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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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Erstes Bktt.

4?. Zahrgang. — Str. L96

^ontag, 18. Dezember 1905.


E«sch,1»t tL-lich, S«mtas» M«K »A FamilienLlättern monotlich bO Pfg. in'S Hau» gebracht, boi der Expedition nnt> den Zweisstationen abgeholt 40 Pfennig.

Dnrch die Post bezogen vierteljährlich 1,3b MI. auSjchlietzlich Zustellgebühr.

^»»eigenprets: L0 Pfg. für die tspaltige Petitzeil« ader derenNaum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiejig« GeschäftK. und Privatanzeigen ermätzigt. — Für di« Aufnahme von Anzeigen
** bestimmteA Lagen toird keine ÜZeraTrtwortlichleit ubernom men. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

Badisäser Landtag.

(4. Sitzung der zwoiteu Kam m c r.

Karlsruhe, 16. Dez.

Die heutige Sitzung beschäftigte sich zunächst mit
' !.b r ü fung e n.

k^j'/U'wchst wurde Lcr Pvoteist der Zentrumswähler dcs Wahl-
Hjv^ Donaueschingen-Entzen gegen die Wahl LeS li'beralen
. bevhaudejlt. Ju 'dcm ausführli-chcn Wah'lproteste wur-
Reihe von PunMn für unevheblich erNärt, eine
sür er'heblich, und die Grohh. Regierung um die Be-
Tz^^hfhung ersu-cht. Die 'Wahl wubde nach ldelm Arvtrage der
ex^^büsungskonmiission o'hne De-batte für bcanstandet

^^uister Schenkel evgriff das Wort und aiierlannte,
A^.^uudtag und Regievuntzskoinmissäre, obgleich nach den
H^Vuntzsgrün'den Anlatz genug Vovgelegen 'hätte, tn sach-
raschcr Weise >die Wahlan!fechtnngen, wi,e sie so zachl-
N^I7..uoch nicht vorgclegeii! lscjon, crleidigt häbeu. Der Herr
bc-rspricht, datz die Rogieruug in objeiktiver 'Weise vie
g^'Hführimng crhebcn werlde. Er betonte, datz emi Obcr-
einer poilitischen Aktion 'beschuldigt werdc, wblche
luchlich ^jne unerlau'bte Wahlatzitation darstelleii würdc.
r^üelber die Wahl Kramer-Mannhe'im refcrierte 'Abg. Geck
stelllE?' rvste eiulziige Wahl crgab nlach deu festge-

? Zilfseru ein Miuus von 2—3 Stininirn zur abso'lnten
n^ishcit, so datz Kramer zu Uurecht vom Wahlkomniissär für
^bahlt erklärt wubdc. Die Wahl ist soniit nngültitz. Die
s-ber entschlietzt sich, dic Wahl Kraaners znnächst uNr für
^ZWanidct zu crklären uuld 'die Wahlaktenl an ldie ldefinit'ivc
tj^^hrüfungs'komünission zur weitereu Berichterstattnnlg zü

^rweisen.

. Hierauf schreitet die Kammer zur P r ä s i b c n t e n-
w a h s

sj^--' stimlmte»! 71 Albgeovdnetc ab. Für doii cr'klvaiEten
z/fsÄeu 'Mgeovdneten, Hauser paarte sich !der Zentvuimsab-
vdnete Dieterle alb. 'Es e'rhielten Oberlbüvgevmeilstcr Gön -
ie i' Rechtsanwalt Fehrenbach 30, Gictzler und Wilckens
^Sti-mlnie. Gönner ist somit zum Präsidenten gewählt.
h» EvseWe nahni die Wahil an nüd beyab sich auf de-n Präst-
dankte hicr für die ihm durch die Wahl ge-
^ Ehrenvvweifnntz nnld Vertra-uen-sk-undgebung, ga!b dcmi
yjZ^sche 'AuZdrück, datz es ihm tzelintzen mögc, idurch pr-onipte
NMäftSfirhvU'Ntz, Gevechtigkeit und UnlparteLichkeit allen
ftzrmkliedcrn 'des Hauses gerecht zu wevden u-nd schlotz iiiit dcr
imi allseitige wirksam-e Unt-erstühung ibci >dor Führunlg
w schwicriigcn Amtes zur Fävd-crünlg ldcr Wo'tzlfahrt des
^ "erlan-des. Das Wahlevgebnis -wuvde vom Block nnld den
x> ^rifdeniokra-ten, die Worte des Präsi-denten- vom yanzen
^ rnit Bravo «ufgenom-men.

