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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204-229 (1. September 1905 - 30. September 1905)
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Dormerstag, 21. September 19V5.

Erstes Vlatt.

47. Zahrgang. — Nr. 221.

Nrscheint täglich. SonntagS auSgmommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 60 Pfg in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweiqstationen abgehott 40 Ptg Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,36 Mk ausschließlich Znstellgebühr.

AnzetgenprelS: 20 Pfg. fÜr die Ijpaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiestge Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Füi die Autnodme von Anzcigen
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate anf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitnng nnd den stadtiicker Sin>ck>aaü<-N'"i Feru'precker 32.

Die Südbahn in unserer Kolonie Südwest-
Afrika.

Wir haben voir dieser Stelle aus wieoerholt die Jn-
angriffnahme des Baues einer Südbahn in nnserer Kv-
lonie Südwest-Afrika, einer B'ahn, zu deren dlusführung
beveits alle Vorbereitunlgen getroffen sind. gefordert
und als eine nationale Pflicht bezeichnet, unsern
Truppen durch diefe Bahn den Kampf in einem unwirt-
lichen Lande, in dem fie auck) den unfagbarsten Strapazen
und Entbchrungen ausgesetzt schen, zu erleichtern. Wäre
biese Bahn gleich zu Beginn des Krieges in Angrisf ge-
Uonrmen worden, wie viele Opfer an Menschenleben
Uriirde der Krieg weniger gekostet, wie viel würde an ma-
keriellen Gütern gespart worden sein! Unsere früheren
Darlegungen finden jetzt ihre nachdrücklichste Böstärkung
durch die aus der Kolonie selbft hervorgehenden Forde-
rungen, üenen die „Südwestafrikanische Zeitung" be-
redten Ausdruck verleiht. Das genannte Blatt schreibt
u. a.:

„Monat fiir Akonat laufen- die ungeh-euren Ausgaben
^ür den Transport, bei dem Unmengen von' Tieren
Zu Grunde gehen und Unmengen von Futter und Wasfer,
von außen hier eingeführt — verbraucht werden, Aus-
llaben, üie eine halbe Million Mark monatlich eher über-
^eigen, als dahinter zurückbleiben diirften. Und diefe
^uKgaben hinterlassen nicht den geringsten bleibenden
^utzen. Gebicherisch drängt sich der -Gedanke auf, datz
dei folch-eu Aufwendungeu mit der Erreichung des
uugenblicklichen Zweckes doch gleichzeitig die Gewiunung
bines danernüen Vortchls für das Land verbunden wer-
"en müßte. Und dies ist angängig, -wenn die Eisenbahn
^vn Lüderitzbucht gebaut wird. Es ist scho-n' Äarauf hin-
Zswiesen worden: z-ehn Monate währt der Krieg gegen die
Hottentotten bereits. Der Eisenbahnbau, sofort bei Be-
Bnn des Krieges in An,griff genonimen, 'hätte schon jetzt
Berproviantierung und d'amit die Operationen er-
Eichtert, auch schon begonnen, sich bezahlt zu machen.
Und dementsprechend würde der 'Weiterbau sich lohnen.
Und wenn dann der Kneg endlich ein Ende nähme, so
^ürde das verwiistete Land in der Eisenbahn eine Stiitze
^Äwn, an der es sich wieder aufrichten könnte, ein Hilss-
^ktel der Entwicklung, das ihm ermöglichen würde, die
"üsunden, die der Krieg ihm geschlalgen, schneller zu ver-
^vinden- und mit Zuversicht und mit ficherer Mus'sicht nuf
^solg an die Wiederherstellung zn ge-hen. Der bekla-gens-
"^fte Krieg wiirde dann nicht lediglich zebstört, sondern
E^ichzeiUg anch die Keime zur Erneuerung g-elegt haben.
fichts führt den Eingeborenen ihre endliche Ohnmacht,
Notwendigkeit des Unkerliegens so klar zum Bewußt-

