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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282-305 (1. Dezember 1905 - 30. Dezember 1905)
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Donnerstag, 21. Dezember 1W5

Erstes «latt.

4?. Jayrgang. — Nr. 299

>rsche1«t tt-ltch, S«mtag» «rutgenelmm«, D«i» aüt FamilienLlättern mormttich bO Pfg. in'» Han» gcdracht, bei üer Lxpebliüm nnd den Zweigstationen abgeholt 40 Pfenntg.

Dnrch die Post bezogen vierteljährlich 1,30 Mk. auSschlietzlich Zustellgedühr.

A»>ei-«nprei»: 80 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile ader deren Raum. Rcklamezeile 40 Pfg. Für hiesig« GeschästS. und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahm« von Anzcigea
<M bestimmten Tagen lnird keine Beranttvortlichkeit üdernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitnng u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

Deutschland und England.

Ni freuiidliche Erwilderung des e n g l s s ch e n
^ i n j sf e r p r ä s i d e n t e n auf die Berliner >li ndge-
. z u g u ii st e n besserer e n g l i s ch - d e u t -

.cher Deziehungen findet in der Londoner mini-
^iEn Presss einen entiprechenden Widschall.
''Daily N e w s", d-as Organ des dem Premier viel-
ani nächsten stehenden linken Parteiflügels, erklärt,
Henry drücke mit seinen freundlichen Worten die
. ^lpfindunigen der gesamten Nation Deutschland gegen-
,^er gus und die Begründiing nnd Erhattung guter
^tiehungen mit Deutschland werde durch die Depeschc
Premiers als ein bestinmites Ziel der liberaten aus-
^?ktigeu Politjk berkünidet. Möglicherweise habe dies
^auch Lord Lansdo iv u e vorgeschwebt, jedenfalls
indes nnter ih»n iiicht erreicht worden, denn ver-
^iedenttich im letzt e n J a hre habe ^ eine ernste
^ Üannung zwischen beiden Natioue n
»dherrscht und Europa sei n ä h e r einer
^ isis zugetrieben, alS das P u b I i k u m
glaubt habe. Allerdings 'liege anch in der Folge
chwierigkeiten vor, sicher aber wer'de

^ Möglichkeit vor ^

^ Negterung einer deutschfeindlicheii
Uartier geben und es müsse der gespaltenen,
und geschtagenen Opposition überlassen bleiben, diess

Wühlerei tem
diskreditier-

^urte anszuspielen.

^ Leitung zweier

Kriege und der 5triegsgerüchte

Das Answärtige Am,1 stehe unter
starker Männer. Die Nation sei
überdrüssig nnb

. ,che mit aller Wett in Friedein zrl leben. „Wir bos-
? austichst^ und zuversichtlich", heiszt es am Schtnß,
die deutsche Rsgierung die Beinühuiigen der briti-
unterstützen und das 'GefühI der Sicherheit und 'des
^kiedens wieder herbeiführen wird und dvß beide Regie-
M^gen vcreint den Iingofeldzug in lieiden Ländern ats
.^vlichte Verschworilngei! gegen die allgemeiue Sicher-
^ auszurotten imstande sein werden."

^.."Daily Chronicle", das Organ des rechten
! Ugets der Ministeriellen, äußert sich etwas zurückhat-
glanbt, es beständen schon viel freundliche Ge-
zwischen den Völkern und hosft auf deren ferne-
- ^ Wachstnm, bemerk't aber, die Varbedingung dazn
daß inan in Deutschland zwei falsche
^ ans dem Kopf schlage: zunächst sei bie Freund!-
uüt Frankreich nicht gleichbedeutend mit einer
^^ichuft gegen Dentschland und wenn man deutscher-
^ ks uscht envarte, daß England der fvanzösischen Freund-
^ft entsage, ehe man anderswo fest a'nigeknüpft halbs,
Freundschvft in der ganzen Rnnde herrschen'; die
^ . k-re falsche Jdee bestehe in der g e s ch ä f t l i ch e n
rs n ch t. Schtießlich sei boch der Wohlstand dcs
^ 'on Volkes dem des andern zuträglich, nnd ein Volk
y^de nicht äriner, sondern eher reicher durch dcn Reich-
Lines anderen. Von der Oppösitionsseite lätzt sich
r ^ der konservativc „Standard" vernehmeni auch er
>iil! bessere Beziehimgen nrit Dentschtand nicht nur
einzuwenden, sondern hebt hervor, daß bie letzte
llierunig eigentlich immer diese Richtung befolgt haibe.
^gBlatt erinnert dabei, daß noch unter bereits schime-

Ist


rigen Verhältiiisseii Lord Lansdowne das Zusanr-
meMvirken mit Deutschland gegen Benezuela vereinbari
und wegen der Euphratbahn verhandelt habe. Ein gutes
Einvernehmen zwischen England und Deutschland müsse
notwendig auch die Schlichtung, gelegentlicher Msferen-
zen erleichtern.

