der höheren Beamten ini
höchsten Grade unabhängig sind, daß es unmöglich ist, sie
ini Gehalte nicht aufftetgen zu lasfen, während dies bei
aller Welt gefchieht u. während die großen Privatbetriebe,
wie die übrigen Staatseisenbahnen für die Arbeit tüch-
tiger Beamten jeder Stellung die. ents'prechende uttd im
ganzen viÄ höhere Gegenleistung, als in Baden der Fall
ist, darbieten.

Es ist eigentlich recht bedauerlich, daß wir diese hi-
storischen Erinnerungen an die Tätigkeit unseres hoch-
verehrten Herrn Dr. Wilckens bringen mußten, damit sie
nicht von den gewohnheitsmäßigen Lügen seiner Gegner
überwuchert würden.

ken'nen, ber das Baluerr rniit -Pasfion 'bekvieib irn!d Alles sammelle,
was ihn übe.r das Baü,lwese.ni Mrterrichteni konNte. Sein Jn-
teresse erstreckte si-ch a-uf alle Zweitze der igeistitzxn- Betäti.gnng
und des künstler'ischen' Schaffens. Eines seineri L-i-Mingstze-
biete war !die Ast'rv'logie. Wei' der Erfahrung Ott Hsinrichs in
Baiufachen und seinem selbständitzen Wefen .denkt RM sich 'das
Verhä'lt.iis' >des Chnrsürsten und seines Oberiba-umeisters Engel-
haxt zu-'m Otto HeMvichsban folgenldermaßen: „Nnr ein Bau-
meister, wie Hans Engelhart, 'der aus lanWä'hrigem persönli-
chem Umgang mit dem sürstlschen Banherrn iund nnt -dessen
Gtzdonkengang un!d künstlcrischcn Plänen anfs eutzste vertr'ant
war, kon.nte sein Bauprograinm entwerfen, uachschaffen und in
so kurzer Zeit rni schöner Harmonie !durchfüh've'.r. Auf diese
Weise nur erklärt sich die geniale Verbinidung^ kon lapidarer
Shmbolik und schönen- VerhältUissen der Ge'samitarchitckttur.
Denn- zwci Köpfe ha!beu das ersonnen, un!d in Stein nmgeibi'ldet,
was heute als Otto Hetnrichisba'U klar nu.d einheitlich vor uns
steht: Ott Heinstich und- Hans Enyelhart."

Wegen- !der EinAelheiten, die der Verfasser zur 'Begründung
seiner Ansicht vo.i -dcr Hauptmitar!bvi.terscha!f.t -Entzelharts zu-
sam.menträgt, müssen wi.r auf -das Buch sekbst verweisen. Je-
densalls hat es eine neue Spur gezeigt unid eS wistd au den
Kunstgeilehr'ten sein, sie aufzunehmen un'd zu verfolgen. Dabei
wird, wie Rott mit Recht hervorhebt, das Hauptgcwicht
auf archiva'lische Forsch'un'gen zu legen sei'.r. Dsc stilkriti'schen
Un'tersuchu'ntzcn und Vertzleichunigen tzebeu doch zu unisichere Re-
sultate. Von einer systematischen Durchsorschung allcr in Be-
tracht komimen'den Archive dagegcn kauni mvn noch manche po-
sitüve Bereicher'ung unserer Kenntnis von der heute immer noch
-dunklcN' Geschi'chte dcs Otto He'inrichsbaus crwarte-n.

Kleiire ZeitUKst.

— Hochschiilnachrichtcn. Der Admiralitätsrat im Reichs-
inarineamt, Prof. Dr. jur. et phil. Otko Koebner, hat sich
in 'der juristi-schen Fakultät der Bcrliner Univcrsi'tät als

Das Wichtigste ist uud bleibt, daß seine Worte eben
riicht bloß Worte sind, sondern daß hinter den Worten
der ganz-e Mann steht und die volle Tat.

Deutfches Reich.

— Auch B ü l o w selbft erklärt jetzt uoch ausdrücklich
in einem Schreiben an 'die „Soziale Praxis", daß der
Kaiser zu ihm n i cht gesagt habe die Kompottschüsset
der Arbeiter sei jetzt voll. Sonach hat Herr Marimilian
Havden wieder einm'al in setner „Zukunst" aus Kosten
der Wahrheit Senfation gemacht.

-— Die „Deutsche F1 e i s che r z e i t u n g" läßt
dem offenen Brief an den Landwirtfchaftsminister von
Podbielski folgen'den zweiten folgen:

Cw. Exzelleng I Der Au-ftrieb von 11131 Srhweinen anf
dem Berliuer Biehhos aim Samstag, 7. Oktvber ds. Js., ge-
geni deN' Austrielb Vvn 11 126 Schweiuen am 8. Okto-bcr -im
Vor.jahr wirid voraussichtlich wieder zu der Bchauptunig füh-
reu, 'datz gegeuüber eincm folchen Anftr'iebe von einer
Schtveinenot nicht d-ie Rede set.i kanin; und dvnnoch hat ge-
rade 'der Markt am Samstatz, 7. Oktober, zuuächst in Bezutz
auf Schwtzine Len Bewets gegeben, in welch' unsätzliich trauri-
gem- Znstand die deutsche 'Schweiuezucht sich zur Zeit befindet,,
denn von den 11131 Schweinen waren kaium 500 Stück erst-
klastige Ware umd wuvden zu Pveiscu verkkauft, welche bie
Wtllküv 'de-r Verkäufer Leliebig fe'ststcllte!. Die Lager an
Dauerwurst und Dauerwaren allcr Art sind goväumt! Wi«
soll sich die deutsche Wurstfabvikatiion 'sur idiie jetzt kommende
Fabrikatious-Periode gestalten, wenn die 'Befchickung der
deutschen Schweinemürkte in gleichor Weise in Bezug auf
Qualität des Rohmaterials -geschieht? lGute Ochsen wurden
bis 80 Pftz., gute 'Kälbeir bis 95 Pfg. !das «Pfunid F.Ieischtze-
wicht Lezahlt, die besscrn Schweine erzieften 79 bis 80 Pfg.
das Pfund gegen 56 Pfg, im! Vovjahr. Das ist F'leischnvt im
wahrstcn Sinne ides Wortes. Wir bitten, Ew. Exzellenz wol-
len, wenn! diesclben. sich 'deni Berlincr Viehhof nur .gelegeut-
lich ider iMastvieh-Ausstelluntz anseihen, durch andere geeignete
Sa'chverständige vor allem dic Schweineauftriebe in Bczug
auf Qualität besichti'gen Ivssen, um zu crfahren, 'datz von
ciuem solchen Auftrieb, wie er am> 7. Oktobcr staittgcfunlden
hatte, der allergrötzte Teil nicht auf den >Marü für Schlacht-
vieh, fonldcrn nach Friedrichsfelde aus 'den 'Markt für Ma-ger-
vieh gehört. Wvlche Konsequenzen aber vns diesen Tatswchen
für die LanÄwirtfchaft sel'bst, für das 'Fleiischergewc'rbe und
für die Ko'nsumcnten zu ziehen sind, brauchen wir Gw. Exzel-
leug nicht wettcr vorzuführen, diese uincrhörten Zustände ru-
feu dringend na-ch der allcin m-ögltchen, Ew. Exzellcng wohkbe-
kanuten Abhilfe: Grengöffnnng un!d Zollermätzigung.

Aus der KarLsruher ZeiLuug.

— Seine KöniglichL Haheit der Grotzherzog habeu deM
Oherleutnant Heuscr i!m 6. Dhürintzischen JnfaNterie-Re-
giment Nr. 95 das Ritterkrc'uz 2. Klafsc des Ordens vom Zäh-
ringer Löwcn- verliehe.i.

— Die Uebertragung einer Bezirksaufsichtsbeamtenstelle bei
der Koiserilichen Oberpostdirektion in- Konstanz am 'den Ober-
postmspektor K a m m e rer aus FranSfurt a. M. hat die Höchst-
landesher'rliche Bestimmung crhalten.

Karlsruhe, 11. Okt. Der Großherzog und die
Großherzogin haben den Aufenthalt auf Schloß Mainau
beendigt. Der Großherzog fuhr heute Nachmittag nachi
Badenwei'Ier. Die Grotzherzogin hat schon gestern früh
Schlotz Mainau verlassen und beabsichtigt nach- kurzenr
Aufenthalt in Ouchy und Genf morgen ebenfalls in Ba-
denweiler einzutrefsen.

Privatdogent habilitic'rt. Koebner ist seit Jähren mit einer
Voirlesung über Kcmsula-r- un!d Kolonialrecht ain Seminar für
orientalische Sprachen betraut. — Der Priivatdogenit und Direk-
toriaila'ssiste'itt bei 'der Abteiluny antiker Skulpturen dcr köuig-
lichen Mnfevn ini Ber.lin, Dr. phil. Karl Watzingcr , ist zum
autzerordentli'chen Professor für klaifsische Archäologic an ide-r
Uniiversität R ostock ernannt wvrden, an Stelle ivon Professor
Dr. G. Körte, ider erstev iSeEretär des- Deutschen' Avchäologischen
Jnstiituts in Rom yewor.den ist.

— Eme Bluterfamilie. Herr Hofrat Dr. Losseir
schreibt uns: Jn Nr. 23-6 der „Heidelberger Zeitung"
vom Montag deu 9. -Oktober 1906 fin'det sich unter
„Kleiner Zeitüng" ein der „Täglichen Rundschau" ent-
nommener Artikel über die „Bluterfamilie Dkampel" in
Kirchheim bei Heid-elberg, von der ich iu zwei Aufsätzen
in der „Deutschen Zeitschrift für Chirurgie", 1876 und
1904, berichtet habe. Ergänzend und um jeglichem Frr-
tum und jdder Verwechselung zu begegnen, möchte ich die°
sen Berichten hinzufügen, daß die gegenwärtig noch in
Kirchheim wohnhaste Familie M'ampel uud deren nähere
und entferntere Verw'an-dten mit genaiinter Bluterfamilie
durchaus nichts zu tun hat. Die Familie Dtampel ist
nachweislich seit dem 17. Jahrhundert in Kirchheim an-
sässig. Ein im Jnhre 1747 geb. Joh. Christoph Mam-
pel war zweinial v-erheiratet. Aus der ersteik Ehe mit
einer geb. Lütt ftammeu oic jetzt n-och in Kirchheim woh»
neuden Mampel; aus der zweiten Ehe mit einer geb.
Busch stammt Foh. Peter Mampel, der Stammvater un-
serer „Muterfamilie". Er war verheiratet init Kathar.
Andreas, Tochter des Chrtstoph Andreas, Stabhalter zu
Bruchhansen bei .Kirchheim und der Katharina Christ.
 
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