wie der Anblick des unwiderstehlich vordringenden

^chwnenstranges. Wenn etwas, so wäre dies geeignet,
7^u Krieg nicht durch Vernichtung oder Vertreibung der
HEentotten aus dem Lande, sondern durch ihre Unter-'
p^rsung zu böenden. Und wenu dem Lande doch noch ein
unge danernder Zustand der Unsicherheit mcht erspart
^ biben- sollte, so würde die Eisenbahn die Grundlinie bil-

den

von der aus Beruhigung und Sickjerung allmählich

^vjchxbiten könnte. Jn der Tat erscheint der Eisenbahn-
^ jetzt als die wichtigste Waffe, zu deren Anwendung
Endlich schreiten muß, und deren Gebrauch am letzteu
'nde die Summen der Aufwendungen verringern wird-"
„i4in Frühling dieses Jahres wurde bereits dieser
-ahnbau vou Mitgliedern des Reichstages üiskutisrt,
jstN? damals beim Zentrum von vornherein auf den-
H ven heftigen Widerstand, den auch heute noch seine
^chse gogen diese Forderung, im wahrsten Sinne des
^vortes eine Lebensfrage für unsere Trup-

b e

legt.

wie für unsere ganze Kolonie, an den Tag
Ä^A Zentrum wieder einmal eine sogenannte „süd-
^.^afrikanische Bilanz" aufftellt, so möge es die Posten
.cht vergessen, durch welche infolge UnterlassungssüNden
Neichstages, aber hauptsächlich des Zentrums, dte
chten, für die Kriegführung mangels geeigneter Trans-
rt- und Verkehrsnnttel sich erhöht haben, möge es sich
zu lGemüt führen, welche Schwierigkeiten gerade
^eatrum durch jden fteten bis zum heutigen Tage
geführten Widerstande gegen den Bahnbau in Süd-
^tafnka der Beendigung Äes Krieges wie der ferneren
ntwiMung der Kolome bereitet!

Deutsches Neich.

Der Kaiser verlieh den Ltnienschiffen „Z ä h -
"" und „E l s a ß" die für die beste artilleristische
anetzibstung gestifteten K a i s e r p r e i s e, Tafel-
^ufsatze aus Edelmetall.

Kixi, 17 Sept. Ende September treffen vier
i n e s i s ch e O f f i z i e r e, Obevst Chang, Major Wcn,

Hauptmann Chu und Kapitänleutnant Cheng, hier ein;
sie werden mit kaiserlicher Genehmigung die Reichswerft
und die Kriegsschiffsneubauten besichtigen und auch die
-Gernianiawerft un-Ä die Howaldtswerke besuchen. Eine
ähnliche Fahrt unternahm der Vizekönig Lihungtschang,
der 1896 in Kiel rveilte. Me chinesischen Offiziere ge-
denken auch die Werftbetriebe in Danzi-g, Stettin und
Hamburg zu besichtigen.

Kaden.

— Friedri ch N a u m a n n spricht am nächsten
Sonnta-g nachmittags 3f4 Uhr im- Schlöhchen zu
Seckenh ei m über „D i e gege nw ä r tige po-
Iitische Lag e" in einer Versammlung der Block-
parteien.

— Herzensergutz cines badische» Preutzen zur Tarifreform.