Das sind vernünftige Worte. Mögen sie diesseits
nnd jenseits des Kanals günstige Aufnahme finden!
Htnzugefügt muß ihnen werden, daß anch die Engländer
falsche Jdeen aufigeben müssen, nämlich die, -daß der
Ausbau der deutschen Flotte eine Heransforderung Eng-
laüds sei und ferner das; die Freundschaft für Frank-
reich England verpfl'ichte, unter Umstcmden seine Flotte
nach den deutschen Küsten zu entsenden und dort 100 000
Mann zu landen. Es. kantt bei einigem guten Willen
nicht schwer fallen, hiiben und drüben falsche Jdeen znr
Seits zu schieben. Wenn man sich. ernstlich darum bemüht,
'dann wird man sich schließlich wnndern, wie leicht es
geht. _

Deutsches Aeich.

— Oberst Mülter, welcher an Stelle oes zur Be-
richterstattung nach Berlin berufenen Gonverneurs von
Kamernn die Geschäfte dort überne'hmen wird, h.it
sich nach der „Nat.-Ztg." als blntjunger Leutnant (10.
Februar 1870 Patent) das eiserne Kreuz erworben.
Am 19. Januar 1878 wurde sr Qberleutnant, am 1l.
Februar 1886 Hanptmann, am 24. Jnli 1894 Major,
am 20. Februar 1900 Oberstleutnant. Znletzt stand cc,
ehe er itach Kanierun ging, beim 48. Jiifanteriereginniit
in Küstrin. Vordem war er bereits in Afrika gewesen.
Mit den zuletzt so viel genannten Afrikanern Fraakc
und Estorff hatte «r nnter Leutwein als Steüvertrcker
des Kommandenrs der Schutztruppe siir Sndwestasiila
sich einen Namen geniacht. Am 6. April 1903 ist er in
die Schutztruppe von Kamerun eingetreten, nachdem er
knrz vorher (22. Nkärz) Oberst igeworden war. Jn Ka-
merun hat er sich als K'omniandeur der Schntztrnppe ber-
vorragende Verdi-enste erworben. Ter Kaiser ehrte ihn
durch die Verleihung des Kronenordens 3. Klasse mit
der Schleife und Schwertern. Oberst Müller stcht viellsicht
in einem Jahre zur Beförderung znm Generalmajor
heran.

Vaden.

— Zu der Aeußerung Basserma n n s in Frank-
fnrt a. O. über Äas Stichwcihlabkommen zwi-
schen Liberalismns nnd Sozialdemokratie in Baden
bemerkt die „Breisg. Ztg.":

Unferer Ansicht nach iwar es sc h r üibe r f l ü s s ig von
Herren Bassermann, der (wie er setbst sagt) weniy mit ber
baidischen PMtik zu tun, hat, -em lHberalen „Block" in, Baden
nachträglich eine Zensnr für fein Verhailten in bcn Stichwahlcn
zu eirtcilen.. Es iwa,r bies Mn fo wenitzcr notwe.nidig, als Herr
Basser'inann in seinein auße.rbabischcn RvichstagÄvaihltreis als
Roichstagscilbgeoridneiter ge'sprochen 'hat, wo ma>n von ihm> eme
Stcllnngnaihnie zu ha,dischcn Verhä'l.tnisscn sicher nüht erwar-
tete. Datz die konservativcn Wühler des Herrn Bassernnaiur
eine grotze F.rende an dessen AnAsührnngcn' hatten, glauben wir
'Lei bdm gogcnwär-tigen gespannten Vcrhältnis ider Konserva-
tiven zn den Liberaien gcrne, ldoch 'srnld tvir der sesten Uelber-