Nil Wisrkens (natl.) godachte in Lankba-rer Anlevkcn-
teüÄi tatkräftige-n, erfolgrcicheu, uinlsichtilgen unld nnpar-
Uche-n Prä-südia-lführung dcs Hcrvn AlterSpräfiideniten Hem-
Das Haus erholb sich zu Chreu idcs Hcrru Henuig vou
Sitzen.

>>!<. Wahl des 1. V -i ze p r ä s i d e u t c n evgab 67 Stian-
ick^ ^ ^e» Abg. Lauck (Ztr.), der un'ter Zulsichevuntz -ob-
tzowissc-nha>fter A-mt«fü'hvunlg und -mit ider Bitte nm
^Ef-stützilng 'des Häuses dabei- ann-ahm.

Es 2, Bigepräsident w-üüde mi-t 88 Stiniime-n- igcwählt Abg.
- Offeub-ury (Soz.), dcv ldie Wahl Laiilkend a-unnhm , rd
st^müach, uach dem Muster de-r übrigen Präsüdentcn mög-

objcktiv die Gefchäfte zu führen.'

dj„^8. Fehrcnbach (Ztr.) sch'lug vor, pcr AMaim-ati-on
»le . * Selkretäre zu wählen. Der Antrag wu-r!de angenoMl-
tzu"'. Fchrciübach schlug bie Herrcu Dufsuer, v. Glcichenstein,
un>d Mülleir vor, swclche anch einistinnuilg gewähkt

Di''

füuf Ableitungen wnrbcn sodanu a-usgeilost.

^ ^er Einllauf ciües Antragcs verschied-ener Mitglieder des
'ckrums tvegen Abändcruiig ides Jagdyesetzes wuirde vor-

ge-lesen und eine Züschri'st des Präsidenten -er 1. Kainmev
weyen Bitdung >des -Präsidiums Lessc'lben.

Nächste Sitzung: Montag, 18. Dez., mittags ö Uhr.
Tagesovdnuny: Stenererhebung, Vereinigung de-r Geineinde
Zähringen mi-t Freibu-rg. Expose des Kinanzministers.