Erw sti- Frcübuvg i. B. wolhnsnLcr Prcuße. fchrcLt -der „Frcif.
Bcr-Iincr Morgcnzeitu-n-g" folgeude Zeilcn: Jch bin- Nordderrt-
schor -unid als so'Ichcr ctuas frcicr angchaucht, chls es sonft in
dcr lhiesigeiN' schwarzcii- Gvgcnd -Sitte ist. Man- taun sich de-s-
ha,lb a-uch niiicht sv richtig ainssprcchen, so ,wie mau -dcnkt im>d
fnhlt, ohne bei dcn UrctNwoihnern anAu-stoßcn. A'bcr was Rci-
gicr-untz uriid staatli-che Eiiirichtunigen betri-fft, -da sind Wir hicr
voll obc-nan, das stnnß ich alls Prcußc fa,gcn. Gcraidc jetzt,
wo cs sich da,r-uim Hanidc-It, -daß Preuße-n Badcni 'das so beltcibtc
u,nd prakti-sche Kllome,ber!hc-ft nchimcn- unid i-hm als Erlsatz idie
4. K-lassc Nnt «ner Erhöhnng 'des Fa'hrprciscs bicten will. ^ Da
sage ich, diesc ganzc preutzischc Reform ist keinen Schuß Pnlver
wert nnid sie ibewirkt Nur, -daß -die Süddentschen, tnsbLsonidere
dic Badener, noch mchr vcrärgert werden, als sie cs schon sinb.
Was Wunldcr, wenn durch solche Maßnahmen nnid Ver-
iprenßnngsrcformen >dje Berbitternng zwischen Nord und Süd
!cl,er zu- als abnimimt. Da niNß man als Prentze gegcn
iP-rcußen- rcden. Schli-mm -geniuig. Was lbrancht sich Prenße-n
iiNibczug an-f die Eisenbahn-rclforni nm Baidcn- Mi M-mme-vir.
iPren- tzc n- soll crst mal in 'si ch se -lb st -und sÄnen- Eiscn-
ibahnbctrieib cine gesunde Reform ihinc-inlb-vingen. Jn
Wäden- branchcn wir ste n-icht, -da. sin'd wir -Gott sei Damk -mn
iVic-Ics weitcr a-Is -in- Prcuhein n-nd kön-nitc iletzte«-s nnr von
iBaiden lernvn. Wtr fühlcn uns hicr n-.rtcr Äie'sen Ein-richdun--
igerv sehr gnt nnd- wollen leinc anldcren, Ide-sha,Ib -ist a-nch ihien
dic Paröll: „Wcg -mit d-icscr sogcnanintcn Rcform, -mtt de-m
Mäntc-Ichcn e-iner sogcnanntcn Betrie'bsmittelgemcmschast."
Hivr ihcißt cs: „Ba-dcn in Dcutschland -voratkl" UNd das mit
iRechtl llnd dies allcrdin-gs untcr 'dcr ltbcirallstcn Reigierunig,
id-ic -man sich -denken kann. llnd das i-m Lanide de-s dicksten
iZentrums, dem- allerdings nicht so vic-l nvchgegcbem wi-rid, wiie
iimi Preußcn. Hier nmcht die Rogierung- -das seibst, was das
iZentrum vielleicht für irtzend ein Geschäft -benutzen kön-nte.
iEs b-leibt >dafür n-tchts mehr zu tnn ü-brig, „-u.n-d siche, es war
alle-s -gut". Es i-.st cbcn eine eigene Sache, datz das, was ge-
schaffen wi.vd, sclbst den GegNern- gefällt nnid sie nichts a-us-
tznsetzcn wisscn. Macht.s nach tn Prenßenl