zeugung, da-tz dieser Augenblicksersolg von Herrn Bassermann
tener erkanst 'ist. Herr Bassermann hat idie hadischen Lib.'ra-
len schon bet seiner Karlsruher Kanididatnr nicht 'vcrstanden;
er versteht sie auch hente noch nicht. Es idüvfte bies MsammLn-
hängen mit seinen langjährigen Beziehungen zu Norddeutsch-
land, wo lbekanntlich der Liiberalismus aniders wie 'bei uns ver-
standen wird. Wenn Herr Bassermann aus ivgenb welchen
Grünlden, persönlich das Be-dürfnis in sich gesühlt hätte, seine
Zugehörigleit zu dcm badischen Liberalismus zu verlengneii,
so hätte er idas ruhig -tun lönnen, ohne den badischen Liberalis-
mins ablehnenid zu analysiercn. Datz Herr Basscrmann für
einen Zusam-menschlutz des Liberalismns überhaupt noch nie
viel übrig hatte, wissen- wir schon lange, doch ist -dies seine per°
sönliche Sache. Aber es m-uhte einmal gesagt -werden, idatz der-
civtige Bestrebungen nur der Reaktion in'-direkt Wovschub lei-
sten. Wir achten- die antzcroridentliche Arbeitslkrast unb das
vielseitige Wissen ldes Herrn Bafferma.nn, ckber politisch er-
blicken wir in ihm keineswegs eine -unfehlbare Jnstanz. Es
hat uns s-chon nicht gefallen, dah Herr Bassevmann lctzter Tage
ein grotzcs nationalli'bcrales Blatt — lpaS sich hcransnahm,
einen Zcntrnmsabgeordneten zu kritisieren — in aller Form
dementierte nnd eben diesem Abgeordneten, deln „Koloniail-
amtsvernichter" Erzberger, eine hübsche Rcverenz machte. Bei
uns in Süddentschlanid e-inipfand -man- das als cin-c unvcrdiente,
deplazierte Aufmerksamleit gegen >das Zentrum.

Doch zur Sache. Wir in Baiden sind du-rchaus -n-icht -der
Ansicht, datz das badische StichwahWünidnis die „nationallibe-
ralen, Prinzipien" gcsährdet. Das crgibt sich schon aus iden.
Moti'ven, welche zu Idem Bündms geführt haben. Und die
stritte Befolgung der Wahlparole hal gcgeigt, -daß die ihadi'schen
Wählcr die A-bsichten der Führung auch veristaniden haben. Von
„BerwivrU'Ng" nnd „Verstiim-miung" ke-ine Spur! Eine v'Mstän-
dig irrtümli-che Aussaffung des Herrn Bassermann ist es, da-tz
die ganze Bewegung liberalerseils cinen konfc'ssionellen Chavak-
ter getragen habe. Kon-fcssionalis'mus war n-nr zn bemierken
aüf Seiten Les Zentrums, wo durch 'Mschofsworte unid Kanzel-
erlaffe dem, Stimwzettel-Katholizismus das Wort geredet
wurde. Geradc dieser KonsessionaliSmU's war es, der den Li-
beralen innd der badischen Sogial'demokratie die von Ultramon-
tanisiinus droh.'ndcn Gefahren so recht zu Bewutztsein brachte
und dieser Konfesstonalismns bi'ldet i.n erster Linie den Ki-tt
zu de>in StichwählLüiidnis. Auf li'beraler -Seite ist kein Wort
gefallen, das rcligiöse Gefühl der Proiestanten sür Partei-
zwecke ausgunützen, dagegen- mutzte man. es leider cr'le'ben, datz
zahlreiche protestantis.ch-orthodoxe Konservalive sür das Zen-
truiN' in die Schranken tralen. Die ganze badische Stichwahl-
tattik dokumentiertc sich 'dcmnach als ein Kampf dcr sortschritU-
lichcn Weltans'channng gegen die klerikal-konservati've Reaktionl
Und datz d.ie Nationalliberalen in diesem Kampfe ihr nationa-
les Empsi'nden gcwahrt haben, dessen darf stch Hcrr Bassevmann
versichcrt halten.

Wir schließen uns diesen Ausführiingen der „Breisg.
Zcitimg" völlig mi.

Aus der KarLsruher Zeiturrg.