Kar -Isruh e, 16. Dez. Ueberblickt m-an nochmals
das Schlachtfeld der W a h l p r ü f u n g e n, so ergibt
sich, daß 66 Mandat-e glatt allen Fährlichkeiten entronnen,
während 7 Mandate in der Schwebe bleiben; sie werden
wohl ini Januar, wenn die Ergebnisse der amtlichen Er-
h-e-bungen über die W-ahlprateste vorliegsn, noch die
Duelle scharfer Reded-uelle werden. Zu guter Letzt be-
zeugite Minister -Schenkel d?m hohen Hause, daß es in
Sachen der Wah-lprüfungen promptsr denn je gearbeitet
habe — trotzdsm die Zahl der Wahlproteste noch nie so
groß war, wie jetzt — beim erstcn Waffeng-ang im Zei-
chen des dire-kten Wahlrechts, damit war das Vorspiel der
Kammerta-gung zu Ende. Den Dreiklang, der von den
Forma-lien der Erstlin>gswoch-e zu der positiv-en Arüeit der
kommenden Monate hinüberl-eit-st, bildet die Klärung des
K-ammerpräsidiums, die Wa h I des Präsidenten,
des 1. und- 2. Vizepräsidenten. S-eit Jahren erfolgte diese
ini vollen Einklang -der Parteien u. im summarisch-en Ver-
sahren der Acclamation. Diesmal beanspruchte das Aen-
trnni für sich den Präsidentenstuhl, und der Scheiii, den
es für diesen Anspruch präsentierte, N>ar seine Fraktions-
Ziffer. Nun verfügt aber dte „Liberale Vsreinignng",
welche die Abg-eordiieten der Mockpart-eien in sich auf-ge-
nommen hat, übsr 29 Kammersttze, währsnd dem Zentrum
inir 28 zu Gebote steheii. Ueberdies hat das Zentrum
im Reichstag den vereinipten linksliberalen Parteien eine
Vertretung i-m Reichstagspräsidium zngebilligt, und frü-
her wurde vom Zentrum in Baden angedeutet, daß es
etgentlich zusamm-en mit den Links-liberalen stärker sei, als
di-e nationallib-erale Fraktion und darum Anspruch hätre
auf den Posten des ersten -Präsidenten. So konnte man
erw-artsii, daß die Zentr-umsfraktion bei der Präsidenten-
wahl, wie bisher für Herrn Dr. Gönner eintreten w-erde.
Doch gesch-ah dies nicht, und auch bei der Wahl dss 2.
Vizepräsldenten trng das Zentrum dem ziffermäßigen
Anrecht der sozialdemokratischen Fraktion keine Rechnung.
Es g-ab 30 leere Zettel ab, so d-aß H-err Geck mit 38 Stini-
msn zunt 2. Vizepräsidenten gswählt wurde. Mese fron-
tierende Haltung des Z e n t r u m s, dsm sich dabei die
4 Abgeardnete n der R e ch t e n anschlossen. ließen
die andern Parteie» den Z-eiitrumskandidaten sür die
Stelle des l. Vizspräsidenten Herrn L ä n S, nicht ent-
gckten: er erhielt alle Stinimen bis anf wenige, die stch
zorsplitterten! davon trafen zwei -anf Herrn N euhaus
vom Zentrum — wohl as Strafnoten. Er ließ sich, als
die W'isdermahl des Herrn Dr. Gönner zum Präsidenten
niit einem viclstiinmigeii Bravo begrüßt wurd-e, zu dem
heftsgen Zwischenrnf hinreißen: „Warten Sie doch ab,
bis sie ihren 'Geck gewählt." Diese Ent-gleisung zeigt
nicht von einem Ileberm-aß parlamentarischer Lebens-art.
sie wurde bis in die Reihen der Zentrumsfraktion hinein
übet vermerkt.

Kleine Zeitung.

tzevpD Hochschulnachrichten. Pr-of. Dr. Hitzig a« der Uni-
rzstststit jii Züvich ev'hie-lt einen Ruf aus lden Le-hrstüM für
^pches Necht an- de-r Brcslauer Univc-rfität.

Dst- Weiiunr, 16. Tez. Heute wurde im Residenz-
l^!°ste entdeckt, daß einc Mappe mit Chodowicekischen
' idern von hohem Werts g e st o h I e n worden ist.
zj ^ Mainz, 14. Dez. Ter K a r n e v a l scheint sich
1^'wat in Maiiiz ivenig glanzvoll zu gestalten. Da sich
g üsiPräsident nebst Komitee für den großen Karnevals-
gefundeii hat nnd die bisherige Leitung- zurückge-
i>, v ^ nähm'ein geschäftsführeiider Ansschuß die Sache
^ Hand, konnte ab-er mit der Stadt wegen der Miete
Stadthalle nicht einig werden. Daranf hat der Aus-
b-eschtosseii, von der Durchführung des Karnevals
dje kolnmende Saison ganz abzusehen. Wie es heißt,
s>, , die Stadt die Fastnachts-Maskenbälle in eigener
veranstalten.