Man n he i m-, 20. Se-pt. Die frcte Lehrer - Konfe -
renz, we-lchi gestern AVend stattfand, war von etwa 200 Leh.
rern bcsucht. Dcr Veirka-uif der BcrhamÄI-nn-gcn bewies, daß 'die
hicistge Le-Hrcrschaft m-it kvnfessionellen Sondcvbnnide-lcien ^ine
Gemcinschaft ha-ben will. Es w-nrde als tra-urig nnd ticf be-
dauer-lich 'betzcichnet, dah sich bv'dische Lehrer, wetche an- Simn-l-
ta-nischnlcn wirkcn, ohnc innere Bcrcchtiigung n-.td ohne änßcren
Slnlatz bcreit finden -lietzen, die Schrittmacher des u-ltra-mon-
tancn- SchnilprogramMs z-u spie-len. Dcr vorwärtS nnid- anf-
wärts strebe-nlden Lehresischaft sind in dem kathol. Lehrer-
verein nene Gegner cntstvnden. Gerade pon- katholi'schen
Lehrcvn wurde besanders scharf -das -Unlbagrnndete -ini döm- Um-
gehc'n einiger Hyperkonfessione'llcn ve-rnrteist, denen man zu
vic-l Augetrant habe, wenn- man. glanbte, sie iwnnden sofort mit
einefn klaren PrograMm hervortreten. „Die Herrein sind ye-
grnndet -wvrden", und ihnen wird auch schon- .von Aachen oder
fonftwoher gefagt werden, was sie zn erstreben haben. Ls
WNrü« bietont, wie -gerade von katholischer 'Seite an-sgch'prochen
weüden nrüsse, datz es eine Unverfrorenheit iist, we-nni die katiho-
l-ifchen Lohrcrvereime allein den echten kathobifchen Glaude-n
haben wollen, wenn sie tn der Mitgilie-dschafit zum- Lrthalifche-.t
Lehreirverein vor allieiml ein ä-ntzeres Zci-chen -höchftkathoilifchcr
Gesinnnn-g -se-hen wollen. -Alle Re-dner sprachen e-s aus, datz
ein Mitglied des Wadifchcn LehrervereinS nicht zngleich anch
Mitgüed des katholischen- oder eines anderen- Änfessionellen
Lehrervereins scin könne, -daß qerade -ie Mannhenner Lehrer-
schaft es- sich, der Schnle nnd der Bnvgerfchaft schnlldig sei,
Nar und deut'lich zu reden, reinen Tisch zn -machen. , Die ange-
nommene Re s o l u t i o n fprach es aus, daß zwischcn -der
Mannheimer Lehrerfchaft, weliche tren znm Badischen Lehreü-
verein- .häl-t, nn-d gwifchen Mitglie'dern des kathoilischen Lehrer-
vcreins- ketne Gemeinischaft 'bestehen kann, nnd 'datz die Mit-
glie-der -dcs kathalischen Lchrervcreins, wcnn- sie nicht selbst so
viel Charakter nnd Einficht haben nnd freiwillig ans de-m Ba-
dtschen Lehreckvercin. anOscheidem, e-ben a usge scht o'sss n
werdeni -mnffcn.

Mcc.rsburg, 20. Scpt. Geh. Reg.-Rat Sa-lzer-
EniMenidingen wurde lt. „Ko-ist. Ztg." als liberaler Kandidat
des 1. Wählkreiscs (Pfullendorf-Meevslbnrg) anfgcstellt. Herr
Sailzcr ist aus ider Zeit setner Tätiykeit als Amtsvoüstand in
Meßktrch nnd Ueberlingen bet einem sehr grotzen Teil Ler
iBcvölkcrnng tn bcster ErinnerNng. Die Rachricht von der
Ernennnng eincs artdern liberailcn- Kandidate>n war -hie-vnach
falsch.

Karils >rn h e, 20. Sept. Ultrainontcme Mätte-r- fchreio.r
geter -u-nd Mwrdio, wetl Erster Staaisanwalt Junghanns
-in Konstantz -de-m- Zentrum nationale Gesinnning abigesprochen
tzat. Nun eriläht Jnnghanns in -der „Ko-nft. Ztg." folgende
E r kl ä r u n g:

Anf den „Protest" in- 'der heutiigen Nninmer d«r „Kon-
stanzer Nachrichten" frage ich:

Wolltor die dielen Zentrmnsredner und Zentrnmsblätter,
welche die nativnMiberale Partei 'schon eine „«ligionsfetnd-

liche Partei", cine „chaM-kte-rlose Parter", „die Partei Dreh-
scheibe", eine „brntal-tzewalttätige Partei", idie „National-
iniserable Partet" usw. tzenannt -haben, damit au-ch jeden etn-
zelnen Angehöritzen, ja sogar jeden Wähler unserer Partei
als reilitzi-onsfei-ndlich, charakteirlvs, wankelmütitz, brutal-ge-
-walttätig und ehr'los bezeichnen?

Konstanz , 18. Sept. 1805. I u n- g h a n- n s.

„Derjeniaen Parlei, die die bestoraanisierte,

verbreitetste Presse iür eigen nennt, itt der

vorderste Plah im politischen Leben qesickert".

Liberale Männer Badens! Libcrale Männer Heidelbergs
und Umgegend, unterstützt daher die „H eidelber ger
Zeitung durch Erwerbung von Abonnenten,
Korrespondenzen und Zmveisung von Jnseraten.