— D-er znm Köiügl. Niöderländischen Bizekonsul in Mann-
heiin crnannte Konsiul der RepiMik Hondnras, H:rr Emil
Melchers in Manm-Heiim, ist in seiner neuen Amtseigenschast
a-nerkannt und zur Ausübung. der kons'nlarischcn Fnnittioneii
im Grotzhe.rzogtum zngelassen- worden.

K a r I s r u h e, 20. Dez. Gestern Nachmitta-g' hctlb
3 Uhr empfingen der Grotzherzog uird die Großherzogtn,
die -Grafen Wilhelm umd Robert von Douglas. Heute
Vormittag gegen 10 Uhr erhielten Jhre Königlichen Ho-
heiten -don Besuch des Prinzen Karl. Um 10 Uhr hörte
der Großherzog den Vortrag des Präsidenten Dr. Nico-
lai. Nachmittags halb 3 llhr empfingen die Großherzog-
lichen Herrschasten gemeinsam den Grafen von Rhena.

Prozeß Sartorius.

^ r a n ke n tha l, 20. Dez. Die Anklage logt, wie depr
>> Bericht nachgetragen sei, denr Angcklagtcn im einzelnen
datz er vom Jahre 1890 bis 1905: 1. Wein her-

'Af anter Verwendnng eines Aufgnsscs von Znckerwaffer
l>ei., ^ranben bei der sogenannten- „Angär"; 2. von Sänren
»st^^'crs Wcinsteinsäure und von Bukettstoffen als Lslvia
Hysics, Eich Wiuskatellerkraut, Pfirsisch Aprikosen, Ananas,
^kx^ber, Resciden, Johannisbceren older Jolhamiisibvot. Him-
u. a.; 3. von Stoffen, durch welche dcr Extraktgehalt
l. wird, als doppcls'chweselsaiurcn Kalk und -Pottasche;
!si-Ubci„ x,- Wein Wasser zusetzte beim Verschnitte; 5. zur
MZ^ckerung des Weines das ekelerregende, widcrliche Bei-
sührende Waffer ,des Mußbaches teils nach Fil-
' teils auch in rohem Znskande verwackdtc und alle
^der sokche Produkte unter dcr Bezeichn-nng Wein seil-

i»r§f^te wurde ldie Einvernahme des »An.geklagtcn
Earlvrius erkl'ärte tt. a. nach dem- i
. Lskfurtrr Zeitnng":
sitz,p^rbotene B n k e t t st o f f c, wic z. B. citherlsche Oele,
bennht worden; diese würden' immeöhin zn schnell
tsi (!p,chten. Dagegen sei sein, Sartoviusl Bestreben gewesen,
iii "r^fkbollen nattirliche Bukettstofse aus den Trauben chemisch
lsir>g^>ui,en, z. B. mit Hilfe des Railenscheü Patents aus den
Traubenhülsen. Es sei i-hm- ein Terpenttnge-
ausgesallen. Sachverständige sagten- ihm, das seicn
ä^bene, die das Bnkctt dcs Mosclblümchens ansmache,
auch im Moselkraut, in Lslvia 8clareL finde. Er'
. deshalb das Bnkett kurz Lalvia sclaren. Die Versnche
"iterfck^bstverständlich in Fässern, einmal in einem 5000-
isihr,, gemacht wordcin. Er lietz serner. e-bcnsalls zn Ber-
1 Dteiiilberger-, Lietbifranen- nnd Winninger-Lese koni-
, ' reine Hese, wie Monila und Potritis. Es crgaben

^ud verkaustc.