M.7^ Heldenbergcn, 16. Tez. Aus d-er Südseitc d-cs
Bahnhofes st i s ß e n h-sut'e Nacht 12 Uhr zwei
si ^rzügx zusa m m e n. Beide Lokomotiven wurden
4> w- d^Ichädtgt und sprangen aus den Gteisen, ebenso
^.^ütorivagen. Vom Zu-gspersonal wurde der Bremser
fii/? Franksnrt verlstzt. Von Hanan nnd Frank-
itz 4 )vare„ Hilfszllge ahgegangen. Gegen 6 Uhr war die
^ecke wieder besährbvr.

pg 'TL ^leber dcn festlichcn Einzug, den der Fürsr Richard
' -Layii-Wittgeiistein-Berlebiirg mit seiner Gemahlin,

geb. Prinzessin von Löwenstein, in das Residenzstädtchen
Berleburg gehalten hat, berichtet die „Nh. W. Ztg.": Ein
rcchtes Wbild des freundlichen Wittgensteiner Ländchens
war -der Einzng des Fürsten Richard -von Sayn-Wftt-gen-
stein-Berleburg mit seiner Gemahlin in das Residenz-
ftädtchen Berleburg, Der herrliche Sonnenschein hatte
Tausende herbeigelockt; Jungfrauen in weißen Kleidern,
Vereine mit Fahnen und Mustk und Dörfler aus den
entlegensten Orten bildeten Spali-ec durch das ganze
Städtchen bis hinauf zum -hoch -gelegenen Schlosse. Tas
fürstliche Paar wurde, vom- Bahnh-of Rauinland kom-
mend, vom Landrat des Kr-eises Wittgenstein und dem
Mag-istrat der Stadt ompfangen, begrüß't und unter dem
Jubel der Bevölk-ernng- der Grafschaft zum Schloss-e ge-
leitet. Abends brachte die Menge einen Fackelzug. Die
Straßen waren bis w-eit in die Nacht sehr belebt; in
-allen. Metzgerläden -uiid -Gasthäusern der Residenz wurde
auf Anordn-ung der fürsüichen Verw-altung von 3 Uhr
mittags bis 3 Uhr nachts Speise und Trank unent-gelt-
lich verabfol-g-t.

— Zwcibrücken, 16. Dez. Das S ch w u r g -s r i ch t
verurteilte nach zweitägig-er Vsrhandlung gestern Abend
den R-anbmörder Friedrich Hirtz, der im vergangenen
'Oktober die Gntsbesitzerswitwe Stolz in Buffenheim
bei Würzburlgl ermordet und beraubt hatte sowi-e in Zwei-
brücken ein-e alte Frau zu ermorden versuchte, zum
Tod e und zu 15 Jähren Zuchthaus. Sein mitange-
klagter Bruder Georg Hirtz wurde wegen Beih-ilfe zu

Die sozialdemokratische Fraktion hat, wie in einigen
Blättern berichtet wird, erklärt, datz sie dis mit einer
Präsidentenst-elle verknüpsten Repräsentationspflichten
taktvoll erfüllm werde. Die Znsammensetzung des Prü-
sidiums entspricht der Situation. Es wäre eine p o l i t i-
sche Unwahrheit gew-esen, wsnn nach sinem Wahl-
kampf, in dem mit vereinten Anstren-gungen dsr Versuch
des Zentrums, das politische Uebcrgewicht zu erhalten,
zurückgewies-en wurd-e, trotz-dem ein Zentrumsmann erster
Prästdent der Kammer geworden wäre. Das empfindet
ein Jeder, der auch nur ein wenig politischen Sinn hat.
Auch im Zentrum kann man sich dieser Empfindung un-
möglich verschlicßen.

Deutsckes Reich.

Baden.

K o n st a n z, 15. Dez. Landtagsabgeordneter Bür-
germ-eistsr Hauser in Meßkirch ist gestorben.
Die schwere Erkrankung Hausers war vor mehreren Ta-
gen gemeldet worden. Er gehörte der nation-alliberalen
Partei an niid vertrat den 2. badischen Landtagswahl-
t'reis, als dessen Abgeordneter er in der Stichwcchl wie-
bergewählt wurde. B-ei der Hauptwahl waren abg-ege-
ben wvrden: 2648 Blockstimmen, 2526 für den Zentrums-
kandidaten und 260 für ben Sozialdemokraten. Jn der
Stichwahl siegte Hauser mit 2927 gegen 2771 Zen-
trumsstimlmen.