Täglich nehmen alle Postämter, Briefträger, unsere
Agenturen und Txäger Bestellungen auf das IV. Quartal
entgegen. — Unsere Freunde aber bitten wir, u»s zu helfen,
nur die „Heidelberger Zeitiing", einziges Amts- uud
Kreisverkündigungsblatt für Amt und Kreis Heidelberg, zu
verbreiten. Probebezug bereitwilligst unentgeltlich.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 20. Sept. Die Großherzogin
bega'b sich gestern mittag von Konstanz nach Stein a. Rh.
und von dort mit Wa-gen nach.Oehningen, um dte
Handarbeits-Ausstellung von Schulen des Bezirks zu be-
stchtigen. Höchstdieselbe wurde von dem Amtsvorstand
von Konftanz, Gsh. Rogierungsrat Dr. Groos, und Äem
Bürgermeister H'aberstock in Oehnin'gen empfangen, von
-dem Dorstand des dortigcn Franenvereins begpüßt und
von deiü Kreiss-chulrat Dr. -Stocker durch die Äusstellung
geleitet. Nack) Schluß der Besichtigung fand die Vor-
stellung der früheren Luisenschülerinnen, der dekoriert-en
Di-enstboten- und Arbeiterinnen- ans der nächsten Umg-e-
bung statt. Hiera-n schloß sich- ein Besuch -der Kleinkin-der-
schule und der Krank-en-schwösternstation, sowie die B-e-
sichtigung der katholisch-en Psarrkirche. Jhre Königliche
Hoheit nahnt darauf den.Dee im Pfarrhause und fuhr
nach sieben Uhr abends zu Wagen na-ch dem Bahichvfe
Stein a. Rh. Dis Ankunft auf Schloß Mmuau erfolgte
uach 9 -Uhr. Jhre Königlicheu Hoh-eiten Ler Groß-
herzog und die Großherzo.gin feierten heute in aller Stille
die Wiederkehr ihres Dermählungstages. Fhre Kaiser-
lich-e Hoheit die Prinzessin Wilhelm und Seine Großher-
zogliche Hoheit der Prinz Max kamen aus diesem Anlaß
zur Mittagstafel vou Salem uach Schloß Mainau und
kehrten a-m Nachmittag wieder zurück.

Nusland.

E«gla«d.

London , 17. Sept. Ueber die M ants ch urei
als Ansiedelungsgebiet für die russischen Iuden lesen
wir in jüdischen Blättern: Dr. I. S i n g e r, dec be-
kannte Herausgeber der „Jewish Encyclopedia", schlägt
vor, in der Mantschurei eine große jüdi-
s ch e N i e d e r I a s s u n g zu gründen, und meint,
daß die jüdischen' Gesellschasten dieses Hilfswerk wohl in
Angriff nehmen kännten. Die Nlantschurei, meint Dr.
Singer, sei für eine -große jüdische Siedelung geeigneter
als das- wilde -Ostafrika, das kleine Palästina, oder gar
das spanisckpkatholische Argentinien. Japan solle den
jüdisckfen Eintvanderern die -gleichen R-echte mit den übri-
gen Einwo'hnern verbürgen und überhaupt das Protek-
torat über die jüdische Unsiedelung üb-ernehmen, wosür
die japanische Regierung dann bestimmte Abgaben fiir
eine gewisse Zeit — etwa 20 oder 26 Jahre — erhalten
würde. Der Vorschlag Singers ist öurchaus zeitgeniäß.
Japan, welches ja im iFriedensvertrage den Grundsatz
ider ofsenen Tür fiir die Mantschurei angeiiommen hat,
würde gewiß leicht für die Zulassung jüdischer Ansiedler
in der Mantschurei zu haben sein. Ällein, inwieweit die
Mantschurei und deren Zustände eine Ansiedlung von Ju-
den- ratsam erscheinen lasfen, muß doch wohl einer gründ-
lichen Prüfung unterzogen werden.

Aus Stadt und Larrd.

Heidclberg, 21. Septembcr.

Badischrr Frauenverein. -Seine Königliche Hoheit der G-r-otz-
lherzog 'hctt auf die Vorlage 'd«S JahreAderichtoS -deS Frame.nveo-
 
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