Sartocins
We richit der

sich bei seinen Versuchen vcrschiedcne Aromata, er nanntc sie
kurz nach dcm Geschmack Pf. (gleich Pfirsisch), A. (gleich
Ananas), Ap. (gleich Aprikose) usw. als praktischer Mann,
dem die wissenschaftllchen Bezeichnnngcn nicht so geläusig
seicn. C. bedeutet nicht, wie dcr Staatsanwalt annirrmnt,
Coriander, sondern Cognac oder Constantta-Tranben. Tan-
nin wurde zngesetzt znr Befchleunignng dsr Eiweltzansscheidung
ans den daran überreichen Pfälzerilveinen. Auch konnten die
Buchstaben im Herbst lediglich die Tranbenqualität kurz be-
zeichnen. Das schönc Bnkett seiner Weine rührc scdock in
der Hauptsache, da alle die obigcn Bersnche nicht von grotzer
Bedentnng gewesen seien, von- -de.m Verfchnitt bukettloser
Weine, wie MuÄacher nNd ähnlicher m.. bukettreichercn bes-
seren Sorten her. Die verschiedsnen legalen Bnkettgewin-
nnngsversuche un-terblieben in späteren Jahren gänzlich, trotz-
de'ni sic >Sa'vtorins, wie er ertläri, sür volkswi'r-tschastlich höchst
-bcdentungsv'oll haltc. Dle AnNage folgert ans den Preisen
der vonii Weinkoinmiffar Lüb -in Landan an Sartorins gelie-
fcrtcn Weine, datz es sich nm Mouitlage, d. h. nm sogen.
analpsefeste, mit Waffer vcrdünnte Weine gchandelt habe. Ein
Stück von 1300 Li-ter für 140 Mark erklä-rt 'Sairtorius sür
Tagköhncrwein. Sonst wiwden 'höhcve Preise, 160—200 Mk.,
für das Sttick gezahlt. Ein 1903er Rotwein Auslarkdsver-
schnitt zn 10 Mark war ans Most für ctwa 6 Mark das Logel
von Sa'rtorius selbst gekeltert nnd dann znm Sebbstlkostenpreis
zrnächst nich't mit dcm Verkanfspreis, gemäh dem Gcschäfts-
prinzip, sohr niedrig angesetzt.

Tann kommt die Benutzung dcs Musbachwas-
sers unter Worlegung von Karten und Plänen zur Spvache.
S. schildcrt, datz er im Jähre 1888 oder 1889 einen Zement-
kvnvl von dem Bach zu jeinein Grnndstück machcn lietz, wo-
dr-rch sich das Waffer erst ettvas staute und dann anch über
eme Kiesfiltcr ging. Nach oben sei es nlcht gcschüht getoesen.
Die gegcn ihn erhobeneni Vorwürfe wcgen Benuhung des
Wassers beruhten anf Dennnziationen. Es seien Leute, cm-

geblich lm Auftrage 'des Deidesheimer Winzervereins, ge-
kommen nnd hätten sein Personal betvunken gemacht. Nach-
hcr näher znr Redc gestellk, hätten sie erklärt, im Auftrage
des KommLrzienrats Eckel zu handeln. Dleser sa-gte, don S.
befragt, die Sache häbe allerdings einen Hintergrund. Er,
Eckel, sei ausgefordert wordcn, sich zu betelligen, habe abkr
Lie Lente moralisch hinausgeworfen. Weiter setzte S. ans-
emander: Er habe die Sache nicht allein gemacht. Sein
Grnndstücksnachbar Vülker, der im Gemeinderat immer gegen
die Veru.nreinigung gesprochen, hckbe trohdcm einen Abort aus
einer kkeinen Privattvöhnnng in den Bach machen lassen, ein
anderer, Hellmer, in deffen Keller das Waffer ckbensalls kam,
habe einen Kellcr an den Winzervercin vermietet. „Jch bin
derienige, der es offen getan hat, dic anderen haben cs un-
filtriert bcnntzt." Befragt, ob er wiffe, wie lange das Wasser
znr Selbstklürung brauche, antwortete S., er kenne nur Las
Sprichjwort: „Flietzt der Bach über den Stein, so ist er
rcin". Er betonte zum Schlntz nochmals, datz er das Waffec
auch für seine Familienzwecke benuht habe nnd von der
Reinhcit durchaus überzeugt lixrr,

Anf Antrag dcs Staatsanwalts wird der hesstschc Wein-
kontrollenr Bradcn noch' als SackibLrständiger und dcr Guts-
bcsther Hcllmer als Zenge geladen. -— Dann schlictzt die
Vornnttagssitzung.

fsrderei st Zcbseais,

7'slspbon 661 ... 12 SrSrLgLSSS 12 . . . Bslspdon 661

6dem. ^einigung unü iiunst-Wascherei

kür Osmsn- u. llsrrsn-llLrclsrobs, lllöbel n Osborstion«-
stokks jeäsr ckrt.

kr»»o!is L,1sksi-nt»g — RHIIgs k>r«1«s.

^nsrksllvt t-nlsllose ckil.itiibianx.

Die heutige Nummer «mfaßt drei Blätter zusammeu 12 Selten.
 
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