Konstanz, 14. Dez. . Die ultr, „Freie Stimme"
iu Nadolszell inacht das katholische Landvolk mobil
gegen >d i e Konstanzer Geschäfte. Weil die
Kvnstanzer es duldeten, daß -der Erste Staatsanwalt
Junghanns z-um Stadtverordneten gewählt wnrde, soll
das kätholische Landvol-k seine Einkäuse in Radolfzell,
Singen- oder Ueberlingen machen und Konstanz meiden.

Karlsruhe, 16. Dez. Bei d-er gestrig'en Weih-
nachtsf-eisr der Vereinignng der Reserve- und Landwehr-
offiziere von Karlsruhe und Umgebung hielt Groß -
herzog Friedrich auf die Bogrüßun-g des Bezirks-
kommandeurs hin eine l ä n -g e re R e h e, in der er zur
Treue gegen Kaiser, Reich und Armee und zur Betäti-
gung dieses nationalen Sinnes auch außerhalb der
Armee aufforderte, w-as iu der jetzigen ernsten Zett be-
sonders wichtig nnd notwendig sei. Die Stimme des
Redners war schr kräftig und füllte den großen Saal
d-er städtischen Festhalle völlig äus. Das Ausseh-en des
Großherzogs war ganz vorzüglich und widerlegte alle da
un-d dort auf-getauchten Gerüchte über ein angebliches
Unwohlsein.

Karlsruy-e, 16. Dez. Seit Sonuta-g, 10. Dez.
1906 häben die badischen Grenzbeamten (Grenz-
aufseher) ganz unerwartet und überraschend den acht-
stündig-en Dienst erhalten, d. h. sie brauchen nur
8 Ttiindsn Niährend 24 Stnnden Dieust macheu.

Bayern.

Ak ü n ch -e n , 16. Dez. Die „A l l g e m e i n e Zei -
t» ii g" teilt mit, daß si-e in den B-esitz der neu gegründe-
ten „Bayerischen Druckerei und Verlagsanstalt G. m. b.

der letzteren Tat zu 8 Jahr-en Zuchthaus und 10 Jahren
Ehrverlnst verurteilt.

Ucber den Bräutigam von Fräulein Alice Rovse-
velt verlautet: Herr Nikolas Longwort h stamnit
aus einsr der reichsten Familien in Cincinnati. Er ist
Jurist und seit dem letzten J-ahre Kongrehmitglied. Herr
Longworth, der 36 Jahre alt ist, ist 15 J-ahre älter als
s-eine Braut. Er hat Fräulein Alice Roosevelt sozusagen
nuswachsen schen, denn er verke'hrte im Hause ihr-es Va-
tcrs schon zu der Zeit, wo dieser Vizepräsident war. Mil
Herru Roosevelt znsanimeii unteruähni er die Reise nach
dem Fernen Osten. Fräulein Roosev-elt wird in den
Vereinig-ten Staaten mit Vorliebs die „amerikanische
Prinzessin" genannt, und ihre Vcrlobun-g findet in der
Presse die ausg-edehnteste Besprechnng. Mr. Longworth
wird nach vollzogener Vermählung mit seiner Gattii!
eine Hochzeitsreise nach- England, Frankreich und
De » tschland iinternehmeii.

— Badischer Wahlhumor. Der Parteien Kampf und
Hader während der Landtagswahl hat bei nns auf dem
Schtvarzwald sogar di-e noch nicht schuspslichtigen Bnbsn
angesteckt! Das dreijährige Söhnchen eines Zentrums-
wirtes wird vom Herrn Vikar gefragt: „Wilhelm, was
willst Du werden?" Darauf erfotgt prompt bie Antwort:
„tzungliberal!" Böse Zungen bchaupten, dem Kleinen
sei das Wort von einem „roten" Stammg-ast eingetrich-
tert wor-den. Die Roten sind die Lib-eralen hierzulanlde:
mau unterscheidet uur rot und schwarz. Der vierjährige
 
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